Okularwahl zu 8" f/6

  • Hallo ;) ,

    ich habe ein Bresser Messier 8" Dobson (f/6) und hätte gerne ein paar Tipps zur Okularwahl. Ich wäre bereit pro Okular maximal 150€ auszugeben und habe bereits ein Super Plössl mit 25mm Brennweite und etwa 50° sGF und ein Übersichtsokular mit 30 mm Brennweite und 70° sGF und möchte die beiden ergänzen. Ich bin kein Brillenträger, lebe im Umfeld einer Stadt (würde aber ab und zu schon aufs Land oder in die Berge hinausfahren) und würde am liebsten alles (also DS-Objekte Planeten, Sonne und Mond) anschauen. Außerdem beobachte ich meistens von meiner Terasse und meinem Garten aus. Was wären denn geeignete Brennweiten und Gesichtsfelder? Und was wäre die ungefähre Mindestanzahl von Okularen für den Anfang und in welcher Reihenfolge sollte ich sie mir zulegen?

    Viele Grüße


    PS: Ich hoffe, es ist ok, wenn ich meinen Namen nicht nenne :)

  • Hallo,


    Im Grunde genommen reichen drei Okulare für dem Anfang:


    • Eines mit langer Brennweite für geringe Vergrößerungen und einem möglichst großen Feld am Himmel.
    • Eines für mittlere Vergrößerungen.
    • Eines für dem hohem Vergrößerungsbereich.

    Für dem 200/1200mm Dobson bietet sich folgende Abstufung der Okulare an:


    • Für die niedrigste Vergrößerung und zum Aufsuchen der Objekte am Himmel ein Okular im Bereich von 30 bis 36mm Okularbrennweite.
    • Für mittlere Vergrößerungen ein Okular mit einer Brennweite von 14 bis 18mm.
    • für die höheren Vergrößerungen ein Okular mit einer Brennweite um die 6mm.

    Ein 36mm Okular ergibt an deinem Teleskop eine Vergrößerung von 33x. Diese 33x ergeben eine Austrittspupille von 6mm. Das ist eigentlich ideal für niedrige Vergrößerungen. Eine Austrittspupille von 2 bis 3 Millimeter halte ich gut für mittlere Vergrößerungen. Das sind Vergrößerungen von 66 bis 100x die mit Okulare von 18 bis 12 Millimeter Okularbrennweite erzeugt werden können.

    Unter einem Millimeter Austrittspupille für hohe Vergrößerungen würde ich zu Anfang nicht gehen. Das entspricht einer Vergrößerung von 200x die mit einer Okularbrennweite von 6 Millimeter realisiert wird.


    Welche Okulare es werden können, dazu kann ich dich nicht beraten. Ich kenne nur meine Okulare, die aber dein Budget übersteigen.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo 2Choose_astronomy,


    wenn du wirklich so genannt werden willst, ist das natürlich ok.
    Stört es dich wenn man den Namen mit einem * abkürzt ?


    In deinem anderen Thread "TS-Optics 6 mm Planetary HR - 1,25"-Okular, 58° für 8" f/6" hat Taukappe in Post #20 ja bereits auf den "Sammel-Wissens-Thread" Unsere Okulartipps hingewiesen.

    Dort bekommt man schon eine Menge Basiswissen vermittelt !


    würde am liebsten alles (also DS-Objekte Planeten, Sonne und Mond) anschauen.

    NIE die Sonne ohne entsprechendem Sonnenfilter beobachten ! Erblindungsgefahrt !


    DS-Objekte:

    Du meinst wahrscheinlich die lichtschwachen Nebel, richtig ?
    Da brauchst du eine AP von 2,5mm und mehr, je nachdem welche Vergrößerung / wie lichtschwach das Objekt ist.
    Das wäre bei f6 Okular beginnend mit 15mm bis zu 36mm Brennweite.


    Planeten:

    Hier braucht man hohe Verfrößerungen. Ich würde hier erst einmal 6mm oder 6,7mm Okularbrennweite ansetzen.
    Falls später doch mehr gewünscht wird kann man sich ein 4mm oder 4,7 mm dazukaufen.


    Somit wären dann zuerst ein 13 bis 16mm Okular zu kaufen und dann ein 6 bis 6,7mm Okular.


    sGF: Welches sGF deiner Okulare gefällt dir besser bzw. was schliesst du aus ?

    Sollen die neuen Okulare eher 70° oder 50° haben ?


    Je nachdem kann dann dein Preislimit passen, oder auch nicht.


    Viele Grüße


    Alexander

  • Guten Abend,


    ich habe seit 3 Jahren einen 10'' Dobson mit 1200mm Brennweite im Einsatz und bin immer noch super bgeistert.


    Nach dem ich einiges Geld in völlig veraltete Plössl und Super-Plössl Okulare versenkt hatte, habe ich mir Hyperions gekauft:


    Das 31mm aspheric ist meine selten benutzte Wahl für z.B. Kometen da damit der Hintergrund schon sehr hell wird.


    Das 21mm war jahrelang mein fast-immer-drauf-Okular für alle Zwecke ausser Planeten. Es wurde mittlerweile vom Morpheus 17,5mm verdrängt.


    Ich habe jetzt seit Weihnachten auch ein 14mm Morpheus und das ist auch sehr universell, so dass ich auch ein 14mm Hyperion empfehlen würde von der Brennweite her. Ich habe mir damals vor drei Jahren das 14mm Hyperion aber nicht gekauft, da bei einem meiner Teleskope ein Meade Okular 5000 UWA mit 14mm dabei war. Das ist auch nicht schlecht.


    Meine 10mm und 5mm Hyperions sind Koffer-Hüter, zu selten kann ich damit hier im Kölner Westen beobachten. Ich schaue mir lieber einen knackscharfen kleineren Saturn mit 12,5 oder 14 mm an als ein wild wabberndes unscharfes Gebilde bei 5mm!


    Nun habe ich auch das 9mm, 12,5mm und das 6,5mm Morpheus und von allen bin ich auch sehr angetan. Das 6,5mm Morpheus geht ganz selten, statt dem würde ich eher die Baader VIP Barlow kaufen, die ich auch habe (meine erste Barlow Linse in 30 Jahren Amateurastronomie). Ist aber erstaunlich gut. Ich kann kaum einen Unterschied vom 12,5mm mit 2x Barlow und dem 6,5mm erkennen. Das Hyperion 5mm ist definitv schlechter als das 12,5mm Morpheus mit 2x Barlow.


    Daher mein Rat: Hyperion 21 und 14 kaufen. Das 31mm aspheric wäre später dran...


    Ich habe mir völlig unnötiger Weise hier neulich gebraucht das 24mm Hyperion gekauft, das oft kritisiert wird. Bei der Beobachtung des Kometen C/2022 E3 (ZTF) den ich in den letzten Wochen 6x beobachten konnte, fand ich das Okular super. Ob 21mm oder 24mm kann man sicherlich drüber streiten.


    Wenn man etwas Geduld hat, kann man hier im Marktplatz oder im anderen Forum sich alle Hyperions gebraucht für 80-100 Euronen kaufen. Alle meiner Hyperions sind gebraucht und sind in perfektem Zustand gekommen. Da kann man dann drei kaufen statt zwei Neuen.



    Ein weiterer wichtiger Hinweis: Es gibt einen starken Unterscheid in der Fokuslage bei den normalen Hyperions und den Aspherics!

    Bei meinem Orion XT10i komme ich mit den Hyperions von 24 bis 5 mm nur mit der 1,25'' Option am OAZ in den Fokus. Wenn ich die 1,25'' Reduzierung rausnehmen und die Hyperions in das 2'' Loch stecke, kann ich keinen Fokus mehr erreichen.


    Beim 31mm (und sicherlich auch beim 36mm) Aspheric ist es umgekehrt!!! Wenn ich dort den 1,25'' Reduktions-Trichter auf das Okular schraube, bekomme ich keinen Fokus. Wenn ich den Trichter abschraube und die 1,25'' Reduzierhülse im OAZ rausnehme und das Okular auf die 2'' Option stecke, passt alles perfekt. Ich vermute mal, das wird bei jedem der China-Dobsons mit dem billigen Skywatcher OAZ so sein. Du musst also bei dem Wechsel auf 31mm immer vorher umbauen.
    Bei einem "wertigeren" Teleskop wie meinem Meade LX200 10'' ist das nicht so. Da reicht der Weg des OAZ für Hyperions aller Größen egal ob 2'' oder 1,25 '' benutzt wird... Ich benutze natürlich 2'' mit dem tolle Quick-Lock... alles viel robuster.




    Guido

  • Wenn man etwas Geduld hat, kann man hier im Marktplatz oder im anderen Forum sich alle Hyperions gebraucht für 80-100 Euronen kaufen

    Und wenn sie da nicht auftauchen oder man nicht gebraucht kaufen will, wartet man die nächste Weihnachtsaktion ab.

    Bisher hat Baader immer vor Weihnachten die Hyperions im Preis gesenkt. Manchmal nur wenn man zwei kauft, manchmal auch der Einzelpreis.

  • Das stimmt genau und ist auch ein guter Tipp!



    Aber genauso wichtig ist: Die persönlichen Sehgewohnheiten und die Frage, wie einem der Blick durch verschiedene Okulare gefällt. Daher sollte man durchaus auch mal durch andere Okulare bei Telekoptreffen oder Beobachtungsabende schauen.


    Hier bei mir gibt es einen exzellenten langjährigen Amateurastronom, der dutzende Telekope bis zum 20'' Dobson betreibt. Der machte seinen Okularkoffer auf..... und ich blickte auf nur ZWEI Okulare: Eine TeleVue 17mm Ethos und ein TeleVue 10mm Ethos.... mehr braucht er nicht.... Er ist am Ende beim Maximum an Qualität (ja auf dem Amateurniveau... ich weiss... bevor jetzt einer kritisiert.... ich weiß auch, professionelle Sternwarten wie die auf dem Mauna Kea oder in Chile gucken durch noch andere Okulare... wenn sie mal durch Okulare gucken... was sie nie machen....) angekommen und hat dafür dutzende Morpheus, ES, Pentax, Vixen, Meade UWA 5000 und was noch alles verkauft...


    Ich habe mir geschworen, niemals bei ihm durch so ein Ethos zu gucken. Dann werde ich mit meinen Okularen nicht mehr zufrieden sein... Hihihi.... dann will ich auch Ethos haben.

  • Ich habe mir geschworen, niemals bei ihm durch so ein Ethos zu gucken. Dann werde ich mit meinen Okularen nicht mehr zufrieden sein...

    Ich bin der Meinung das es einfach eine gewisse (Beobachtungs-) Zeit dauert bis man seinen Anspruch kennt.
    Auch ich habe eine Weile gebraucht bis ich die Hyperions gekauft habe,
    Ob die Televue Delos mich so überzeugen würden, das ich den Mehrpreis (der ist ja wirklich groß) für neue Okulare bezahlen würde ?
    Wahrscheinlich nicht.

    Aber genauso wichtig ist: Die persönlichen Sehgewohnheiten und die Frage, wie einem der Blick durch verschiedene Okulare gefällt. Daher sollte man durchaus auch mal durch andere Okulare bei Telekoptreffen oder Beobachtungsabende schauen.

    100% Zustimmung !

  • Hallo,


    für hohe Vergrößerung habe ich ein Explore Scientific 6,7 82Grad (und auch 4,7, das geht aber nur, wenn dass Seeing nicht allzu schlecht ist). Das liegt etwas über Deinem Budget.

    Am Dobson ist ein großes Gesichtsfeld schon angenehm, v.a. bei hoher Vergrößerung. Wenn es dann noch einigermaßen bis zum Rand scharf abbildet, kannst Du kleine Objekte länger sehen, bis du nachschubsen musst.


    Ein 30mm Okular hast Du ja schon, das passt ja als Übersichtsokular und für große Objekte.


    Der Bereich dazwischen ist sehr wichtig, Du könntest etwas um ca. 15mm brauchen und später irgendwann die Lücke nach unten auffüllen.

    Ich hab hier ein Morpheus 17,5 (über Deinem Budget) und ein ES 11 (etwas über deinem Budget)


    Achja das ganze auch an einem 8" F/6 Dobson.


    Gruß Albert

  • Hallo.


    Die von Albert vorgeschlagenen Explore Scientific 82° Okulare habe ich ebenfalls. Diese kann ich sehr empfehlen. Diese Okulare haben einen sehr angenehmen Einblick und liefern ein helles und scharfes Bild.

    Die Baader Hyperion hatte ich ebenfalls. Diese gefielen mir nicht so sehr. Diese Okulare sind durch ihre zwei Zoll Option gerade im kleinen Brennweitenbereich sehr klobig. Die Augenmuschel finde ich bei den Hyperion auch nicht so prickelnd, diese lösen sich auch schnell mal von der Nut am Okular.

    Den unteren Brennweitenbereich habe ich ebenfalls enger abgestuft. So kann die Vergrößerung besser und flexibler an das Objekt und den Bedingungen bei der Beobachtung angepasst werden.


    Es lohnt sich auf jedem Fall in gute Okulare zu investieren. Die Okulare behält man durchaus über Jahre oder Jahrzehnte.

    Meine ersten besseren Okulare, die Meade Serie 4000 SWA und UWA habe ich mir nach und nach zugelegt und mit denen um die 25 Jahre beobachtet bis ich sie ab dem Jahr 2017 durch die Explore Scientific 82° Serie abgelöst habe.


    Viele Grüße

    Gerd

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