Holpriger Galaxien-Beo-Start!

  • Servus Zusammen!


    Am 27. Oktober 2022 kündigt sich eine fast sternenklare Nacht an. Den für Freitag angekündigte Saharastaub mir sehr warmen Wind will ich noch zuvorkommen und fahr spontan alleine auf´n Berg nahe Kempten in Süd-D. auf 1000 m Höhe.

    Der "Almabtrieb" war schon und somit stand hoffentlich einem ruhigen Galaxien-Beo-Start nichts im Wege.

    Oben komme ich kurz vor 21 Uhr an und mir fällt auf, dass das Leuchten der hellen Sterne fehlt und die ganz schwachen Sterne einfach mal "weg" sind. Ohohoh, das sieht gar nicht gut aus.

    Trotzdem baue ich meinen 16" Dobson ohne EQ-Plattform auf und bin um 21.40 Uhr startklar, um mal das Seeing für meinen inoffiziellen Galaxien-Beo-Start zu testen. Die Transparenz ist beim Blick auf die Milchstraße leider miserabel und das Seeing ist weit unter dem Durchschnitt an diesem Platz.

    Vergrößerungen mehr als 200 / 257x sind kaum machbar. Die Nacht enttäuscht leider sehr. Nun bin ich schon mal hier und ich starte mein reines Galaxienprogramm mit dem noch frischen OdM November ´22.


    Bilder gib´s diesmal keine, denn meine Kamera ist ohne mich im Urlaub ;) :( :!:


    - NGC 750 / 751 Gx in Tri, es dauert etwas bis ich das Galaxienpaar finde. Mit max. 257x sehe ich eine gut getrennte "Doppeldottergalaxie" ohne SA´s, Schweif oder sonstige Ausläufer. Der Zwillingsdotter ist von homogen "Eiweiß" in N/S-Richtung in Form einer 8 umgeben und läuft weich aus. Der Hintergrund ist körnig, grieselig und ich verschiebe eine Zeichnung auf später.


    - Jupiter, lacht mich etwas schwächer als sonst an und bei max. 360x zittert und hüpft er gnadenlos durchs GSF. Details sind nur sehr kurz mal zu erhaschen. So wird das heute nix mehr! ;(

    Aus Neugier, was bei GG um 5m5 sichtbar ist gehts zur...


    - M 33 Gx in Tri, ... ich erschrecke fast, was nur noch von der großen aber schwachen Triangulum-Galaxie übrig ist. Außer verstreuten schwachen Fetzen ist bei 90x zwar der Kern, aber keine zusammenhängende Gx weder SA´s zu sehen. Grauslig.

    Ich gebe noch nicht auf und suche die vorher vergessene ...


    - NGC 736 Gx in Tri, auf. Die ist die Begleitung vom OdM. Die Gx hat einen runden hellen Kern mit strukturlosem Bausch drumrum und ist ebenfalls meine Erstsichtung. Die Dreier-Sternkette nördlich der Gx ist nur schwer erkennbar. Das GSF bei 257x wirkt grobkörnig und unruhig. Der Wind stört zusätzlich. In der Nähe steht, hängt, liegt oder was auch immer :?: :whistling: :rolleyes: , die Gx´n...


    - NGC 925 / 890 Gx´n in Tri, ist mit 200x nur der Kern ordentlich erkennbar. Die SA`s sind grob gesprengelte erahnbare Fetzen, die Größe der Gx ist kaum erkennbar. NGC 890 ist westlich davon nur ein Fleck. Wieder sind beide meine Erstsichtungen.


    - NGC 1023 Gx in Per, steht schon länger auf meiner Zeichenliste. Ob das heute noch was wird? Mit 200x ist der Kern deutlich heller aber klein und begrenzt sichtbar.

    Die umgebende Scheibe ist nicht oval sondern dehnt sich schwach und größer nach Westen als nach Osten aus. Es sind drei Sterne darin erkennbar. SA-Ansätze sehe ich keine. Ich steigere auch 257x und mache doch eine Z. Die Bed. werden etwas besser.


    - NGC 1023 Gx inPer / 27.10.2022 / 23.40 Uhr / 257x o.F. / 16°C / 52% r.F. / GG: in And 5m9 / S: 3- / Tr: 4 / windig




    2. Versuch:


    - NGC 750 / 751 / Arp 166 Gx´n in Tri, OdM November ´22 von Gesarah. Obwohl 360x zuviel ist mache ich so eine Zeichnung, denn damit ist die Trennung beider Kerne deutlicher zu sehen, die Unschärfe am Objekt aber kaum größer als mit 257x. Die NGC 750 ist die Untere von beiden. Um 0.15 Uhr ist die Z bei Wind beendet.


    - NGC 750 / 751 / Arp 166 Gx´n in Tri / 28.10.2022 / 0.15 Uhr / 360x o.F. / 16° C / 52% r.F. / GG: in And 5m9 / S: 3- / Tr: 4 / windig




    Die anderen vorbereiteten Gx`n verschiebe ich und fahre mit 60x folgende Objekte an:


    - h+x OC in Per, immer wieder herrlich.

    - M45 OC in Tau, kaum Nebel erkennbar.

    - NGC 1499 GN in Per, auch als California-Nebel bekannt, ist heute mein Rausschmeißer der Nacht. Mit Hß-Filter bei 60x ist die südliche Kante deutlich sichtbar, trotz diesen Bedingungen und der Größe des Nebels.


    Um 0.30 Uhr ist Schluss. Abbau bei 15 °C/ 52% r.F. / im Tal sind es nur 8 Grad C.


    Fazit:

    Trotz Saharastaub und schlechten Bed. konnte ich 2 Z´s mit nach Hause nehmen.


    Grüße aus dem Allgäu,

    Roland :) :)

    Was Du nicht willst was man Dir tu, das füg auch keinem Anderen zu!

    2 Mal editiert, zuletzt von HanRolo () aus folgendem Grund: Schreibfehler korrigiert.

  • Hallo Roland



    Da hast du in den staubigen Verhältnissen aber ein ziemliches Durchhaltevermögen an den Tag gelegt. Aber die Ergebnisse lassen sich trotzdem sehen.

    Bei meiner NGC 1023 Zeichnung ist das GX-Halo nur geringfügig länglicher und die 1023A habe ich auch nicht richtig gesehen. Beim Sternchen punktieren hast Du die Nase vorne. ;)

    Bei der Arp166 kann ich noch nicht mitreden :(.

    Sehr schöne Ergebnisse- obwohl die 2te Zeichnung noch ein paar Sternchen vertragen würde :glowing_star: :glowing_star: :glowing_star:




    Grüße ins Allgäu

  • Servus Roland,


    das ist schon verrückt. Ich bin weiter östlich, aber nahe an der Grenze zum Allgäu und ich hatte zur gleichen Zeit die besten Bedinungen des Jahres gehabt. Transparenz super, Seeing genial, Luft trocken, keine Staub/Sand, nichts, was störte. Und bei dir, weiter im Westen war es suboptimal.

    Ich habe beispielsweise bei M 45 problemlos mit 8 Zoll die Reflexionsnebel sehen können (z. B. NGC 1432 – Maja, NGC 1435 – Merope, VdB 20 – Electra, VdB 23 – Alkyone) – vgl. Die Nacht vom 27. auf den 28.10.2022 – Beobachtungsbericht mit Zeichungen (Planetarischer Nebel, Galaxien, Offene Sternhaufen, Nebel etc.)

    Danke fürs virtuelle Mitnehmen auf deine Galaxientour!


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus Werner!

    Eigentlich wollte ich ja gerade diesem Staub zuvorkommen, stattdessen war ich mittendrin ;( . Schließlich war der Saharasand schneller als die Vorhersage. Da blieb mir entweder abbrechen übrig, oder gucken was noch machbar ist, auch wenn die Ausbeute viel geringer sein mag als üblich.

    Zum Durchhaltevermögen stimme ich Dir voll zu, denn ich wollte schließlich nicht ohne Zeichnung wieder heim ;) :saint: !

    Bei der 1023 gabs viele Sterne, bei 750/751 nur einzelne, auch weil ich mit 360x ein kleineres GSF habe.

    Dann bin ich mal auf Deine Sternzahl bei Arp166 Zeichnung gespannt.



    Servus Christoph!

    Schon interessant, wir sind nicht sind weit auseinander, aber die Bedingungen waren extrem unterschiedlich. Danke für Deinen Kurzbeschreibung, ja so kanns gehen. :rolleyes:

    Da sieht man aber auch, dass man den Vorhersagen schon auch kritisch begegnen und lieber selber mal nachschauen sollte.
    Überraschungen, auch negative natürlich, nicht ausgeschlossen. ^^

    Nach mies kommt auch irgendwann wider gut/super! :P


    Grüße aus dem Allgäu,

    Roland :( :(


  • Servus Hans-Jürgen!

    An den Bedingungen konnte ich nichts ändern, wohl aber was der ich daraus mache. Das habe ich versucht.

    Danke für Dein Lob ;) :thumbup: :!:

    Schaun wir mal, wenns mal wieder Spitzenbedingungen oben am Berg gibt :?:


    Grüße Roland :) :)

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