Vorstellungen eines Ahnungslosen! Womit anfangen?

  • Moin zusammen,


    ich bin der Jörg und ganz ganz neu hier, auch in dem Thema.

    Das Interesse an dem, was da draußen so alles passiert an unserem Nachthimmel existiert schon seit meiner Kindheit. Zwischendurch habe ich mich immer mal wieder damit beschäftigt. Aber eben nebenbei und nicht intensiv.

    Jetzt hat mich im Dezember Covid flach gelegt und ich hatte viel Zeit mich in das Thema Astronomie zu einzulesen. Das ist verdammt viel Input für einen Neuling, hat aber dazu geführt das hier jetzt ein Bresser (ja, ist wohl nicht so beliebt) 6" Tischdobsen steht. Am Tag der Lieferung verzogen sich mal kurz die Wolken und ich hatte einen tollen Blick auf den Mond.Allerdings vom Esstisch durch die Fensterscheibe.

    Ihr wisst ja, das Wetter!

    Konnte vor kurzem das erste mal von meiner Loggia (nicht durch die Scheibe ;) das Teleskop ein paar Stunden testen. Leider habe ich von hier nur einen kleinen Ausschnitt den ich beobachten kann (vielleicht baue ich die Dachrinne ab, dann wirds etwas mehr). Aber Jupiter mit seinen Monden war gut zu erkennen. Also das, was ich momentan für gut halte.

    In ein paar Kilometer Entfernung habe ich Bortle 4, da muss ich hin!


    Mittlerweile musste ich aber feststellen, ich möchte Fotos machen! Nicht das ich den kleinen Dobson als Fehlkauf sehe, denn zum fotografieren ist er ohne richtige Montierung wohl weniger geeignet. Aber visuell kann ich damit erstmal den Umgang mit nem Newton lernen. Ging für den Anfang schon erstaunlich gut.


    Die Frage die sich mir stellt:


    Macht es überhaupt Sinn tiefer einzusteigen. Bin jetzt 62 Jahre, habe keine Ahnung von Fotografie und der ganzen Technik die damit zusammen hängt. Und alles Angelesene ersetzt keine Erfahrung. Zeit habe ich genug. Geduld? Habe mich schon mal im Thema Oltimerrestauration fest gebissen, fast schon zu fest.


    Meine Vorstellung wäre mit einer DSLR, vielleicht 2 Objektiven, einer Nachführung anzufangen. Nur stecke ich so voller Infos das mir der Überblick verloren gegangen ist. So geht es wohl allen die damit anfangen wollen.


    Grundsätzlich könnte ich nach und nach einiges in diese Hobby stecken, nur will ich das sofort? Eher nicht! Lieber klein anfangen und lernen.

    Was meint ihr? Wie soll ich vorgehen?

    Und wenn hier jemand in der Nähe ist, der sich etwas über die Schulter schauen lässt hätte ich auch nichts dagegen.


    Hauptfrage ist momentan, welches Kameragehäuse mit welchen Objektiven?

    Es geht mir anfangs nicht um die tollen DSO Fotos die ich hier sehen kann. Das kann ich schlecht als Maßstab für mich nehmen.


    Keine Ahnung wie es bei euch anfing?


    Erzählt doch einfach mal....


    LG Jörg

  • Hallo Jörg,


    herzlich willkommen hier! :crossed_flags: !


    Warum soll ein Bresser 6" Dobson hier verschrien sein - ist ein OK Teleskop für den langen Anfang. Ich würde mich damit mal ein bis zwei Jahre mit der visuellen Astronomie beschäftigen. So lange dauert es etwa bis Du Dich wohlfühlst wie ein Fisch und den Himmel kennst wie Nachbars Katze den Garten.


    Und dann kaufst Du Dir ne ordentliche Montierung (EQ5 Klasse), klemmst den Bresser um (ist ja schon vorbereitet mit den zwei Ringschellen, nur Prisma fehlt), und das ganze andere Fotogedöns. Und kommst aus dem Staunen nicht heraus, wieviel mehr mit dem 6" fotografisch zu holen ist als visuell.


    Nichtsdestoweniger, für Letzteres bin ich der Falsche Ratgeber, bin nie auf Fotos umgestiegen und hab es auch nicht vor.


    CS,

    Walter


    PS: schöne dunkle Ecke bei Dir! Das ist schon mal die halbe, ach was, zweidrittel der Miete...denn mal tau! Und verpass den Kometen nicht !

  • Hallo Walter,


    so ungefähr stelle ich mir es auch vor.

    Momentan hätte ich aber etwas Budget für ne günstige Kamera und ein oder zwei Objektive übrig. Ein älteres Stativ ist auch vorhanden. Wenn ich mit dem Dobson raus gehe, könnte ich mich gleichzeitig etwas mit der Fotografie beschäftigen.

    Warum nicht? Deshalb auch nur recht einfach gehalten. Ein paar hundert Euro wäre es mir schon wert, es zumindest auszuprobieren. Ohne Nachführung, und gebraucht.


    Von alten Volvos hatte ich auch keine Ahnung! Am Ende war alles gut.


    Den Himmel lerne ich ja trotzdem kennen.


    Aber vom richigen Equipment habe ich wenig Ahnung. Canon scheint hier als Kamera vorne zu liegen, aber da gibt es so viele Modelle, wer blickt da als Anfänger schon durch?

    Und welche Objektive würde ich benötigen? Das liegt bei mir alles noch ziemlich im Dunkel.

    Bis es heller wird übe ich mit dem Dobson.


    CS Jörg

  • Hallo Jörg,


    willkommen im Forum.


    Ich bin zwar auch nicht so begeistert von Bresser, aber wie Walter / stardust3 schon schreibt, ein 6"-er als Dobson ist so verkehrt nicht.


    Und dann kaufst Du Dir ne ordentliche Montierung (EQ5 Klasse), klemmst den Bresser um (ist ja schon vorbereitet mit den zwei Ringschellen, nur Prisma fehlt), und das ganze andere Fotogedöns. Und kommst aus dem Staunen nicht heraus, wieviel mehr mit dem 6" fotografisch zu holen ist als visuell.

    da bin ich dabei.

    So ein 150-er Newton gehört schon auf eine EQ5, sonst macht es keinen Spaß.

    Laut der Bresser-Seite sieht man auf dem Produktbild das er Rohrschellen und Prismenschiene hat. Also kein Problem den auf eine andere Montierung zu packen.


    Aber, ebenso der gleichen Meinung, lerne und sammle Erfahrung erst mal eine Zeitlang mit dem Dobson.

    Lerne den Himmel kennen und den Umgang mit dem Teleskop.


    Was eine Alternative zur klassischen Astrofotografie ist, wäre EAA - Electronically Augmented Astronomy.

    - EAA, Video-Astronomie, ...

    - A Beginner's Guide to Choosing Equipment for Deep-Sky Electronically-Assisted Astronomy (EAA)


    Der Aufwand ist geringer.

    Ein Astrokamera (z.B. von ZWO) passend zum 150/750-er Newton.

    Es braucht dafür auch keine parallaktische- (deutsche-, EQ-) Montierung.

    Guiding braucht es auch nicht.

    GoTo mit der zusammenhängenden Nachführung braucht es natürlich.

    Dazu ein Notebook und/oder einen Raspberry mit passender Software für die Montierung, SharpCap (sehr wichtig!) ist die beste Software für EAA (die 50,- für die Proversion lohnen sich) und eine Planetariumssoftware wie Stellarium, Skychart, etc..


    Lies Dich da mal ein

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • "Lies Dich da mal ein"


    Das trifft den Nagel auf den Kopf.


    Lieber Jörg, befass Dich erst mal mit den Grundlagen. Ich denke keiner hier kann Dir alles, was Du noch nicht weisst hier aufschreiben. Das würde etwa 15 DinA 4 Seiten füllen. Dabei solltest Du Dir insbesondere klar werden, ob Du mit der Kamera und normalen Objektiven, Mit der Kamera an einem kleinere Apo-Teleskop oder mit der Kamera am Dobson fotografiere willst.


    Der Rat erst mal visuell zu beobachten und Dich am Himmel orientieren zu können, ist auch sehr richtig! Denn Du musst ja auch Deine Montierung aufbauen, einnorden und orientieren können.


    Alleine schon die Frage nach der "richtigen" Kamera vom richtigen Hersteller mit dem richtigen Bildformat und den richtigen Objektiven könnte hier schon bestimmt 6 Seiten Meinungen auslösen... Das Thema ist hier im Forum schon bestimmt 50x besprochen worden.


    Noch ein Gedankenanstoß aus eigener Erfahrung mit Astronomie seit 1984: Die Astrofotografie ist so ziemlich das Know-How-Aufwendigste, was man sich aussuchen kann. Du musst Dich vor allem darauf einstellen, dass Du hunderte Stunden (!!) zubringen musst um Dich in Sachen Software-Einsatz und -Parameter aufzuschlauen. Du musst Capture-Software, Stakker-Software, Schärfungs-Software und Bildverrabeitungssoftware wie z.B. Lightroom echt aus dem EffEff beherrschen. Da gibt es kaum kompakte Infos zu sondern das geht für Dein individuelles Equipment extrem in die Tiefe der Kenntnisse und das nimmt Dir hier keiner ab! Astrofotografie zu beginnen spielt sich zu 85% am PC ab.


    Als ich anfing ging es um Kleinbildfilme und deren Chemie und das ganze war Hardware total. Man hat Filme in der Chemieküche getuned und nach der Blichtung in der Dunkelkammer entwicklelt in den Bädern und mit dem Fotopapier und Projektor. Heute ist da nix mehr mit Hardware. Heute geht es - anders als beim VOLVO-Schrauben - NUR um die Beherrschung der komplexen Software-Programme.


    Viele Grüße


    Guido

  • Hallo Jörg,

    willkommen im Forum.

    Die Astrofotografie hat einige Hürden zu bieten. Wie Mathias schon schrieb, lies Dich erstmal etwas ein, da der Einstieg ohne Vorkenntnisse sehr frustrierend enden kann. Die Technik ist recht komplex, aber erlernbar/beherrschbar. Ausdauer bei der Oltimerrestauration ist schon mal eine gute Voraussetzung :) :thumbup:


    CS & VG

    Stefan

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

  • Hallo Jörg,

    ich weiß nicht, wo Du aktiv bist. Ich empfehle Dir über das Forum hinaus auch den direkten Anschluß zu Sternfreunden z.B. über einen Verein, Freundeskreis, Volkssternwarte, was auch immer zu suchen. Das Forum hier ist eine feine Sache mit vielen Leuten, die Einsteiger gerne unterstützen. Es kann aber nicht den persönlichen Kontakt zu Gleichgesinnten ersetzen.

    CS Wolfram

  • Okay Guido, Stefan und Matthias,

    ihr könnt einem ja richtig Angst machen.


    Das betrifft in erster Linie die Beherrschung der Software. Das wäre wohl die größte Hürde für mich.

    Ich lasse mich erst mal auf das Dobson ein und sammele Erfahrungen. Wie es weiter geht ergibt sich doch meistens von allein. Aber den Gedanken an Fotografie möchte ich trotzdem im Auge behalten. Da reicht auch der Mond und die Milchstraße. Mal schauen wohin der Weg mich führt.


    Gleichgesinnte kenne ich leider nicht, obwohl es hier doch so dunkel ist. Die Sternwarte Göttingen ist hier das einzige. Zum reinschnuppern bestimmt gut, und vielleicht gibt es da jemanden der mir zeigt wie er/sie Astrofotos macht. Vielleicht ist es abschreckend genug und ich lasse es ganz ^^


    Das ist übrigens ein ganz tolles Forum, und ihr seid immer sehr bemüht bei Anfängern. Dafür sag ich ma Dankeschön.


    CS Jörg

  • Hi Jörg,

    man muss definitiv ein bisschen computeraffin sein, sonst wird es schwer. Aber es sollte Dir keine Angst machen, wenn Du wirklich Interesse daran hast :D

    Ich würde Dir lediglich raten das Ganze schrittweise aufzubauen und die Komplexität nach und nach zu steigern. Im Prinzip ist das so, als würde man bei einem Motor die Fehlerquelle suchen warum er nicht anspringt - dies geht schließlich auch nur Schritt für Schritt erfolgreich.


    CS & VG

    Stefan

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

  • Bin ich computeraffin?

    Nein, nicht wirklich.

    Trotzdessen, habe schon CNC Bearbeitung und AutoCAD gelernt. Das viel mir nicht sehr schwer, hatte aber auch Lehrer und musste es mir nicht allein erarbeiten. Aber ich habe den Aufwand wohl etwas unterschätzt. Dabei habe ich so viel davon bei Frank Sackenheim gesehen. Das fand ich auch für einen Einsteiger verständlich, aber er bringt es natürlich auch sehr gut rüber.

  • Hallo Jörg,


    ihr könnt einem ja richtig Angst machen.

    nein, Dir Angst zu bereiten lag mir fern.


    man muss definitiv ein bisschen computeraffin sein, sonst wird es schwer. Aber es sollte Dir keine Angst machen, wenn Du wirklich Interesse daran hast :D

    Ich würde Dir lediglich raten das Ganze schrittweise aufzubauen und die Komplexität nach und nach zu steigern. Im Prinzip ist das so, als würde man bei einem Motor die Fehlerquelle suchen warum er nicht anspringt - dies geht schließlich auch nur Schritt für Schritt erfolgreich.

    das man computeraffin sein sollte ist richtig.

    In der klassischen Astrofotografie kenne ich mich nur recht grob aus, aber der Aufwand ist nicht unerheblich.


    EAA ist bei mir mittlerweile die Hauptbeobachtungsmethode geworden.

    Der Aufwand, wie schon erwähnt, ist geringer.

    Mein Setup:

    - Alt/AZ GoTo Montierung

    - ZWO Asi224MC

    - mal der 150/50 Newton, oder 120/1000 Refraktor FH oder auch ein 120/600 Refraktor FH. Je nach dem worauf ich halten will.

    - Notebook mit W10, SharpCap, Skychart, ASCOM Schnittstelle und Platz auf der SSD.

    Das Ganze wird vom warmen Zimmer aus remote gesteuert.

    Diese EAA oder auch live-stacking hat den Vorteil das die Belichtungszeiten pro Frame zwischen 4 und 12 Sekunden liegt.

    Dabei baut sich das Bild eben alle 4 bis 12 Sekunden auf und wird mit dem Vorgängerbild live gestackt.

    Je nach dem wieviel Geduld ich aufbringen oder wie interessant das Objekt ist, kann die gesamt Belichtungszeit von 10 Minuten bis 1,5 Stunden sein. Liegt an einem selbst.

    Man hat die Möglichkeit immer mal wieder zwischendurch ein Bild zu speichern.

    Oder eben dann nach z.B. 30 Minuten final zu speichern und ein neues Objekt angehen.

    Je nach dem wie ich SharpCap einstelle und alle Einzelbilder abspeichere, hat man auch die Möglichkeit diese, wie in der klassischen Astrofotografie, weiter zu bearbeiten. Da bin ich aber zu faul zu, obwohl ich alles speicher, man weiß ja nie.


    So mal grob wie ich vorgehe und was ich an Equipment nutze. Bald kommt noch ein EAF von ZWO dazu.

    Ich lasse mich erst mal auf das Dobson ein und sammele Erfahrungen. Wie es weiter geht ergibt sich doch meistens von allein. Aber den Gedanken an Fotografie möchte ich trotzdem im Auge behalten. Da reicht auch der Mond und die Milchstraße. Mal schauen wohin der Weg mich führt.

    das erlernen über den Dobson halte ich für eine gute Idee

    Eben

    Ich würde Dir lediglich raten das Ganze schrittweise aufzubauen und die Komplexität nach und nach zu steigern.

    Mit der Zeit stellt sich dann heraus was man möchte und wie man vorgehen will und welches Equipment sich noch anschafft.


    150/750 Newton, iOptron AZ Pro GoTo, Asi224MC, 152 Frames a 4 Sekunden = 608 s insgesamt = ca. 10 Minuten

    W10, SharpCap, Skychart, ASCOM



    P.S.Newton nicht g'scheit justiert.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Über EAA bin ich etwas informiert. Astrofotografie aus dem warmen Wohnzimmer klingt angenehm. Leider habe ich das Problem, ein Haus ohne Grundstück. Es bleibt nur meine Loggia. Da habe ich vielleicht 20% des Himmels zum beobachten. Das ist etwas mager.


    Ich werde ja sehen, ob der Wunsch nach Fotografie auch in einem Jahr noch groß genug ist. Dann kann ich da immer noch einsteigen.

    Wenn ich die tollen Fotos der Community sehe, möchten bestimmt viele Anfänger auch gleich damit loslegen.

    Obwohl ich nicht immer vernünftig bin, ist es besser ich warte noch damit.


    Und sonst warte ich auf klaren Himmel.


    Dank euch allen für die Hilfe.


    CS, Jörg

  • Servus Jörg,


    auch von mir ein herzliches Willkommen hier beim Astrotreff. :)


    Ich selber habe, was digitale Astrofotografie angeht, erstmal ganz simpel angefangen: Kamera, Objektiv, Stativ ohne Nachführung. Kamera war eine Canon 60D, das Objektiv ein 100mm Canon-Makro (weil ich es eben schon hatte). Damit kann man problemlos und locker eine Sekunde pro Bild belichten (am Äquator, bei höherer Deklination noch länger), ohne Eiersterne zu bekommen.

    Mach dann z.B. 600 Bilder (= als Summe 10 Minuten) und stacke das z.B. mit DSS (gibt Tutorials im Web dazu bei YouTube, ist eigenltich recht simpel). Du musst die Raw-Bilder nehmen (DSS nimmt auch jpg, aber da ist das Ergebnis sehr suboptimal).

    Vor und am Ende der Aufnahmeserie machst du noch 10 bis 20 Fotos mit Objektivdeckel auf dem Objektiv bei gleicher Einstellung (darks). Die vielen Sekundenfotos sind die "Lights", die dunklen ohne Licht die "Darks".


    Das war's erstmal. Das Ergebnis, das DSS dann ausspuckt, wird fast schwarz sein und man sieht kaum Sterne. Du brauchst dann noch ein Bildbearbeitungsprogramm und musst über Tonwertkorrektur das Foto strecken (auch da gibt es Tutorials bei YouTube).


    Das Ergebnis wird dich hoffentlich positiv überraschen. Das ist der erste Schritt. (So habe ich wie gesagt begonnen)


    Schon da gibt es manches zu üben / zu optimieren. Beispiel Fokus: wie stelle ich die Sterne richtig scharf... Bahtinovmaske oder im Live View ohne herumprobieren?


    Ist der erste Schritt getan, dann kann man anfangen, sich in die Bildbearbeitung einzuarbeiten und mehr aus dem Foto rauszuholen.


    Klappt das und bist du "angefixt", lohnt sich eine kleine Nachführung, weil man dann länger belichten kann. Das spart Platz auf der Festplatte, da man für die gleiche Gesamtbelichtungszeit weniger Lights hat und auch das Stacken schneller geht. Es schont auch die DSLR, was die Auslösungen angeht.


    Klappt das mit der Nachführung, kann man überlegen, sich ein Teleobjektiv anzuschaffen (ich habe das EF 200mm f/2,8 von Canon)... Ich habe mir (unabhängig von Astro) eine Großformat-Canon geleistet (6D Mark II). Es reichen aber auch ältere Modelle. Hilfreich ist nur ein ausklappbares Display für das bequeme Scharfstellen.


    Wenn du dann die Fotos, die du mit Kamera und Objektiv machst, gut bearbeiten kannst, dann ist der Schritt zu Fotos durch das Teleskop nicht mehr groß. Eventuell kommt da dann Autoguiding dazu (was ich z.B. nicht mache, da meine Montierung bei meinem 1,6 Metern Brennweite auch ohne genau genug ist), vielleicht noch Flats und andere Optimierungswege für gute Fotos, aber das Prinzip hast du dann schon intus.


    Wenn du parallel zu den ersten Schritten mit einer Kamera auch noch mit dem Dobson beobachtest und den Himmel kennenlernst, umso besser. Ein Fernglas ist da auch nicht zu unterschätzen (mit Adapter für ein Stativ).


    Wenn ich aber lese "durch die Scheibe" und "Loggia mit 20% vom Himmel"... Dann musst du den inneren Schweinehund überwinden und nachts raus ins Feld fahren. Astronomie ist Freiluftsport. Frische Luft, dunkler Himmel, Milchstraße genießen... all das geht bei dir daheim nicht. Und Einnorden auf der Loggia bei wenig Himmel... viel Spaß ;)


    Ich dachte übrigens auch erst, dass ich wohl nur fotografieren werde... Mittlerweile bin ich mindestens so oft visuell unterwegs. Der direkte Blick ist einfach umwerfend (für mich jedenfalls).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Jörg,

    die Loggia Sichtproblematik lässt sich ggf. mindern, indem Du prüfst, ob Du einen Montierungskopf (vorzugsweise Alt/Az Montierung) an oder auf die Balkonbrüstung montieren kannst/darfst. Beispiele hier:

    https://www.teleskop-spezialis…esult.php?keywords=balkon

    Mit EAA muss sich dann nur die Astrokamera am Newton-Okular über die Brüstung beugen ;)

    Ich selbst beobachte vorwiegend aus zwei Fenstersternwarten (Ost/West) durch festaufgebautes Equipment mit Bortle 4 Nachthimmel und nur noch EAA-unterstützt. Und glaube mir, rein visuell macht das Beobachten keinen Spaß mehr - alleine schon wegen des wiederkehrenden Verlustes der Nachtadaption durch nachberschaftliche Lichtspiele und die allgegenwärtige Lichtverschmutzung. Und nicht vergessen: Auch Deine Augen altern!

    Gruß,

    Peter

  • Hallo Jörg,


    auch von mir ein herzliches Willkommen beim Astrotreff !

    Aber den Gedanken an Fotografie möchte ich trotzdem im Auge behalten.

    So wie Jörg habe auch ich zuerst mit der Kamera auf einem Stativ angefangen.
    Mit einer richtig alten Kompaktkamera !

    Schau mal hier: Wie alles begann - Astrofotografie mit einfachen Mitteln (Canon G15)

    Dabei lernte ich die ganzen EBV - von stacken, strecken, Farbkorrektur etc. mit den Freewaretools !


    Nebenbei habe ich mich hier eingelesen, um die Vor- und Nachteile der jeweiligen Teleskoptechnik zu verstehen.
    Dazu Stellarium installiert um den Nachthimmel ein bisschen besser kennen zulernen und lohnende Objekte zu finden.
    Danach bin ich Mitglied beim VDS geworden und habe SuW abonniert und noch das eine oder andere Buch dazu gekauft.

    Erst nach etlichen Jahren kaufte ich mir ein Teleskop wo ich sicher war das ich Spass damit haben werde.


    Es drängt dich also niemand und auch auf dem Gebrauchtmarkt ist Geduld dein größter Trumpf !


    Ich wünsche dir noch viel Spass mit dem Hobby !


    Viele Grüße


    Alexander

  • Vielen Dank für eure zahlreichen Anregungen und Vorschläge.


    Nein, aus der Loggia ist absolut nicht das was ich vorhabe. Das ist ein Missverständnis. Ich habe nur davon geschrieben, weil es der Himmel kurz zugelassen hat das nagelneue Teil auszutesten.

    Ich will definitiv raus damit! Frische Luft ist gut für alte Männer :D

    Dazu gehört auch ein bisschen Vorbereitung.

    Habe auch schon den optimalen Beobachtungsplatz gesucht, bin aber noch nicht richtig fündig geworden. Perfekt warme Kleidung für kalte lange Nächte brauche ich wohl auch noch. Aber viele Schichten tun es auch erst mal. Da es ein Tischdobson ist dachte ich an einen Barhocker als "Stativ". Dann kann es losgehen! Ein Fernglas auf einem stabilen Stativ steht hier auch noch rum. Und auf dieses Stativ kann ich irgendwann eine Kamera packen, mit einem passenden Objektiv. Und genau so verfahren wie Christoph es beschrieben hat. Das war mein Vorhaben. Nur möchte ich anschließend nicht Stunden mit dem PC verbriengen um 1 akzeptables Foto zu erhalten. Oder ist sowas einfach der Pefektionismus den ich auch kenne, der es so Zeitraubend macht? Das letzte Quentchen rauskitzeln! Davon wollte ich eigentlich weg, lieber mal Fünfe gerade sein lassen.


    Andererseits hatte ich noch nie Probleme Neues zu probieren. Und eine Kamera mit Objektiv ist ja kein Großinvest und auch wieder verkäuflich, falls ich an dem Ganzen verzweifle.

    Wenn ich mich dafür entscheiden sollte, was würdet ihr mir raten? Budget ca. 500€ für Camera + Objektiv.


    CS, Jörg

  • Ich will übrigens immer alles wissen, ALLES!

    Deshalb habe ich mir schon reichlich Tutorials über diverse "Astro Software" angetan. Theorie habe ich fleißig gebüffelt undkein Thema ausgelassen!

    Praktisch würde ich durchfallen, aber das kann man ja ändern. 8)

  • Hallo Jörg,

    wenn du nach einer empfehlenswerten Kamera fragst,

    - hast du denn schon eine? Wenn ja, welche? Was genau möchtest du fotografieren? Auch ALLES? - Geht nicht!


    Mein Vorschlag : Eine EOS 600 Da (ja das ist eine Kamera von vorvorgestern, aber bei 500€ Budget vertretbar), ein 50mm-Objektiv (ideal ein 1,4/50mm OM Zuiko mit EOS - Adapter, aber auch das Canon 1,8/50mm geht), eine Gegenlichtblende für das Objektiv, einen programmierbaren Timer. Auf ein Stativ und 200 Bilder zu 3 Sekunden Belichtungszeit aufnehmen und zu einem schönen Bild zusammenrechnen. Für mindestens ein Jahr hast du damit erfahrungsvolle Arbeit, mit schönen Ergebnissen.


    Die Aufnahmen kannst du machen, während du visuell beobachtest - und die Arbeit mit dem Foto kannst du dann machen, wenn du Lust dazu hast, wenn das Wetter schlecht ist oder sonstwann.




    Rechts Kreuz des Südens , links alpha und beta Centauri. ~200 Bilder mit 3 Sekunden Belichtungszeit mit OM Zuiko an einer EOS 500D





    Teekanne oder Sternbild Schütze mit ähnlicher Technik aufgenommen.


    Grüße

    Dietrich

  • Hallo Jörg!


    Willkommen im Forum! :)


    Ich würde effektiv mal mit einer DSLR anfangen, wie es du und u. a. Dietrich geschrieben haben. Vom Budget her käme z. B. auch eine (sowieso nur noch gebraucht erhältliche) Nikon D5300 infrage. Bezüglich Kameramarke sind die Vorlieben halt individuell ;)


    Dazu eine Festbrennweite (= besseres Preis-/Leistungsverhältnis als Zoom-Objektive), Brennweite hätte ich jetzt gesagt zwischen 20mm und 50mm für den Anfang. Kurzbelichtete Weitwinkelaufnahmen gelingen so schon recht einfach. Gute Beispiele hat Dietrich ja schon gezeigt.


    Wenn dir das „Gesamterlebnis“ dann gut genug gefällt - damit meine ich das nachts draussen sein, auch mal frieren, fotografieren unter „erschwerten Bedingungen, dabei aber wundervolle Momente mit dem Sternenhimmel und (meist) in totaler Ruhe verbringen und später dann mittels Software die Fotos zu entwickeln - dann bist du wohl an einer relevanten Entscheidungsschwelle angekommen. Wenn du da Feuer gefangen hast, könntest du z. B. eine „Reisemontierung“, manchmal auch „Fotomontierung“ genannt, kaufen. Beispiele dafür sind: Skywatcher Star Adventurer oder iOptron SkyGuider Pro.


    Eine solche Montierung eröffnet dir für relativ wenig Geld die tolle Möglichkeit der längeren Belichtungszeiten. Das macht das Ganze auch noch komfortabler.


    Das Tolle und Schöne an diesem Weg ist, dass dein Wissen im Bereich Astrofotografie fast automatisch mehr wird und du Übung in relevanten Dingen bekommst, um dann später ggf. noch mehr und/oder grössere Geräte in dein Setup einzubauen.


    Auch die Kosten bleiben so erstmal übersichtlich :)


    Beste Grüsse

    Filippo

  • Hallo Filippo,

    du hast vollkommen recht und so sehe ich es auch. Wie sehr ich Feuer fange kann ich erst wissen wenn ich es ausgetestet habe.

    Ich glaube es wird ganz spannend, der Weg zum ersten Foto.

    Als erstes müsste also eine Kamera her. Eine Normale, nicht astromodifiziert.

    So habe ich es zumindest bisher verstanden. Astromodifiziert erst für DSO mit nem Apo und entsprechender Montierung.

    Da bin ich ja noch lange nicht. Ich habe auch gar keine Lust Tage zu verbringen um die richtige Kamera für mich zu finden. Ob Canon oder Nikon oder welche Marke auch immer.

    Gefühlt gefällt mir eine Nikon besser, aber das ist nur ein Gefühl. Ich hatte bisher noch keine dieser Kameras in der Hand.


    Die vorgeschlagene Nikon macht einen guten Eindruck. Damit könnte ich mich anfreunden, auch weil es gut ins Budget passt. Wie ich gesehen habe werden sie in der Bucht oft als Kit angeboten. Ist das so brauchbar? Mit AF-P DX 18-55 VR Objektiv.

    Das ist ja keine Festbrennweite, aber bisher wurden eigentlich immer Festbrennweiten bevorzugt. Das habe ich meistens so lesen können.


    Ich schaue  mir mal den Marktplatz an, vielleicht findet sich da etwas. Scheint mir dann auch vertrauenswürdiger als bei ebay. 


    Jetzt hätte ich aber gerne mal freie Sicht! :( Wird gerade nicht besser....


    Hi Christian,

    ich werde euch gerne besuchen. Wie und wann seid ihr dort anzutreffen?

    Ich bin ab und zu in Göttingen...


    CS Jörg

  • Hallo Christian,

    jetzt bin ich doch erstaunt was ihr in Göttingen erschaffen habt. Großer Respekt!!

    Ich werde den nächsten Termin einer öffentlichen Führung nutzen und bin schon jetzt sehr gespannt.


    CS Jörg

  • Ja dem kann ich mich nur anschließen. Ich habe auch an den Online-Stammtischen der AVG vor zwei Jahren teilgenommen und die waren auch ganz toll organisiert. Besonders ist mir der mit Dr. Uwe Pilz aus Leipzig in Erinnerung geblieben. Ein ganz großartiger Referent. Ich werde auch, wenn mich die nächste Dienstreise wieder mal zum DLR nach Göttingen führt, dort bei der AVG (nach Anmeldung natürlich) vorbei schauen.


    Guido

  • Hallo Dietrich

    Mein Vorschlag : Eine EOS 600 Da (ja das ist eine Kamera von vorvorgestern, aber bei 500€ Budget vertretbar), ein 50mm-Objektiv (ideal ein 1,4/50mm OM Zuiko mit EOS - Adapter, aber auch das Canon 1,8/50mm geht), eine Gegenlichtblende für das Objektiv, einen programmierbaren Timer. Auf ein Stativ und 200 Bilder zu 3 Sekunden Belichtungszeit aufnehmen und zu einem schönen Bild zusammenrechnen. Für mindestens ein Jahr hast du damit erfahrungsvolle Arbeit, mit schönen Ergebnissen.

    deine Canon ist doch modifiziert. Wäre das für mein Vorhaben die bessere Wahl? Wie groß ist der Unterschied?


    CS Jörg

  • Und eine Kamera von vorvorgestern, das erfreut mich eher als das es mich abschreckt. Ich halte gerne an alten solide, gebauten Dingen fest. Neu ist nicht immer besser, oft nur bequemer in der Bedienung.


    Jede Frage wirft 3 neue auf. Astromodifiziert oder nicht? Besser gleich, oder später modifizieren? Dann vielleicht auch gleich Vollformat?

    Das ist dann wie Porsche fahren aber nicht mal nen Führerschein haben. Klingt auch nicht sinnvoll.


    CS Jörg

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!