Temperaturmessungen während der partiellen Sonnenfinsternis vom 25. Oktober

Hallo Finsternisfreunde,

Temperaturmessungen während einer Sonnenfinsternis haben mich schon immer interessiert. Vor allem bei totalen Finsternissen fällt die Temperatur richtig stark ab, und ein günstiger Nebeneffekt ist die Verbesserung des Seeings. Bei einer partiellen Verfinsterung ist der Effekt natürlich umso kleiner, je geringer der Bedeckungsgrad ist. Was bei nur 30% Bedeckung passiert, wollte ich am 25. September herausfinden.

Für die Messungen benutzte ich ein Setup, dass mir schon 2006 bei der totalen Sonnenfinsternis in der Türkei gute Dienste geleistet hatte: die mobile Wetterstation Silva ADC pro, montiert in einer Wetterfahne. Allerdings verzichtete ich diesmal auf das Messen der Windgeschwindigkeit und beschränkte mich auf Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck. Das Gerät wurde vor einem Fenster auf der sonnenabgewandten Seite des Hauses aufgestellt. Die Messungen erledigte es nach entsprechender Programmierung automatisch – in einem Abstand von jeweils 60 Sekunden. Dadurch musste ich mich nicht darum kümmern und hatte am Ende 286 Datensätze.

Leider funktionierte das 16 Jahre alte Infrarot-Interface nicht mehr, mit der man die Wetterstation mit dem PC verbinden und die Daten herunterladen kann. Deshalb musste ich sie mühsam manuell eingeben. Und anschließend war mal wieder Gelegenheit, mich ausgiebig über Microsofts Excel zu ärgern. Wie lange ich gebraucht habe und den O-Ton meiner Flüche erspare ich euch. Die Diagramme sind fertig, trotz Microsoft...

Der Temperaturgang lässt nach meiner Interpretation einen eindeutigen Einfluss der Finsternis erkennen, wenngleich sich auch die wechselnde Bewölkung ausgewirkt haben dürfte. Aber ein Temperaturrückgang von 1 bis 1,5 K erscheint mir offensichtlich. Das Temperaturminimum ist gegenüber der Mitte der Finsternis um ca. 30 Minuten verzögert. Bei wolkenlosem Himmel waren es bei meinen bisherigen Messungen zehn Minuten (2006) bzw. 15 Minuten (2015). Bei der totalen Finsternis 2006 war der Temperaturabfall rund 6 K, bei der tiefen partiellen Finsternis 2015 (71% Bedeckung) ca. 3 K.

CS, Jörg

PS: Die Wetterauswertung von der totalen Sonnenfinsternis 2006 findet ihr hier:

Und zwar ganz am Ende.

Zitat von Christian Ma.

Im Unterschied zu deinem Standort ist bei mir die Temperatur am Anfang um 1°C höher gewesen als am Ende.

Hallo Christian,

wenn ich mich richtig erinnere, war‘s bei Dir wolkenlos? Da würde ich die niedrigere Temperatur am Ende der geringeren Sonneneinstrahlung während der Finsternis zuschreiben. Bei mir haben die Einflüsse von wechselnder Bewölkung und starkem Wind den Effekt der Sofi überlagert.

CS, Jörg

Zitat von Karl-Heinz Buecke

Vielleicht kann ich demnächst meine Ergebnisse. mitteilen.

Gerne hier, wenn Du magst.

CS, Jörg

Hallo Jens,

solche Messungen haben den Vorteil, dass man praktisch jede Sonnenfinsternis beobachten kann – auch wenn es bewölkt ist. Als ich jünger war, hab ich es leichter genommen, wenn mal eine dem Wetter zum Opfer fiel. Aber wenn man straff auf die 70 zugeht, kommen nicht mehr so viele…

CS, Jörg

Hallo Guido,

Glückwunsch, das ist eine sehr schön ausgearbeitete Corona a la Druckmüller. In Libyen waren die Bedingungr offenbar noch besser als in der Türkei, wo Cirren für eine leichte Beeinträchtigung der Corona und der Strukturen auf dem Mond sorgten.

CS, Jörg