Melotte 25 und der Geist der Hyaden

  • Liebe Sternfreunde,


    am Dienstag habe ich die Gunst der Stunde genutzt und mein von GerdHuissel beim HTT erworbenes 6x24 Leitz Trinovid das erste Mal eine Nacht ganz allein nachts Spazieren geführt.

    Schaut euch nur mal dieses Schmuckstück an:

    Das Fernglas ist der Nachfolger des legendären Leitz 6x24 Amplivid, das Trinovid wurde seinerzeit mit Uppendahl-Prismen ausgestattet. Ich gebe zu, es ist nicht so scharf wie moderne Ferngläser, aber es punktet vor allem mit einem Gesichtsfeld von stolzen 12°.

    Es bringt zudem satte 460 g auf die Waage, die sich in den Händen richtig gut anfühlen. Aber wer mich kennt, der weiß dass ich selbst dieses handliche Fernglas an die kurze Leine genommen habe, nämlich auf Stativ.

    Das Stativ hatte zudem einen guten Grund. Denn ich wollte ein Sternfeld zeichnen, das in Teleskopen allenfalls abgefahren werden kann und dort nicht den gleichen Reiz entfaltet wie in Kleinferngläsern.

    Die Region um Melotte 25, einem Sternhaufen im Sternbild Stier hat es mir in der Nacht angetan. Vielen ist dieses Sternfeld um den gelbstrahlenden Stern Aldebaran auch bekannt als Hyaden oder als Regengestirn oder als Taurusstrom ... oder laut Wikipedia auch als die Schweinchen. Hm ok, die Bezeichnung kannte ich noch nicht.

    Diese Sterne das Haufens erstrecken sich über ein Feld von knapp 6°. Aber damit nicht genug. Gut 3° nördlich davon befindet sich ein kleineres Sternfeld, Geist der Hyaden oder auch die Wilden 13 genannt, die ich unbedingt mit in die Zeichnung aufnehmen wollte. Am Ende meiner Skizze habe ich gut 75% meines weißen A4-Blattes bekritzelt und einige Sterne tatsächlich an die äußersten Ränder des Blattes gemalt.


    Das Ergebnis der knapp einstündigen Zeichnung umfasst gut 10° Gesichtsfeld, das Feld wie sich das Sternfeld real beim Blick durch das Fernglas darstellt, die Randunschärfen abgezogen:

    Noch eine Ergänzung zum Geist der Hyaden. Das Sternmuster enthält einige 5 mag helle Sterne (in der Zeichnung einige der sieben helleren Sterne ganz im Norden). Von den Plejaden kommend, stolpert man oft darüber und denkt mitunter, man sei schon bei den Hyaden angekommen. Ist man aber nicht. Deswegen vermutlich die auch Bezeichnung "Geist der Hyaden".


    Zitat von von Gerd (aus einem anderen Thread)

    Aber ein klein wenig Bericht mit dem Leitz 6x24, dessen Täschchen ich in Deinem Kofferraum entdeckt habe, wäre noch etwas mehr Salz in der Suppe gewesen.

    12° Gesichtsfeld lagen da ungenutzt bereit.

    Ein Hoch auf den Minimalismus!

    Ganz genau, ein Hoch auf die kleinen Dinge des Lebens, die mitunter große Schönheiten offenbaren können :grinning_face:


    Beste Grüße


    Rene

  • Lieber Rene,


    schon alleine mit dieser schönen Zeichnung

    hast Du es verdient nun Besitzer des kleinen Schätzchens zu sein.

    Ich freue mich sehr, dass es in gute Hände gekommen ist.


    Dankeschön für diesen tollen Bericht!


    Schon lange bin ich WW Freak und möchte mit verfügbarer Öffnung das maximal mögliche GF am Sternenhimmel beäugen.

    Auch wenn beim Einen oder anderen Glas am Gesichtsfeldrand Bananenfelder auftauchen :D


    Ich habe noch in petto:


    FG Visionking 5x25 mit 15°

    FG Pentax 8x40 mit 9,5°

    FG Lunt 11x70 mit 4,8°

    Achromat 60/240, mit 2" 30mm WW Okular 8x und 10°

    Achromat 80/320, mit 2" 30mm WW Okular 11x 7,5°

    Bino 120/600 , mit Zeiss 2" WW Okularen bei 20x 4,25° GF.


    Neinnein, das soll keine Offerte sein......


    Grüssle Gerd

  • Hallo René,

    da legt aber einer los,der vor kurzem noch meinte, nie wieder einen Stift in die Hand zu nehmen :D

    Sehr schöne Zeichnung. Aldebaran hätte ich jetzt intensiver rot eingeschätzt.


    Ja, schöne Idee, explizit mit dem knuffigen Fernglas loszulegen. Durfte es ja Mal in den Händen halten,extremer Handschmeichler, tolles Glas.


    Woher hast die Info mit den Wilden 13 bzw. Geist der Hyaden?

    Im Atlas ist die Gruppe jetzt auch nicht als Haufen markiert. Klingt aber auf jeden Fall lustig, sind ja auch ca. 13 hellere Sterne.


    Schöne Grüße

    Norman

  • Servus René,


    cool, das Sternengewimmel zu zeichnen... puh. Ich finde schon mit bloßem Auge ist es erstaunlich, wie viele Sterne man aus den hyaden rauskitzeln kann, vor allem am südlichen Rand bzw. parallel dazu. Das kleine Fernglas ist da natürlich ideal. Eigentlich verrückt: da hat man einen Offenen Sternhaufen so nah, dass er Vielen kaum noch auffällt. Wäre er weiter weg, wäre er sicher ein beliebtes Fotomotiv. Oder anders gesagt: Melotte 25 wird zu oft sträflichst vernachlässigt. Gut, dass du da dagegen steuerst ;) ^^


    Liebe Grüße und vielen Dank,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Liebe Sternfreunde,


    dass Gerd mir antwortet, damit habe ich fest gerechnet ;). Allen anderen vielen Dank, das bestärkt mich, künftig doch des öfteren mal etwas hier einzustellen, wenn auch es dann nur ein Bild oder eine Zeichnung sein werden.

    Ja, ich weiß, es waren doch ziemlich viele Beiträge von mir in den letzten Wochen, aber beflügelt durch die vielen schönen kurzweiligen, interessanten Nächte zuletzt war immer etwas Besonderes, etwas Berichtenswertes dabei. Nun werde aber auch ich wieder etwas ruhiger.


    Ben, du bist mir der Treueste, hast immer nette Worte für mich. Ich danke Dir.

    Weißt du, wieviel Grad Gesichtsfeld das 5x25 hat? Ist das das Visionking, das Gerd auch hat?


    1) schon alleine mit dieser schönen Zeichnung hast Du es verdient nun Besitzer des kleinen Schätzchens zu sein. Ich freue mich sehr, dass es in gute Hände gekommen ist.


    2) Neinnein, das soll keine Offerte sein......

    1) Ich freue mich auch immernoch sehr. Als ob ich nicht genug Ferngläser hätte, aber wie bei Teleskopen gilt: Jedes FG hat seinen Himmel. Mir fallen spontan sogar noch ein paar Sternfelder ein, die ideal sind für dieses Glas.


    2) Und was ist das denn? Erst zählst du auf, was sich alles in deinem Fundus tummelt und dann ruderst du zurück ;). Nein Gerd, ich ergreife den kleinen Finger ... und probiere gern mal das Pentax. Nächstes HTT ist gebongt :D. Uh, ich hoffe, du hast trotzdem noch Lust, wieder zu kommen und unser Zentrum mit deiner guten Laune, Wullebier und deinen Mottoshirts zu bereichern.


    1) da legt aber einer los,der vor kurzem noch meinte, nie wieder einen Stift in die Hand zu nehmen :D

    2) Sehr schöne Zeichnung. Aldebaran hätte ich jetzt intensiver rot eingeschätzt.


    3) Woher hast die Info mit den Wilden 13 bzw. Geist der Hyaden? Im Atlas ist die Gruppe jetzt auch nicht als Haufen markiert. Klingt aber auf jeden Fall lustig, sind ja auch ca. 13 hellere Sterne.

    1) erstmal danke Norman, ja. Ich verstehe die Welt auch nicht mehr. Vor 5 Jahren habe ich innerhalb von einem Jahr 16 Zeichnungen geschafft und dann die Stifte wieder beiseite gelegt. Und nun ... es sind in der Oktober-Neumondphase sage und schreibe 8 Zeichnungen zustande gekommen. Das liegt vermutlich daran, dass ich beobachtungstechnisch nicht mehr der Getriebene bin, nicht mehr so viel wie möglich in einer Nacht beobachten will.


    2) Aldebaran ist in der Tat mehr rötlich-orange. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Farbeindruck mit kleinerer Öffnung abnimmt. Und ich wollte hier bei der Wahrheit bleiben.


    3) Mein erster Gedanke für eine Antwort: Aus dem BAfK ^^! Aber so frech bin ich ja nicht. Christopher hat das Objekt mal für den BAfK recherchiert bzw. es war ihm ein großes Bedürfnis und eine Riesenfreude, dass es in den BAfK Eingang findet. Die 13 Sterne haben noch einige Bezeichnungen mehr, sind sogar bei Harrington unter Nr. 16 verzeichnet, werden zudem auch gern als Fish Hook 2 bezeichnet ... oder sogar auch als Davis' Dog. Also gar nicht so unbekannt, wie man denken könnte. Sternmuster sind halt einfach nicht so präsent für viele.


    1) cool, das Sternengewimmel zu zeichnen... puh. Ich finde schon mit bloßem Auge ist es erstaunlich, wie viele Sterne man aus den hyaden rauskitzeln kann, vor allem am südlichen Rand bzw. parallel dazu.

    2) Eigentlich verrückt: da hat man einen Offenen Sternhaufen so nah, dass er Vielen kaum noch auffällt. Wäre er weiter weg, wäre er sicher ein beliebtes Fotomotiv.

    3) Oder anders gesagt: Melotte 25 wird zu oft sträflichst vernachlässigt. Gut, dass du da dagegen steuerst ;) ^^

    1) Seraphin hat es vorgemacht, Ich wollte eine noch größere Fläche zeichnen. Naja, mit der gleichen Öffnung wie Seraphin (6") wäre ich gescheitert.

    Der südliche Rand, ja den habe ich unbewusst mit gezeichet. Ich war ja ohne Karte draußen. Drinnen habe ich mich dann gefreut, denn die Sterne dort gehören tatsächlich noch zu Melotte 25.


    2) Die Hyaden sind mit 600 Lichtjahren Entfernung sogar der uns nächste Sternhaufen.


    3) Ja, der CdS lebe hoch 8)


    Beste Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    deine Reinzeichnungen sehen wirklich gut aus, wie auch in diesem Fall.


    Auch die Beschriftungen sind keineswegs störend und passen gut ins Gesamtbild.


    Mich würde interessieren, wie du die Reinzeichnungen anfertigst. Entstehen diese am PC oder auf schwarzem Tonpapier? Jedenfalls finde ich die Sternumrandungen sehr gelungen.


    Ich habe übrigens vor einiger Zeit auch Mel 25 gezeichnet (mit dem 8x42 Fernglas), siehe anderes Forum.


    Ich hoffe, du bleibst am Ball. Das Zeichnen am Fernglas macht echt Spaß, und die Ergebnisse können sich sehen lassen!


    CS und viele Grüße


    Claus

    8"-Dobson Skywatcher Skyliner Classic (mod.)

    Taurus T300 Professional SMH DSC

    Kowa BD II 8 x 32 XD | Leica Ultravid 8 x 42 HD Plus

    Leica APO-Televid 82

  • Weißt du, wieviel Grad Gesichtsfeld das 5x25 hat? Ist das das Visionking, das Gerd auch hat?

    Ja, und dazu zitiere ich - übrigens auch zu deiner Zeichnung passend - Ralph aus dem Almbergbericht: " ... Später kommen die Plejaden und Hyaden empor, die Hyaden sind durch den Mars dekoriert, der gerade noch so mit in das 15 Grad Gesichtsfeld passt. Das kleine UWA-Glas spielt seine Stärken aus." 8) .

  • Ah, danke Ben, ja Ralphs Anmerkungen sprechen mir aus der Seele. Wunderbar!


    Hallo Claus,

    vielen lieben Dank für deine anerkennenden Worte.

    Ich habe mir deine Zeichnung angeschaut und freue mich riesig, dass ich nicht ganz allein bin mit meiner Faszination für diese Sternfelder. Ja, Quatsch. Bin ich ganz sicher nicht.


    Mich würde interessieren, wie du die Reinzeichnungen anfertigst. Entstehen diese am PC oder auf schwarzem Tonpapier? Jedenfalls finde ich die Sternumrandungen sehr gelungen.

    Ah, ein Thema, das Seraphin astrophin sicher auch brennend interessieren würde. Er hat dieses Thema ja schon einmal hier angestoßen.

    Vielleicht ist das ja wirklich mal einen extra Faden wert, der allerdings zwingend von einem der Moderatoren angepinnt werden sollte.


    Ich zeichne tatsächlich auf schwarzem Tonpapier, aktuell auf leidlich gutem. Meine Altbestände hatte ich erst vor Kurzem verschenkt in dem Glauben nie wieder einen Zeichenstift in die Hand zu nehmen :beaming_face_with_smiling_eyes:. Aber das schöne, glatte Papier ist schon nachbestellt und bald da.

    Da ich beim Reinzeichnen ein ziemlicher Schussel, aber auch ein elender Perfektionist bin, helfe ich dann noch ordentlich am PC nach.

    Was heißt ordentlich?

    An den Rand meiner Reinzeichnung mache ich in der Regel viele schwache und stärkere Mustersterne.

    Gefällt mir ein Stern in der endgültigen Zeichnung nicht (länglich oder verschmiert oder zu mächtig), wird er mittels Kopierstempel ausgetauscht.

    Und die Einstichlöcher von meinem Zirkel, die im Scan meist sehr prominent über jedem der helleren Sterne prangen, stempel ich regelmäßig weg. Das geht relativ einfach und schnell.


    Claus, du hast bei deiner Zeichnung im Frühjahr angegeben, 4 Sternhelligkeiten verwendet zu haben. Bei mir sind es 11, manchmal sogar 13. Ich nummeriere alle Sterne meiner Skizze durch:

    Oha, hier sieht man auch schön, wie ich am Ende in meine ursprüngliche Beschriftung rein skizziert habe. Und an meiner Schrift siehst du auch den Grund, warum ich die Zeichnungen lieber mit dem PC beschrifte :grimacing_face:


    Bei Melotte 20 (Perseus Bewegungshaufen) einige Tage zuvor habe ich noch feststellen müssen, dass es dann in der Reinzeichnung gar nicht so leicht ist, 11 unterschiedliche Sternhelligkeiten zu zeichnen. Die hellsten Sterne werden dann einfach zu mächtig.

    Deswegen bin ich dazu übergegangen, den hellsten Sternen unterschiedlich intensive Halos zu verpassen. Mitunter so subtil, dass es fast nicht mehr zu erkennen ist. Leider bin ich beim Zeichnen auf Tonpapier nicht so geduldig wie Mathias Sawo, der wirklich alles analog macht und fantastische Halos und Nebel zeichnen kann. Meine Halos kommen auch alle aus dem Computer. Das Halozeichnen habe ich spätestens seit NGC 404 und dem Halo von Mirach aufgegeben.


    Viel Antwort für eine kurze Frage und ich habe damit meine Zeichnungen vermutlich auch ein wenig entzaubert.

    Aber für mich zählt in erster Linie tatsächlich, dass ich den visuellen Eindruck, den ich hatte, so gut wie möglich wiedergeben kann.

    Und genau das finde ich am Zeichnen so schön, dass es jeder irgendwie anders macht und so viele unterschiedliche Ergebnisse dabei heraus kommen. Alle für sich besonders schön.


    Beste Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    vielen Dank für die Erläuterungen zu deiner Zeichentechnik!

    Ich zeichne tatsächlich auf schwarzem Tonpapier, aktuell auf leidlich gutem. Meine Altbestände hatte ich erst vor Kurzem verschenkt in dem Glauben nie wieder einen Zeichenstift in die Hand zu nehmen :beaming_face_with_smiling_eyes:. Aber das schöne, glatte Papier ist schon nachbestellt und bald da.

    Da ich beim Reinzeichnen ein ziemlicher Schussel, aber auch ein elender Perfektionist bin, helfe ich dann noch ordentlich am PC nach.


    Ich hatte mir schon gedacht, dass du die Zeichnungen am PC verbesserst. Das ist eine interessante Mischtechnik, und die Zeichnungen behalten trotz der Nachbearbeitung so etwas wie ein analoges Finish. Die meisten PC-Zeichner verwenden ja ein weißes Blatt als Vorlage, da kommt diese Wirkung nicht so klar herüber.


    An den Rand meiner Reinzeichnung mache ich in der Regel viele schwache und stärkere Mustersterne.

    Gefällt mir ein Stern in der endgültigen Zeichnung nicht (länglich oder verschmiert oder zu mächtig), wird er mittels Kopierstempel ausgetauscht.

    Und die Einstichlöcher von meinem Zirkel, die im Scan meist sehr prominent über jedem der helleren Sterne prangen, stempel ich regelmäßig weg. Das geht relativ einfach und schnell.


    Verstehe, deshalb sehen die Sterne bei dir auch so schön rund aus. Auf einiger deiner älteren Zeichnungen sieht man noch, wie die Sterne unbearbeitet aussehen. Ich finde es schwierig, die runde Form mit einem Buntstift hinzubekommen. Deshalb nehme ich weiße Tuschestifte für die Sterne, damit geht es einfacher.


    Claus, du hast bei deiner Zeichnung im Frühjahr angegeben, 4 Sternhelligkeiten verwendet zu haben. Bei mir sind es 11, manchmal sogar 13. Ich nummeriere alle Sterne meiner Skizze durch:

    Oha, hier sieht man auch schön, wie ich am Ende in meine ursprüngliche Beschriftung rein skizziert habe. Und an meiner Schrift siehst du auch den Grund, warum ich die Zeichnungen lieber mit dem PC beschrifte :grimacing_face:


    Ich finde es bemerkenswert, wie akribisch du die Sternhelligkeiten dokumentierst. Mir wäre die Arbeit am Fernglas/Teleskop zu aufwendig. Deshalb zeichne ich nur starke oder weniger starke Punkte. Zu Hause messe ich diesen dann einen Wert von 1-4 zu, welcher der Stärke des jeweiligen Tuschestifts entspricht, den ich dann verwende.


    Bei Melotte 20 (Perseus Bewegungshaufen) einige Tage zuvor habe ich noch feststellen müssen, dass es dann in der Reinzeichnung gar nicht so leicht ist, 11 unterschiedliche Sternhelligkeiten zu zeichnen. Die hellsten Sterne werden dann einfach zu mächtig.

    Deswegen bin ich dazu übergegangen, den hellsten Sternen unterschiedlich intensive Halos zu verpassen. Mitunter so subtil, dass es fast nicht mehr zu erkennen ist. Leider bin ich beim Zeichnen auf Tonpapier nicht so geduldig wie Mathias Sawo, der wirklich alles analog macht und fantastische Halos und Nebel zeichnen kann. Meine Halos kommen auch alle aus dem Computer. Das Halozeichnen habe ich spätestens seit NGC 404 und dem Halo von Mirach aufgegeben.


    Wie gesagt, die Halos sehen bei dir echt klasse aus. Auf den Zeichnungen von Mathias Sawo kommen Sie auch sehr gut rüber. Hier muss ich noch dran arbeiten. Zurzeit verwende ich Pastellstifte, mit denen ich eine Umrandung male. Die Wirkung ist leider mit diesen Stiften nicht ganz so gut.



    Und genau das finde ich am Zeichnen so schön, dass es jeder irgendwie anders macht und so viele unterschiedliche Ergebnisse dabei heraus kommen. Alle für sich besonders schön.


    Du sagst es. Es ist verblüffend, wie viele unterschiedliche Techniken die Zeichner entwickeln. Alle bringen auf ihre Weise interessante Ergebnisse hervor. Ich finde, es lohnt sich, die Zeichentechnik von Zeit zu Zeit zu wechseln. Dann macht das Zeichnen, egal, ob am PC oder auf Papier, immer wieder Freude!


    Beste Grüße


    Claus

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  • Hallo Rene


    Erstmal Glückwunsch zum neu erworbenen 6x24 Leitz Trinovid mit viel Sternenlicht- und Beobachtungsstunden. :)

    Dann zur Zeichnung:

    Wunderbar ausgearbeitete, sehr schöne Melotte 25. !!! :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Es freut auch mich, wenn wieder so viele zeichnen und ihre Bilder veröffentlichen.




    Grüße mir die Wölfe der Lieberoser Heide

  • 1) Ich finde es schwierig, die runde Form mit einem Buntstift hinzubekommen. Deshalb nehme ich weiße Tuschestifte für die Sterne, damit geht es einfacher.


    2) Ich finde es bemerkenswert, wie akribisch du die Sternhelligkeiten dokumentierst. Mir wäre die Arbeit am Fernglas/Teleskop zu aufwendig. Deshalb zeichne ich nur starke oder weniger starke Punkte. Zu Hause messe ich diesen dann einen Wert von 1-4 zu, welcher der Stärke des jeweiligen Tuschestifts entspricht, den ich dann verwende.

    Hallo Claus,


    1) runde Sterne sind einfach mit Mathias seiner Technik. Einfach senkrecht aussetzen und drehen.

    Ich habe immer zwei weiße Stifte im Gebrauch: einen fein angespitzten für die feinen Sterne und einen leicht stumpfen für die helleren breiteren Sterne. Das geht wunderbar mit den Albrecht Dürer Stiften von Faber Castell.

    Und du hast vollkommen recht, es schadet nie, seine Technik weiter zu entwickeln oder mal neue Wege zu versuchen. Das mache ich auch ab und an.


    2) Auf den ersten Blick wirkt das Beschriften mit Zahlen sehr aufwendig. Ohne könnte ich allerdings meine Krakeleien bzw. die Stärke der Sterne in der Nacht nicht wirklich richtig entziffern. Und immer sind es ja auch nicht so viele Sterne.

    Der Tipp kam damals auch wieder von Mathias, ich weiß gar nicht, ob er sich das alles selbst beigebracht hat oder auch einen Mentor hatte.



    Hallo Werner,


    besten Dank, hach, das Lob von einem so versierten Zeichner wie dir, der komplett analog unterwegs ist. Das macht mich stolz.

    Ich grüße gern die ganze Heide von Dir 8)


    Beste Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    danke für die Anregung, die schöne Zeichnung und den Einblick wie so etwas bei dir entsteht.


    Dann erst mal herzlichen Glückwunsch zum kleinen Trinovid, das ist ein tolle Glas besonders für so große Objekte wie die Hyaden. Ich hatte auch mal eins, leider war es wohl nicht so gut wie das was du von Gerd bekommen hast, mich hatte ein leichter Gelbstich gestört, bin dann zum kristallklaren Kowa 6,5x33 gewechselt, mit immerhin 10 Grad Gesichtsfeld, aber auch recht unscharf am Rand und dann seit einigen Jahren beim Trinovid 7x35, der aktuellen Neuauflage gelandet.


    Wie auch immer, die Hyaden sind in allen dreien wunderschön. Besonders reizvoll finde ich die lockere Form und dass es einige sehr helle Sterne gibt. Ich kann mich nicht erinnern wann ich sie das erste mal sah, doch fand ich sie damals sicher nicht sehr spektakulär, eben weil sie so locker sind. Mittlerweile reizt mich dies an den Hyaden besonders, man sieht sie sich nicht über. Durch die Flut der Bilder können Eindrücke auch verflachen, mir geht das bei den Plejaden inzwischen so. Die Hyaden ähneln in dieser Hinsicht Melotte 20, die Region um $\alpha $ Perseus, diesen Bereich finde ich auch immer wieder sehr lohnend.


    Seit diesem Herbst habe ich die die Hyaden bereits mehrfach aus der Stadt heraus mit meinem 60 mm Bino betrachtet. Die 5 Grad Gesichtsfeld bei 20 x sollten zu den 5 Grad Durchmesser der Hyaden nicht passen, doch finde ich den Anblick mindestens so reizvoll wie mit den kleinen Gläsern, die Sterne, allen voran Aldebaran sind durch die größere Öffnung sehr viel heller, und die Farbe, besonders das Orange und der Konrast zu den anderen z.T. strahlend kalt-weiß, kommt viel deutlicher heraus. Mit dem Trinovid sieht man den Haufen Charakter natürlich sehr viel besser.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Rene,


    1) runde Sterne sind einfach mit Mathias seiner Technik. Einfach senkrecht aussetzen und drehen.

    Ich habe immer zwei weiße Stifte im Gebrauch: einen fein angespitzten für die feinen Sterne und einen leicht stumpfen für die helleren breiteren Sterne. Das geht wunderbar mit den Albrecht Dürer Stiften von Faber Castell.


    angefangen habe ich auch mit den Aquarellstiften der Reihe Albrecht Dürer von Faber Castell, die ja in der Zeichenanleitung auf eurer Website empfohlen werden. Ich habe es mit der beschriebenen Technik versucht, aber oftmals sahen die Sterne nicht rund aus, und ich hatte auch Schwierigkeiten, unterschiedliche Größen hinzubekommen. Deshalb bin ich auf Tuschestifte umgestiegen, damit geht es leichter und es gibt sie in verschiedenen Stärken.


    Zwei unterschiedlich angespitzte Aquarellstifte zu verwenden, ist ein guter Tipp, danke. Es gibt auch die dickeren Stifte Albrecht Dürer Magnus - vielleicht geht es damit noch besser.


    Kürzlich habe ich die Faber Castell Polychromos ausprobiert, die einen vielversprechenden Eindruck machen. Sie lassen sich etwas feiner auftragen als Aquarellstifte, und es ist damit einfacher, Flächen gleichmäßig darzustellen. Sie lassen sich auch radieren. Mal sehen, vielleicht steige ich später um. Zurzeit arbeite ich, wie gesagt, mit der Kombination Tusche und Pastell. Für die Beschriftung nehme ich mittlerweile den weißen Polychromos.


    Viele Grüße


    Claus

    8"-Dobson Skywatcher Skyliner Classic (mod.)

    Taurus T300 Professional SMH DSC

    Kowa BD II 8 x 32 XD | Leica Ultravid 8 x 42 HD Plus

    Leica APO-Televid 82

  • Lieber Thomas,

    vielen Dank für deine Antwort.

    Einen leichten Gelbstich haben die älteren Gläser ja meist, da nimmt sich auch mein Leitz nicht aus, aber er ist kaum zu spüren. Die Optik wurde 2019 zuletzt gereinigt.

    Echt schade, dass du es diesmal nicht zum HTT geschafft hast. Unsere Fernglasvergleiche sind tatsächlich nicht so umfangreich ausgefallen, wie wir uns das vor dem Treffen vorgestellt haben. Das Kowa wäre aber sicher einen Blick wert gewesen.


    Hallo Claus,

    der Austausch ist sehr aufschlussreich für mich, ich werde die Polychromoas auf jeden Fall mal probieren. Bei den Albrecht Dürer-Stiften bin ich mit dem Abstufungsgrad bei den Sternen auch nicht immer ganz zufrieden.


    Beste Grüße


    Rene

  • 2) Und was ist das denn? Erst zählst du auf, was sich alles in deinem Fundus tummelt und dann ruderst du zurück ;) . Nein Gerd, ich ergreife den kleinen Finger ... und probiere gern mal das Pentax. Nächstes HTT ist gebongt :D . Uh, ich hoffe, du hast trotzdem noch Lust, wieder zu kommen und unser Zentrum mit deiner guten Laune, Wullebier und deinen Mottoshirts zu bereichern.

    Lieber Rene ,


    ob ich 2023 wieder auf dem Platz in Jeßnigk sein werde, weiss ich heute noch nicht.

    Mit dem Herzen mitten in Eurer guten Gesellschaft auf jeden Fall gerne. :)


    Vielleicht geht es auf die Südhalbkugel, schon mer mal.

    Wenn dies sein soll ist das HTT 2023 auf jeden Fall mein Plan B.

    Mit Pentax und sonstigem Gerödel sowie einem beheizten OKularköfferchen das gerade im Entstehen ist.


    Der Beschlag von Filtern und Okularen war die einzigste Bremse beim HTT 2022, was ich persönlich nicht so tragisch fand.


    Nach fast 40 Jahren bin ich gelassen beim Genießen des Sternenhimmels.


    Liebe Grüsse aus dem Schwabenländle ,Gerd.

  • Einen leichten Gelbstich haben die älteren Gläser ja meist, da nimmt sich auch mein Leitz nicht aus, aber er ist kaum zu spüren. Die Optik wurde 2019 zuletzt gereinigt.

    Echt schade, dass du es diesmal nicht zum HTT geschafft hast. Unsere Fernglasvergleiche sind tatsächlich nicht so umfangreich ausgefallen, wie wir uns das vor dem Treffen vorgestellt haben. Das Kowa wäre aber sicher einen Blick wert gewesen.

    Hallo Rene,


    das 6x24 Trinovid ist eine tolles Glas, so etwas gibt es heute leider nicht mehr, das Kowa 6,5x33 sieht von den Parametern ähnlich aus, sehr brilliant doch leidet es unter dem Fehler vieler aktueller Gläser, dass die Verzeichnung am Rand zu tonnenförmig umschlägt ('Mustache' Effekt), dann wirkt das Gesichtsfeld gar nicht mehr so weitwinkelig wie man bei 10 Grad erwarten würde und obendrein sieht man am Himmel im Randbereich deutlich weniger Sterne, das mag Vignettierung sein, aber weil das Bild so unscharf wird sinkt die Grenzgröße zusätzlich.


    Natürlich macht der Vergleich Spaß, doch im Grunde ist es am besten das zu genießen was man hat, ich habe jedenfalls großen Respekt davor, dass du die Konzentration und Disziplin aufgebracht hast eine ganze Nacht mit dem Trinovid zu verbringen und uns die schönen Zeichnug zu präsentieren.


    Und nächstes Jahr werde ich alles daran setzen zum HTT zu kommen, :)



    beste Grüße


    Thomas

  • hallo Rene , schöne Zeichnung und schönes Altglas….

    eine kleine Bemerkung zu alten Linsen kann ich hier beisteuern :

    in de 70ern wurden gerne Thoriumhaltige Glassorten verwendet, welches leider die Eigenschaft hat im Laufe der Zeit zu vergilben , bis hin zu braun.

    Das gute ist, daß man das wieder wegbekommen kann indem man die Linsen mit UV Licht bestrahlt.

    Die Linsen werden dann wieder ganz klar und dementsprechend steigt auch wieder die Transmission an.

    Viele Grüsse Alex

  • Natürlich macht der Vergleich Spaß, doch im Grunde ist es am besten das zu genießen was man hat, ich habe jedenfalls großen Respekt davor, dass du die Konzentration und Disziplin aufgebracht hast eine ganze Nacht mit dem Trinovid zu verbringen und uns die schönen Zeichnug zu präsentieren.

    Da hast du so recht Thomas, ich bin ja auch viel mehr der Macher, der Beobachter als der Tester. Mit dem Leitz war ich nur für eine Stunde draußen, um die Zeichnung zu machen. In der Regel snd meine Fernglas-Nächte aber auch nie länger als eine bis zwei Stunden. In dieser vergleichsweise kurzen Zeit geht aber immer eine ganze Menge.


    Besten Dank Alex,

    ja Altglas trifft es gut , aber auf gar keinen Fall etwas für den Altglascontainer. Das Leitz mit Herstellungsjahr irgendwann in den 60ern (lt. meinem Freund Christopher aus der ersten von drei Serien) und gehört damit definitiv zu den Gläsern mit Vergilbungsgefahr.

    Umso froher bin ich, dass Gerd mir das Glas mit Bestätigung verkauft hat, dass das FG 2019 gereinigt wurde. Auf ungarisch zwar, aber ich bin mir sicher, dass da die Bestrahlung mit UV-Licht eingeschlossen war, denn der Gelbstich ist echt vernachlässigbar.

    Bei meinen gebrauchten Fernglaserwerben hatte ich bis jetzt immer ein Riesenglück, das Glück des Tüchtigen :) ... hoffe ich.


    Viele Grüße


    Rene

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