Hallo,
ich möchte mich ein zunächst einmal vorstellen. Ich bin Johannes, 28 und (noch) Student. Ich bin auf das Thema Astronomie gekommen, weil ich einen Bausatz für ein funktionsfähiges Papier-Teleskop wiedergefunden habe, den ich mit 10 oder 12 Jahren geschenkt bekommen habe. Den hab ich in der letzten Zeit aufgebaut (was man nicht alles tut um nicht lernen zu müssen ) und das sowie die Chance auf Polarlichter in Norddeutschland neulich haben mein Interesse für das Thema überhaupt erst erweckt.
Vorab:
Ja, ich habe den Thread "Mein aller erstes Teleskop bis 300,- Euro" gelesen. Da mein Budget aber noch mal etwa 100€, also 1/3 geringer ist, wollte ich ein separates Thema dafür erstellen, in dem ich meine Recherchen mal ein wenig darlege und nach einer Einschätzung frage.
Mir ist auch völlig bewusst, das man für 200 € nicht all zu viel bekommt. Aber das ist der einzige Weg, wie ich mir das überhaupt leisten kann. Ganz zu schweigen davon, dass ich um ein neues Hobby "nur" mal auszuprobieren weder deutlich höhere Summen investieren will noch das überhaupt könnte, wenn ich wollte.
Große Vorerfahrungen habe ich bisher keine. Aber das finde ich ist auch der Spaß an der ganzen Sache: Das Erkunden, Ausprobieren und mal gucken was passiert. Deshalb hab ich mich auch bewusst davon abgehalten, groß was an Videos zu gucken, was sich mit der Materie beschäftigt.
Meine Recherchen habe ich darauf beschränkt herauszufinden, worauf man bei einem Teleskop technisch achten soll.
Von einem uralten, leider kaputten billig-Refraktor Teleskop (Astrolon glaub ich; die Stellschraube zum Scharfstellen ist kaputt...) habe ich noch (vermutlich ebenso billige) Okulare: 4 mm, 12,5 mm und 20mm. Der Metall-Teil unten, mit dem die Dinger in das Teleskop gesteckt werden, ist 3,0 - 3,1 cm im Durchmesser. So ein Rohr mit Linse drin, 1,5x Barlow Linse, vermute ich (?) ist auch noch dabei. Wie gesagt: vermutlich ohnehin schlechte Qualität, aber Haben ist besser als Brauchen, schätze ich, und wenn sie zufälligerweise passen sollten, ist das sicher kein Nachteil. Ist sowas genormt?
Letztlich, bevor ich zu meinen Recherchen komme: Mein Plan ist es, primär aus meinem Fenster in der Dachschräge heraus zu beobachten. Mir ist klar, dass das nicht unbedingt ideal ist und mein Sichtfeld deutlich beschränkt. Ich schließe auch nicht aus, das Teleskop mal mit aus zu nehmen und irgendwo in die Pampa zu fahren, wenn ein konkreter Anlass dafür bestehen sollte oder ich einfach Lust darauf habe.
Aber da ich kein Auto habe, wollte ich das, um realistisch zu bleiben und weder euch noch mir etwas vorzumachen, mal erwähnt haben.
So, jetzt aber zum eigentlich Thema:
Ich gucke sowohl bei neuen Produkten als auch im Gebrauchtmarkt, insb. ebay Kleinanzeigen. Gebrauchte Produkte, deren Funktionalität nicht garantiert wird, möchte ich mir persönlich angucken und abholen, um da nicht kaputten Schrott zu kaufen.
Schnell noch zu meinen (angestrebten) Anwendungsbereichen: Mich interessieren insbesondere Nebel und Galaxien. Planeten und so sind natürlich auch interessant, aber mich reizt halt vor allem das, was jenseits davon liegt.
Zudem möchte ich das natürlich ein mal so beobachten, mit meinen eigenen Augen, zum anderen möchte ich auch mit entsprechender Halterung mein Handy davor hängen und ggf. das ein oder andere nicht all zu schlechte Foto machen. Als "Astrofotografie" würde ich so ein Setup jetzt noch nicht bezeichnen, aber naja. Wenn ich schon nur etwa 200 € für ein Teleskop aufbringen kann, ist ne DSLR oder spezialisierte Astrofotografie-Kamera natürlich erst recht nicht auch noch drin.
Und noch mal, sicherheitshalber: Es klingt als würde ich die eierlegende Wollmilchsau geschenkt bekommen wollen. Dass das so nicht geht; dass es sowas nicht gibt, ist mir bewusst. Ich bin mir völlig darüber im Klaren, dass bei diesem sehr geringen Budget starke Limitierungen vorliegen und die Qualität nicht großartig sein wird. Die Frage ist halt: Wo habe ich mit dem Budget die wenigsten Limitierungen, wo bekomme ich am meisten Nutzen heraus?
Dabei bin ich auf meinen derzeitigen Favoriten gestoßen:
Dieses Bresser Teleskop ist für etwa 200,-€ gebraucht verfügbar. Viel Zubehör bei, insbesondere Sonnenfilter. Aber: Ich hab hier im Forum gelesen, dass es wohl Bedenken mit der Halterung /Montierung gibt. Es wurde viel diskutiert und teils davon abgerate, teils nicht. Daher auch meine Unsicherheit. Wie kritisch wäre das in Anbetracht dessen, dass ich wie erwähnt vermutlich größtenteils von Drinnen durch's Dachschrägenfenster beobachten würde?
Dieses Omegon Teleskop habe ich für etwa 150 - 190 € gefunden und sieht auch wie eine gute Option aus.
Dieses Skywatcher Heritage N 100 /400 habe ich leider nicht gebraucht gefunden, sondern nur neu. Es reizt mich aber dennoch, weil es eben so kompakt und (angeblich) schnell und ohne viel Vorbereitung zu bedienen ist. Denn ich sag's wie's ist: Wenn ich son Ding einfach "mal eben so" irgendwo hin ausrichten und durchgucken kann, ohne da jedes mal ne viertel Stunde aufbauen und vorbereiten muss, erhöht sich die Chance, dass ich beim Hobby dabei bleibe. Einfach deshalb, weil ich gerne mal in ner Lernpause bspw zur Entspannung herumgucken möchte. Auch das einigermaßen Platzsparende ist ein großer Vorteil für mich, da ich auch nicht die größte Wohnung habe. Sprich alles mit Stativ müsste ich für jede Nutzung vermutlich auf- und abbauen.
Auch dieses National Geographic N 114/500 würde ich da mit meinen, da sich die Bauart ja ziemlich gleicht.
Was mich daran irritiert: Die Angaben bzgl. des Anwendungsbereiches decken sich nicht. Das Zweite Teleskop (N 114/500) hat bei "Nebel und Galaxien: Nicht empfehleswert", während bei dem Ersten (N 100/400) "Nebel und Galaxien: Ja" steht, undsogar im Beschreibungstext explizit damit geworben / es erwähnt wird, dass die Beobachtung von DeepSky Objekten möglich sei.
Was hat es damit auf sich? Ich hätte das N 114/500 als leistungsstärker eingeschätzt. Also wieso soll das gerade hierbei nicht empfehlenswert sein, wenn das Gerät mit geringer Lichtaufnahme bereits dafür geeignet sein soll?
Welches der beiden wäre da eurer Einschätzung nach besser? Angesichts der maximalen sinnvollen Vergrößerung würde ich ungerne unter 200 gehen. Ich kann es zwar ohne Refferenzwerte (bspw mein Papier-Teleskop hat max. 30-fach; nicht durch barlow-Linse upgradebar, weil alles aus Papier und sechseckig ist) nicht einschätzen, aber denke mal, dass die Option auf mehr immer gut ist.
Wegen dem SkyWatcher Heritage 130p bin ich noch am Hadern. Es ist mir eigentlich zu teuer, aber ich habe hier im Forum gelesen, dass es sehr gut für Einsteiger sein soll. Die 40€, die es mein Budget übersteigt, ließen sich verschmerzen, wenn das, was man dafür erhält eben so deutlich besser ist, als alles andere. Gebraucht leider auch nichz so nah dran zu finden, dass ich das abholen könnte. Und gebraucht, wenn ich Versand zahlen muss vmtl auch nur unwesentlich günstiger als das nagelneue Produkt. Auch hier ist das (einigermaßen) Platzstparende und der schnelle, simple Aufbau natürleich ein riesiger Pluspunkt.
Wie sieht's in der Gesamtbetrachtung aus: Welches würdet ihr nehmen? Zur Entscheidungsfindung würde ich die Frage der Montierung erst mal ausklammern, weil wohl beides seine Vor- und Nachteile hat.
Es geht - wie gesagt - vor allem um einen vernünftigen, günstigen Einstieg ins Hobby. Wenn das Ganze zu meiner neuen Leidenschaft wird und ich dann (später) das nötige Geld habe, dann bin ich durchaus auch bereit und in der Lage mehr zu investieren.
Wenn ihr andere Vorschläge habt, lasst mich sehr gerne davon wissen.
Liebe Grüße und vielen Dank für eure Zeit.