Liebe Sternfreunde,
am Dienstag habe ich die Gunst der Stunde genutzt und mein von GerdHuissel beim HTT erworbenes 6x24 Leitz Trinovid das erste Mal eine Nacht ganz allein nachts Spazieren geführt.
Schaut euch nur mal dieses Schmuckstück an:
Das Fernglas ist der Nachfolger des legendären Leitz 6x24 Amplivid, das Trinovid wurde seinerzeit mit Uppendahl-Prismen ausgestattet. Ich gebe zu, es ist nicht so scharf wie moderne Ferngläser, aber es punktet vor allem mit einem Gesichtsfeld von stolzen 12°.
Es bringt zudem satte 460 g auf die Waage, die sich in den Händen richtig gut anfühlen. Aber wer mich kennt, der weiß dass ich selbst dieses handliche Fernglas an die kurze Leine genommen habe, nämlich auf Stativ.
Das Stativ hatte zudem einen guten Grund. Denn ich wollte ein Sternfeld zeichnen, das in Teleskopen allenfalls abgefahren werden kann und dort nicht den gleichen Reiz entfaltet wie in Kleinferngläsern.
Die Region um Melotte 25, einem Sternhaufen im Sternbild Stier hat es mir in der Nacht angetan. Vielen ist dieses Sternfeld um den gelbstrahlenden Stern Aldebaran auch bekannt als Hyaden oder als Regengestirn oder als Taurusstrom ... oder laut Wikipedia auch als die Schweinchen. Hm ok, die Bezeichnung kannte ich noch nicht.
Diese Sterne das Haufens erstrecken sich über ein Feld von knapp 6°. Aber damit nicht genug. Gut 3° nördlich davon befindet sich ein kleineres Sternfeld, Geist der Hyaden oder auch die Wilden 13 genannt, die ich unbedingt mit in die Zeichnung aufnehmen wollte. Am Ende meiner Skizze habe ich gut 75% meines weißen A4-Blattes bekritzelt und einige Sterne tatsächlich an die äußersten Ränder des Blattes gemalt.
Das Ergebnis der knapp einstündigen Zeichnung umfasst gut 10° Gesichtsfeld, das Feld wie sich das Sternfeld real beim Blick durch das Fernglas darstellt, die Randunschärfen abgezogen:
Noch eine Ergänzung zum Geist der Hyaden. Das Sternmuster enthält einige 5 mag helle Sterne (in der Zeichnung einige der sieben helleren Sterne ganz im Norden). Von den Plejaden kommend, stolpert man oft darüber und denkt mitunter, man sei schon bei den Hyaden angekommen. Ist man aber nicht. Deswegen vermutlich die auch Bezeichnung "Geist der Hyaden".
Zitat von von Gerd (aus einem anderen Thread)Aber ein klein wenig Bericht mit dem Leitz 6x24, dessen Täschchen ich in Deinem Kofferraum entdeckt habe, wäre noch etwas mehr Salz in der Suppe gewesen.
12° Gesichtsfeld lagen da ungenutzt bereit.
Ein Hoch auf den Minimalismus!
Ganz genau, ein Hoch auf die kleinen Dinge des Lebens, die mitunter große Schönheiten offenbaren können
Beste Grüße
Rene