Einsteiger in die Astronomie - Erfahrungsbericht mit Budget bis 1.000€

  • Hallo zusammen,


    vorweg möchte ich euch allen hier ein großes Lob aussprechen, für die Zeit und Mühe die vielen von euch hier reinstecken, um Neulinge etwas an die Hand zu nehmen und lange wie auch detaillierte Antworten/Hilfestellungen schreibt. Es ist ein sehr komplexes Thema, ein Hobby was vielfältig ist und demnach sehr viel Zeit und Geduld benötigt. Danke :)


    Ganz kurz zu mir. Dennis, Mitte 30er, wohne im Ruhrtal in Richtung Möhnetalsperre. Privat schon immer an der Astronomie interessiert, egal ob es um den Mond geht, unser Sonnensystem oder andere Galaxien. Beruflich bin ich in der Luft unterwegs und erlebe regelmäßig den atemberaubenden dichten Sternenhimmel aus guten 12km Höhe, ganz ohne Lichtverschmutzung oder anderen Störfaktoren. Die Faszination und die Neugier nach mehr sind jedenfalls vorhanden :)


    Mein Budget bewegt sich an der 1.000€ Grenze.

    Ich habe mich sehr reichlich informiert und mich so gut es ging eingelesen.

    - Was ich möchte? Ich würde mir gerne alles anschauen können, mit "akzeptablen" Resultaten. Mehr bin ich definitiv an Deep Space interessiert. Deshalb muss der Saturn und Jupiter eben nicht gestochen scharf erscheinen, aber man sollte schon klar erkennen, um welchen Planeten es sich handelt ;)

    Fotografie spielt erstmal keine Rolle, eventuell mal ein Bild mit dem Smartphone vom Mond, aber ansonsten hat es keine Priorität.

    - Für Öffnung und Brennweite habe ich folgende Mindest-Maße.

    +150mm /+750mm.


    Hier bin ich natürlich auf einige Erfahrungsberichte angewiesen.

    Würde mich sehr über kurze Empfehlungen freuen :)

    Gerne auch über eine Private Nachricht.


    Besten Dank,

    Dennis

  • Hallo Dennis

    Mit "Richtung Möhnetalsperre" bist du für die visuell Beobachtung schon Mal in einer vielversprechenden Gegend.

    Erst Mal eine Frage vorweg....bist du mobil...oder....kannst du aus dem Garten heraus beobachten....

    Dem entsprechend kann man da etwas mehr oder weniger Gewicht der Ausrüstung ansetzen.

    Bei deinem Budget hast du viele Möglichkeiten.

    Da der Himmel in deiner Gegend schon Recht gut ist würde ich ein Dobson mit 10" Spiegel als angemessen sehen.

    Okulare und Sonstige Ausrüstung passen dann auch noch in den Preisrahmen.

    Etwas kleiner und leichter ist dann der 8Zöller...

    Soweit mal eine Diskussionsgrundlage ;)

    Gruß

    Andreas

  • Schönen Guten Abend Andreas,


    Danke für die schnelle Reaktion :)


    Ich bin mobil, habe einen Balkon mit 180° Sichtfeld von Westen über Nord nach Osten sowie freie Sicht, senkrecht nach oben. Außerdem habe ich auch die Möglichkeit, bei meinen Eltern den Garten zu nutzen, um den Süden zu erkunden :)


    Dobson Teleskope liegen bei mir tatsächlich sehr weit vorne. Denn immer wieder bin ich über die viel zu schwachen Stative gestolpert für zu schwere Teleskope. Da fiel auch regelmäßig das Argument, lieber etwas mehr Geld ausgeben und dafür ein passendes Stativ haben.

    Diese Zwei Optionen wollte ich mir nun mit dem genannten Budget offen halten. Entweder ein Gutes Dobson oder eines mit stabilen Stativ.


    Darf ich fragen, ob du Erfahrungen mit beiden Optionen hast? :)

  • Hallo Dennis

    Erfahrung habe ich mit beiden Optionen.

    Ich betreibe jetzt zu 95% nur noch Astrofotografie, habe aber auch visuell Beobachtet

    Dobson geht bzw. ging bei mir von 6 über 8 und 10 zu 14Zoll

    Reflektor auf Montierung von 4,5, 6,8,10 bis 14 Zoll.

    Wenn du visuell aktiv sein möchtest ist ein Stativ mit Montierung nur schön wenn du einen Refraktor oder

    SC Optik nutzt wo man Einblick von hinten hat.

    Ein Newton auf Montierung ist zeitweise etwas umständlich bei visueller Nutzung ( meiner Meinung nach).

    Da mein Himmel hier in Iserlohn (Stadtrand ) eine Grenzgröße von knapp 5mag hat macht es visuell nicht so viel Spaß.

    Das wir bei dir in Möhnesee nähe schon anders sein.

    Ein Dobson hat schon was ....wenig Bauteile....schnell Einsatzbereit.....sehr flexibel am Himmel....und ...

    er benötigt keine Stromversorgung oder Akku.

    Wenn man dann doch später zur Fotografie abgleitet kann man die Optik immer noch auf eine Montierung schnallen.

    MfG

    Andreas

  • Ein Dobson hat schon was ....wenig Bauteile....schnell Einsatzbereit.....sehr flexibel am Himmel....und ...er benötigt keine Stromversorgung oder Akku

    Hallo zusammen,

    das würde ich so unterschreiben! Allerdings solltest Du, Dennis, berücksichtigen, dass ein 10"er schon mal ordentlich Gewicht haben kann. Ich habe meinen 10" Dobson gewichtsoptimiert konfiguriert und komme auch 16,5 kg in Summe (Tubus und Rockerbox). Allerdings ist es ein Carbontubus und bei 10" ist man jeseits deines Budgets. Mit 8" kann man schon eine ganze Menge am Himmel machen und dann bleibt es handlich. Deep sky geht damit natürlich auch, nur Details an Galaxien werden dann erst mit der Beobachtungserfahrung erkennbar - aber das wird dann schon. Alles andere klappt prima.

    Die Erfahrung zeigt: Je aufwendiger Aufbau und Transport sind, desto schneller geht der Spaß an der Sache verloren. Beim Dobson kann es hilfreich sein, wenn er Rohrschellen hat, damit Du ihn ausblancieren kannst. Gelegentlich neigen die Geräte zu Kopf- oder Hecklastigkeit.


    Inwieweit sind Okulare in Deiner Budgetplanung? 3-5 Stück wirst Du brauchen und da ist man auch fix bei rund 100€ pro Stück. D.h. evtl. eher nicht das Budget mit dem Hauptgerät ausschöpfen, weil Zubehör unweigerlich dazu kommt.


    Viele Grüße

    Uwe

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Hallo Dennis,


    Das hört sich ja alles ganz gut an. Bist Du Pilot? Weil aus der Kabine kann ich auch in 12km Höhe nicht wirklich viel sehen an Sternen, selbst bei Nachtabdunkelung (z.B Flug nach Südafrika 2019). Zu viel Kabinenlicht was sich im Fenster spiegelt, und auch keine Dunkeladaption möglich.


    Aber zur eigentlichen Frage. Wenn Du 1000€ Budget vornimmst und davon etwa 300 Euro abziehst für einen besseren Okularsatz (3 Okulare) als die im Grund Set, dann bist Du beim 8" oder 10" Dobson. Und die zeigen schon ordentlich was an Deepsky Objekten aufgrund des großen Spiegels, der großen Lichtsammel Fläche.


    Das Ganze mit Stativ und EQ Montierung, motorisiert gar, und Du bist eher im 1400 Euro Bereich (HEQ5 Klasse und 8" Teleskop). Was noch ginge, wäre EQ5 und ein 6" Newton.

    Aber meine Meinung ist, selbst unter dunklem (deutschen aufgehellten) Himmel, fängt der Spaß erst bei 8" an. Besser bei 10". Einige Galaxien werden dann langsam tatsächlich Galaxien. Und Jupiter kommt sicher auch nicht zu kurz ;-).


    Erfahrung?? Nun bei mir ist es tatsächlich die HEQ5 Lösung und ich finde es wegen der Nachführung und sehr feinen Verstellmöglichkeit per Knöpfchen quasi berührungslos schon nicht schlecht. Aber das sprengt vermutlich Dein Budget. Okulare sind übrigens die andere Hälfte des Teleskops, daher sollte man an ihnen nicht unbedingt sparen. Ich rede jetzt nicht von den 1000 Euro Televues, aber vergiss es wenn Du 40 Euro maximal für ein Okular ausgeben planst.


    Welche Erfahrungen willst Du eigentlich berichtet wissen? Da gibt es sooo viel ... wo angfangen und wo enden? Am besten liest Du Dir ein paar Beratungs Threads durch. Oder Deepsky Beobachtungsberichte...


    Ach eines vergass ich noch. Im Frühling/Sommer finden ja etliche Teleskoptreffen statt, vielleicht suchst Du eines mal auf? Wenn Du die Geduld aufbringst vor Kaufen-Will.

    Schau mal bei "Kontakte und Treffen".


    Viele Grüße,

    Walter

  • Ich schreibe mal Danke in die Runde und versuche in einem Text auf alle ein zu gehen :)


    Genau das wäre mein grober Plan. Etwas Gutes für den Einstieg kaufen, ohne viel Schnick-Schnack und viel Wert auf die Optik legen.

    Deshalb werden auch von mir als Laie die Dobson favorisiert. nach- und aufrüsten kann man immer, egal ob Stativ, Okulare, Filter, Kamerahalterungen usw. erstmal kleine Brötchen backen, aber dafür Gute ;)


    Das Budget ist für die Erstanschaffung gedacht, dieses muss natürlich nicht auf Biegen und Brechen ausgereizt werden. Diverse Okulare zur Erweiterung sollten später dann auch folgen. Gerade am Anfang, ist man bestimmt mit dem Lernen des Umgang mit dem Teleskop, zurecht finden im Sternenhimmel usw stark beschäftigt. Gerne könnt Ihr mich korrigieren, aber in der ersten Zeit sollte man mit der Standard Ausrüstung genug zu tun und zu sehen haben, oder?! :)


    Beim Stöbern nach Dobsons sind mir von den Rezensionen her zwei Marken positiv aufgefallen, Skywatcher und Bresser. Habt Ihr selbst mit einer dieser Marken zu tun?


    Die Pros und Contras bzgl 8" und 10" sehe ich genauso. Tendenziell geht es aber in Richtung 8".


    Tatsächlich ja, ich bin Pilot. Wenn wir vorne im Cockpit das Licht runter dimmen und mit den Nasen an der Scheibe kleben, erkennt man mit bloßem Auge eine unglaubliche Sternendichte. Wenn sich das Auge langsam an die Lichtverhältnisse gewöhnen, wird die Sternendichte immer größer und atemberaubender. Man kann die Achse der Milchstraße sehr leicht erkennen. Auf jedem Nachtflug sieht man Meteoriten, auch die ganz Kleinen und Schwachen ;)


    Bei Erfahrungen interessiert mich folgendes:

    Wo Ihr Vor- und Nachteile in den verschiedenen Optionen seht, aus der Praxis, an die Neulinge nicht denken.

    Ob eure Erwartungen bei Geräten übertroffen oder nicht erreicht wurden.

    Tipps, auf die man bei der Anschaffung achten sollte.

    Ganz nach dem Motto, wenn jemanden etwas wirklich wichtiges in den Sinn kommt, gerne teilen :)


    Ich stöbere tatsächlich täglich sehr lange in dem Forum herum und lese mich durch diverse Themen. Es ist sehr viel Input der da kommt. Aber da weiß man, dass man hier richtig ist :)

    Ein Treffen wäre auch eine sehr gute Idee, danke dafür.


    Beste Grüße und vielen Dank euch allen,

    Dennis

  • Moin,


    cool, wenn es Langstrecke ist - dann wird Dir das Beschäftigen mit der Astronomie, insbesondere die Drehung der Erde über Nacht erst mal am irdischen Fixpunkt (sprich regionalen Beobachtungsort) und die allmähliche gute Kenntnis der gebotenen Live Drehenden Himmelskarte (Sternbilder) im Gehirn eine gute räumliche Orientierung im Weltraum, oder besser, gegen die Sternenkarte als inversen Globus (von innen heraus) geben. Das hat sich bei mir so eingestellt. Über eine Beobachtungsnacht, über Stunden, bekomme ich so richtig ein Gefühl: Zug fährt (Ich und die unmittelbare Landschaft) und die Gegend (Sternenzelt) steht still. Man gewöhnt sich daran wie die Achse der Erde steht in dem Ganzen und wie quasi die ganze Landschaft sich darunter mit einem Dreh und Kipp durchdreht. Hmm, nicht leicht zu beschreiben... Jedenfalls, wenn man räumlich umdenken gelernt hat, und im Kopf Bezugssysteme ändern kann und das hast Du als Pilot ja, dann lernst Du Deine Lage im Weltraum auf dem Brummkreisel Erde aus dem Blick zum Sternenzelt einzuordnen.

    Und nun - im Flug! Mit diesem inneren gefestigten Wissen klebe ich bei Langstrecke geradezu am Kabinenfenster um die gekrümmte Bewegung nun: Erde plus Flugbahn als eine völlig andere Bewegung nämlich im Raum zu erleben. Das ist jedes mal erstaunlich anders: Ob Westflug, Ostflug, Flug über hohe Breitengrade (Grönland, früher Sibirien), oder eben senkrecht runter nach Südafrika, oder hoch. Die Sternbilder (Orion ist da top als Orientierung), drehen sich plötzlich mit anderer Geschwindigkeit und völlig anderer Richtung um den eigenen Bezugspunkt, nun im Flugzeug als "Beobachtungsort". Ich finde das total faszinierend! Leider hab ich nur ein Guckloch, das muss 100x beeindruckender sein mit Panoramafenstern. Freu Dich schon mal drauf, also wenn es im Kopf "Klick" macht :-)!!


    -----------

    Zum Teleskop: Es gibt noch zwei gute Marken: GSO (Taiwan) und eine darauf basierende Hausmarke: Galaxy->Der kleine aber feine Astro Shop dazu ist ICS, Intercon:

    Intercon Spacetec - Alles für die Astronomie

    Sie sind auch Pate des größten Teleskop Treffens um den Vatertag rum, das ITV in Gedern, Vogelsberg, Hessen:

    Teleskoptreffen: ITV - Internationales Teleskoptreffen Vogelsberg


    Was mir noch zu Anfängern einfällt und "Einkauf", sie landen immer bei dem einen großen Süddeutschen Anbieter, daher möchte ich den Blick , neben ICS(Augsburg) noch auf weitere mittelgroße Anbieter erweitern, da kannst Du unseren "Marktplatz", den "gewerblichen", kurz aufsuchen. Neben ICS könnte ich noch Teleskop Express(München), Teleskop Spezialisten(München), Fernrohland (Stuttgart), Teleskop Austria (Wien), nennen. Bresser führt wohl irgendwo in den Ruhrpott, also known as: Explore Scientific, sie haben eine nette "Ausstellungsangebote" Ecke. Die "Kleinen" mögen mir verzeihen, daß ich sie nicht genannt habe.


    Eigentlich sind sie (Teleskope) mittlerweile alle OK, egal welche Marke. Man muss dann bei Details schauen was einem lieber ist. Da ist die Art der Lagerung und Bremsung, der eine mag es so, der andere so. Da sind die Okularauszüge und die Methodik wie man mit 2" und 1,25" Adaptern umgeht. Da sind die Justageknöpfe die mal so mal anders realisiert sind. Von Spiegelproblemen hab ich schon lange nix mehr gelesen, aber auch da gibt es Unterschiede im Substrat (Glassorte) oder so (eher eine Preis/Eigenschaft Frage).


    Ich hoffe Du findest ein Teleskoptreffen in Deiner Nähe und auch die Zeit dieses mal aufzusuchen (kann ja ein "Tagesbesuch" sein, also ohne Zelten und Gedöns). Am Besten klärt sich so was in einem langen Gespräch mit mehreren Teleskopbesitzern. Shops sind manchmal dort auch vertreten, beim ITV sogar reichlich, etc. Und auch die Okularfrage klärt sich am Besten bei einem Teleskoptreffen wegen der schieren Vielfalt.


    Ja das wäre es also von meiner Seite so ganz allgemein.


    Im Vorfeld (siehe mein Anfangsabsatz) kannst Du aber auch so schon mit Orientierung am Nachthimmel anfangen. Dazu würde ich zu einer drehbaren Sternkarte greifen (ist nur für unsere Breiten, aber es gibt auch welche für andere Breitengrade oder sogar Südhimmel). Software wie Stellarium, ein Himmelsansicht Simulator, wenn man so will. Das geht alles frei Auge, mal nachts auf einem Feld mit guter Rundumsicht, ruhig mal eine oder zwei Stunden, um die Himmelsbewegung zu "erleben". Ein Fernglas aus dem Familienfundus hilft da ungemein, sich schon erste Deepsky Objekte anzutun, da würde ich zum Beispiel schon einen einfachen Sternenatlas zur Hand nehmen wie den Karkoschka Himmelsatlas (hat auch jeder der genannten Shops). Das Ganze natürlich nur mit Rotlicht ablesen, wegen Dunkeladaption, aber das kennst Du ja ;-).


    CS (= Clear Skies!),

    Walter


    PS: Als Kind wollte ich unbedingt Pilot werden :love:

  • Hallo Walter,


    Danke für diesen wirklich ausführlichen Beitrag :)


    In wie weit mir das alles mit der Orientierung leichter fallen wird, wird sich noch zeigen ;D


    Die Anbieter und deine Tipps bezüglich "Einkauf" habe ich mir mal zu Herzen genommen und auch schon etwas gestöbert. Es Ist definitiv besser, sich mit den Möglichkeiten breit aufzustellen. Den Rat mit der "Orientierung am Himmel" an zu fangen werde ich demnächst als erstes umsetzen. :)


    Ich habe mich natürlich noch weiter umgeschaut und bin auf folgendes Teleskop gestoßen:

    Skywatcher N 200/1000 Explorer 200P EQ5,

    Skywatcher N 200/1000 PDS Explorer BD EQ5.

    Wobei mir als Laie der Unterschied zwischen den beiden nicht ganz erschließt :D


    Da das Stativ oft der Schwachpunkt ist, im Gegensatz zu den Dobson Teleskopen. Sind in diesen beiden genannten Fällen, die EQ5 Montierungen mit Stahlstativ empfehlenswert, oder haben diese auch größere Schwachpunkte?


    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,


    Dennis


    PS: Zum Fliegen ist es nie zu spät, vielleicht ja eine kleine Privat Lizenz oder Segelfliegen ;)

  • Hallo Dennis,


    eigentlich kein großer Unterschied. Marketing Theoretisch ist P für visuell und PDS für Fotos. Aber am P kann man genau so gut Fotos machen wie mit PDS visuell beobachten. Auch am P ist die OAZ Fokus-Lage mäßig so gestaltet, daß man da eine Kamera dran flanschen kann. Ich glaube PDS hat noch ein 1:10 Getriebe, so daß man den Fokus feiner einstellen kann.


    Ich selbst habe den 200P und die normale Fokussier-feinheit reicht mir, man muss halt eine feine Motorik in den Fingern haben.

    Die EQ5 halte ich persönlich schon für zu schwach, selbst habe ich die HEQ5 und nach meinem Dafürhalten ist das grad am Limit. Aber ich sehe natürlich den Preis dafür.

    Manche schreiben hier, daß eine EQ5 auch visuell gerade noch ausreichend ist. Aber das ist nicht meine Meinung, denn meine HEQ5 arbeitet am Limit mit dem 8" Newton plus 10kg Gegengewichte (als Techniker hat man da so ein Gefühl für das Ächzen im Gebälk und Getriebe) und bei böigem Wind (>=20 kmh) leicht wackeln tut es immer noch ins Hochvergrößerungs Okular geblickt...


    EQ versus Dobson, naja das wird eine schöne Diskussion geben ;) - ich hol schon mal Chips und Bier - auch hier erlebst Du den Unterschied am besten selbst auf dem Feld bei einem Teleskoptreffen. Es ist wirklich schwer in Schreibtext zu fassen für jemanden der da gar nicht drin steckt. Ich hab gerade eine lange Abhandlung getippt, es aber wieder gelöscht weil ich immer noch unzufrieden war... mündlich und am Objekt geht das besser (Teleskoptreffen).


    CS,

    Walter

  • Wenn eine Montierung angeschafft werden soll, dann die größtmögliche, die du kaufen und tragen kannst.

    Rein visuell steht im Vordergrund? Dann Alt AZ. Fotos sollen gemacht werden? EQ.

    Bisschen rum probieren mit der Fotografie kann man auch problemlos mit einem Alt AZ Mount (entgegen der oftmals propagierten Meinung, das ginge nicht). Da kann man durchaus helle Objekte mit ersten Gehversuchen ablichten und man erkennt auch, was es ist. Keine Sorge.


    EQ Montierung und Newton visuell. Naja. Der Einblick ist alles andere als schmeichelnd. Auf dem eiskalten, feuchten Boden knieend mit Genickstarre nach oben in ein Okular schauend. Oder ständig den Tubus drehen, viel besser macht das die Sache aber auch nicht.

    Newton visuell geht meiner Meinung nach nur Dobson. Hier aber auch beachten, der so gern empfohlene 8" Dobson ist bei etwas tiefer stehenden Objekten auch keine wirkliche Freude. Da sitzt man nämlich auch mal schnell auf dem Boden.

    Dazu kommt, ich finde ein 8" Dobson eignet sich null dafür, um den Himmel kennenzulernen. Es gibt einen Grund, warum eBay Kleinanzeigen voller gebracuhter 8" Dobson Teleskope ist. Alle empfehlen den immer, dann wird gekauft und man findet sich nicht am Himmel zurecht, weil man - so unterstelle ich jetzt mal - in den meisten Fällen keinerlei Vorkenntnisse hat.

    Man lernt dann also gleich den Begriff des Suchers kennen, der heißt nämlich Sucher, weil er nix findet.


    GoTo Systeme sind auch alles andere als einfach und "Knöpfchen drücken". Das System setzt eine gewisse Expertise des Benutzers voraus, um richtig eingerichtet zu werden. So manch einer scheitert da schon am Eingeben der richtigen Uhrzeit und der Position. Dazu kommt, dass die üblichen Verdächtigen alá HEQ5 und EQ6 alles andere als handliche Teile sind. Die EQ6 bspw. ist eine tragfähige Montierung, aber bockschwer. Die Montierung mit allem drum und dran wiegt 35kg. Und dann hast du noch keine Optik drauf. Da wird der innere Schweinehund dann größer und größer... Und bitte beachten: das Ganze möchte ja dann auch nachts um 3 von dir komplett durchgefroren und müde wieder abgebaut und verstaut werden.


    Deswegen sind das alles tolle Empfehlungen hier, aber nichts für jemanden, der gerade erst bei Null anfängt meiner Meinung nach. So kann man sich das Hobby nämlich ganz zu Anfang direkt schön verderben. Ein 8" Dobson ist ein tolles zweites Teleskop. Eine HEQ5 oder EQ6 ist eine tolle Montierung, wenn man weiß, worauf man den Fokus legen will, vorrangig für Fotografie geeignet, und wenn man sich am Himmel schon ein wenig auskennt.


    Das erste Setup meiner Meinung nach sollte ein gutes Fernglas sein im Idealfall, in "zweiter Wahl" ein kleiner Refraktor Alt AZ montiert.

    Warum?


    1. Ein Fernglas ist leicht, jeder kann es bedienen, man muss nichts aufbauen und nicht schwer schleppen.

    2. Sollte dir die Astronomie eher nicht so gefallen, was man in der Regel nach den ersten 10-20 eiskalten Nächten draußen bemerkt, hast du ein tolles Fernglas, welches du problemlos in allen anderen Bereichen des Lebens einsetzen kannst (Vögel beobachten, Wandern, Urlaub, etc.). Versuch das mal mit einem 8" Dobson. Naja, wäre schon cool, oben auf dem Empire State seinen Dobson aufzubauen... :)

    3. Der oftmals propagierte Trugschluss, nur ab 8" Öffnung und mehr macht das Beobachten Spaß, stimmt schlicht und ergreifend nicht. Ein Fernglas mit 50mm Öffnung zeigt dir wunderschöne weite Felder.

    4. Ein Fernglas hilft dir, die Sternbilder und "deinen" Himmel kennen zu lernen.

    5. So ein "Grab and Go" Setup haben alle von uns in irgendeiner Form und du wirst es auch bei fortgeschrittener Zeit in dem Hobby nicht missen wollen.

    6. Solltest du dein Fernglas wieder verkaufen wollen weil du echt gar nix mit anfangen kannst, hast du eine viel größere Zielgruppe.

    7. Ein gutes Fernglas oder kleiner Refraktor sprengt das Budget eigentlich nie.

    Ich hab gerade eine lange Abhandlung getippt, es aber wieder gelöscht weil ich immer noch unzufrieden war... mündlich und am Objekt geht das besser (Teleskoptreffen).

    Sehe ich auch so, deswegen tat ich mir auch grad bei diesem Text schwer. Wollte ihn aber trotzdem absenden. Meine Meinung weicht halt stark von der üblichen ab. Ich muss nicht Recht mit meiner Meinung haben, aber hab schon einige kennengelernt, bei denen der China Dobson entweder A in der Garage verstaubt oder B nach 1-2 Monaten auf eBay gelandet ist. Dies möchte ich gern soweit es mir möglich ist verhindern und zum Nachdenken anregen.

  • Hallo


    Ich weiß ich liege preislich drüber, aber am Ende landen Dobsonschubser bei so was

    Astro Optik Martini

    Das ist bestimmt nicht die kompakteste und leichteste Bauform, da gibt es andere Anbieter, das erfordert gewisse Kenntnisse und Mechanikafinität, Aufbau kostet Zeit, aber der Größe sind kaum mehr Grenzen gesetzt.

    Das kann auch mal mitfliegen.

    Sicher ist ein Gerät von der Stange zum reinschnuppern und erste Erfahrungen sammeln die sichere Lösung.


    Gruß Frank

  • 2. Sollte dir die Astronomie eher nicht so gefallen, was man in der Regel nach den ersten 10-20 eiskalten Nächten draußen bemerkt,

    Der ist gut :D ;( ! ich war seit September nicht mehr auf dem Feld und der Februar Neumond ist auch Banane! Für mich ist Astronomie Saison (Ich muss weit raus fahren aus dem Rhein Main Lichtermeer) März bis September mittlerweile, mit Pause im Juni und Juli (zu kurze Nächte). Da ist nix mehr mit 10...20 eiskalten Nächten pro Kalender Jahr. So gern ich es hätte - wirklich - Winternächte sind waren die Besten !!!


    CS,

    Walter

  • Hallo Dennis,


    willkommen im Forum !

    - Für Öffnung und Brennweite habe ich folgende Mindest-Maße.

    +150mm /+750mm.

    Mein erstes Telekop war ein 150/750 Tischdobson.

    Das war leicht, kompakt und ging sehr schnell auf- und abzubauen !


    Meine Gründe:

    Ein 130 oder 150 Newton reicht zum Eintieg vollkommen aus.

    Größe und Gewicht entspricht eher einem "Grab&Go" Teleskop als ein 8" Dobson.

    Wenn man später auf ein größeres Teleskop umsteigen will, kann man den kleinen Newton als Reiestelekop verwenden oder dementsprechend modifizieren.

    Nach meiner Wahrnehmung sieht man die mittelgroßen Newtons auch nicht so oft im Gebrauchtmarkt wie ein 8" Dobson.


    Hattest du schon mal ein Teleskop gehabt bzw. hast du mal durch ein Teleskop geschaut ?
    Mal versucht ein Objekt zu finden ?


    Okulare:

    Da du Pilot bist gehe ich davon aus das du keine Brille brauchst. Somit muss der Augenabstand nur komfortabel sein und nicht Brillenträgertauglich.

    Ansonsten sind Okluare eine sehr subjektive Sache.
    Manche stören sich an Randunschärfe, andere wollen ein sehr großes scheinbares Gesichtsfeld und wieder andere ein "brilliantes" Bild sehen.

    Und wenn man alles drei haben will kosten 3 Okluare mehr als dein Budget hergibt.


    Eventuell wäre auch der Kontakt zu einem Astroverein eine gute Möglichkeit um mal bei anderen mit zu beobachten.

    So lernst du vielleicht verschiedene Teleskoptypen und Okulare kennen, was deine persönliche Wahl erleichtern dürfte.


    Mit etwas Glück ist dort auch jemand dabei der dir EAA live zeigen kann.

    Es gibt einige die sich nur noch mit EAA beschäftigen, weil man natürlich mehr und in Farbe sieht als mit bloßem Auge.


    OAZ-Größe:
    Ein 2" OAZ wäre allerding empfehlenswert, denn bei einem 30 mm Übersichtsokular & 1,25" OAZ ist das maximale sGF auf 50° begrenzt (bei 25mm auf 60° sGF).

    Bei einem f6 Newton & 35mm Übersichtsokular ist ein 2" OAZ eigentlich zwingend notwendig.


    Ein f6 ist wiederum weniger "okluarkritisch" und hat einen so kleinen Komafehler das er selbst bei 100% Nutzung der ausgeleuchteten Feldblende visuell nicht groß bemerkbar sein sollte.


    Viele Grüße


    Alexander

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