Jupiter & Mars am 19.11.2022 & Neptun im Oktober im 20 Zoll Dobson & Orionnebel

  • Hallo zusammen,


    Die letzten Monate habe ich immer wieder ein paar Okulare und Filter nachgekauft, das letzte Okular kam letzte Woche an.
    Das wollte ich am letzten Samstag gleich mal ausprobieren:

    Benutztes Equipment:

    20 Zoll Dobson
    2000mm Brennweite
    Okulare:
    1x 56mm Übersichtsokular (35-fach) (Omegon SuperPlössl)
    1x 28mm Übersichtsokular (71-fach) (No-Name, war beim Teleskop dabei)
    1x 15mm Okular (133-fach) (Omegon Panorama 2)
    1x 9mm Okular (222-fach) (Explore Scientific Ar)
    Barlowlinse:
    1x 3-fach Focal Extender Barlowlinse (mit 28mm Okular 214-fach, mit 15mm Okular 400-fach, mit 9mm Okular 666-fach) (Explore Scientific)
    Filter:
    1x UHC Filter (Omegon Pro UHC)

    Ich habe nur 2 Zoll Okulare und Filter.
    Ich schreibe diese ganze Aufstellung, weil ich noch etwas Tipps und Hilfe brauche. Zunächst der Beobachtungsbericht. Die Fotos habe ich alle mit Handykamera gemacht, ohne Adapter, oder andere Hilfsmittel. Einfach Handykamera vor das Okular gehalten und gewartet, bis Licht drauffällt.
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    Jupiter:
    Gegen 20 Uhr habe ich in der Astro-App gesehen, dass gerade ein Schattendurchgang von Io vor dem Jupiter stattfindet. Da ich das 9mm Okular frisch bekommen habe, dachte ich, den muss ich ja auch visuell sehen können.
    Gleich das 15mm Okular rein. Bei 133-fach eine große Lichtkugel, sowie ein Hauch von Orange durch das hellere äquatoriale Wolkenband.
    Bei 400-fach ist Jupiter immer noch ein großer Lichtball. Io ist an der Planetenscheibe sichtbar. Ios Schatten auf der Planetenoberfläche sichtbar, aber eher nur bei indirektem Sehen. Der Planet überstrahlt den kleinen Schattenpunkt.
    Bei 666-fach kaum Verbesserung. Der Schatten ist immer noch schwer zu beobachten, da der Planet zu hell ist. Ich habe den Schaumstoff von der Hauptspiegelabdeckung auf den Spiegel gelegt, um das Bild ein wenig abzudunkeln; ich denke 70-80% des Spiegels wurde abgedunkelt. Es funktioniert, der Planet wird aber nicht sehr viel heller. Der Große Rote Fleck wird sichtbar, ist aber sehr schwach, ebenso Ios Schatten, der nicht besser sichtbar wird.


    Jupiter bei 400-fach, Io oben links



    Mars:
    Gegen 23 Uhr:
    Bei 400-fach sehr hell und strukturlos. Wenn ich einen Teil des Hauptspiegels abdecke, wird in der Mitte der Planetenoberfläche ein dunkler Bereich sichtbar. Der Planet erscheint nicht orange, sondern eher weiß mit einem leichten Stich zu Orange.
    Bei 666-fach dasselbe; eigentlich keine Verbesserung.


    Orionnebel:
    Gegen 24 Uhr:
    Da braucht man keine hohe Vergrößerung. Ich hatte nur das 15mm Okular benutzt. Bei 133-fach ein langer, ovaler Nebel. Mit UHC-Filter wird es etwas grüner, ohne UHC ist es besser. Farben nicht sichtbar. 2007 habe ich schonmal den Orionnebel mit meinem damaligen 12 Zoll Dobson beobachtet. Ich war mir sicher, einen grünlichen Schimmer gesehen zu haben. Jetzt waren mit 20 Zoll plötzlich keine Farben zu erahnen.
    Dann noch ein kleiner Schwenk zu den drei Gürtelsternen im Orion. Ich dachte, ich könnte den Flammennebel, oder den Nebel, der den Pferdekopfnebel umgibt, sehen. Leider nichts zu machen.



    Orionnebel bei 133-fach



    Neptun im Oktober:
    Damals war Neptun in der Nähe einer Gruppe von einigen schwachen Sternen, die wie ein Trapez aussahen. Sowohl im Sucher, als auch im 56mm Übersichtsokular war dieses Trapez sichtbar.
    Nachdem ich mir sicher war Neptun gefunden zu haben (bei 35-fach war es noch nicht klar, bei 71-fach eher), kam dann das 15mm Okular zum Einsatz. Bei 400-fach konnte man Neptun deutlich als blauen Lichtpunkt sehen; er funkelte auch nicht wie die umliegenden Sterne. Strukturen/Details waren nicht sichtbar.
    Was mich ein wenig wundert; in einigen Astrozeitschriften der letzten Jahre habe ich immer mal wieder Fotos gesehen, von Leuten, die teilweise noch mit kleineren Teleskopen Neptun beobachtet haben, und laut eigenen Angaben Strukturen sehen konnten (häufig ein türkiser Strich auf der Planetenoberfläche. Wie ist das möglich? Waren es vielleicht nur Kameraartefakte?
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    Habt ihr noch Tipps, wie ich das visuelle Seherlebnis verbessern kann? Die Planeten sind leider immer noch viel zu hell. Welche Filter brauche ich, um das alles abzudunkeln? Ich dachte an einen Graufilter mit 10% Transmission. Ist das ausreichend?
    Ich sehe viele Leute, die mit kleineren Teleskopen auf dem Mars mehr Details sehen konnten, z.B.: die Polkappen. Was kann ich tun, um am Mars mehr Details zu sehen? Helfen spezielle Farbfilter, z.B. Orange um den Kontrast zu steigern? Würde am Orionnebel ein CLS- oder OIII-Filter helfen, um mehr Details zu sehen?
    Ich wohne in Minden, am Stadtrand; trotzdem ist der Himmel in Richtung Stadtzentrum sehr aufgehellt.
    Dann noch eine Frage; Gibt es Umkehrlinsen in 2 Zoll? Mich stört ein wenig, dass die Objekte alle auf dem Kopf stehen. Das irritiert ein wenig beim Suchen mit der App.


    Gruß
    Adam

  • Hallo Adam,


    Flamen - und Pferdekopnebel sollten bei 20“ und dunklem Himmel eigentlich auch ohne Filter gehen. Mit H Beta Filter ist der Pferdekopf sogar bei 5mag sichtbar. Allerdings sollte die Austrittspupille da bei ungefähr 5 liegen, also 100x Vergrößerung in deinem Fall. Das 56mm ist leider zu langbrennweitig, da wird sehr viel Licht verschenkt. Maximal 30mm würde ich dir empfehlen . Planeten sind so ein Ding, mit so einem großen Spiegel sind auch da manchmal nicht mehr als 200x drin wenn die Bedingungen nicht passen.


    Von wo beobachtest du denn? Wie sind die äußerlichen Bedingungen? Große Spiegel sind leider sehr Seeinganfällig.


    Edit: Ah okay , Minden. Dort sind die Bedingungen von der Helligkeit wohl weniger optimal. Aber Versuch mal den Pferdekopfnebel mit einem ~20mm Okular und H Beta Filter.


    Viele Grüße

    Stefan

  • Hallo,


    Als erstes ist beim f/4 Newton eine genaue Justage nötig, sonst bildet der nicht gut ab. Das merke ich immer an meinem f/4 Newton, das der gerade für Planeten genau Justiert sein muss.

    Gegen eine Überstrahlung an den hellen Planeten helfen Grau/Neutralfilter. Ich habe solche Filter mit der Dichte ND 0.6 und ND 0.9. Eine weitere Möglichkeit sind zwei einzelne Polfilter, mit denen durch gegenseitiges verdrehen die Helligkeit stufenlos eingestellt werden kann. Diese gibt es auch als doppelte Polfilter.


    Vieles hängt in der Planetenbeobachtung vom Standort ab. Innerstädtisch ist die Luftruhe meist nicht so gut, um Planeten scharf abgebildet zu bekommen. Noch dazu bei diesem großen Teleskop, das noch sehr viel anfälliger für die Luftunruhe ist. Am besten wäre es, das Teleskop abseits von Bebauung und der Stadt einzusetzen, dann kann es erst sein Potential entfalten. Bei der Größe von deinem Teleskop stelle ich mir das aber schwierig vor.

    Das gleiche gilt auch für die Deep-Sky Beobachtung. Abseits der aufgehellten Stadt kann dein Teleskop vieles zeigen, ein dunkler Beobachtungsort wäre für dieses Teleskop nötig.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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