Verhalten von Nebeln beim Addieren

  • Hallo,


    ich habe gerade die gestern nacht gemachten 25 Aufnahmen von M27 mit Photoshop addiert. Jedes Einzelbild war 60 Sekunden belichtet mit einer Coolpix 4300 Kamera (ISO 400). Ich hatte mit der Kamera ziemlich gezoomt (bis auf f/4), um das ganze Kameragesichtsfeld auszufüllen, das Okular (25mm Ortho von Vixen) hat leider kein so arg großes Gesichtsfeld. Das Teleskop ist ein 135mm / f/5,5 Newton (ja, ich weiß, nicht gerade groß für die Astrofotografie...). Hier mal das Ergebnis (verkleinerter Ausschnitt, "Nebel" oberhalb der Mitte):



    Ich finde das recht deprimierend, verglichen zum Beispiel mit dem, was Michael hier (http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=26792) mit 25 Aufnahmen und nur 15 Sekunden hinbekommen hat (gut, sein Fernrohr ist doppelt so groß, aber dafür habe ich länger belichtet). Vor allem kann ich auf dem Foto Sterne erkennen, die deutlich unter 12 mag liegen - visuell sind die längst nicht mehr sichtbar - aber der Hantelnebel, den ich visuell deutlich sehe, auch mit angedeuteten Strukturen, ist nur ein kleines Fleckchen.


    Bearbeitet habe ich die Rohbilder nach der Anleitung von Jens (
    http://www.kopfgeist.com/photo_shop.htm). Fällt euch ein Grund ein, warum hier zwar die Sterne schön verstärkt werden, aber der Nebel ein kleines undeutliches Fleckchen bleibt?


    Viele Grüße,
    Yannick

  • Hi !


    mich persönlich wundert erstmal das rauschen in der aufnahme. bei 25 bildern sollte das eigentlich viel schwächer sein. Aber mal davon abgesehen, kannst du mal ein rohbild (ausschnitt um den nebel, möglichst gute jpeg quali) posten ? Dann kann man sich mal ein bild davon machen was das stacken gebracht hat.
    Wenn du möchtest kannst du mir die bilder auch gern mal per mail schicken dann seh ichs mir an.


    Gruß,
    Jens

  • Hallo Jens,


    hier ist eines der besten Rohbilder (sie waren unterschiedlich stark verrauscht). Ich hatte zwischen zwei Bildern immer 2 Minuten Pause gemacht und nach 5 oder einmal nach 10 Bildern die Kamera 10 Minuten auskühlen lassen:



    Das ist das Rohbild wie es von der Kamera kam (noch kein Darkframe-Abzug). Nach dem Dark-Abzug sah es besser aus, nämlich so:



    Die so bearbeiteten Bilder habe ich dann aufaddiert (mit "negativ multiplizieren").


    Viele Grüße,
    Yannick

  • Hi,


    jetzt verstehe ich das Problem :) Versuch mal mit einer der Standartsoftware für Stacken (z.B. registax) die bilder zu stacken (mitteln) nicht aufaddieren. Den rest dann per histogrammanpassung in PS. Das ergebnis wird besser ausfallen als immer nur "negativ multiplizieren" !


    Gruß,
    Jens

  • Hallo Jens,


    mit Registax hatte ich schon mal rumgespielt, allerdings ist das beim Zentrieren der Bilder kläglich gescheitert (teilweise sind die Bilder um ca. 5° verdreht, kann Registax das ausgleichen?). Ich werde es aber noch mal versuchen, wenn alles schief geht, kann ich ja die einzelnen (zentrierten) Ebenen meiner Photoshop-Additions-Datei jeweils als einzelnes Bild speichern und die dann mit Registax mitteln.


    Bis später und vielen Dank,
    Yannick

  • Hallo Yannick,
    lad dir doch Fitswork runter (Freeware), da kannst du auch automatisch rotieren und skalieren beim Stacken.
    Eins noch zum Zoomen (ich kenne das Problem, ich habe eine Coolpix885 mit Adapter auf 32mm-Okular):
    Wenn du die Okularvignettierung wegzoomst (z.B. von f/2.8 auf f/4), dann verschenkst du jede Menge Grenzgrösse.
    Bei so kleinen Objekten wie M27 brauchst du eh' nicht die gesamte Chipfläche.
    Ich hab gerade einen Versuch am 5" Mak mit aufgesetztem Solarfilter (im Livebild ist so fast nichts zu erkennen) gegen einen Nachbarschornstein mit 2s Belichtungszeit gemacht.
    Bei f/2.8 (kreisförmiges Gesichtsfeld) kriegt ein Himmelpixel den Wert ca.170, nach dem Ranzoomen auf f/4.9 (Vignettierung weggezoomt) hat es nur noch ca. 60 und der Himmel wirkt natürlich viel dunkler.
    Mit der Solarfilterfolie (und vielleicht noch zusätzlich ein Mondfilter am Okular) kannst du also auch gut bei Tag astrofotografische Einstellungen testen und das Optimum für deine Kamera suchen (einschliesslich Stackingpraxis).
    Gruss
    Günter

  • Hallo,


    Registax habe ich jetzt endgültig abgeschossen, da scheint die Bild-Derotation noch im Anfangsstadium zu stecken, jedenfalls war auf dem Resultatsbild jeweils weniger zu sehen als auf den Originalen. Fitswork scheint wesentlich besser zu sein, weil man mehr Kontrolle hat. Der Nebel kommt aber auch damit nicht besser raus. Wahrscheinlich ist der von Günter angesprochene Punkt der entscheidende. Ich habe in der Nacht vom 8. auf den 9. nämlich auch noch ein Testbild gemacht mit Objektiv in maximaler Weitwinkelposition (f/2.8), um den Hantelnebel überhaupt zentrieren zu können, das habe ich mir jetzt nochmal genauer angeschaut:



    Das ist ein absolut unbearbeitetes Rohbild, auch ohne jeglichen Darkframeabzug und trotzdem sieht man den Nebel (in der Mitte) mindestens ebenso deutlich wie auf der Summe aus den 25 anderen Bildern. Noch deutlicher wird es, wenn man den Kontrast in unschöne Höhen schraubt:



    Da kann man sogar die blaue Farbe erkennen, obwohl das natürlich auch ein Artefakt durch die Kontrasterhöhung sein kann.


    Merke: Man kümmere sich nicht um mögliche Vignettierung, sondern nehme die kürzeste Kameraobjektiv-Brennweite, die möglich ist!!


    Viele Grüße und vielen Dank für die Tips,
    Yannick

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