Liebe OdM-Freunde,
In den letzten fünf Monaten wurden hier durchweg Galaxien vorgestellt. Zeit für eine Veränderung.
Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf eine Region lenken, bei der mir beim Schreiben dieses OdMs immer wieder die titelgebende Wortspielerei zur wundervollen, schwedischen Kinderbuchreihe in den Sinn kam.
Es geht um die Sterngruppe um den mit bloßem Auge sichtbaren, 4.4 mag hellen Stern ξ Ori (Xi Orionis), der einer der figurgebenden Sterne im linken Arm des Himmelsjägers Orion ist.
Südlich von ξ Ori fällt eine gewellte Schlangenlinie auf, bei der ich mich schon oftmals gefragt habe, ob sie schon einen Namen hat. Hat sie, nämlich Persson 1 oder auch Xi Orionis-Group. Im isDSA ist der Kreis dieses Sternmusters sogar noch ein wenig weiter gefasst und inkludiert den westlich stehenden Sternhaufen NGC 2169.
Und nun kommt es. Wie bin ich nur auf den schrägen Titel „Pe(tte)rsson und Findus“ gekommen? Nun, weil Persson gar nicht mal so unähnlich klingt (dem Original Pettson sogar noch ähnlicher) und außerdem, weil es jede Menge interessanter Details in dieser Region gibt, die bei meinen Recherchen „find us“ zu rufen schienen.
Nehmen wir den wunderschönen Sternhaufen NGC 2169, der allein auch gut als Sternmuster durchgehen würde. Seine Gestalt erinnert sehr stark an die Ziffer 37. Deshalb wird er gern IC37 (lautmalerisch: I see 37) genannt. Auch weitere Bezeichnungen wie LE-Haufen (bei Beobachtungen auf dem Kopf stehend) oder kleine Plejaden sind bekannt. Für mich ist das einer der stärksten mustergültigen Sternhaufen mit einem Aha-Erlebnis am Okular.
Für sein geschätztes Alter von 120 Mio. Jahren ist der Haufen noch sehr kompakt und enthält auch noch die relativ kurzlebigen und leuchtkräftigen B-Sterne.
Als Entdecker steht zwar wie so oft Wilhelm Herschel in den Büchern (15.10.1784), es gilt aber als sicher, dass der Haufen bereits 130 Jahre zuvor von Giovanni Battista Hodierna beschrieben wurde.
Doch es gibt noch mehr zu entdecken.
Die Sternkette südlich von ξ Ori ähnelt in gewisser Weise Kemble 1, nur dass sie gewellt ist und sich - statt wie bei Kembles Kaskade wie ein schnurgerader Wasserfall zum Sternhaufen NGC 1502 hinunterstürzen - hier hinauf zum Sternhaufen NGC 2169 schlängelt.
Und damit noch nicht genug. Auch Doppelsternfreunde kommen diesmal auf ihre Kosten. NGC 2169 enthält zwei Struve-Doppelsterne, die sich sogar als Mehrfachsysteme präsentieren, wenn auch nicht als echte, physikalische Doppelsterne.
In der Zahl 7 befindet sich STF 844
In der Zahl 3 befindet sich STF 848
Und selbst ξ Ori ist ein Mehrfachsystem, wobei die vier weiteren Komponenten Helligkeiten zwischen 11.7 und 13 mag und ausreichend Abstand (zwischen 36“ und 44“) haben, um einen Trennungsversuch mit größeren Öffnungen zu starten …
Folgende Aufgaben, Herausforderungen sind denkbar:
1) Mit welcher Mindestöffnung wird NGC 2169 sichtbar?
2) Mit welcher Öffnung, Vergrößerung gelingt die Trennung von STF 848 AB?
3) Mit welcher Öffnung gelingt die Sichtung von Komponente C bei STF 848?
4) NGC 2169 so hoch aufgelöst wie möglich fotografieren
5) Persson 1 komplett incl. NGC 2169 fotografieren (so eine Fotografie habe ich nirgendwo gefunden)
6) Wie immer gilt: Zeichnen, zeichnen, zeichnen !
Zuletzt noch mein zeichnerisches Ergebnis dieser Region, wegen der Ausdehnung kein leichtes Unterfangen, aber mit einem Blatt zusätzlich habe ich auch die letzten Sterne in der Kette von Persson1 erwischt.
Viele Grüße
Rene