Erfolglose Suche nach Aliens: Ist das Ende der Menschheit zwangsläufig?

  • Gut, wenn bei diesem Thema versucht wird, in alle Richtungen zu denken. Auch ist es ohne Zweifel gut, besonnen mit unserer Zukunft umzugehen. Aber es sind einfach noch zu viele Unbekannte in unseren Überlegungen und Interpretationen. Dass wir gefährdet sind, ist ziemlich sicher. Am meisten wohl durch unsere Dummheit. Deren Mutter ist bekanntlich immer schwanger.

  • Servus beinand,


    der Große Filter wird ja schon länger als Lösung des Fermi-Paradoxons diskutiert. Es hat sich aber meines Erachtens seit Langem nichts Neues mehr ergeben. Wir haben viel zu wenig Datengrundlage. Was ich an dem Beitrag unlogisch finde: wenn eine Zivilsation so technologisch ausgereift ist, dass sie sich auslöschen kann oder wird, dann muss das nicht heißen, dass das gesamte Leben des betroffenen Planeten ausgelöscht werden muss. Selbst wenn wir uns hier auf der Erde per Atomkrieg ausrotten sollten, werden Bakterien überleben. Einen Planeten zu sterilisieren ist nicht so einfach.


    Es sollte also theoretisch möglich sein, Leben auf anderen Planeten unabhängig von der Theorie des Großen Filters nachzuweisen. Man "muss nur" die Atmosphären der Exoplaneten untersuchen und nach Gasen suchen, die durch Stoffwechselprozesse entstanden sind. Beispiel Sauerstoff. Im Frühstadium wird der Sauerstoff gebunden, da er aufgrund der großen Temperatur chemisch sofort reagiert. Nicht von ungefähr ist Siliziumdioxid (Quarz) so häufig im Erdmantel. Und H2O ist auch recht gut verbreitet. O2 aber, gab es nicht oder nur in Spuren, bis viel später das Leben die Fotosynthese entwickelte.


    Aliens könnten also theoretisch unsere Erde als Leben beherbergend klassifizieren (wenn sie als Transit vor der Sonne durchläuft und sie dadurch die Atmosphäre untersuchen können). Umgekehrt können auch wir nach Stoffwechselendprodukten in Atmosphären suchen (was wir auch machen, so z. B. innerhalb des Sonnensystems, bald auch außerhalb).


    Erst dann, wenn wir irgendwie seriös abschätzen können, wie viele Sternsysteme Leben hervorgebracht haben (man kann ja hochrechnen und nicht habitable Zonen der Galaxie runtergewichten), können wir, finde ich, irgendwie seriös und ernsthaft über Dinge wie den großen Filter diskutieren. Wir müssen ungefähr wissen, wie wahrscheinlich es ist, dass (zelluläres) Leben sich entwickeln kann. Dafür sollte man aber zählen können (wieviele der unterscuhtehn Systeme haben Leben?). Wir wissen da noch gar nichts. Wir wissen nicht einmal, ob Leben mehr als einmal in unserem Sonnensystem entstanden ist. Wie soll man dann diskutieren, ob nicht schon Aliens hier sein müssten?


    Manche werden sagen, dass Aliens doch schon längst hier waren. Es gibt ja genug mehr oder weniger seriöse Ufo-Meldungen von Seiten des Militärs und Flugpersonal. Jetzt werden diese Fälle wohl ernsthafter aufgearbeitet (Ufo heißt nicht Alien, Ufo ist ja nur ungeklärt, muss nicht extraterrestrisch sein). Sollte (was ich sehr unwahrscheinlich finde) doch irgendeine Ufo-Sichtung durch Aliens ausgelöst worden sein, hätte sich die ganze Diskussion um den Großen Filter auch in Nichts aufgelöst. Jedenfalls, was die Absolutheit angeht. Dass es einen Filter gibt, finde ich plausibel, wenn wir uns ansehen. Dass aber jede Zivilisation untergehen soll, finde ich weit hergeholt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Doch, ich halte es mittlerweile für möglich. Das Leben da draußen. Und! Den Filter!!!


    Wenn ich das Treiben der Menschheit betrachte, wir sind wie die satirisch beschriebenen Vogonen. Im Prinzip primitiv geblieben (Darwin und der/die/das stärkste und Fieseste/Durchtriebene gewinnt) nur aus irgendeinem evolutionär fehlerhaften Grund mit Grips versehen, das eigentlich einem sozialeren Wesen zugestanden hätte. Den Lemuren vielleicht. Und - meine persönliche Meinung - wir kriegen die Kurve nicht. In spätestens 3000 Jahren gibt es uns nicht mehr (und die Hälfte der Erd Lebewesen des Jahres 1900 n.Chr.).


    Aber ich schreibe das mehr und mehr nicht speziell dem Menschen zu, sondern einem universellen Prinzip des Lebens. Wir sind nicht so viel "böser" als andere Lebewesen. Wir haben durch das Hirn nur eine unheimliche Macht bekommen um das universelle "Friss oder Stirb", bzw. "Vernichte (den Konkurrenten) oder werde vernichtet" zum Excess auszuleben im Verbund mit einer unheimlichen Vermehrungsfähigkeit. Ich finde es gut daß langsam in die Richtung gedacht wird, holistisch, philosophisch - kann oder wird sich eine Intelligenz auf anderen Welten nicht genau so entwickeln.


    Ja, wir haben gute, weise, warmherzige Geister (Menschen) die ihren inneren Vogonen hinter sich gelassen haben. Aber werden (wichtiger: bleiben) sie machtvoller Politiker? Konzern Chef? König? Das sind doch eher die Alpha Löwen die das werden oder eben stürzen und an sich reissen. Wir haben grad ein (mehrere) Beispiel(e) laufen.


    Ich glaube derweil so wird es auf anderen Welten auch laufen. Universales Prinzip. Wenn mal Aliens hierher kommen, dann wehe uns ... das wird ein großes Fressen werden und keine UN Laber Konferenz. Ein Christopher Columbus Ereignis. Böse Satiriker (Douglas Adams) behaupten, wir wären die Aliens (haben wir nur vergessen in den Äonen 8o und das Raumschiff ist in einem Sumpf versunken).


    @ Norman, daher glaub ich nicht an Deine (Hawkins) These ;) obwohl ich das Zitat auch sehr sehr mag, 100% pro!


    Grübelnde Grüße,

    Walter

  • Moing Walter,

    ja, herrliches Schlechtwetterthema :)


    Ich sag mal so - die Vielfalt im All an Lebewesen wird enorm vielfältig sein. "Die Aliens" wird es nicht geben. Mit manchen wird man Konferenzen abhalten können, andere werden uns ohne mit der Wimper (? ;-)) zu zucken wegfegen. Fragt sich nur, wer von denen schneller bei uns landet, die netten oder die weniger netten ;-). Da kann man wunderbar philosophieren, ob es weniger nette überhaupt technisch so weit bringen können - interstellare oder gar -galaktische Reisen. Ich denke, alle Facetten sind möglich, kann man wunderbar auf unserer eigenen Erde beobachten. Nicht jeder der intelligent ist, ist gleichzeitig nett und wohlwollend.

    Wenn mal Aliens hierher kommen, dann wehe uns ... das wird ein großes Fressen werden und keine Konferenz. Ein Christopher Columbus Ereignis.


    CS

    Norman

  • Aber ernsthaft,


    ich würde gerne eine Forschung, oder eine kluge philosophische Arbeit, sehen (vielleicht kennt ja jemand was, oder einen Namen und kann es empfehlen):

    Ist es ein universelles evolutionäres Prinzip, was hier mit und durch die Menschen abläuft?


    Wir sind ja von interstellaren Reisen extrem weit entfernt. An der Selbstvernichtung (nicht der Erd Biosphäre an sich) schrammen wir aber bereits das dritte mal haarscharf vorbei...in 60 Jahren...

  • eine seriöse Forschung dazu wirst du nicht finden können, das wäre eher der Job für den zukünftigen Menschen, so er überlebt und Vergleiche mit anderen Zivilisationen im All anstellen kann.

    Philosophie muss ebenfalls viele Variablen und Fälle berücksichtigen, die einfach noch nicht absehbar sind. Hawking hat sich da ja auch seine Gedanken gemacht zur menschlichen Zukunft, unter anderem nachzulesen in "Kurze Antworten auf große Fragen". Und eine wesentliche Aussage war hier, so ich mich richtig entsinne, dass viel weiter als eine Generation blickend kaum Aussagen zu künftigen technischen Errungenschaften möglich sind. Und die Technik ist wichtiger Dreh- und Angelpunkt für die Entwicklung der Menschheit.


    Ich selbst bin da zwiegespalten. Ich sehe positive Entwicklungen in Technik und Gesellschaft, befürchte aber, dass diese zu langsam vonstatten gehen und wir uns wirklich das Grab selbst schaufeln.

    Man kann übrigens über den Begriff der Selbstvernichtung bereits philosophieren. Hawking meinte, dass an genmanipulierten optimierten Menschen kein Vorbeikommen ist, dies so kommen wird...

  • Anpassungsfähig, ja. Dennoch gibt's Grenzen, die wir nicht damit überwinden. Falls in spätestens einer Million Jahren die Ozeane verdampfen, werden nicht einfach nur die Klimaanlagen teurer.


    Zum Mars auswandern? Der hat dann immernoch kein Magnetfeld. Jupitermonde? Auch da wären es maximal einige Typen und nicht 'wir'. Und bis die dort sind, sind sie höchstwahrscheinlich alle steril.


    Generationenraumschiff, Kardaschow Skala, Dyson Späre, Antimatierie-Antrieb, Schwarze-Loch-Schleuder, von Neumann-Raumschiffe etc., sind die Substanzen, die die rauchen, legal?


    Wenn wir 'Besuch' bekommen, dann wahrscheinlich eher nur in Form einer Büchse mit Sporen. 'Deren' Reiselust wird durch die selben Naturgesetze gedämpft wie unsere.


    Wir werden aussterben, und hoffentlich mit Anstand. Und hoffentlich lassen wir genügend zurück nicht nur für Extremophile.


    Der größte Teil des Alls ist steril, biologisch ist nur ein winziger Anteil. Für's Universum sind wir Wichte, nicht wirklich wichtig!



    Freuen wir uns, daß wir sind und versuchen wir unsere Umgebung lange so lebenswert zu erhalten wie möglich!

    Und auch mich würde es freuen, wenn Spuren von Grünem Schleim irgendwo in einer fernen Atmosphäre endeckt würden.


    Gruß

    Stephan

  • Mir fiel jetzt erst auf: Das Bild am Thread Start ist ja ...die Erde ! Ich dachte so ein "Symbolbild Planet F Barnards Stern". Nein, es ist eine photogeshoppte Erde.

    Naja ... Symbolbild :face_with_rolling_eyes:

  • Hallo ihr Astrophilosophen,


    ich glaube, wir müssen das alles ein bisschen größer denken. Langfristig betrachtet, hat die AI (artificial intelligence) die besseren Voraussetzungen, um sich im kosmischen Maßstab auszubreiten. Das betrifft nicht nur unsere von den irdischen Verhältnissen bestimmten Lebensbedingungen: jeweils sehr kleiner Bereiche für Temperatur, Druck, Atmosphärenzusammensetzung, Gravitation und Anfälligkeit gegenüber energiereicher Strahlung. Weiter geht es mit unserer sehr speziellen Nahrung, dem Bedarf an Wasser, unserer geringen Lebensspanne als Individuum und den Schwierigkeiten bei der Informationsvernetzung. Ein singuläres Bewusstsein wäre da viel effektiver. Und was sich ohne zu altern durch direkte Energiezufuhr am Leben erhalten kann, wäre auch bei der kosmischen Ausbreitung klar im Vorteil.


    Das klingt erst mal furchtbar für uns als biologische Wesen, und es wäre ohne Zweifel eine Katastrophe, wenn all die dafür nötigen Veränderungen abrupt kommen würden. Aber die Fische sind auch an Land gekrochen, haben einen neuen Lebensraum erobert und dafür ihre Fischidentität aufgeben. Wären sie wie wir, hätten sie die Landmasse der Erde in wassergefüllten Behältern besiedelt.


    Vielleicht ist das einfach nur Evolution, und wir sind die Affen der Zukunft? Wenn man sich mit AI und ihren Möglichkeiten befasst, wird einem schnell klar, dass diese in der Lage wäre, die langsam ablaufende natürliche Evolution als eine selbstbestimmte Autoevolution fortzuführen.


    Und das ist möglicherweise auch der Grund, dass wir noch keinen Kontakt haben. Wir sollten davon wegkommen, nach Aliens mit einem Kopf, zwei Armen und zwei Beinen zu suchen. Das Zeitfenster, in dem eine Zivilisation als biologische Art anfängt, ihren Planeten zu verlassen, ist wahrscheinlich zu klein, um Hinweise genau darauf in unserem winzigen kosmischen Lebensmoment zu finden. Die älteren Zivilisationen dürften uns für zu primitiv halten, um mit uns zu spielen. Schaut euch nur mal unsere Lernkurve der letzten 500 Jahre an. (Und da meine ich ausnahmsweise mal nicht die Bereiche, in denen wir erschreckend wenig lernfähig sind.) Versuchen wir diesen Wissensgradienten auf eine kosmische Zeitskala zu extrapolieren, ist unsere Vorstellungskraft sehr schnell am Ende. Eher würde wahrscheinlich eine Ameise die Funktion eines Elektromotors kapieren.


    Unsere Suche nach extraterrestrischem Leben ist noch keine hundert Jahre alt. Das ist kosmisch gesehen nur ein Augenblick. Und dann suchen wir auch noch ein Spiegelbild von uns selbst. Es ist eigentlich folgerichtig, dass wir noch nichts gefunden haben.


    CS, Jörg

  • Mir fiel jetzt erst auf: Das Bild am Thread Start ist ja ...die Erde !

    Musste auch 2x hinschauen. Durch mein Teleskop sieht die ganz anders aus! ^^

  • An dem Thema kann man natürlich wie viel auch immer herumphantasieren.


    Wenn man da objektiv rangeht, so ist es ganz offenbar, daß ein wesentlicher Evolutionsfaktor "Mord" ist. Das Wort Mord ist für uns ein moralischer Begriff und bedeutet vorsätzliches, bewußtes Töten. Die Natur kennt aber keine Moral und anderes Leben auslöschen ist natürlich.

    Warum wir Menschen von Mord sprechen, ist aber auch eine ganz natürliche Sache. Kein Mensch will sich ja freiwillig ermorden lassen. Aus dem Grunde haben wir Institutionen für unser Zusammenleben geschaffen, und hier kann man von einer ganz phantastischen, gesellschaftlichen Evolution reden. Das muß man sich erst mal richtig vorstellen: Aber-und Abermilliarden Menschen leben normalerweise in friedlicher Zusammenarbeit in riesigen Städten und Gesellschaften zusammen.

    Der Mensch ist trotz seines gebrechlichen Körpers das effektivste Raubtier auf Erden und es wäre ganz natürlich mit Mord und Totschlag bei zunehmender Bevölkerungsdichte. Die gesellschaftliche Entwicklung hält aber dagegen. Doch da gibt es die große Ausnahme, der institutionalisierte Krieg.


    Die große Frage ist, kann die gesellschaftliche Evolution Krieg als Institution abschaffen?


    Wenn man da Optimist ist, ist der Sachverhalt eigentlich ganz einfach: völlig bekloppt sich von irgendeinem Größenwahnsinnigen mit einer Knarre in der Hand in den Tot schicken zu lassen. Diese Sichtweise schreiben sicher die allermeisten Menschen unter.

    Das würde bedeuten, daß wir irgendwann mal in der Zukunft den Krieg abschaffen werden, was wiederum eine Weltregierung bedeuten würde.

    Und die Anzeichen für so eine Entwicklung sind eigentlich da. Die technische, wissenschaftliche, wirtschaftliche Zusammenarbeit ist weitgehend weltweit durchgeführt. Internet mit allem technischen DrumHerum, mit seinen Vor-und Nachteilen bringt Leute aus allen Weltteilen näher zusammen, usw und so fort.

    Und wenn man mal betrachtet, wie schnell das alles in den vergangenen 500 Jahren zustande gekommen ist, kann man eigentlich nur Optimist sein.


    Der Pessimist hält natürlich die Möglichkeit der Selbstvernichtung dagegen. Alle technischen Zivilisationen löschen sich selber aus. Sollte es intelligentes Leben anderswo im Universum geben, passiert sicher sowas auch, muß aber nicht.


    Und sollten Aliens uns mal besuchen, wären die auf einem ganz anderen technischen, gesellschaftlichen Niveau und müssen nicht unbedingt a priori Räuber sein.

  • Das würde bedeuten, daß wir irgendwann mal in der Zukunft den Krieg abschaffen werden, was wiederum eine Weltregierung bedeuten würde.

    Und die Anzeichen für so eine Entwicklung sind eigentlich da.

    Da sehe ich eher sehr pessimistisch. Siehe EU, da raufen die Staaten um Kleinigkeiten miteinander, ähnliches gilt ja auch für USA, dort geht es dabei um die Vorherrschaft der zwei vorhandenen Parteien.


    Und sonst? Russland und China streben ebenso wie USA nach Platz 1, die EU probiert das lt. Wunschliste, macht es sich aber selber schwer.


    Bis die Menschheit den Krieg abgeschafft und erfolgreich eine Weltregierung geschafft hat, bis dahin werden uns alle Resourcen längst ausgegangen sein, die Klimaveränderung wird die Lebensmittelversorgung (besonders Trinkwasser) für viele Regionen schwer bis unmöglich machen. Und die Länder, die sich noch selbst versorgen können, werden das verteidigen.

  • In den letzten 500 Jahren haben wir vielleicht tatsächlich etwas zugelegt, recht spät für unsere ca. 3 Millionen Jahre alte Spezies. Und 'ne Weltregierung, davon träume ich Alpträume. Noch nicht so lange her, da wollten die hier Germania bauen ...

  • Unsere Suche nach extraterrestrischem Leben ist noch keine hundert Jahre alt. Das ist kosmisch gesehen nur ein Augenblick. Und dann suchen wir auch noch ein Spiegelbild von uns selbst. Es ist eigentlich folgerichtig, dass wir noch nichts gefunden haben.

    Da ist was dran !! ...und so Ähnliches geht mir hier beim Lesen auch durch den Sinn. im Verhältnis zu gut 13 Mrd. Jahren Weltenalter sind die rd. 100 Jahre, in denen wir suchen und uns auch (z.B. durch Radio etc.) im Weltall bemerk- und findbar machen, doch eher ein zeitlicher "Fliegenschiss". Da müsste es schon sehr vom Zufall geprägt sein, dass eine ähnlich technisierte Zivilisation zum selben Zeitpunkt auf der (erreichbaren) Bildfläche erscheint. In Anbetracht der rd. 100 Jahre Sendeleistung der irdischen Gerätschaften, kann es potentielle Empfänger nur im Umkreis von 100 Lichtjahren geben. Alle dahinter wissen die noch nix von uns (falls man dort auch mit Interesse sucht). Wenn ich dies nur wieder in Relation zur Größe der Milchstraße (ca. 100.000 Lj. Durchmesser) setze, wäre da noch reichlich Platz.


    Wenn nun eine entwickelte, benachbarte Zivilisation auf dem Niveau von 1850 unserer Zeitrechnung wäre, würde man sich gegenseitig gar nicht finden.


    Schnell gegooglt finde ich auf astronews.com folgendes:


    In einem Umkreis von 50 Lichtjahren gibt es etwa 1400 Sternsysteme mit rund 2000 Sternen, allerdings sind nur etwa zehn Prozent davon mit bloßem Auge zu sehen. Planeten sind in diesem Umkreise inzwischen mehr als 50 bekannt, doch dürfte es noch deutlich mehr geben. (ds/29. März 2017)


    Also die Frage "Wo sind sie denn alle" scheint statistisch mehr als berechtigt, aber ein bestimmtes Sandkorn in der Sahara finden ist wohl eine ähnliche Aufgabe. Daher sollte man die Entwicklungen der Exoplatenforschung im Auge behalten.

    Als ich zur Schule ging, rätselte man darüber, ob es wohl Planeten an anderen Sternen gäbe. Das ist mittlerweile geklärt, es geht nur noch um "wo genau" und "wieviele". Diese Entwicklung sollte man nicht als selbstverständlich hinnehmen. Da man mittlerweile spektroskopisch nach Biosignaturen sucht finde ich faszinierend.


    Bevor ich ins konfabulieren verfalle.... :/

    Viele Grüße

    Uwe

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Was brauchten die wohl für Antennen nur um unseren TV-Müll zu empfangen. Und stellt Euch vor, die empfangen nach 30-40 Jahren unsere TV-Programme! :D Und wenn die reagieren, wieviele Jahre würde das wohl noch dauern. Arecibo ist ja wohl platt, geht das chinesische Teil schon?


    Was gebt Ihr alle auf Fermi's Überschlagsrechnung???

  • Hallo,


    sehr zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang der Film „Contact“ mit Jodie Foster, ein SF-Klassiker, dessen Story von Carl Sagan stammt. Für mich einer der bisher besten SF-Filme und mit großem Abstand zu dem Müll, der häufig in diesem Genre verbrochen wird.


    Ja, und in diesem Film hat die andere Zivilisation eine der ersten irdischen Fernsehsendungen überhaupt aufgefangen: die Eröffnung der Olympischen Spiele 1936 durch Adolf Hitler. Das ist schon bezeichnend, quasi als Visitenkarte der Menschheit…


    CS, Jörg

  • Wo wir schon bei Filmen sind:

    Arrival ! (nicht "the arrival")

    https://de.wikipedia.org/wiki/Arrival_(Film)


    Für mich einer der glaubwürdigsten 1.-Kontakt-Filme.


    Ansonsten geht mir seit Jahren eine Szene im Kopf rum. Leben auf Exoplanet gefunden. Komplexes Leben gefunden. Organisiertes Leben gefunden. Soziale Verhaltensmuster gefunden, eindeutig intelligentes Leben gefunden.

    Dann fliegen wir hin und der Planet ist von lauter Hunden und Katzen bevölkert.

    Keine Ahnung, ich werd´s nicht mehr los. (bin Hunde und Katzenbesitzer)

    LG ralf

  • Hallo Beisammen,


    Es gab da gestern einen interessanten online Vortrag von David Deamer und Bruce Damer beim SETI Institut. Der war bei Zoom zu sehen, eine Aufzeichnung bei Youtube ist leider nocht nicht da. Wenn da was kommt, bitte angucken.


    Beide haben ein Paper: "The Hot Spring Hypothesis for an Origin of Life"

    https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/ast.2019.2045


    In dem Vortrag haben sie das noch weiter ausgearbeitet und kamen zu einem Punkt, dass die Entstehung von Leben unwahrscheinlich ist (und damit z.B. Fermi Paradoxon beantwortet)

    • Sie meinen Entstehung von Leben im Meerwasser ist nicht machbar. Die Salz Ionen machen das Wasser zu hart für Membranen. Und es gibt keinen naß/trocken Zyklus, den sie für ntwendig erachten.
    • Es bleibt Süßwasser an Land. Dazu muss es Land geben, also Kontinente. Keine Waterworld. Sowas wie Enceladus / Europa mag heiße Tiefseequellen haben, aber da passiert nix.
    • In dem Vortrag wurde auch die richtige Anreicherung von U & Th in der Erde als notwedig angegeben (Gerade die Richtige Entfernung zu einem kollidierenden Neutronenstern-Paar zum präsolaren Nebel, um diese Elemente zeitgerecht zu produzieren). Es braucht genug (aber nicht zuviel) Wärme im Planeten-Kern, um Vulkanismus und Plattentektonik zu ermöglichen.
    • Ihre Theorie basiert auf warmen Tümpeln (Geysir), die zyklisch austrocknenen und nass werden. Das braucht es um aus Membranen Kügelchen zu bilden in denen immer neue Bauelemente gemischt werden, bis Evolution übernehmen kann. Es braucht den Zyklus von eintrocknen / in Süßwasser auflösen für sehr lange Zeit bis biologische Zellen entstehen.

    Im Vortrag sind sie zum Schluss gekommen, dass die Entstehung von Leben (Faktor in Drake-Gleichung) eher unwahrscheinlich ist. Es mag einen Haufen von Planeten mit flüssigem Wasser geben, aber die genaue Kombination von Land, Vulkanismus und Süßwasser ist unwahrscheinlich.


    Hier die letzten zwei Kapitel aus dem Paper.


    8.2. Astrobiology implications of the hypothesis for the origin of life on other worlds

    Continuously submerged environments such as hydrothermal vents clearly support highly adapted forms of life on Earth today and might possibly harbor life on ocean worlds such as the icy moons Europa and Enceladus (Fig. 10, left). Plumes containing organic compounds and water emerging through cracks in Enceladus' icy shell were discovered by the Cassini mission (McKay et al., 2008), suggesting that hydrothermal vents might be operating at a rock interface deep in an interior ocean. However, while potentially habitable, due to their submarine setting and lack of wet-dry cycling, these locations may not possess the chemical, thermodynamic, or combinatorial capacity for life to begin (Deamer and Damer, 2017). Mars, on the contrary, has clear evidence of silica deposits (Fig. 10, right), indicative of subaerial hydrothermal systems of a similar age as those discovered in the Pilbara. Surprisingly, this site at Columbia Hills discovered by the Spirit rover also resembles hot spring environments that preserve biosignatures of microbial communities on Earth (Ruff and Farmer, 2016). This discovery can guide future missions to promising places to search for signs of past life on Mars before it lost its surface habitability.


    8.3. Concluding remarks

    The hot spring hypothesis for an origin of life emerged from a fortuitous collaboration across multiple branches of science. Laboratory demonstrations supporting the “RNA world” hypothesis since the 1980s established an exciting direction in our field (Gilbert, 1986). However, despite the surprising catalytic properties of RNA molecules, we contend that the chemistry of life's beginning cannot be reduced to the action of a single molecular species, but instead required the interactions and selection of vast numbers of encapsulated polymer systems. These protocells were initially formed through processes of self-assembly of both the polymers and their compartments and evolved through the engine of a kinetic trap subjecting them to combinatorial selection within cycling pools. This pre-Darwinian system of selection provided a scaffold for the “booting up” of the active molecular systems of life. Metaphors and insights from computer science have also informed the hypothesis by predicting that a collaborative network effect would occur in aggregates of protocells known as progenotes. Experimental work at multiple laboratories and more recently at field analog sites has accumulated a growing body of evidence. Finally, the discovery of 3.5-billion-year-old Archean fossil hot spring stromatolites of the Pilbara region of Western Australia provided key additional pieces to the puzzle.

    It possibly required more than half a billion years for the first fragile protocells emerging in hydrothermal field pools to evolve into the robust microbial life that produced the durable fossil evidence of stromatolites. Somewhere along that timeline, the LUCAs appeared with a full complement of the functional polymers of life as we know it today. Note the purposeful use of plural in the previous sentence to indicate that LUCA was not a single cell from which all subsequent life descended, but instead would have been collectively sourced from widespread microbial mat communities that were sharing genetic information. Orgel (1968) and Morowitz (1992) proposed that all living systems follow a principle of continuity in which new structures and systems emerge through variations on similar earlier forms. A final and perhaps the most remarkable implication of this hypothesis is that the earliest form life would have taken was an aggregate of collaborating units rather than competing individuals. Peering back through the lens of the principle of continuity, stromatolites are clearly the work of microbial mat communities. Perhaps those communities trace their ancestry to a simpler form of community, the progenote, which in turn got its start in deeper time as an aggregate of even simpler self-assembled protocells with encapsulated molecular systems. The tangled roots of the tree of life traced by intertwined protocell and progenote evolution may never be unraveled to reveal a clear picture of how life actually started on the Earth. However, the hypothesis proposed here can be tested at several stages in the laboratory and in the field. An accumulating weight of evidence may then lead to understanding how life can start on a habitable planet such as the early Earth.




    Clear Skies,

    Gert

  • Hat sich jemand die Mühe gemacht, das Paper auch zu lesen, worauf der Artikel basiert?: https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/2210/2210.10582.pdf


    Die conclusion and discussion darin scheint mir ein (pseudo?)philosophisches Werweissen im Unbekannten zu sein. Dort wo man nichts oder wenig weiss, lässt sich trefflich spekulieren: Astrophysik, Archäologie, Anthropologie, Paläontologie sind Paradebeispiele, wo sich dollste Theorien entwickeln lassen.


    Zeitgeistig ist es gewiss allemal, wie es sich in die "Unbedarftheit" des Menschen ergeht, des hach so beschränkten und "schlechten" homo sapiens. Was davon noch "wissenschaftlich" sein soll, frage ich mich eigentlich. Aber genau der Stoff der hier oben in den Beiträgen auch so gerne ausgegossen wird, diese unbändige -besonders deutsche?- Lust, sich in Apokalypsen zu ergehen.


    "Der grosse Filter", lese das erste Mal davon, scheint mir ein theoretisches Konstrukt vom feinsten zu sein, wie jede Menge anderer Dünnpfiff von "Futuristen", die bislang zu lesen war. Macht nicht mal Halt beim "grossen" Hawking, der das Fortbestehen der Menschheit ausschliesslich ausserhalb der Erde gewährt sieht/sah, "innerhalb der nächsten 100 Jahren". Ich greife mir nur noch an den Kopf wie solche "Denker" solchen Schwachsinn verzapfen können.


    Wenns ein "grosser Filter" gibt, sollte man sich doch an die Erdgeschichte halten, mit den mehreren Massenaussterben gibt es gewiss Anschauung genug, wie der funktioniert. Und, oh Schreck, vielleicht kommt die nächste Auslöschung nicht mal von Menschenhand? Wie demütigend das sein müsste für unsere Hybris ...


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

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    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

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  • Hallo zusammen,


    In der Tat, ein famoses Thema für bewölkte Nächte :thumbup: :)


    Ich würde gerne einen Gedanken von Jörg aufgreifen, wo er die Möglichkeit, bzw. Wahrscheinlichkeit beleuchtet hat, dass eine auf AI und Technologie, Bzw. Biomechanik und nicht Biologie basierende Spezies bei weitem bessere Chancen hätte, auf längere Sicht zu überleben. Wozu ja eigentlich auch gehört, dass eine Sppzies in der Lage sein muss, den Heimatplaneten verlassen und ggf. lange Zeit reisen zu können.


    Vielleicht suchen wir tatsächlich nach einem zu eng begrenzten Abbild unserer Vorstellung von Leben, oder - vielleicht sollte man es erweitern - von Intelligenz.


    Ist flüssiges Wasser wirklich zwingend notwendig für die Entstehung von Leben? Als alter Perry Rhodan Fan fallen mir da die Planeten ein, auf denen Methanatmer leben.

    Und ich kann mich an verschiedene Artikel und Dokus erinnern, wo die Möglichkeit betrachtet wurde, dass organisches Leben nicht auf Kohlenstoff, sondern auf Silizium basieren könnte. Was die Suche natürlich auf Planeten erweitern würde, die möglicherweise in für uns nicht habitablen Zonen um ihren Stern kreisen.


    Ich frage mich eher, ob wir extraterrestrisches Leben überhaupt als solches erkennen würden. Möglicherweise gibt es (für unsere begriffe) so exotische Formen, dass sie völlig ausserhalb unserer Vorstellung liegen. Ganz zu schweigen von einer Kommunikation mit so einer Lebensform.


    LG, Nick

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