Mars 2022-12-08 mit 12"

  • Hallo Planetenfreunde,

    auch ich hab die Wettersituation am 08.12.2022 nutzen können. Wolken kamen erst um 23:40 herein, wie es der Wetterbericht angekündigt hatte. Seeing empfand ich als nicht so berauschend. ADK und Schärfeeinstellung war mühsam. Etliche Rotkanäle zeigen trotzdem schönes Detail. Bin bisher noch nicht zu tieferer Auswertung gekommen und zeige mal als Einstieg einen Schnellschuß aus der vermutlich besten Zeit des Seeings:



    Mars 08.12.2022 UT19:45 (rotlastiges) RGB (S in etwa oben, 46° über Horizont) aus 3 Filmen

    zarte Bearbeitung ohne Rücksicht auf Rand, noch nicht derotiert (kein winjupos) und sinnvoll ausgerichtet

    300mmf5.3 Newton bei 4820mm Brennweite

    ZWO ASI290mm

    ADK

    Baader RGB Filter


    Ich muss die 100 Filme über 3,5 h erst mal genau sichten und dann schauen, welche Kombination dem Bild helfen könnte. Bei höherem Stand hab ich den ADK aus dem Strahlengang entfernt und dabei versehentlich die Brennweite erhöht.


    Kontrast ist kein Problem. Hab aufgrund des moderaten Seeings auch verschiedene Varianten IR aufgenommen, die immer deutlich wuchtiger wirken. Farbe ist auch noch nicht ganz das, was ich mir vorstelle. Liegt wohl an der zarten Schärfung.


    NI: (nach erster Sichtung Material)



    Mars 08.12.2022 UT19:35 reines RGB (S oben) bestehend aus 6 Filmen

    mild geschärft mit Giotto "kritische Dämpfung"

    derotiert in winjupos

    Farben und Histogramm angepaßt in fitswork (Farben etwas eigenwillig, Wolken zu türkis)


    N VI etwas früher bei besserem Seeing



    Mars 08.12.2022 UT19:31 RGB

    bestehend aus 18 Filmen

    hart geschärft zur Darstellung Details, RGB in Rot gedreht


    Noch früher sind die Rotkanäle nochmals besser, hab aber keine Farbkanäle dazu! Da muss man dann zaubern:


    N VIII frühest mögliches RGB:



    Mars 08.12.2022 UT19:18 L(RG)-RGB

    weiterhin bestehend aus 18 Filmen, aber Wichtung nach früher zu den besten Rotkanälen

    damit weichere Schärfung möglich, ohne Details zu verlieren, damit alle Details etwas zarter dargestellt

    der Kontrast in der Fläche geht dafür etwas verloren


    Spätere Filme kann man halbwegs ansehen. Seeing wurde aber definitiv schlechter trotzt höher steigendem Mars, insbesondere im Blaukanal. So 4 RGB-Bilder werde ich zusammenbringen, bevor Wolkendecke hereinzog. Hatte heuer wohl echt Glück mit den Planeten-Oppositionen. Hab alle erwischt.


    N VII: erstes späteres Bild



    Mars 08.12.2022 UT 21:45 L(R50%)-RGB (63° über Horizont)

    ohne ADC



    LG

    Robert

  • Hallo Robert,


    ich habe schon an dich gedacht während meiner Aufnahmen. Das Bild zeigt sehr feine Details und ich freue mich auf das was noch kommt.


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Planetenfreunde,

    wie gut das wird, kann ich noch nicht vorhersagen. Ich hab mal alles, was man braucht: Gute R-Kanäle (viele ;) ), brauchbare bis gute G-Kanäle und wenigstens ein paar gute B-Filme (mit etlichen Details drauf)- in Summe sind es 104 Filme a 1 Minute. Natürlich ist über die Hälfte zum Wegwerfen, es bleiben aber genug gute Filme mit vielen tausend Bildern. Daraus kann ich wahrscheinlich was brauchbares basteln. Als erstes war mir eine vernünftige Farbe wichtig.


    Hab ein mit wenigen Kästchen gestacktes RGB mit 1 gutem Blaufilm (50% Verwendung!), 3 guten Grünfilmen (a 34% Verwendung) und den besten beiden Rotfilmen (65% Verwendung) mit winjupos erzeugt. Was da aus winjupos kam, war erstaunlich bunt:



    Mars 08.12.2022 UT19:35 reines RGB aus winjupos noch unbearbeitet


    Hab dann gleich mal die Farbsättigung abgesenkt. Rand hab ich inzwischen im Griff nach Übung am La Palma Material. Also keinerlei Randbearbeitung! Nix PS, nur Giotto, winjupos und etwas Nacharbeit in fitswork. Hab da beim Schärfen noch Reserven, wie das Einstandsbild gezeigt hat (mehr Kästchen, kleinere Filter).




    Mars 08.12.2022 UT19:35 reines RGB bearbeitet (S oben, 45° über Horizont)

    bestehend aus 6 Filmen

    mild geschärft mit Giotto "kritische Dämpfung"

    derotiert in winjupos

    Farben und Histogramm angepaßt in fitswork

    nachgeschärft mit unscharfer Maske in Fitswork

    keine Randbearbeitung

    2 Varianten (Unterschied: Nachschärfung, Farbsättigung)


    Da kann ich nun noch etliche Rotfilme stacken, an der Rauschgrenze schärfen und als harte Unterlage in das Bild ziehen. Bin selber gespannt, wie das endet.


    Spätere Filme kann man auch ansehen, Seeing wurde aber definitiv schlechter, insbesondere im Blaukanal. Etwas früher war es nur Nuancen schlechter im Seeing. So 4 RGB-Bilder werde ich zusammenbringen, bevor es dann vorbei war mit dem Seeing bzw. letztendlich Wolkendecke zu war. Hatte heuer wohl echt Glück mit den Oppositionen. Hab alle erwischt.


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    hab jetzt mal alle brauchbaren Rotkanäle zu einem Summenbild addiert und anschließend wieder ins RGB als R eingearbeitet. Das klingt einfacher als es war. Die Verwendungraten in den Filmen ist sehr unterschiedlich und lag zwischen 15...50%, wenn es richtig scharf werden soll. Im kleinen Maßstab läßt sich das sicher noch optimiernen. Derzeit stecken im Rotkanal 100.000 Rotbilder. Diesmal sogar weniger verrauscht, da ich den gain zurückgenommen hatte aus den Erfahrungen mit den La Palma Fimen. Die besten Filme waren trotzdem die mit höherem gain. Das ist dann eher Seeing-bedingt


    Der beste R-Film hatte diese Aufnahmedaten:


    Camera=ZWO ASI290MM

    Filter=R

    Profile=Mars

    Diameter=17.00"

    FocalLength=4820mm aus 137 pixel Bildgröße

    Mid(UT)=19:16:05.803

    Duration=59.981s

    Frames captured=28398

    Shutter=0.978ms

    Gain=310 (51%)

    Histogramm=63


    Die niedrige Aufnahmegeschwindigkeit kam aus relativ großem ROI wegen nicht perfekt laufender Montierung.


    R-Kanal sieht dann so aus:



    Mars 08.12.2022 UT19:36 R-Kanal aus 7 Filmen, ca. 100.000 Bilder addiert (S oben, 45° über Horizont)


    Farbbild sieht damit so aus:



    Mars 08.12.2022 UT19:36 L(R 50%)-RGB

    keine Randnacharbeit


    Mit dem Farbanteil kann ich noch spielen. Für die Schärfe brauche ich nicht 100% R. Mit systematischer Bearbeitung kann ich sicher noch ein paar % holen. Noch etwas größer wäre meine Zielsetzung:



    Mars 08.12.2022 UT19:36 L(R 35%)-RGB


    Durch Nachschärfen und PS-Einsatz kann man das sicher noch detailreicher und wuchtiger gestalten.


    Derzeit bastle ich am Bild von späterem Zeitpunkt. Mal schauen, wie weit ich da komme. Und Jupiter hatte ich auch noch aufgenommen....


    LG

    Robert

  • Farblich ist da noch was zu tun. Je nach Schirm sieht der Dunst türkis aus. Richtige Schärfe kann ich nur aus dem Rotkanal holen. Für perfekte Grünkanäle war seeing zu schlecht. Blau sieht sowieso ganz anders aus. Hier mal rasch an der Farbe gedreht:



    Mars 08.12.2022 UT19:36 Farbvariante


    Für saubere Arbeit brauch ich bei der Datenmenge Zeit und verschiedene Bildschirme. Finale Ausarbeitungen werden also noch ein paar Tage dauern.

    Den 12" konnte ich nicht ganz ausreizen. Man soll aber auch zufrieden sein, so richtig schlecht sind die Daten nicht. Da sehen die kurz vorher aufgenommen Jupiter Daten deutlich schlechter aus. Konnte zwar Ganymed Durchgang und Austritt beobachten. Details auf der Planetenscheibe sind aber ziemlich flau.


    LG

    Robert

  • Das ganze läßt mir dann doch keine Ruhe. Bin als erstes nochmal an die Farbe gegangen.


    Um jede Verfälschung zu vermeiden, hab ich Teilstackung in AS3 ausgelassen und nur die besten Bilder von drei hintereinder aufgenommen Filmen wie in alten Zeiten aufeinander gelegt:



    Mars 08.12.2022 in Aufnahmegröße

    von links nach rechts: R, G, B und RGB

    von oben nach unten 500/2000/6000/mix Bilder, jeweils beste Bilder aus einem Film, keine lokale Stackung

    alles auf gleiches Histogramm gesetzt

    immer idente Schärfung "decon"

    addiert ohne winjupos

    Blaukanal UT 19:37,7 (mitte)

    Grünkanal UT 19:40,6

    Rotkanal UT 19: 44,7


    Die sich dabei ergebende Farbe ist eher grünlich bzw. ocker. Der Türkis-Ton fehlt völlig. Türkis taucht erst auf, wenn man das ganze stark ins Rot dreht.


    Warum hab ich keine Teilsatckung gemacht? Bei wabbeligem Seeing und verschiedener Anzahl von AS3 Kästchen in den Farbkanälen gibt es lokale Farbabweichungen.

    Winjupos hab ich aus Faulheit ausgelassen - man sieht in den kleinen Bildchen noch keine Probleme. Wahrscheinlich mach ich das später nochmal sauberer. So konnte ich nicht mal den besten Rotkanal verwenden. Fokus war hier sowieso auf den Wolken, also dem besten Grün- und Blaukanal.


    Diese Farbe hab ich nun in die bisherigen Bilder als L(RGB)-RGB eingebracht:


    Beim Einstiegsbild sieht das so aus:



    Mars 08.12.2022 UT19:44,7 Einstandsbild in 2x Aufnahmegröße ohne Derotation aus 3 Filmen



    Mars 08.12.2022 UT19:35,6 in 2x Aufnahmegröße echtes RGB aus 11 Filmen mit neuer Farbe



    Mars 08.12.2022 UT19:35,6 in 2x Aufnahmegröße wie oben durch Farbkorrektur ins Rot gedreht

    Farben werden "Schiach" - Türkis schleicht sich wieder ein

    Kontrast wird knallhart

    Das ist zuviel des Guten! Sowohl bei Farbe als auch bei Schärfung.



    Mars 08.12.2022 UT19:40 echtes RGB leicht ins Rote gedreht

    ein Mix aus Einstiegsbild und der letzten RGB Variante



    Mars 08.12.2022 UT19:36 echtes RGB deutlich ins Rote gedreht und Wolken mitgenommen


    Ist da jetzt eine gefällige Farbe dabei?


    Mir gefällt farblich das vorletzte am besten. Jetzt muss ich halt nochmal die Kleindetails sauber stacken, in winjupos addieren und final schärfen. Schlechter kann es damit nicht werden.


    In Richtung früher gibt es auch noch wenigstens einen Hoffnungskanidaten für ähnlich gutes Bild:



    Mars 08.12.2022 R,G,B und RGB

    oben UT 19:16 (Mitte Rotkanal)

    unten UT 19:26 (Mitte Rotkanal)


    Oder man summiert alle auf....


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,


    diese Ratlosigkeit kenne ich. Man hat so viel Material und hat schon so viel daran gemacht, dass man unschlüssig ist und die Unterschiede nicht mehr erkennt. (Das ist mit der Hauptgrund, warum ich meine Marsbilder von 2020 noch vor mir her schiebe.)

    Aber m. E. bringt es auch nichts, so viele Zwischenergebnisse hier einzustellen. Klar ein spontaner unvoreingenommener Blick hilft manchmal. Doch ich hab diesen Thread jetzt mehrfach hoch und runter gescrollt und fühle mich überfordert. Am Anfang hab ich mich zurückgehalten, weil ich warten wollte, was noch kommt. Spontaner Eindruck zu dieser Zeit: Sieht aus wie ein diffuser planetenumspannender Staubsturm. Oder wie extreme Aufnahmebedingungen (Nebel, Wolkenschleier bei brauchbarem Seeing?) Aber dann habe ich die Bilder anderer gesehen, und die zeigen nicht diesen „Dunst“.


    Ich finde, dass es zu den schwersten EBV-Aufgaben überhaupt gehört, Marsbildern eine wirklich stimmige, für alle Zentralmeridiane gleiche Farbabstimmung zu geben. Bei Aufnahmen mit der Monochromkamera verändern die wechselnde spektrale Durchlässigkeit der Atmosphäre und die Belichtungszeit der einzelnen Kanäle die Ausgangslage manchmal sogar innerhalb einer Beobachtungsnacht. Man sollte meinen, dass dieser Effekt bei den momentanen Marshöhen nicht so ausgeprägt ist, aber wer weiß…


    Auch der Vorsatz, den Planeten möglichst natürlich aussehen zu lassen, ist mit Vorsicht zu genießen. Denn was ist natürlich? Der Blick eines vorwiegend videografisch arbeitenden Beobachters, der immer nur einen kurzen Blick durchs Okular wirft und dann auf den Monitor schaut? Oder der Blick eines erfahrenen visuellen Beobachters, der gelernt hat, die sekundenkurzen Momente mit einem wirklich kontrastreichen Bild zu erfassen? Es ist wirklich verdammt schwer zu objektivieren.


    Rein subjektiv kann ich Dich nur zu den kontrastreicheren Varianten ermutigen. Die zarten Pastelltöne in der Tharsisregion und den angrenzenden hellen Gebieten gehen sonst unter. Man spricht nicht umsonst von der langweiligen Seite des Mars…


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,

    früher gab es hier im Forum noch etwas mehr aktive Unterstützung. Ich kann mich noch entsinnen, wie mir Jan (ccdastronomer) bei meinen ersten Jupiter und Saturn in der Farbgebung geholfen hat und auch einfach probiert hat, das gefälliger hinzubekommen. Nobody ist perfekt. Kritik muss ja nicht beleidigend sein. Zusammen kommen wir weiter.


    Ich finde die Möglichkeit, hier Bilder einzustellen, ganz praktisch. Man muss ja nicht immer den ganzen Beitrag durchskrollen. Bemühe mich, die guten Sachen ganz vorne zu zeigen. Ich kenn den Effekt von den US-Foren, wo man dann auf der 10 Seite vollkommen vom Thema abgekommen ist bzw, gar nicht mehr weiß, um was es eigentlich geht.


    Ich kämpfe noch mit meiner Farbe und hab auch noch bei der Schärfe Potential. Hab ja über 4,5 h und in Summe 120 Filme aufgenommen, die nicht so schnell bearbeitet sind. Da bewundere ich Ralf, wie er seine deutlich aufwendigeren Bearbeitungen so schnell herrichtet. Er muss ja auch noch die Bildfelddrehung bereinigen.


    Hier noch eine aus meiner Sicht deutlich bessere Aufnahme zu noch früherem Zeitpunkt:



    Mars 08.12.2022 UT19:32 RGB

    bestehend aus 13 Filmen

    derotiert in winjupos

    Farbe mehr in Rot gedreht (dem Mainstream folgend)


    Ganz interessant, was da bei mir unter der Wolkendecke hervorkommt. Sieht jedenfalls anders aus als bei Uwe und Ralf. Es ist aber real und auf allen Bildern drauf. Die blaue Bewölkung im Bild ist wohl real und auch auf den internationalen Bildern zu sehen - Wolken sind halt jeden Tag etwas anders - Marswetter halt. Die Farbe mit Türkis ist allerdings eher komisch. Weil grün dabei, könnte es Staub sein.


    Die späteren Sachen werde ich auch noch anpacken. Allerdings wird aus schlanken 300 mm Öffnung auch mit viel Bearbeitung halt kein 16". Bin froh, wenn ich wenigstens 12" weitgehend ausreizen kann. Größere Öffnung hätte am 08.12. am Alpennordrand nicht geholfen. Jedenfalls nicht bei einem RGB.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,


    Das Schicksal hat uns Planetenfilmer schon hart getroffen.

    Ich kann deine Problematik sehr gut nachvollziehen. Man versucht mit aller Macht, aus seinen halbwegs brauchbaren Material das letzte an Details herauszukitzeln.

    Hinzu kommt noch, dass du die dreifache Menge an Sequenzen bearbeiten musst.

    Das mit der Unterstützung anderer User ist meiner Meinung fast ausgestorben.

    Irgendwie sieht jeder den andern als Konkurrenten. Gerade in meinen Anfängen vor 2-3 Jahren hätte man gute Tipps gebrauchen können.

    Ich persönlich sehe das anders.

    Besonders in der Mondfotografie habe ich meinen Ruf allein erarbeitet, jedoch mit dem Unterschied, dass es mir Spaß macht, andere mit guten Tipps zu unterstützen.

    Wir müssen doch damit nicht unseren Lebensunterhalt verdienen.

    Was die Praxis anbelangt, haben wir in unseren Breitengraden viel zu wenig Zeit, Stundenlang zu probieren. Für die Handvoll guter Tage im Jahr.


    Mit der Farbgebung hatte ich auch so meine Schwierigkeiten. Besonders bei Aufnahmen mit Filtern. Wie stelle ich das Histogramm der einzelnen Kanäle ein ? Unendlich Fragen.

    Da ist es mit der Farbkamera und dem Adc viel leichter ans Ziel zu kommen.


    Mit der Farbgebung orientiere ich mich bei Planeten an professionelle Aufnahmen vom Hubble oder Raumsonden.

    Gerade bei Mars zeigen die Wolken kaum Blauanteile. Auch im Livebild am Teleskop sind die zarten Streifen recht weiß.

    Aber da sollte jeder seinen Stil finden.



    Hier mal ein schöner Anhaltspunkt.

    Ich versuche schon in der Aufnahme alle Farbsättigungen und sonstige Einstellungen des Vorbildes so nah wie möglich einzustellen.

    Ich benötige bei Mars und Jupiter nie einen separaten Luminazkanal.


    Ich hab gesehen, dass du mit RGB Filter und Adc arbeitest.

    Das macht wenig Sinn, da die Wirkung im Rot und Grün gegen Null geht. Erst bei blau und im uv Bereich gibt es eine Kontrasterhöhung.

    Adc mit SW cams macht richtig Sinn, wenn man nur mit Klarglas oder UV/ IR Cut Filter arbeitet.

    All meine Mondfotos werden so aufgenommen.

    So, nun reicht es erstmal.


    Vg

    Uwe

  • Hallo Uwe, hallo Robert,


    Ich gebe das Zitat mal gekürzt an, und gehe auf 2 Dinge ein.


    1. Mich würde interessieren, ob Ihr den Mars so orange im Teleskop seht, wie er derzeit sehr häufig dargestellt wird?

    Ich hatte kürzlich visuell einen völlig anderen, mehr ins Rote gehenden Farbeindruck beobachtet. Noh röter als Roberts Bild in Beitrag #1 bzw. #9.


    Im übrigen möchte ich zum Einsatz der Farbkamera am Mars folgendes anmerken.

    Im Falle von Mars ist eine Farbkamera, nach meiner Einschätzung, teilweise eher kontraproduktiv, da das Wettergeschehen im Blauen mit der Farbkamera möglicherweise nicht erschöpfend oder sogar nicht korrekt dargestellt wird (siehe Nachbar-Beitrag - Vergleich 16-Zöller aus Deutschlalnd mit 20 Zöller aus Thailand; die Bilder aus Deutschland mit Farbkamera zeigen einen völlig anderen Blaukanal als das Bild aus Thailand!).



    2. Die Behauptung, dass ein ADC bei SW-Kameras wenig Sinn macht, kann ich überhaupt nicht teilen!


    Das visuelle Band, welches wir bei den Aufnahmen nutzen ist nur knapp 300 Nanometer breit. Dabei fallen knapp 100 Nanometer in jeden der R-, G- und B-Abschnitte.

    Ich hatte 2021 zufällig mal bei Saturnaufnahmen im R-Kanal, vor und nach ADC-Einstellung, je ein Video aufgenommen und beide bearbeitet. Der ADC war voreingestellt auf Jupiterhöhe; Jupiter stand damals ein paar Grad höher als Saturn.

    Die Resultate sind in der folgenden gif-Animation gegenübergestellt; Schärfung in beiden Fällen identisch. Luftruhe in beiden Fällen ähnlich.


    Saturn20210814RvorundnachADCTuningani2.gif


    Für mich zeigt die Animation einen deutlichen Unterschied in der Detaildarstellung, vor bzw. nach ADC-Einstellung!


    Grüße

    Torsten

  • Hallo Torsten,


    nach meiner Erfahrung am TEC 180 + ADC sind die visuell wahrnehmbaren Marsfarben sehr oft vom Seeing abhängig. Generell sind sie bei gutem Seeing stärker differenziert. Die dunklen Albedogebiete erscheinen dann ziegelrot mit bräunlichen, zum Teil sogar violetten Schattierungen, die helleren Flächen in gelblichen bis orangen Pastelltönen, die Polkappen reinweiß und Wolken bläulichweiß. Natürlich gilt das nur für Zeiten ohne viel Staub in der Marsatmosphäre.

    Unruhiges Seeing wirkt auf die Farben fast wie ein Staubsturm. Alles erscheint dann irgendwie einheitlich sandfarben. Ich hatte schon Nächte, in denen ich glaubte, ein globaler Staubsturm sei ausgebrochen. Zwei Tage später war das Seeing besser und die Farben waren wieder klar und differenziert.


    Auch ich denke, dass ein ADC-Einsatz bei RGB-Aufnahmen nützlich und sinnvoll ist. Bei mir war der Gewinn vor allem im Blaukanal deutlich. Bei Deinem Rotkanal wäre es denkbar, dass die Verbesserung durch den ADC durch ein kurzzeitig ruhigeres Seeing verstärkt wurde.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    ...

    Auch ich denke, dass ein ADC-Einsatz bei RGB-Aufnahmen nützlich und sinnvoll ist. Bei mir war der Gewinn vor allem im Blaukanal deutlich. Bei Deinem Rotkanal wäre es denkbar, dass die Verbesserung durch den ADC durch ein kurzzeitig ruhigeres Seeing verstärkt wurde.


    ...


    Ich dachte mir schon, dass der Hinweis auf die Luftruhe kommt. Deshalb hier 2 Videoschnipsel, die nach meiner Auffassung ähnliche Luftunruhe zeigen.

    Die Videos wurden etwa 14 Minuten hintereinander aufgenommen.


    Vor ADC-Tuning: www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/Mars20221111/Saturn20210814UT2330RvorADCTuning.avi


    Nach ADC-Tuning: www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/Mars20221111/Saturn20210814UT2344RnachADCTuning.avi



    Grüße

    Torsten

  • Hallo Torsten,

    Deine Aussage in Sachen Adc stimme ich dir nicht zu.

    Bitte informiere dich auf der Webseite von Martin Gutekunst. Im PDF Vortrag sind genau die Kontrastgewinne in den einzelnen Kanälen angegeben.


    Gutekunst Optiksysteme



    Ich sehe in deiner Saturnanimation kein Indiz für die Wirksamkeit des Adc im Rotbereich.

    Es erweckt eher den Eindruck unterschiedlicher Bearbeitung oder kurzzeitige Seeingqualität.


    Vg

    Uwe

  • Ich hatte damals in der Kepler-Sternwarte mit der 2Ucam740 Mars aufgenommen und das Bild zeigte am Bildrand schön die blaue Atmosphärenschicht. An den Farben hatte ich gar nicht herumgedreht und war ein Einzelbild. Leider habe ich es im Lauf der Jahre verloren und auf der Webseite ist es nicht mehr. Die drei Kanäle sind bei einem Farbchip etwas breitbandiger, aber können sehr wohl unterscheiden.


    Das ADC korrigiert kontinuierlich das Spektrum, auch innerhalb eines Farbkanals. Da gebe ich Uwe völlig Recht.

  • Hallo Uwe,



    Bevor Du mir meine Urteilsfähigkeit absprichst, solltest Du selber schauen, was die Grafiken darstellen!


    Die Grafiken zeigen den Einfluss der atmosphärischen Dispersion bei 45° über Horizont und sollen wohl dokumentieren, dass der ADC auch noch in dieser Höhe über Horizont nützlich ist.


    Meine Saturnaufnahme fand damals bei 20° über Horizont statt, siehe Bild mit Daten unten!


    Somit bleibe ich natürlich bei meiner Aussage, dass der ADC auch bei SW-Kameras nötig ist!


    Dass diese Aussage insbesondere für niedrige Höhen über Horizont gilt, ist wohl klar; deswegen setzen wir den ADC ja ein!



    Saturn20210814RGB.jpg



    Grüße

    Torsten

  • Hallo André,


    ...


    Das ADC korrigiert kontinuierlich das Spektrum, auch innerhalb eines Farbkanals. Da gebe ich Uwe völlig Recht.


    Das war aber nicht Uwes Behauptung, sondern meine!

    Die von Uwe oben zitierten Grafiken dokumentieren die Situation für 45° über Horizont!


    Deine Aussage impliziert ja gerade den Einsatz des ADC auch in den einzelnen Farbkanälen.


    Dies wird ja von Uwe in Frage gestellt.



    Grüße

    Torsten

  • Es macht leider keinen weiteren Sinn, hier zu diskutieren.

    Torsten fühlt sich wahrscheinlich auf den Schlips getreten, weil jemand anderer Meinung ist.

    Der eigentliche Ausgangspunkt ist weit weg.

    Darin ging es nie um die völlige Sinnlosigkeit eines Adc bei Filteraufnahmen sondern lediglich um den 3fachen Mehraufwand in Bezug auf den jetzigen Mars.

    Die Höhenangabe in den Grafiken von Gutekunst sind nur ein Beispiel. Der Adc zeigt auch noch bei 60° seine Wirkung.

    Ob die Wolken auf dem Mars in weiß oder blau dargestellt werden, ist mir völlig egal.

    Wie jeder seinen weißabgleich macht, ist mir auch wurscht. Jeder, wie er möchte.

    Ich bleibe bei meine Aussage aus eigener Erfahrung.


    Schönen Tag noch

  • Hallo Torsten,


    die Links laufen leider ins Leere.


    CS, Jörg

  • Hallo Uwe,


    ...

    Torsten fühlt sich wahrscheinlich auf den Schlips getreten, weil jemand anderer Meinung ist.

    ...

    Eine Unterstellung, die ich nicht unbeantwortet stehen lassen kann.

    Ich war bei meiner Argumentation stets sachlich.

    Ich verstehe auch nicht, warum das jetzt schon wieder persönlich wird ...



    ...

    Der eigentliche Ausgangspunkt ist weit weg.

    Darin ging es nie um die völlige Sinnlosigkeit eines Adc bei Filteraufnahmen sondern lediglich um den 3fachen Mehraufwand in Bezug auf den jetzigen Mars.

    ...

    Ich möchte Dich daran erinnern, dass Du das in Deinem Beitrag #14 so nie formuliert hattest.



    Deine Aussage beinhaltete folgende Behauptung, auf die ich reagiert hatte.

    ...

    Ich hab gesehen, dass du mit RGB Filter und Adc arbeitest.

    Das macht wenig Sinn, da die Wirkung im Rot und Grün gegen Null geht. Erst bei blau und im uv Bereich gibt es eine Kontrasterhöhung.

    Adc mit SW cams macht richtig Sinn, wenn man nur mit Klarglas oder UV/ IR Cut Filter arbeitet.

    ...

    Der zweite und dritte Satz enthalten Aussagen zur Benutzung des ADC, auf die ich oben entsprechend eingegangen bin. Solche Aussagen habe ich schon des Öfteren gehört, und so wie sie dastehen, klingen sie wie Pauschalaussagen zur Verwendung des ADC an SW-Kameras.


    Dass sich das nun nur auf die jetzige Beobachtungssituation am Mars bezog, habe ich dem Text nicht entnehmen können.


    Unter diesem Gesichtspunkt kann man der Aussage natürlich zustimmen, dass die Filteraufnahmen einen Mehraufwand beinhalten.



    Zitat von Zeissianer Uwe Meiling

    Die Höhenangabe in den Grafiken von Gutekunst sind nur ein Beispiel. Der Adc zeigt auch noch bei 60° seine Wirkung.

    Das ist unbestritten und war nicht Gegenstand meiner Erwiderung, die sich ausschließlich auf die Behauptung, das der ADC in den Farbkanälen wenig Sinn macht, bezog!!!



    Grüße

    Torsten

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