Lanzarote mit dem 6x30 Fernglas

  • Kein detaillierter Beobachtungs-, vielmehr ein Erkenntnisbericht ;)


    Vorgeplänkel:

    Seit 30 Jahren immer wieder gern auf Lanzarote. Diesmal aber das erste Mal mit Astroambitionen. Die Reiseunterlagen mit dem Hinweis auf das 20kg Gepäcklimit ließen mich aufgeregt im Kopf diverse Ferngläser und zwei Stative addieren: ~ 19 kg. Nargh, es geht schon los mit Limitierungen, unschön. Das zusätzliche Gewicht der Transporttaschen/Koffer und das Eigengewicht der Reisetasche sprengten schon das Limit und die Illusion der großen Ausrüstung auf der Insel.

    Von der Freundin kamen in hellseherischer Weise schon Hinweise ich soll ja nicht darüber nachdenken nur aus dem Handgepäck leben zu wollen mit paar Unterhosen und der Zahnbürste. Das 25x100 war damit schon gestorben. Die nächste Ernüchterung folgte, als ich bemerkte, daß ich den alten großen Reisekoffer gegen eine kompakte Version noch in Vorcoronazeiten tauschte und in diesen nicht einmal das kleine 2kg Stativ hinein paßte. Merde, damit war auch das 15x70 gestorben, daß ich nicht ohne Stativ mitnehmen wollte. Also blieb am Ende nur das 6x30 handgehalten übrig. Na Prima….

    Immerhin die 600 D konnte noch mit und vllt. für Übersichtsaufnahmen dienlich sein.


    Auf Negativtrends bekommt man ja leicht ein Abo und so auch hier. Der Blick in den Himmelskalender zeigte schnell, daß ich zum Vollmond runterfliege. Eine schnelle Abklärung in Stellarium zeigte nur in den letzten Urlaubstagen kurze Fenster optimaler Beobachtung nach Sonnenuntergang und vor Mondaufgang.


    Bööh, wie deprimierend. Aber ich nahm mir vor wenigstens da unten Sternbilder zu gucken und mich vertraut zu machen, vorallem mit jenem, welche ich aufgrund der eingeschränkten Balkonsicht in Deutschland kaum sehe.


    Vor Ort:

    Energie scheint billig hier zu sein, der inflationären Nutzung von Straßenbeleuchtungen jeglicher Farbe nach zu urteilen. Gut, ich wußte es vorher, es ist halt nicht die Namibwüste.

    Die Abendgestaltung war auch knapper als gedacht. Zwischen Abendessen und Cocktails war es eher nur mal möglich für eine halbe oder ganze Stunde sich abzusetzen. Da eh Vollmond ist, hab ich mir ortsnah unter der Uferpromenade ein lichtgeschütztes Eckchen gesucht und die Konditionen sondiert….und kam dann doch aus dem grinsen dann nicht mehr raus *g*


    Erste Feststellung: der Himmel ist ja höher. Ich Hirsch hab den Breitengrad vergessen. Orion und Großer Hund schön oben, da kann ich ja gleich meine knappen Winterbeobachtungen fortsetzen, besonders da ich daheim durch die Häuserdächer eine ärgerliche Beobachtungsgrenze nach unten habe. Nach dem ersten Ansetzen des Fernglases nur noch Staunen. Der Orionnebel war im 6x30 hell zu sehen, obwohl im Löwen schon der fast Vollmond als Scheinwerfer um Beachtung bettelte. Unglaublich, ich kann mich nicht entsinnen in München überhaupt mal den Orionnebel im 6x30 deutlich gesehen zu haben, völlig egal wie der Mond war. Und endlich im Großen Hund Wezen, Aludra, Adhara, Furud im Süden zu sehen. Besonders Sigma Canis Majoris als goldener Kohlenstoffstern zwischen beiden letzten fehlte mir schmerzlich bislang in der Beobachtung. Herrlich!


    Tief im Süden fiel mir danach ein sauheller Stern auf, der die Venus hätte sein können. Gleich mal das Handy mit Stellarium als Hilfsmittel herausholen: „Canopus, zweithellster Stern nach Sirius. Sternbild Schiffskiel (Carina). 14.000-mal leuchtstärker als die Sonne der hellste Stern in einer Umgebung von 700 Lichtjahren.“ Wow…was ein Klopper.

    Das Achterschiff (Puppis) war komplett sichtbar, mit etwas Zeit am Abend auch das Schiffssegel (Vela). Ich bemerkte, daß ich hier am Rande der antiken Sternenbeobachtungsgrenze mich befinde, ein tolles Gefühl. Sofort beschlossen die wenige Zeit im Urlaub hauptsächlich Puppis und Vela zu huldigen und damit nur in südlichen Sternbildern zu beobachten.


    Herausgreifen will ich kurz zwei Formationen in Puppis, die mich sofort durch sexy goldene Sterne angemacht haben, eingebettet in wunderschöne Sternenformationen. Bei den Goldstücken brauchte ich gar nicht nachschlagen, es konnten nur Kohlenstoffsterne sein ^^.


    Besonders verliebt war ich in Pi Puppis, der in einem Dreieck seine eigene offene Sternhaufenformation hat (Colinder 135 – Pi Puppis Haufen). Nordwestlich davon, im 6x30 als deutlich getrennte Doppelsterne zu sehen, NW und NV Puppis und nordöstlich HD 56779. Pi Puppis soll selber ein Doppelstern sein, aber am beeindruckendsten war für mich seine helle starke goldene Farbe, einfach umwerfend und süchtigmachend.


    Als zweiter Liebling sollte sich weiter links, auf halben Weg zu Zeta Puppis, NGC 2451 entwickeln. Augenmagnet war natürlich der zentral gelegene goldene Kohlenstoffstern C Puppis. Im „Kerste“ las ich später nach, daß C Puppis kein echter Bestandteil des offenen Haufens ist, sondern nochmal 700 Lichtjahre weiter entfernt von hinten durchscheint. Optisch wie astronomisch unglaublich faszinierend.


    Leider geben die selbstgemachten Bilder wenig vom visuellen Eindruck wieder, der Blick im 6x30 war viel phantastischer und sternenvoller.


    Festgehalten werden muß auch, daß Klassiker wie M41 hier richtig glitzerten, während ich daheim im Stadthimmel den Sternenhaufen selbst noch im 15x70 nur so lala finde.


    Übersichtsbild: mitte rechts oben Sirius als Orientierung.


    Pi Puppis und NGC 2451.




    Die Vollmondbeobachtungen gingen so noch zwei Abende. Danach machte Saharastaub zwar schöne Sonnenuntergänge:


    , aber ein rotvioletter Staubnebel hing in der Luft (und setzt sich merklich aufs Gerät ab!),


    an weiteren Tagen kam noch Küstennebel hinzu (wo natürlich das Hotel stand).




    Am letzten Abend, die Küste wieder neblig, aber der Vollmond hatte hier ein gute drei Stunden nach Sonnenuntergang noch Pause, fuhr ich doch noch hoch ins Bergdorf Femès auf 450 m. Sauber, alles nebel- und wolkenfrei und etwas abseits der Beleuchtung trotzdem mit einem sehr ordentlich dunklem Himmel. An diesem Abend war alles noch einmal gesteigert zu den Beobachtungen zuvor. Die Farben knallten auf die Netzhaut und einige Sternbilder irritierten mich sogar ob ihrer ungewohnten Sternfülle und Farbeintensität. Ich erkannte sogar Dubhe im Großen Wagen erst nicht, da er in einen so stark leuchtenden gelb strahlte, daß ich nicht gewohnt war und per Handy gucken mußte, ob es zwei Superba gibt. Ich hätte die ganze Nacht füllen können, mir alle bekannten Sternbilder noch einmal unter diesem Himmel anzugucken. Aber ich wurde zu einem letztem Getränk an der Bar erwartet. Also ein letztes Goodbye noch zu Puppis und Vela, ein paar Versuche der Übersichts- und Andenkenphotographie und wieder runter.


    Fazit:

    Ein guter Himmel ist alles, Technik wird überbewertet! Ich hab die größeren Ferngläser tatsächlich eine Woche nicht vermißt, das APM 6x30 war genug um fasziniert zu sein.

    (Klaro, jetzt im Nachgang daheim kommen natürlich die Gedanken auf, wie dieses oder jenes im 25x100 ausgesehen hätte ;) )


    Beobachtungsbedingungen Lanzarote:

    Schon vorher aufgefallen, aber jetzt unter Astrogesichtspunkten noch einmal deutlich erlebt: Der Himmel ist kein Astrowunder auf der Insel. Irgendwas ist oft immer in der Luft. Tageswolken lösen sich Abends schnell auf. Dafür ziehen oft nachts gern leichte zirrenartige Höhenwolken über den Himmel. Saharastaub ist fast immer irgendwie unterwegs, ab und zu in sehr ordentlichen Konzentrationen. Beginnende Nebelbildung in Küstennähe fällt oft gar nicht sofort auf, man hat nur das Gefühl, daß es plötzlich etwas diesig und feucht in der Nacht wird. Von oben dann klar erkennbar.


    Es gab im Nachbarforum schon einmal Spekulationen wo man gut auf Lanzarote beobachten könnte. Ich würde tendenziell eher Höhenorte ansteuern. Davon gibt es im Süden nur Femès und umgebende Berge sowie im Norden das gesamte Famaramassiv.


    Den vorgeschlagenen Beobachtungspunkt im Vulkankrater kann ich persönlich nicht empfehlen. Zum einen zog es in diversen kleinen begehbaren Kratern wie Hechtsuppe, dann ist der Beobachtungshorizont stark eingeengt und tagsüber waren die dunklen Lavagesteine eine Hitzequelle, die das Bild sofort flimmrig machten, im Gegensatz zu einem Punkt z.B. vom Meer aus. Wie lang diese Abends zum abkühlen brauchen, vermag ich nicht abzuschätzen. Und: alle Krater die mit dem Auto halbwegs bequem anzusteuern sind verlangen trotzdem noch einen Fußweg über Lavaschotter (Staubentwicklung) und sind auch gern Treffpunkt von Instagramlern oder wie die alle heißen.


    Kein guter Beobachtungspunkt:


    Ich war froh, daß das APM Fernglas wasserdicht ist, so konnte der Feinstaub neben anblasen gut entfernt werden. Trotzdem hab ich prinzipiell außerhalb des eigentlichen Einsatzes Fernglas und Kamera nur in frischen Kunststoffobstbeuteln verstaut transportiert. Mit Zeit und Exposition zieht der Staub in alle Ritzen.


    Beste Grüße

    Johannes

  • Servus Johannes,


    *Neid* (trotz Vollmond und kleinem Fernglas). Den Pi-Puppis-Haufen (Collinder 135) habe ich von Bayern aus auch schon mit dem fernglas beobachtet. Nur steht er bei uns halt schon sehr horizontnah. Es sind übrigens zwei Sternhaufen, denn UBC 7 berührt in quasi. Sie sind beide sehr groß und für dein fernglas daher wie geschaffen. Hintergrundinfos zu beiden findest du in meinem Beobachtungsbericht, in dem Pi Puppis Thema war: Die Nacht vom 15. auf den 16.2.2023 – tierisch war's (z.B. Großer Hund, Einhorn, Wasserschlange, Löwe und Kleiner Löwe) – Sternhaufen, PN und Galaxien, von allem etwas.


    Canopus ist in der Tat ein Scheinwerfer. Das gute alte Schiff Argo zu sehen, ist ein phantastischer Anblick. Ich kann die Entzückung, dieses klassisch-griechische Sternbild in seiner Gänze zu sehen, sehr gut nachvollziehen.


    Liebe Grüße und danke für's virtuelle Mitnehmen,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Mensch Christoph,


    da habe ich Deinen Bericht (mit den sehr informativen Hintergrundinformationen!) gelesen, aber mangels Kenntnis des Sternbildes bzw. da es eh außerhalb meines Horizontes in der Stadt ist, wohl komplett wieder vergessen. Asche auf mein Haupt. Toll, daß der Haufen auch von Oberbayern/Ostallgäu aus sichtbar ist, da werd ich unbedingt endlich mal rausfahren müssen und mein Glück probieren.


    @Hintergrundinformationen: ich war schwer begeistert unter dem Himmel, als ich zu Gamma Velorum (Sternbild Schiffssegel - Vela) vor Ort noch las, daß dies ein Doppelsternsystem aus einem blauen Überriesen und einem der größten bekannten Wolf-Rayet-Sterne besteht, der, so hab ich es verstanden, seine Sternenatmosphäre an den blauen Überriesen verliert und ein naher Supernovakandidat ist. Der Winkelabstand der beiden soll 41″ sein. Hach, hätte ich zu gern getrennt mit einem größerem Fernglas. Es schreit vieles nach einer Wiederholungsbeobachtung :saint:


    @Farbe: Ein Memo noch an mich selber:

    Gestern war Gelegenheit nochmal Dubhe (der so überragend mittelgolden auf der Insel schien) unter allen Fernglasgrößen bewußt anzuschauen und er riß mich farblich unterm Großstadthimmel überhaupt nicht vom Hocker. Wenn unten bei mir nur schwachgelb ankommt, hilft auch eine größere Öffnung nichts, die nur noch mehr schwachgelb sammelt. Da war ich bislang einer falschen Annahme aufgessen. Vielleicht sollte man das Geld für größere Ferngläser doch besser in Ausfahrten zu besseren Himmeln investieren :/


    Viele Grüße


    Johannes

  • Hallo Johannes,


    ja, das ist schade, wenn man an einen Ort kommt, der rund 20 Grad südlicher liegt, und nur einen kleinen Feldstecher mitnehmen kann. Aber dennoch hast du dich vom Himmel ja so richtig faszinieren lassen, und dazu einen schönen Erkenntnisbericht erstellt :).

    Das Achterschiff (Puppis) war komplett sichtbar, mit etwas Zeit am Abend auch das Schiffssegel (Vela). Ich bemerkte, daß ich hier am Rande der antiken Sternenbeobachtungsgrenze mich befinde, ein tolles Gefühl.

    Das gute alte Schiff Argo zu sehen, ist ein phantastischer Anblick. Ich kann die Entzückung, dieses klassisch-griechische Sternbild in seiner Gänze zu sehen, sehr gut nachvollziehen.


    Ja, die reichen Sternfelder um das Schiff Argo finde ich auch ungeheuer eindrucksvoll :P. Bei unserem Südafrikaurlaub Anfang September 2018 kamen sie erst am Morgenhimmel allmählich auf die Himmelsbühne; große Teile des Sternfeldes rechts vom Großen Hund gehören auf dieser Aufnahme zum antiken Schiff:



    Auf 26 Grad südlicher Breite war für uns Europäer so einiges sehr ungewohnt, ich hab das Erscheinen dieser Himmelsregion so erlebt:


    "Der Canopus ist der zweithellste Stern des Himmels. Er stand im Südosten schon wieder prominent auf der Himmelsbühne, als im Osten ein weiterer heller Stern auftauchte. Nein, Sirius war es noch nicht, sondern - Rigel. Ungewohnt für einen Beobachter aus dem Norden: Der Orion geht hier ja verkehrt herum auf, mit den Füßen voraus ! Bald darauf kam das Schwert mit M42, danach der Gürtel, und schließlich Beteigeuze. Und dann wird der ganze nachfolgende Bereich der südlichen Milchstraße allmählich mit hinauf gezogen: Strahlend der Sirius, und weiters der restliche Große Hund sowie die Bestandteile des antiken 'Schiffes Argo': Puppis, Vela und Carina. Da wimmelt es von hellen Sternen der 2. und 3. Größenklasse, so als ob man zwischen Sirius und Eta Carinae eine durchgehende Kette von Cassiopeias nebeneinander gelegt, die drei Deichselsterne des Großen Wagens noch hinzu getan, und diese Mischung dann kräftig durchgeschüttelt hätte: Ein visuell sehr eindrucksvoller Abschnitt der Milchstraße !"


    Servus

    Ben

  • Hallo Ben,


    danke für dein Bild. Das macht Lust auf noch mehr "Süden".

    Ja, die ganze Region Schiff ist ja im Milchstraßenband und reich garniert mit Sternen und Sternhaufen. Die südliche Halbkugel stellt ja nochmal die Orientierung komplett auf den Kopf ;)


    Was ich mich jedoch Frage zum Sternbild Schiff:

    Begründer soll Ptolemäus sein, welcher in Ägypten lebte. In Wikipedia liest man hierzu, daß damals man nur ab dem 32. Breitengrades das Sternbild voll sehen konnte. In Stellarium zeigt er mir für die damalige Zeit auch nur den Stand an wie heute, nämlich, daß der Schiffskiel, außer Canopus, nicht sichtbar dort ist, schon gar nicht Miaplacidus. Hierzu müßte man runter Richtung nördliches Somalien, also eher Richtung 10° Breitegrad.


    Viele Grüße

    Johannes

  • Hallo Johannes,


    ich versuche es mal selber zu überschlagen. Der Sommerpunkt wandert infolge der Präzession in 26000 Jahren einmal um die Ekliptik, und Ptolemäus lebte vor rund 2000 Jahren - das ist etwa 1/13 dieses Zeitraums. Demnach lag der Sommerpunkt zu seiner Zeit auf der Ekliptik knapp 28° entfernt, das liegt etwa an der Grenze der Sternbilder Krebs und Zwillinge. Diese Stelle liegt heute knapp 3° südlicher als der Sommerpunkt, d.h. damals lag sie um diese 3° nördlicher. Und damit lag der Hauptteil des Schiffes Argo tendenziell auch 3 Grad nördlicher, weil er räumlich in diesem Bereich der Rektaszension liegt.


    Von Alexandria (31.5° N) aus sollte Ptolemäus vom Schiff Argo ungefähr das gesehen haben, was man heute von La Palma (etwa 28.5° N) aus sehen kann. Da konnten wir bei sehr gutem Südhorizont vom Roque aus drei Sterne vom Kreuz des Südens ausmachen, sowie den Eta Carinae Nebel - alles ganz tief unten, und natürlich im Meridian. Damit lag der Großteil des Schiffes in unserer Reichweite. Ja, Miaplacidus liegt natürlich viel südlicher, heute auf fast 70° S; mit den drei Grad "Gutschrift" könnte der Stern damals von der heutigen Grenze Ägypten/Sudan aus am Südhorizont sichtbar gewesen sein. Davon könnten griechische Reisende oder damalige Bewohner Südägyptens berichtet haben.


    Servus

    Ben

  • Lanzarote mit dem 6x30, alle Achtung :)

    Ich hab mal (bin mir nicht mehr so ganz sicher) von der Zugspitze aus Monterosa gesehen, das war mein terrestrischer Rekord, wenn es stimmte, und zwar unbewaffnet. Aber Lanzarote oder Teneriffa noch nicht :). Zählen beide auch noch nicht zu den interstellaren Objekten obwohl so weit weg.

  • Hallo Ben,

    Von Alexandria (31.5° N) aus sollte Ptolemäus vom Schiff Argo ungefähr das gesehen haben, was man heute von La Palma (etwa 28.5° N) aus sehen kann. .... mit den drei Grad "Gutschrift" könnte der Stern damals von der heutigen Grenze Ägypten/Sudan aus am Südhorizont sichtbar gewesen sein. Davon könnten griechische Reisende oder damalige Bewohner Südägyptens berichtet haben.

    danke für Deine Kalkulationen! Also ist die Bemerkung in Wikipedia doch unkorrekt.


    Bei Alexandria würde mir ja einfallen, daß sich Ptolemäus aus einem reichen Archivfundus bedienen konnte. Die ägyptischen Handelsbeziehungen waren ja wohl auch gen Süden betrachtet von anderer Dimension als die griechischen.



    Hallo Rene und quilty,


    bitte kein Mitleid, man hätte auch mit einem 8x20 auf der Insel landen können :D

    Aber in der Tat war das 6x30 in der Woche mehr als genug. Für größere Gläser+Stativ muß ich aber dingend mal überlegen, wie ich diese reisetauglich bekomme.


    Viele Grüße

    Johannes

  • Hallo Johannes,

    danke für Deine Kalkulationen! Also ist die Bemerkung in Wikipedia doch unkorrekt

    Vielleicht stimmt ja auch in meiner Überlegung was nicht, ich erhebe keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit ;).

    Bei Alexandria würde mir ja einfallen, daß sich Ptolemäus aus einem reichen Archivfundus bedienen konnte.

    Ja, und vor allem der östliche Teil des Schiffes Argo dürfte noch weiter in der Vergangenheit zurück noch besser für nördliche Beobachter gelegen haben. Vielleicht wurden ja Sterne wie Miaplacidus auch aufgrund älterer Geschichten einfach weiter "mitgenommen", obwohl man vor 2000 Jahren schon ziemlich weit nach Süden reisen musste um sie sehen.


    Servus

    Ben

  • Für größere Gläser+Stativ muß ich aber dingend mal überlegen, wie ich diese reisetauglich bekomme.

    Hi Johannes,


    also ich hatte mit meinem 7x50 Fernglas große Freude in Südafrika. Bei so dunklem Himmel sind 7mm AP herrlich ... 10x50 ist auch nicht schwerer oder größer, wenn man es etwas dunkler und etwas größer (und weitwinkliger!) lieber hat. Für mich der allerbeste Kompromiss in Sache Flugtauglichkeit neben dem ganzen anderen Gedöns was man im Urlaub mitnimmt und vor allem zurück schleppt (also 20kg max im Koffer auf der Rückreise plant, weil Rücken, etc.).

    ...

    Hmmm, neuerdings habe ich ein Zeiss Jena 12x50 zur Verfügung. es ist nicht schwerer, nur leicht größer. Das wäre vermutlich noch besser, braucht aber eindeutig ein Stativ - und das ist unhandlich und bringt auch Gewicht in den Koffer - hab ich also noch nie mitgenommen. Ich würde das Problemchen vermutlich auf Mc Gyver Weise vor Ort lösen. Mal sehen wo hin der nächste Familienurlaub führt...


    CS,

    Walter

  • hallo,


    ich bin immer wieder auch woanders im Netz erstaunt, dass Astro-Fernglasfans Vergrößerungen um unter 10 nutzen und so begeistert sind. Ich kenne leider nur 15* (und das schlecht) und 20* und habe keinen Vergleich.


    Was macht denn den Reiz eines 6-10ers aus ?


    Gruß,


    Alex


  • Gute Frage. Ich habs schonmal für mich beschrieben. Für mich gehts auch erst ab 10x los, ist immer mehr zu sehen als bei geringerer Vergrößerung.

    Und, wie hier schon beschrieben, bräuchte man auch für 8x schon ein Stativ. Also, wenn man aufgelegt guckt, ist höher immer besser.

    Dazu kommt, dass die normalen Objektive bei 6-10x einfach nicht ausgereizt sind.

    Guck gerade durchs Fenster mit 25x70 und will die Auflösung messen. Dabei komm ich an zwei Grenzen. 1. Fenster, das geht noch ohne große Abstriche bis 25x und 2. meine Augen, dafür bräuchte ich noch mehr Vergrößerung, Aber mit Kurzachro 102/460 kommt durchs Fenster bei 51x nicht mehr Detail.

    Nächster Versuch also bei offenem Fenster und höheren Temperaturen. Aber soviel sehe ich schon jetzt:

    An die Auflösungsgrenze des 25x70 komme ich mit meinen Augen nicht.

  • Hallo Ben,

    Vielleicht wurden ja Sterne wie Miaplacidus auch aufgrund älterer Geschichten einfach weiter "mitgenommen",

    Was ja in der antiken Wissenschaftsliteratur anscheinend auch gang und gäbe war etwas aus "vertrauter" Quelle zu übernehmen.

    Ich würd glatt nen 10er bezahlen, zu wissen, wer mit der alten Argonautensaga als erster ein Sternbild verband, daß so weit im Süden nur zu sehen ist.

    Die Argonautensaga scheint ja auch locker 1000 Jahre älter als Ptolemäus zu sein und die Griechen waren, meines Erachtens, ja erst nach Alexander im ägyptischen Raum tief verwurzelt.



    Hallo Walter, Alex und quilty:


    Das 6x30 ist das erste Fernglas, daß mir freihändig taugt. Ein früheres 7x50 war schon zu zittrig und der subjektive Winkel obendrein schlechter. Das 6x30 ist wesentlich heller, klarer und schärfer auf der Achse als andere mir bekannte einfache bis mittlere 25er Dachkant-Gläser. Als Übersichtsglas bei mir in Deutschland eh immer im Einsatz. Kurzzeitig komm ich natürlich mit 8-10fach auch mal aus, aber nach paar Minuten war es das, damit kann ich nicht konzentriert gucken und brauch ein Stativ. Ein kompaktes Karbonstativ mit ebenso leichtem Neiger wäre was für den Urlaub mit z.B. dem 15x70. Ich werd da nochmal drüber nachdenken :/


    Das zuhilfenehmen der örtlichen Gegebenheiten als Stativersatz habe ich vor Ort ausprobiert, wurde jedoch auf den Mäuerchen aus Lavabruchstein schnell schmerzhaft auf den Ellenbogen.


    Gruß

    Johannes

  • Johannes,

    ist wohl alles sehr persönlich (und hier gar nicht das Thema)

    Mir fällt es schon schwer, irgendwas länger hochzuhalten, egal ob 4, 6 oder 8x30, so dass ich länger immer nur aufgestützt gucke, oder mit Stativ. Und dann lieber höher vergrößert.

    Dazu kommt noch: Mit Nebeln kenn ich mich nicht so aus, aber dass offene Sternhaufen durch lichtstärkere, weniger vergrößernde Gläser besser zu sehen sind, stimmt nicht.

    Die Sterne sind sowieso Punkte, und die Sichtbarkeit der Sternhaufen ist nach meiner Erfahrung bei Ferngläsern mehr von der Öffnung abhängig als der AP, eigentlich nur. Und dann hängt es von der Ausdehnung der Sternhaufen ab, was schöner ist. Plejaden z.B. im 12x50 wesentlich schöner als im 7x50, hell genug allemal. Noch wesentlich schöner im 20x60.


    Gruß

    Stephan

  • Ich habe inzwischen "gelernt", ein 10x50 (CZJ Jenoptem) freihändig zu bedienen: Sitzen/Liegen im bequemen Stuhl, Kopf abstützen, Arme/Ellenbogen abstützen, Okulare auf die Orbitae abstützen, usw.

    Damit erhalte ich ein sehr ruhiges, fast zitterfreies Bild; man kann das üben/lernen. Deshalb beobachte ich FG fast nur noch mit 10x50.

    Etwas esser geht es natürlich noch mit meinen 7x50 und 8x40; Abbildung und Auflösung sind aber deutlich schlechter.

    (Auf die Kanaren hätte ich ein handliches 10x50 oder sogar ein 10x54 oder 10x56 mitgenommen...)

  • Hallo Johannes,

    ... wer mit der alten Argonautensaga als erster ein Sternbild verband, daß so weit im Süden nur zu sehen ist. Die Argonautensaga scheint ja auch locker 1000 Jahre älter als Ptolemäus zu sein und die Griechen waren, meines Erachtens, ja erst nach Alexander im ägyptischen Raum tief verwurzelt.

    Unter dem Link


    Argo Navis – Carina
    Etymology – The Keel Pronunciation: kuh-REE-nuh Also known as: Ἀργώ (Greek for the Argo Navis) Argo Navis – Obsolete Constellation The name Argo Navis is the…
    brickthology.com


    habe ich noch folgende Idee gefunden:


    " It is thought perhaps that the ancient Greeks got their constellation of Argo Navis from the Egyptians circa 1000 B.C.E. Plutarch makes mention of the 'Boat of Osiris' that the god Osiris would travel in as he traveled the lands of the dead."


    Servus

    Ben

  • Hallo Ben,


    hmm, also ist die Beschreibung von Ptolemäus eher ein griechisches Spätwerk bzw. die erste heute noch bekannte Bescheibung dieser Sternenformation.

    Vielen Dank fürs raussuchen!



    Hallo Stephan und Nauta,


    also bei mir ist 6x fach zwar optisch angenehm beobachtbar, aber rein vom Gewicht her, wird es mir mit den 560 g des Fernglases nach vielleicht 30-40 min auf und absetzen auch zu viel. Besonders Rücken- und Schultermuskulatur sind dann erschöpft. Ich denke, das wird auch nicht merklich besser, wenn man z.B. zu einem 240 g schweren 8x20 greift, da daß Hauptgewicht die eigenen Armen ja sind.

    Vielleicht sollten wir eine Handglasfitnessgruppe gründen 8)


    Besten Gruß

    Johannes

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