Hallo Holger,
Was ich da beschrieben habe ist in der (digitalen) Nachrichtentechnik überall im Einsatz. GPS Empfänger z.B. besitzen einen 1bit (!) Analog Digital Wandler, der das Empfangssignal, das aus (fast) weissem Rauschen und den Nutzsignalen aller sichtbaren Satelliten (GPS, GLONASS, Baidu und Galileo) besteht digitalisiert. Die Nutzsignale liegen dabei bis zu 20dB unter (!) dem Rauschen. Erst aus der Korrelation mit dem Pseudozufallscode der Nutzsignale (die untereinander orthogonal sind, so dass ihre Kreuzkorrelation 0 ist) werden die Nutzssignale extrahiert. Durch das überwiegend weisse Rauschsignal haben wir kein Aliasing des Nutzsignals. Wichtig ist nur, dass das Rauschen möglichst weiss (also unkorreliert) ist und seine Bandbreite >> Signalbandbreite (hier 50bps).
Nun haben wir wir bei Astroaufnahmen keinerlei bekannte Korrelation in den Nutzdaten. Oder doch? Wir nehmen an, dass die Optik eine punktförmige Lichtquelle (Stern) als Beugungsbild abbildet. Zwei Punktlichtquellen, die zu nahe nebeneinander liegen, können nicht mehr getrennt werden. Die Begrenzung ist die Öffnung der Optik, da hilft auf keine Atmosphäre, die rumwabert. Der springende Punkt hat, selbst wenn man ihm nachspringen kann, immer noch die gleiche Grösse.
Anders bei den Bildsensoren. Hier können wir uns dank der statistischen Verteilung durch Luftunruhe und der Korrelation mit der Normalverteilung die Auflösung verbessern. Die Pixelgrösse darf also scheinbar das Nyquistkriterium verletzen. Was wir hier machen, dass wir viele Bilder, die über eine zufällige Distanz verschoben sind, mit der Normalverteilung korrelieren und so den wahren Ort des Beugungsscheibchens finden.
Ich gebe zu: grau ist alle Theorie. Ich habe das selber noch nie ausprobiert (mit Videobildern), aus der (drahtlosen) Nachrichtentechnik ist mir das aber bekannt. GPS ist der Beweis, dass Theorie und Praxis korrelieren .
Unter der Annahme, dass das Nutzsignal über die Aufnahmezeit statisch ist ist die Bandbreite des Rauschens echt grösser. Was ich nicht beurteilen kann, ob das nur bei Punktquellen (Sternen) funktioniert oder ob das auch auf kontrastarme Objekte (z.B. wie Planeten, was Du ja schon erwähnt hast) anwendbar ist oder nicht. Kann gut sein, dass da eine waberfreie(-arme) Langzeitaufnahme eben doch besser ist.
Herzliche Grüsse Robert