Der Skull Nebula oder Totenkopfnebel NGC 246 ist ein 10,4 mag heller und 4'x3,5' großer genialer planetarischer Nebel, der nicht nur für Astro- Amateure hübsch anzuschauen ist, sondern auch wissenschaftlich spannende Erkenntnisse geliefert hat. Er war auch schon Objekt des Monats Nov. 2018. Leider quält er sich bei mir mit seiner -12° Deklination nur mühsam über die Nachbardächer, sodass das Beobachtungsfenster klein ist und das Seeing über den Schornsteinen nicht so prall. Zusätzlich musste ich eine verlängerte Streulichtblende aus Isomatte anbringen, damit mir die Laternen nicht nicht gar so feist in die Optik grinsen konnten. So entstand dieses Bild in 4 Aufnahmesessions im Nov+Dez mit und ohne Filter mit 2 Teleskopen:
Teleskope:
- TS-Photon Newton 200/1200 ohne Komakorrektor mit Astronomik UV / IR Cut Filter: 87x2 min
- TS-RC 150/960 mit TS-Reducer mit Optolong L-eNhance Zweibandfilter: 127x2 min
Gesamtbelichtung: 7h08m in 4 Nächten. Darks, Himmelsflats während der Dämmerung.
Montierung: Losmandy G11
Kamera: ZWO ASI 294MC Pro bei Gain 122 und -10°C.
Guiding: PHD2 Sucherguiding mit ZWO Guidescope Mini 30 mm + ASI 120MM Mini
Bedingungen: Klarer Stadthimmel, Laternen, zum Teil Mond am Himmel. Bortle 7-8, fst meist knapp 4 mag
Bearbeitung: Stacking mit DSS, Hintergrundabzug + Hystogrammstrecken mit Siril (Graxpert), weiter einebnen mit Fitswork. Farbe, Hystogramm, Entrauschen in RawTherapee.
Die Filteraufnahme mit Starnet++ die Sterne entfernt und den Planetary weiter gestreckt. In Gimp die 3 Ebenen übereinander gelegt.
Die Entfernung von NGC 246 konnte recht genau auf 1.600 Lichtjahre ermittelt werden, da der Zentralstern in Wirklichkeit das 3-fach System WDS J00470-1152 ist mit den Komponenten- Helligkeiten 11,8/13,4/19 mag. Die Spektralklassen und Bahnparameter der Komponenten lassen Rückschlüsse auf die absoluten Helligkeiten der Komponenten und damit zum Entfernungsmodul zu (siehe Originalquelle HIP 3678: A hierarchical triple stellar system in the centre of the planetary nebula NGC 246). Außerdem handelt es sich bei der heißen Komponente A mit der Bezeichnung WD 0044-121 um einen Zentrastern der seltenen Spektralklasse PG 1159, für wasserstoffarme Sterne im Übergangstadium vom Roten Riesen zum Weißen Zwerg (siehe PG1159-Stern). Man geht davon aus, dass dieser instabile Zustand zu thermodynamischen Pulsen führt, die auch diese ungewöhnlichen blasenförmigen Strukturen im Nebel erzeugen (Quelle1 und Quelle 2), ähnlich wie bei dem galaktischen Fußbällen Abell 43 und NGC 7094.
Zudem bewegt sich der Nebel Richtung WNW durch das interstellare Medium und verursacht durch Aufstauung der Materie diesen hellen scharf definierten Rand in dieser Richtung, während die Gegenseite mitgeschleppt wird und schwächer leuchtet.
NGC 246 habe ich natürlich schon wiederholt mit Öffnungen von 6-24" visuell beobachtet. Beim letzten Almbergtreffen zeigte er sich prächtig im 24 Zoll Dobson inclusive der dunklen Löcher in der der Scheibe. Ben betonte immer wieder, wie bemerkenswert einzigartig dieser Planetary ist.