Ich habe mir als Übergangslösung ein Bresser Messier AR 127L zugelegt. Ich muß für mein anvisiertes Hauptteleskop noch sparen, aber damit ich endlich mal wieder etwas spechteln und Montierung samt Software testen kann, habe ich mich zu einem Refraktor entschieden, das Hauptteleskop soll ein Spiegel (RC) werden. Eventuell werde ich diesen Refraktor später als Sonnenteleskop nutzen. Ich habe bei den billigen Spiegeln um 20cm etwas Skepsis, das diese zu "unruhige" Oberflächen haben und keine sehr hohen Vergrößerungen vertragen. Im Netz habe ich nicht viel über das Bresser 127 gefunden, die Franzosen waren aber recht zufrieden bis begeistert. Brechende Optiken leiden weniger unter nicht perfekten Oberflächen, zudem haben sie sie hier nur sphärische Oberflächen, die sich trotz Kostendruck genauer herstellen lassen. Dafür nehme ich einen Blausaum in Kauf, in wieweit sich der für mich störend auswirkt, wird die Zukunft zeigen.
Hier werde ich in Abständen über meine Erfahrungen mit dem Teleskop berichten und was damit alles geht.
Erfahrung hatte ich bereits mit dem Zeis AS 100/1000, dieser hat auch sekundäres Spektrum, wenn auch reduziert. So konnte man das Öffnungsverhältnis auf 1:10 verkürzen um etwa den gleichen Farbfehler eines typischen Achromaten mit 1:15 zu erreichen. Das macht das Teleksop kompakter und sogar tauglich für Astrofotografie.
Das Bresser 127L hat 1:9,8 und ist damit etwas länger als andere Achromaten, vielleicht stört hier der Blausaum nicht ganz so arg. Der 127 L ist der zweitgrößte Achromat nach dem AR 150. Für sich auch schon recht groß.
Ich halte dieses Teleskop auch für Einsteiger interessant, der Neupreis (OTA) ist mit ca. 475€ recht moderat. Aufgrund seiner Größe sollte man aber nicht an der Montierung geizen, eine HEQ-5 oder vergleichbares sollte es schon sein. Bei mir steht er auf einer AZ-EQ6, das Ausschwingverhalten ist innerhalb eine halben Sekunde und somit recht stabil.
Die Verarbeitung hat mich eher positiv überrascht, hielt ich die hellgrauen Teile auf den Fotos für Kunststoff. Nein, alles aus Metall. Lediglich der Fixierring der Objektivlinsen ist aus Kunststoff, die Fassung aber auch aus Metall. Ein solider Okularauszug am anderen Ende erlaubt auch Astrofotografie, besonders, wenn er mit dem 1:10 Feintrieb nachgerüstet wurde. Der Sucher ist etwas sparsam, weil unbeleuchtet, ich hatte noch einen fast baugleichen Sucher im Schrank, von dem ich das beleuchtete Okular zum Tausch genommen habe.
Jetzt erstmal ein paar Bilder.
Der Fixierring aus Kunststoff wurde am Rand mit der Metallfassung gegen Verdrehung verleimt. Die beiden einzelnen Objektivlinsen können gegeneinander in der Fassung verschoben werden. Diese Art von Zentrierung ist gut von aussen vorzunehmen, allerdings sollte man da genau wissen was man da macht, sonst kann man sich da ganz schnell Koma und Aberationen reinschrauben... Mit je einer Druck- und Zugschraube kann man die optische Achse zum Okularauszug (OAZ) zentrieren. In einem ersten Check habe ich hier eine Verkippung feststellen können. Ich werde mir noch Prüfeinrichtungen bauen, um das Objektiv wieder optimal justieren zu können, davon aber später mehr.
Nach einer ersten Reinigung sieht das Objektiv wieder gut aus. Ein paar Krümel liegen auf der Rückseite, womöglich, dass das Teleskop mit Opjektiv nach unten zur Lagerung hingestellt wurde. Das wird später eh noch ausgebaut und entsprechend gereinigt. Ich habe das Teleskop gebraucht erworben, es befindet sich in einem gepflegten und unbeschädigten Zustand. Auch keine nennenswerten Gebrauchsspuren.
Hier zeigt sich die Vergütungsschicht. Ohne Vergütung müßte dieser Lampenreflex sehr hell und weiß sein.
Staniolplättchen zur Einstellung des Luftspalts habe ich hier keine gefunden, es scheint ein dünner Ring aus einer festeren Kunstofffolie gestanzt zu sein.
Es werden optische Tests erfolgen, vor allem am Stern, wenn das Wetter und meine neue Techniks soweit sind. Insbesondere werde ich versuchen, Sterntests bei sehr hoher Vergrößerung aufzunehmen. Gelingt es mir, das Objektiv in allen Belangen optimal zu justieren, sollte nur noch der Farbfehler übrig bleiben. Mein Konzept ist, erstmal die Technik in ein Optimum zu bringen, dann geht es zu den eigentlichen Beobachtungen. Nicht nur Mond und Planeten, auch Deep Sky. Denn das Teleskop sollte sich als Allrounder eignen und werde natürlich auch testen, in wie weit man damit was fotografieren kann.