Bausteine des Lebens wären in unserem Sonnensystem technisch nachweisbar

  • Künftig wären Weltraummissionen zumindest technisch in der Lage, DNA, Lipide und weitere Bestandteile von Bakterien auf Ozeanmonden in unserem Sonnensystem aufzuspüren ­- sofern es solche Bausteine des Lebens außerhalb der Erde geben sollte. Das hat ein internationales Team, geführt von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Forschungsgruppe Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin, in Laborexperimenten nun nachgewiesen.


    Enceladus, einer der Monde des Saturn, ist berühmt für seine kryovulkanischen Fontänen, die er ins Weltall ausstößt. Diese Fontänen bestehen zum Großteil aus Eiskörnern, die von einem unterirdischen Wasserozean stammen. Ähnliche Prozesse finden vermutlich auch auf Jupiters Mond Europa statt. Raumsonden können die ausgestoßenen Eiskörner mit sogenannten Einschlagsionisations-Massenspektrometern analysieren und geben somit Einblick in die Zusammensetzung des unterirdischen Ozeanwassers. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin ist es nun erstmals in Laborexperimenten gelungen, das Erscheinungsbild von Bakterien-Bestandteilen in Massenspektren solcher Eiskörner detailgetreu vorherzusagen. „In unseren Experimenten konnten wir zeigen, dass DNA, Lipide und sogar Zwischenprodukte von Stoffwechselvorgängen in den ausgestoßenen Eiskörnern mit zukünftigen Raumsonden technisch eindeutig nachweisbar wären“, erläutert Dr. Fabian Klenner, einer der Erstautoren der Studie. „Das funktioniert sogar, wenn diese Biomoleküle in nur wenigen Eisteilchen und in sehr geringen Konzentrationen vorkämen.“


    Künstliche Darstellung der Raumsonde Cassini, die beim Durchflug der Eisfontänen des Saturnmondes Enceladus ausgestoßene Eiskörner analysiert. Illustration: NASA/JPL-Caltech


    Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Forschenden zwei verschiedene Arten von Bakterien und stellten fest, dass einige der untersuchten Biomoleküle klar voneinander unterscheidbare und vom jeweiligen Bakterium abhängige biologische „Fingerabdrücke“ in den Massenspektren hinterlassen. „Es ist also nicht nur möglich, Bestandteile von Bakterien auf außerirdischen Wasserwelten zu identifizieren, sondern auch verschiedene Bakterienarten voneinander zu unterscheiden“, betont Dr. Fabian Klenner.


    Die Ergebnisse dieser Studie kommen gerade rechtzeitig für NASA‘s Europa Clipper Mission, die im Oktober 2024 zu Jupiters Mond Europa starten soll. Die Raumsonde wird ein Massenspektrometer mitführen, das für das Aufspüren der Bausteine des Lebens geeignet ist und an dem die Forschungsgruppe Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin maßgeblich beteiligt ist.


    Weitere Infos auf den Seiten der FU Berlin unter https://www.fu-berlin.de/press…9-astrobiology/index.html

  • Sehr interessant. Als Hinweis noch soviel, geht aus dem Artikel nicht unmittelbar hervor, dass die Eiskörner nicht eingefangen werden müssen, die Erkennung ist offenbar im Flug möglich.


    https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/ast.2022.0063 abstract


    "The experimental parameters indicate that future impact ionization mass spectrometers will be most sensitive to the investigated biosignatures for ice grain encounter speeds of 4–6 km/s."

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

    ------------------------------------------

    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • Hier noch ein sehr interessanter Artikel (auf Englisch):


    If We're Going to Get Under the Ice on Europa, How Will We Send a Signal Back to the Surface?
    A Europa mission faces challenges that no other mission has faced. How can a submerged robotic explorer communicate with the surface?
    www.universetoday.com


    Es ist zumindest möglich, daß unter der Eisschicht des subglazialen Ozeans auf Europa Leben existiert.


    CHnuschti:


    Sorry aber Massespektographen benötigen Kontakt mit den Eismolekülen von Enceladus, um sie zu untersuchen. Warum sollten die sonst einen Massenspektrometer mitführen, wenn die Erkennung im Vorbeiflug möglich wäre?



    Gruß,


    Samuel

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!