Abell 12 im Orion - The Hidden Planetary

  • Abell 12 = PK 198-6.1 ist ein nur 0,6 Bogenminuten großer planetarischer Nebel, der direkt auf dem 4,3 mag hellen Stern my Orionis zu reiten scheint und dadurch ein etwas schwierigeres, aber wie ich finde, schickes Fotomotiv hergibt. Die Helligkeitsangaben schwanken stark zwischen 12,4 mag (Sky Safari, Abell Katalog) und 14,9 (DSFG), vermutlich weil der vergleichsweise gleißend helle Stern die Messung verfälscht. Mir kommt 12,4 mag realistischer vor. Wäre er nicht weniger als 1 Bogenminute von μ Ori entfernt, wäre er sicher auch den Herschels aufgefallen und hätte eine NGC Nummer bekommen.


    Gestern habe ich ihn aus der Stadt heraus fotografiert. Hier ein auf 150% aufgeblasener 11'x7' Ausschnitt, im Anhang ein 38'x26' großer Crop:



    Wegen durchziehender Wolkenschleier konnte ich nur 2 Stunden verwerten. Das Objekt ist jedoch kontrastreich genug, um auch bei kürzerer Belichtungszeit nicht im Rauschen unterzugehen. Deutlich sieht man den Hof von μ Ori durch den Filter und hauptsächlich durch die abgesunkene Kante des Fernost- Spiegels (tja, wenn man nicht alles selber macht). Daher habe ich die Sterne weniger stark gestreckt und den Nebel in einer separaten Ebene überlagert.


    Aufnahmedaten:

    TS-Photon Newton 200/1200 ohne Komakorrektor

    Belichtung: 62x2 min = 2h4m mit Optolong L-eNhance Zweibandfilter. Nur Darks, keine Flats.

    Montierung: Losmandy G11

    Kamera: ZWO ASI 294MC Pro bei Gain 122 und -10°C.

    Guiding: PHD2 Sucherguiding mit ZWO Guidescope Mini 30 mm + ASI 120MM Mini

    Bedingungen: Großstadthimmel, Laternen, teilweise Wolkenschleier. Bortle 8, fst ca. 3,5 mag

    Stacking mit DSS, Hintergrundabzug und strecken mit Siril, entrauschen mit RawTherapee, Sterne und Nebel in 2 Ebenen in Gimp addiert


    Natürlich ist Abell 12 visuell einer meiner Standard Planetaries. Mit dem 24 Zoll Dobson unter voralpinem Himmel und ordentlichem Seeing notierte ich:

    "Direkt 50" westl. von my Ori reitend. Im 15 mm Panoptic (170x) + OIII sofort hell zu sehen, trotz des gleißend hellen Sterns. Ohne Filter überstrahlt der Stern. Im 7 mm Nagler (360x) + OIII ca. 30" große helle Scheibe mit Loch in der Mitte. Manchmal Dunkelstrukturen? (unsicher). Nach außen sehr scharf definiert aufhörend. "

    Die Zeichnung, oder eher Skizze dazu:


    abell_12_z.jpg


    Die "Dunkelstrukturen" scheinen echt zu sein, wie diese geniale Aufnahme zeigt. Etwas davon kann man mit etwas Phantasie auch in meinem Bild erahnen?

  • Hallo Stathis

    Ein feiner kleiner PN den du hier vorstellst.

    Ich bin etwas erstaunt das man den PN so gut einfangen kann obwohl er so dicht an einem Stern platziert ist.

    Gute Bildbearbeitung wird sicherlich auch ihren Beitrag dazu leisten.

    Wenn der Himmel Mal wieder mitspielt....irgendwann in der Zukunft X/

    werde ich Mal einen Blick drauf werfen.

    Klein aber Fein....

    Gruß

    Andreas

  • Hallo, Stathis,


    ein sehr schönes Ergebnis! Dass da nicht viel mehr herauszuholen ist, hatte ich schon früher einmal am Ergebnis von Ralf, 03sec, gesehen.

    Als blutiger Anfänger hatte ich es am 12.01.2013 auch mal versucht, aber nur 1x60 sec bei ISO 3200 mit einer unempf. Canon 1100da und einem C9.25 bei ca. 2500 mm Brennweite (wegen OAZ) , und dann auch noch ungeguidet mit einer alten EQ6. Nach der Display-Ansicht hatte ich die Lust verloren, hier noch mehr Zeit hinein zu stecken. ^^

    Hier das Ergebnis in klein, habe nur noch ein beliebiges .tif von der Beobachtung gespeichert, mehr nicht. Das Ergebnis war bei ISO 3200 völlig verrauscht, daher den Hintergrund glattgebügelt. Ohne jeglichen Filter aufgenommen und nicht geschärft wegen des starken Rauschens.

    Wenn Dich das Bild stört. lösche ich es wieder!



    viele Grüße und für Alle besseres Wetter

    Andreas

  • Hallo Stathis,


    eine schöne Aufnahme ! Ich hab dazu eine Aufzeichnung mit meinem 10" Coulter vom Februar 2016 in Geigersau:


    'Nur 50" von dem 4 mag Stern My im Orion entfernt steht der planetarische Nebel Abell 12, der gut auf einen OIII-Filter anspricht. Um ihn
    aus dem Lichthof des hellen Sternes herauszuholen, muss man aber höher vergrößern: Bei 190x und OIII konnte ich ihn eindeutig ausmachen,
    besonders mit indirektem Sehen. '


    Und fürs Dabeisein-Gefühl noch ein Stimmungsbild aus dieser Nacht ;) :



    Servus

    Ben

  • Hallo Stathis,

    der kleine, bunte Reflex des hellen Sternes lies sich in der Nachbearbeitung nicht entfernen? 😅Sieht aber hübsch aus, kann so bleiben.

    Eine schöne Aufnahme des Planetarischen ist dir da gelungen. Interessant ist auch die Färbung mit rotem Rand und fast farblosem Inneren. Das ungewöhnliche Nebel und Stern Duo könnte ich mit dem 20" vom Garten aus mal probieren.

    Beste Grüße

    Ralph

  • Hi Stathis


    Ein wunderbares Objekt, resp. Konstellation. Mir kam gleich Mirachs Geist als PN in den Sinn.

    Auch die Aufnahme gefällt mir sehr gut!

    Danke fürs zeigen.


    CS, Seraphin

  • Hallo Freunde der interstellaren Bobbel, danke für die Rückmeldungen und die Sternchen.

    Ich bin etwas erstaunt das man den PN so gut einfangen kann obwohl er so dicht an einem Stern platziert ist.

    Gute Bildbearbeitung wird sicherlich auch ihren Beitrag dazu leisten.

    So ausgefeilt war die Bearbeitung gar nicht - so etwas kann ich gar nicht. Hätte der Spiegel nicht so eine abgesunkene Kante, wäre der Strahlenkranz um den hellen Stern deutlich schwächer und es wäre noch einfacher. Man müsste einen ca. 8 mm breiten Abblendring über den Hauptspiegel montieren, aber dann bliebe von den 196 mm freie Öffnung nur noch 180 mm übrig. Ich sehe schon, man muss allllees selber machen, wenn es gescheit werden soll.


    Andreas: Tatsächlich, das Bild von 03sec- Ralf war mir entgangen. Er hat durch die Kurzzeitbelichtung eine gewaltig höhere Detailauflösung, sogar der winzige Zentralstern ist mit drauf :thumbup:. Hmm, ob ich den auch schaffen kann mit noch mehr Belichtung ohne Filter? Mal schauen


    Ben: Mit dem 10 Zoll Reisedobson habe ich ihn glaube ich auch schon beobachtet, finde die Aufzeichnung jedoch nicht. Mal wieder ein spektakuläres "als wäre man dabei Bild" Bild vor dir!


    Ralph: Ja mit dem 20 Zoll Dobson und OIII- Filter kommt er bestimmt gut. So dunkel muss der Himmel dafür gar nicht sein, der ist recht kräftig.


    Frank: Ich richte meine Bilder astronomisch richtig aus (Norden oben, Osten links) und mache sogar einem Pfeil hin. Früher hatte ich meine Zeichnungen teleskopisch richtig ausgerichtet (Süden oben, Westen links), bin dann aber irgendwann davon abgekommen. Mich verwirrt es auch, wenn die Bilder ohne erkennbaren formatgestalterischen Grund irgendwie schief orientiert daherkommen. Da frage ich mich, ob es an der Schraubadaption liegt, die keine freie Drehung zulässt, oder ob es den Leuten einfach egal ist. Manche veröffentlichen sogar spiegelverkehrte Bilder ohne es zu merken.

  • Hallo Stathis


    Du richtet die Bilder fotografisch und visuell verschieden aus, dann ist es 180grad verdreht, ist je nach Betrachtungsweise schlüssig, aber schwer vergleichbar.

    Visuell ja auch schwierig, da unterscheidet sich die Ansicht ja auch je nachdem wo der OAZ steht, und bleibt die Frage Himmels Nordpol oben oder Azimutal mit Dobson einfach nur Zenit oben was zu lustigen Drehungen führt.


    Noctutec bietet ja schon Blenden Ringe gegen abgesunkenen Rand an, für gekaufte Spiegel, irgendwie traurig😢

    Und? Juckt der Daumen schon? 😁


    Ich denke du hast die HS Halter auch gut im Sternscheibchen


    Fotografisch knallt der Kringel ja mit Farbkontrast gut, visuell schwieriger, aus der Stadt vermutlich nicht machbar, das ist was mich vom Visuellem abgebracht hat, die Wege sind zu weit


    Gruß Frank

  • Hallo Stathis,


    danke für's Zeigen dieses Objektes. Ich "sammele" gerne PN's und Abell 12 war mir bis dahin nicht wirklich bekannt. Gestern Abend bot sich auch gleich die Gelegenheit, eine Aufnahme zu versuchen. Leider war die Sache schon nach 30 Minuten beendet, da dann Wolken aufzogen und der Fangspiegel meines 200/1000 Newton einen Reifbeschlag bekam...
    Dennoch hat es sich gelohnt!



    Es entstanden 200 Einzelbilde á 10 Sekunden bei 50% Gain mit der T7C am 200/1000 GSO Newton auf Zeiss 1b Montierung ohne Filter aus dem Stadtzentrum von Mittenwalde.

    Gestackt und vorbearbeitet mit ASTAP, Weiterbearbeitung mit Fitswork und Irafan (Linux)


    Viele Grüße,

    Micha

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