Die Nacht vom 27. auf den 28.10.2022 – Beobachtungsbericht mit Zeichungen (Planetarischer Nebel, Galaxien, Offene Sternhaufen, Nebel etc.)

  • Servus beinand,


    wie bereits in den Rubriken der Objekte des Monats Juli und November 2022 bereits beschrieben, hatte ich in der Nacht auf den 28.10.2022 für meinen Standort extrem gute Bedingungen. Es ist ja auch kaum zu glauben: Spätherbst (der sich wie Sommer anfühlt) bei (fast) Neumond, kein Nebel, keine (kaum) Wolken, trockene Luft, sehr gute Transparenz und zudem sehr gutes Seeing. Ich habe bewusst meine Kamera daheim gelassen, um in aller Seelenruhe visuell zu spechteln. So komme ich nicht in Versuchung, doch "mal eben" die Kamera ans Teleskop zu packen und dann mal 3 Stunden herumzubelichten. So eine Nacht muss man einfach zum visuellen Beobachten ausnutzen, dachte ich mir.


    Gesagt getan – gegen 22 Uhr habe ich mein Teleskop auf meinem Beobachtungshügel aufgebaut, eingenordet, Alignment gemacht, die Optik nochmal am Stern nachkalibiriert und es konnte losgehn. Zum Aufwärmen habe ich mit einem Planetarischen Nebel begonnen...


    NGC 7008 – Foetus-Nebel.

    Direkt neben zwei eng zusammenstehenden Sternen liegt dieser helle, auffällige, Planetarische Nebel. Der Nebel ist ungleichmäßig hell und wirkt von der Form etwas wie ein Hufeisen bzw. besteht aus einem recht eng gebogenen Nebel, der an einer Stelle offen zu sein scheint; von dieser Öffnung her ist indirekt immer wieder ein dunkler, schmaler Bereich erkennbar. In der Mitte des Nebels ist ein Stern erkennbar, der nadelfein herausblitzt. Im Nebelbogen erscheint ein weiterer Stern. Der dritte, auf vielen Fotos zu erkennende, etwas schwächere Stern war nicht auszumachen. Ein interessanter PN, der bei längerem Beobachten, wenn man sich Zeit lässt, doch Einiges an Feinstrukturen erkennen lässt.


    Da der PN so hell war und die Form so auffällig, habe ich eine Skizze gemacht:



    Mich hat der Nebel mehr an ein großes U als einen Foetus erinnert (und ups, ich sehe gerade, dass ich statt Foetus Embryo geschrieben habe... Muss ich später in der Abbildung ändern. Interessant war, dass der Nebelrand heller als die daran anschließenden inneren Bereiche wirkte (ganz innen war er ja eh dunkler).


    Jetzt hatte ich mich eingesehen und meine Augen waren gut dunkelangepasst. Zeit, die Grenzgröße zu ermitteln... Ich konnte Lamda UMi erkennen (6m4), zudem indirekt (aber nicht zu halten) mehrfach M 33, die Dreiecksgalaxie, was bei mir echt schwierig ist und NGC 752 war ein auffallend heller, großer Nebelfleck. M 31, der Andromedanebel war sehr hell, klar länglich und war nicht zu übersehen. Auch die Milchstraße war reichlich strukturiert. Traumhaft!


    Weiter ging es mit dem OdM Juli 2022, welches ich erneut besucht habe (hatte ich im Sommer mit einem 17-Zoll-Newton, jetzt war mein 8-Zöller dran). Da ich es im OdM-Thread ausführlich beschrieben habe, hier in Kurzform:

    NGC 6991 zeigte klar seine Oktopus-Form, IC 5076 war schwach erkennbar, schwierig, aber indirekt einfach da, wo er sein soll (und er hat sich mitbewegt, wenn ich das Teleskop bewegt habe) und Barnard 351 war als dunkler Schlauch mit unterschiedlich dunklen Teilbereichen ebenfalls sehr gut auszumachen. Es geht also im 8-Zöller!


    Und wenn ich schon beim Abklappern der OdM war, ging ich direkt nochmal zum OdM Oktober 2022:


    NGC 404 – Mirachs Geist

    Mir ging es primär um die feinen Sternchen rund um diese elliptische Galaxie, da ich bei meiner ersten Skizze unsicher war, was einen Lichtpunkt angeht, den ich eingezeichnet habe. Heute war die Luft besser, die Grenzgröße also auch im Teleskop höher und ich sollte klar jenseits 14mag sehen können, vielleicht 14m3? Jedenfalls genug, um die Sternpositionen nochmal zu prüfen. Ich habe diesmal Mirach aus dem Gesichtsfeld gelassen und habe einen leicht anderen Auschnitt gesehen. So sah es jedenfalls dann für mich aus:



    Ich werde die Skizze auch noch im passenden OdM-Thread posten. Jedenfalls konnte ich einen Stern, den ich zu sehen glaubte, diesmla nicht sehen, dafür an einer anderen Stelle einen Stern mehr deutlich erkennen.


    Und das dritte OdM war dran, nämlich das kommende vom November 2022:


    NGC 750/751 (=Arp 166)

    Auch hier habe ich die Beobachtung im passenden Thread beschrieben und zeige daher nur nochmal die Skizze hier, damit alles gebündelt ist:



    Was ich vergessen hatte, in die Skizze zu schreiben: auch sie habe ich bei 203× Vergrößerung (8mm-Okular) angefertigt.


    Als nächstes habe ich das OdM Dezember 2022 besucht (ja, richtig gelesen, das ist ja noch gar nicht bekannt – ich weiß aber schon, was ich ausgewählt habe und habe eine "Vorexkursion" gemacht). Um nicht zu spoilern, verrate ich dazu nichts. Kommt in knapp einem Monat...


    So, jetzt aber auf zum Neuland. Wer bis hier mitgelesen hat (obwohl die OdM-Threads bekannt sind), dem sei versichert, dass jetzt nur noch andere Objekte abgehandelt werden. Zu allererst (natürlich) ein Offener Sternhaufen:


    Alessi 1 – Offener Sternhaufen in der Cassiopeia:

    Drei hellere Sterne bilden ein Dreieck, davon stechen zwei Sterne besonders hell heraus. Von der kürzeren Dreiecksseite gehen mehrere Sternenketten, teils in Bogenform, ab – in diesem Bereich, also zwischen den beiden Sternen, die die kürzeste Seite des Dreiecks bilden inklusive der nach außen abgehenden Ketten habe ich 26 Sterne zählen können. In Richtung der Spitze des Dreiecks fällt auf, dass innerhalb eines zur Dreiecksspitze quer sich befindenden Ovals fast keine Sterne zu sehen sind (wirkt wie ein Loch im Haufen), wobei das Oval von einer Doppel- bis Dreifachreihe von Sternen fast komplett umhüllt ist, was dieses deutlicher hervorhebt. Der helle Stern an der spitzen Ecke des Dreiecks markiert ungefähr das Ende des Haufens, wobei von den beiden langen Seiten wiederum Sternenketten nach außen abgehen. Insgesamt sieht man ein sehr komplexes Muster, das wirklich sehenswert ist. Dieser recht unbekannte Sternhaufen lohnt den Besuch.


    Da ich mich recht lang bei Alessi 1 aufgehalten habe, kam mir während des Studierens dieses Haufens die Frage in den Sinn, warum ich diese tolle Nacht nicht für eine weitere Galaxie nutzen soll, nämlich ein Sorgenkind von mir:


    Messier 74 – Phantomgalaxie:

    Obwohl mit 9m1 sehr hell, find eich M 74 biswielen schwierig, denn die Flächenhelligkeit iszt mit nur 13m9/arcmin^2 sehr bescheiden und damit das wohl dunkelste Messier-Objekt, was die Flächenhelligkeit angeht. In schlechten Nächten sehe ich die Galaxie gar nicht mit meinem 8-Zöller. Heute war es ganz anders... Schon bei 43× deutlich als großer, diffuser Nebelfleck erkennbar und dabei auffallend groß. Bei 81× sind bei indirektem Sehen zwei Spiralarme erkennbar. Einer der beiden ist recht deutlich durch den gebogenen, dunklen Bereich zwischen den Armen definiert und erkennbar, der andere ist an der Grenze des Erkennbaren. Das Galaxienzentrum ist auffallend hell und klein, was bei 203× am besten herauskommt. So schön habe ich M 74 noch nie gesehen! Das musste ich skizzieren:



    Ich habe allerdings zwischen 203× und 81× hin und her gewechselt. Die fünf Sterne habe ich eingezeichnet, um die Orientierung festzuhalten und so später prüfen zu können, ob die Drehstruktur Einbildung oder real ist. Die Drehrichtung und die Position passen aber recht gut auf entsprechende Aufnahmen. Insofern passt es. Den südlichen Arm habe ich wohl etwas zu hell eingezeichnet. Ich habe eher die dunklen Bereiche zwischen den Armen dunkler gesehen als den Arm selber hell. Trotzdem war der südliche Arm besser zu sehen als der nördliche.


    Jetzt war ich ein bisserl angestrengt, denn das Zeichnen erfordert doch viel Konzentration und ich finde es nicht so einfach, bei sehr schwachem, funzeligen Rotlicht sauber zeichnen zu können. Deshalb habe ich beschlossen, den schönen Wintersternhimmel, der sich nun zeigte, zu würdigen und habe die Plejaden besucht.


    Messier 45, NGC 1432, NGC 1435, IC 349, VdB 23:

    Die Plejaden selbst muss ich nicht mehr beschreiben, denke ich. Also die Sterne und das Muster des Haufens. Aber die Reflexionsnebel haben es verdient, finde ich. Der Nebel um Alkyone (VdB 23) erscheint deutlich heller als der um Merope (NGC 1435). Sie sind beide auch bei direktem Sehen erkennbar, werden aber bei indirektem Sehen richtig groß und auffällig. Es hat etwas den Eindruck, als könnte man indirekt gesehen manchmal im Nebelhauch auch Struktur erkennen (leichte Faserung/Filamente). Auch um Maja (NGC 1432) und Electra sind Nebel zu erkennen. Bei dem Nebel um Electra weiß ich aber die Bezeichnung nicht. Um Atlas wird es indirekt betrachtet auch etwas nebelig, aber weniger deutlich (und auch da weiß ich die Bezeichnung nicht). Jedenfalls ein toller Anblick! Ich habe die Nebel bei 43× im Übersichtsokular genossen. Bei Merope lohnt es sich aber, genauer hinzusehen (203×), denn da versteckt sich Meropes Geist, IC 349. Der war auch schon ein OdM. Zweimal hatte ich den Eindruck, dass bei 203× Meropes Geist kurz aufblitzt und zu erkennen ist. Der Anblick war aber nicht zu halten und der sehr helle Reflexionsnebel NGC 1435 überstrahlt zusammen mit Merope alles. Daher Sichtung unsicher, eher negativ, da nicht wirklich reproduzierbar.


    Macht nichts... weiter ging es mit dem Sight-Seeing, ein weiterer Klassiker.


    Messier 1 – Krebs-Nebel:

    Schon in der Übersichtsvergrößerung im 38mm-Okular bei 43× sieht man einen sehr hellen, ovalen Nebelfleck. Bei 81× erscheint der Nebel am Rand bereits deutlich ausgefranst. Einen Krebs kann ich nicht erkennen, aber man sieht mehr Struktur als nur einen diffusen Nebelfleck.


    Wenn man schon bei M 1 ist, kann man auch kurz auf den Mars schwenken. Planeten sind aber irgendwie wirklich nicht meins. 203× ist auch ein bisserl wenig. Ich bräuchte wohl eine Barlow oder ein kurzbrennweitigeres Okular. Mars stand ruhig im Teleskop, kein Pumpen, kein wabern, einfach glasklar und stabil. Die Spkies waren deutlich und er war wirklich sehr hell, ich habe mich geblendet gefühlt. Ich habe Helligkeits- und leichte Farbunterschiede erahnen können, konnte aber die Muße nicht aufbringen, ihn länger und aufmerksam zu beobachten. Deshalb blieb es bei einem kurzen Servus an den Nachbarn und weiter ging's mit Deep Sky (sonst wäre der Bericht auch im falschen Unterforum) – und da direkt weiter mit dem Sight Seeing...


    Messier 78, NGC 2071 und Lynds 1630:

    Um zwei nadelfeine Sterne herum ist der helle Reflexionsnebel M 78 sofort und bereits bei 43× zu erkennen. Bei 81× ist der Anblick am intensivsten. Der Nebel ist auffallend hell und das nicht von ungefähr, denn das ist der hellste Reflexionsnebel, den wir von der Erde aus sehen können. Auch um V1380 Ori (10m6) ist ein schwacher, aber bei indirektem Sehen deutlich erkennbarer Nebelhauch bei 81× zu sehen, der auf den Namen NGC 2071 hört. Cool.


    Zwischen den beiden Reflexionsnebeln ist es auffallend dunkel, keine Sterne, nichts. Das ganze Blickfeld ist zudem extrem sternarm, obwohl es eine eigentlich sternreiche Region sein müsste. Eigentlich ist das ja klar, denn nur da, wo ein heller Stern (oder zwei) den Nebel beleuchtet und der Nebel das Licht reflektiert, ist er hell. Sterne hinter dem Nebel hingegen werden stark abgeschwächt. Der Unterschied zwischen Dunkelnebel und Reflexionsnebel ist eben nur die Beleuchtung. Dieser Dunkelnebel hört auf die Bezeichnung Lynds 1630.


    So, genug mit Sight-Seeing... ich hatte noch ein paar Objekte auf meiner To-Dp-Liste...


    HM 4 – Hays Ring (inkl. NGC 225 – Segelboothaufen – Stock 24 und LDN 1291):

    NGC 225 und Stock 24 habe ich vor kurzem erst ausführlicher beschrieben, weshalb ich das jetzt überspringe. Ich war eigentlich nur nochmal in der Ecke, um den Asterismus Hays Ring näher anzusehen. ReneM hat mich darauf aufmerksam gemacht und deshalb war ich neugierig.

    Der Ring ist (bei 43× beobachtet), wenn man weiß, dass man auf ihn achten kann/soll, doch sehr auffällig. Zwei bis teils drei Sterne breit erstreckt sich der Ring fast ganz geschlossen, nur nördlich von NGC 225 existiert eine deutliche, sternenlose Lücke (LDN 1291). Der "Ring" ist zudem nicht kreisrund, sondern eher etwas ellipsoid bis oval. Das Muster selbst ist aber sehr auffällig. Stock 24 sitzt auf der Innenseite des Rings. Hat man es erst als Muster wahrgenommen, ist es so auffällig, dass man es wohl immer wieder erkennt. Was mir besonders gefällt, ist der Dunkelnebel, der den Ring unterbricht. Schöner kann ein Dunkelnebel ja kaum eingerahmt werden.


    Ein zweiter Asterismus musste besucht werden:


    Pothier 7 – die Banane (nebst NGC 133, NGC 146 und King 13)

    Wenn man weiß, dass sich hier ein bananenförmiges Sternmuster befindet, erkennt man die Banane direkt, inklusive der Enden derselben. Hübsch und zudem "wertvoll", da sich in der Region mehrere Sternverdichtungen befinden. Kann man diese hier als Asterismus erkennen, dann kann man leichter die anderen drei den dort sich befindenden physischen Sternhaufen zuordnen (NGC 133, NGC 146 und King 14). Als ich bei meinem Erstbesuch nicht wusste, dass dieses Muster sogar einen Namen hat, habe ich es als Offenen Sternhaufen fehlgedeutet und daher wohl die spitzen Enden gar nicht beachtet, da ich mehr auf die Sternverdichtung an sich fixiert war. Wahrnehmung ist eine verzwickte Sache. In meinem letzten Bericht habe ich die Sternhaufen skizziert, weshalb ich hier nicht vertieft darauf eingehe bzw. nur Pothier 7 genauer beschrieben habe.


    Jetzt aber wieder zu einem echten Offenen Sternhaufen und einen, den ich noch nicht besucht habe. In der Cassiopeia liegt ja Alessi 1 (siehe oben). Da muss man natürlich auch Alessi-Teutsch 1 besuchen (ebenfalls in der Cassiopeia).


    Alessi-Teutsch 1:

    Schon bei 43× kann man über 30 Sterne mühelos in diesem recht großen Haufen ausmachen. Bei 81× erhöht sich das Gewimmel aus feinen Sternen weiter. Die gesamte Umgebung ist aber sehr sternreich, wodurch der Haufen ehrlich gesagt nicht sehr deutlich auffällt, denn man kann in der Umgebung mehrere, kleine Sternverdichtungen ausmachen und es ist nicht klar, was davon reale Haufen und was zufällige Muster sind. An dem Punkt, an dem sich Alessi-Teutsch 1 laut Karte bzw. Koordinaten befindet, fallen eine reihe hellerer Sterne auf, die möglicherweise nur Vordergrundsterne sind(?). Im Hintergrund der hellen Sterne bilden einige schwächere Sterne kleine Reihen und Bögen. Es fallen in Bezug auf die schwächeren Sterne letzten Endes zwei nebeneinander liegende Verdichtungen auf, von denen die westliche etwas breiter und sternreicher ist, die östliche in Nord-Süd-Richtung gezogen eher dünn ist und zwischen den beiden ein kleiner, dunklerer Streifen in Nord-Süd-Richtung auszumachen ist (der fast sternlos erscheint). Die westliche Verdichtung ist kompakter und insgesamt mehr haufenartig. Ob Alessi-Teutsch 1 nur eine der beiden Verdichtungen ist oder beide zusammen sind, ist mir nicht ganz klar, aber ich würde vermuten, dass es nur die westliche, kompaktere Verdichtung ist. Bei 203× fallen im Hintergrund immer mehr feine Sterne auf, bei 81× ist der Anblick am schönsten, da dann die möglichen Vordergrundsterne großflächiger im Sichtbereich liegen.

    Hier eine Skizze:



    Norden ist oben, Osten ist links. Ich habe keinen Blickfeldkreis dazu gezeichnet, da ich ein bisselr hin und her gefahren bin. Ich habe auch nicht alle Umgebungssterne mit aufgenommen, sondern mich auf das Hauptmuster beschränkt.


    Jetzt wollte ich noch die berühmte Sternhaufenkette in der Cassiopeia abklappern (bei NGC 7788/7790), aber das Klappern kam ins Stottern... Aber der Reihe nach.


    NGC 7790 und NGC 7788:

    Dieser Offene Sternhaufen liegt direkt neben NGC 7788, man sieht also einen Doppelhaufen. Hierbei scheint NGC 7790 der kleinere der beiden Haufen zu sein, was aber ein Irrtum ist, denn vor NGC 7788 liegen mehrere, helle Vordergrundsterne, die selber wie ein lockerer Haufen wirken können. Sucht man aber, wenn man die Orientierung verloren hat, den scheinbar kleineren Haufen auf, dann landet man eben bei NGC 7790. Zuerst fällt hier ein kleines Trapez aus besonders hellen Sternen auf. Die südliche Kante des Trapezes wird von zwei weiteren Sternen nach Südwesten zu einem zweiten Trapez ergänzt. Östlich des helleren, nördlichen Trapezes sieht man schließlich einige, schwache Sterne, die auf einem feinen Nebelteppich liegen, was weitere Sterne im Hintergrund andeutet. Der Nebelhauch ist am besten bei 81× zu erkennen, bei 203× dünnt er zu stark aus, dafür sieht man dann die Einzelsterne besser. In der Skizze habe ich den Anblick bei 203× durch den Nebelhauch bei 81× im Hintergrund ergänzt:



    Mir ist nicht ganz klar, ob nur der nebelige Bereich der Haufen ist oder das ganze Muster. Da der Haufen in den Sternkarten recht groß eingetragen ist, vermute ich, dass es das ganze Muster ist. NGC 7788 liegt nordwestlich von NGC 7790 und erscheint wie gesagt auf den ersten Blick größer als NGC 7790 zu sein, was aber durch zerstreut liegenden Vordergrundsterne der Fall ist. Innerhalb dieses Sternmuster an dessen nördlichem Rand ist recht klein dieser dann recht dichte Sternhaufen zu erkennen. Am besten ist er bei 203× zu beobachten.


    Das klang jetzt eigentlich alles recht klar und deutlich... aber... nun, die Konzentration lässt irgendwann nach und ja, ich gebe zu, ich habe die beiden verwechselt. Nachdem ich jetzt einen der beiden gezeichnet habe, vergesse ich das Muster aber nicht mehr. Ich war eh verwirrt, denn mein Zenitspiegel dreht ja eine Achse um. Insofern sollte eine Achsenbewegung (z. B. nach Norden, die Deklinationsachse) normal in der Bewegung zu sehen sein. Wenn man aber die beiden Sternhaufne verwechselt, weil der eine klein, der andere groß aussieht. dann (jedenfalls habe ich das so gemacht) war für mich die Nordrichtung gegeben und ich habe nicht darauf geachtet, wie ich an der Handsteuerbox drücke. Als ich nach Nordne gehen wollte, ging ich so nach Süden und fand "seltsamerweise" keinen anderen der Offenen Haufen der Kette. Mich hatte noch ein sehr heller Stern gewundert (HD 224893, 5m6), den ich zum Abgleich in der mitgrbachten, ausgedruckten Sternkarte finden wollte (TriAtlas) und nicht zuordnen konnte. Klar, wenn ich eine Himmelsrichtung verdrehe. Ost und West sind ja noch seitenverkehrt, wenn ich durchschaue. Jedenfalls habe ich dann abgebrochen und war etwas verwirrt. Also per GoTo einen weiteren Offenen Sternhaufen anvisiert, diesmal im Perseus...


    NGC 744:

    Südlich von HD 11948, der bei 203× den Anblick dominiert, befindet sich der kleine Sternhaufen – eine dichte Gruppe einiger schwacher Sterne, die den Umriss eines Rechtecks (bzw. eines etwas zum Trapez gedrücktes Rechteck) bilden. Nordöstlich davon, also östlich von HD 11948, befindet sich ein sehr auffälliges Sternmuster, das wie ein Bumerang mit 90°-Winkel wirkt. Beim Beobachten war mir nicht klar, ob dieses Muster mit zu NGC 744 gehört oder nicht, aber laut Karten und Wikisky ist NGC 744 nur die ungefähr rechteckige Sternverdichtung. Östlich vom Haufen und südlich vom "Bumerang" ist wieder ein kleines Sterngrüppchen, sodass man den Eindruck hat, als würden drei Sternmuster und der helle HD 11948 gemeinsam ein Quadrat bilden. Ein witziger Anblick! Damit klarer wird, was ich meine, hier die Skizze (und danach nochmal, mit eingezeichnetem Muster):




    Die Sterne der eingezeichneten Muster stachen im Okular hervor (Norden oben, Osten links, habe alles richtig herum gespiegelt un dgedreht), die nicht grün markierten Sterne waren unauffällig. Am auffälligsten war der Bumerang (ich nenne den Atserismus mal einfach so...). NGC 744 selbst müsste das schiefe Rechteck sein, der Bumerang gehört wohl nicht dazu.


    Nach dieser Zeichnung habe ich mich noch schnell etwas belohnt und ich habe den berühmten Hatschi aufgesucht (da ich ja eh schon im Perseus war):


    NGC 869 (Chi Persei) und NGC 884 (h Persei):

    Eine Beschreibung erübrigt sich wohl, der Doppelhaufen ist einfach ein Genuss!


    Und natürlich musste ich Stock 2 entlang wandern. Natürlich passt das Muskelmännchen nicht ins Gesichtsfeld, man kann aber die Beine und Arme entlanggleiten und auch so genießen. Auf diese Weise kommt man wieder zurück in die Cassiopeia. Also noch schnell NGC 457, den Eulen-Haufen aufgesucht, der auch keiner Erläuterung bedarf.


    Oh, ich merke gerade, einen Beobachtungsversuch habe ich vergessen, was ich jetzt nachhole...


    NGC 609 (= King 3):

    Am Ort des Sternhaufens konnte ich erneut nichts erkennen, obwohl die Bedingungen sehr gut waren. Vielleicht war ich aber auch bereits etwas müde und nicht konzentriert genug. Ich werde den Versuch nochmal wiederholen müssen.


    Jede tolle Nacht geht irgendwann dem Ende zu bzw. ich musste am nächsten Morgen relativ früh wieder raus. Der Drang, aufzuhören war trotzdem gering. Vermutlich war es gut, dass nun Wolken aufzogen, was den Entschluss, einzupacken erleichtert hat. Das Teleskop war selbst jetzt, 3.15 Uhr, trocken, das Zeichenpapier ebenfalls. Es war immer noch 10° warm, also sehr mild. Und ich hatte abgesehen von Tierlauten die absolute Ruhe. Unweit ist ein Hirschgehege un dim Spätherbst hört man "El Pepe" (so nenne ich den mit großem Geweih verzierten Chef) röhren. Ich kenne das auch vom Rotwild im Nationalpark Bayerischer Wald (da habe ich früher als Freilandbiologe gearbeitet). Dort ist es eindrucksvoller, vor allem wenn man das Rumms der Kommentkämpfe hört, wenn die Geweihe/Köpfe zusammenschlagen, gepaart mit Röhreinlagen. El Pepe hat keine echte Konkurrenz, die anderen Hirsche (seine Nachkommen) sind zu jung. Trotzdem wird geröhrt. Dann immer wieder der Waldkauz und weitere, diverse Tiergeräusche. Seltsamerweise diesmal kein Fuchs, der bellte. Das würde so richtig nach Gruselgeräusch passend zu (noch nichtg ganz) Halloween passen, aber dieses Geräusch fiel ja leider aus.


    Eine eindrucksvolle Nacht ging also zu Ende und gehen 4 Uhr morgens war ich dann in den Federn und konnte sogar einschlafen, ohne alle Eindrücke nochmal revue passieren zu lassen. Das Dokumentieren ist halt doch anstrengend und sorgt dann für guten Schlaf.


    Wer jetzt noch mitliest: Gratulation zum Durchhaltevermöge. Jetzt mache ich hier aber alles dicht und verbleibe mit besten Grüßen in die Runde,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    einen wieder mal ganz tollen, ausführlichen Bericht hast du für uns vorbereitet!! Und ich kann sogar mitreden, ein paar der Objekte kenne ich sogar, hach, wie toll!

    Der Fötusnebel kam mir im September 2020 vor den damals noch Sechszöller, ich habe ihn nicht so stark gebogen erkennen können wie du, es war auch von meinem Garten aus. Wie eine kleine, gebogene Wurst sah er aus, und hin und wieder meinte ich, einen Stern darin zu erkennen. Den habe ich damals gezeichnet :)


    Alessi 1 liest sich ganz toll, bei Stellarium wird (wie so oft) nicht die richtige Stelle, also ich behaupte, nicht groß genug, angezeigt. Ich markiere mir das aber mal im Atlas, dort ist der Haufen gut sichtbar. Sternenketten, noch mehr Sternenketten, schöne Formen und ach ja, Sternenketten - das ist was für mich!


    Dass du M 74 als Sorgenkind bezeichnest ;) Verstehe ich gar nicht, du hast eine Wahnsinnssichtung und -zeichnung gemacht, wenn du mich fragst. Auch hier habe ich mal in meinen Aufzeichnungen gestöbert:

    03.09.22 Mön: Eta Psc freiäugig sichtbar, daher konnte ich die Gx sehr schnell finden, sie scheint recht groß und bei 42x extrem schwach zu sein; ich erkenne ein helles Zentrum und einen weitläufig aufgehellten Bereich; das helle Zentrum wabert in der Form ein wenig; bei 96x tut sich noch etwas, die Galaxie ist nun direkt sichtbar, erscheint größer, es zeigen sich aber keine weiteren Details


    Also nix mit Drehrichtungen, Armen und dergleichen: Wabern ohne Details, hihi :D


    Mensch, Pothier 7 ... an der Stelle bei Kappa Cassiopeiae war ich in der letzten Woche mehrmals, weil ich mich auch an King 1 festgebissen hatte ;) Die drei Offenen Haufen NGC 146, 133 und King 14 waren natürlich total auffällig, aber ohne zu wissen, dass da eine leckere Banane liegt, da ist sie mir auch nicht aufgefallen. Ist vielleicht erstmal besser so, Bananen sind mein Lieblingsobst, nicht, dass sie dann auf einmal wieder weg ist ;))) :face_with_hand_over_mouth: Falls doch: Ich war's nicht :smiling_face_with_halo:


    So wie dir in dieser Nacht ging es ungefähr auch mir in der letzten Nacht. Der Wille, aufzuhören, wird von den vielen Sternen einfach überstrahlt und es geht weiter, weiter, weiter. So viele schöne Sichtungen. Die Ermüdungserscheinungen kenne ich aber auch. Ich fange dann an, zu vergessen, auf die Zeichnungen die Himmelsrichtungen oder die Vergrößerung zu schreiben. Manchmal schreibe ich sogar den Objektnamen nicht auf, das ist dann ganz besonders schlau.


    Schön, dass du so eine tolle Ausnahmenacht hattest und soooo viele tolle Zeichnungen angefertigt hast!

    Sonnige Grüße

    Sarah

  • Liebe Sarah,


    vielen Dank für Deine ausführliche und positive Rückmeldung! M 74 war mein Sorgenkind, da ich mal fast nichts, mal gar nichts gesehen habe. In dieser Nacht war es das Gegenteil, eine geniale Sicht auf dieses Phantom.


    Ich schreibe gerade am Handy, daher nur kurz: Alessi 1 ist wirklich lohnenswert. Ich werde morgen die Koordinaten der exotischen Objekte nachreichen, damit klarstellen, wo man suchen muss. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    gratuliere zu dieser großartigen Nacht nebst tollem zugehörigen Bericht :thumbup:. Der Himmel muss wirklich sehr gut gewesen sein bei dem was du mit 8 Zoll alles erkennen konntest, wie etwa den Ansätzen von Spiralstruktur bei M74. Diese Galaxie ist Mitte März ja auch ein sehr kritisches Abendobjekt beim Einstieg in den Messier-Marathon, da muss der Westhorizont schon richtig gut & dunkel sein dass die erkennbar wird. Ja, und die "Hell-Dunkel-Landschaft" um M78 herum gefällt mir auch sehr gut.


    Ich war die Nacht auf Sonntag mit dem 99mm Spektiv im Ammergebirge beobachten, der Himmel für ein paar (zirrenfreie) Stunden auch ziemlich gut. Im Rahmen einer Sternhaufentour quer durch Cassiopeia & Umgebung hab ich NGC 609 auch probiert: Ich hab genauso nichts erkennen können, wie du im 8-Zöller auch nicht; die Angabe im isDSA-Atlas als mit 4 Zoll sichtbar verlangt wohl schon eine Giganacht. Sehr nett übrigens der Haufen NGC 381, bei 30x oder 40x eine kompakte Ansammlung allerfeinster Puderzucker-Sternchen. Vielleicht schreib ich zu der Nacht noch was, ein Buidl hab ich dazu schon:



    Servus

    Ben

  • Wer jetzt noch mitliest: Gratulation zum Durchhaltevermöge.

    Kannste vergessen Christoph,

    ich habe so gespannt gelesen, ich war ganz traurig, dass Deine Bericht schon zu Ende war.

    Ich gratuliere Dir zu dieser großartigen Nacht.


    Aber warum in aller Welt ist es bei euch immer so trocken? Ich habe zuletzt am ende einer Nacht Wasser aus meiner Rockerbox kippen müssen, so hat es in der Nacht gesuppt und genebelt.

    Aber ich will mich nicht beschweren. Es gibt wirklich Schlimmeres.


    So, wo fange ich an. Puh, soviel. Ich greife mal ein paar Sachen raus, ich glaube, ich würde dir sonst genauso viel antworten, wie Dein Beitrag lang ist.


    Zunächst danke ich dir sehr, dass du meiner Empfehlung nachgegangen bist und HM 4 so gut nachvollziehen konntest. Der Ring braucht eigentlich Feld, mit 8" warst du da hart an der Schmerzgrenze. Aber umso schöner, dass dir der Asterismus in guter Erinnerung bleiben wird.


    Dann die Banane Pothier 7

    Ganz genau Christoph, das Muster ist eine schöne Orientierung. Im Großfernglas fand ich das Muster sogar am auffälligsten von den vier dort zusammen stehenden Objekten.

    Im 12,5"er habe steigt die Anzahl der Sterne auf gut ein Dutzend und statt der Banane habe ich eine schmale Mondsichel erkannt.

    Mensch, Pothier 7 ... an der Stelle bei Kappa Cassiopeiae war ich in der letzten Woche mehrmals, weil ich mich auch an King 1 festgebissen hatte ;) Die drei Offenen Haufen NGC 146, 133 und King 14 waren natürlich total auffällig, aber ohne zu wissen, dass da eine leckere Banane liegt, da ist sie mir auch nicht aufgefallen. Ist vielleicht erstmal besser so, Bananen sind mein Lieblingsobst, nicht, dass sie dann auf einmal wieder weg ist ;))) :face_with_hand_over_mouth: Falls doch: Ich war's nicht :smiling_face_with_halo:

    Hm Sarah, der Spruch am Ende kommt mir doch irgendwie mächtig bekannt vor. Meist wird er von denen gerufen, die doch irgendwie immer ihre Finger mit im Spiel hatten ;) 8).


    Bei Alessi-Teutsch 1 hatte ich mit 12,5" den gleichen Eindruck wie du Christoph. Nur eine leicht höhere Sterndichte als im Umfeld. Der Haufen ist aber auch schon im FG sichtbar.


    Manche haben es sich ja zur Aufgabe gemacht, jedes erste Objekt eines Kataloges zu beobachten. Ich bin bei den Einsen auch immer sehr aufmerksam. Und deshalb habe ich Alessi 1 auch schon beobachtet. Den Haufen übersehen die meisten, weil sie da meist schon auf dem Weg zu NGC 7789 sind. Ich habe mir den Haufen mit mehreren Ferngläsern angeschaut, kein Kracher, aber doch ganz auffällig.


    NGC 609!

    Im Rahmen einer Sternhaufentour quer durch Cassiopeia & Umgebung hab ich NGC 609 auch probiert: Ich hab genauso nichts erkennen können, wie du im 8-Zöller auch nicht; die Angabe im isDSA-Atlas als mit 4 Zoll sichtbar verlangt wohl schon eine Giganacht.

    Ja Ben, vermutlich ist irgend ein heller Einzelstern in die Berechnung der Kontrastreserve bei E&T mit rein gerutscht. Obwohl dort, wo der Haufen steht, kein heller Einzelstern zu finden ist.


    Christoph! Bitte versuche es demnächst nur mit Aufsuchkarte, wirklich. Und nur zu Beginn einer Nacht, wenn du noch fit bist ;).

    Zur Motivation hänge ich euch beiden mal meine Beobachtungsbeschreibung mit 4" an, gesehen beim HTT vor einigen Jahren:

    Bei 107x blitzt der Haufen immer wieder oberhalb einer Linie von zwei schwachen Sternen als diffuser, zarter, kompakter Schimmer auf - Grenzbeobachtung.


    So, das soll es fürs Erste gewesen sein.


    Beste Grüße


    Rene

  • Servus beinand,


    da Alessi 1 und Alessi-Teutsch 1 nicht überall verzeichnet sind, hier die Koordinaten der beiden Objekte (wie angekündigt):


    Alessi 1: R.A. 00h53min27s Dekl. +49°34'11"

    Alessi-Teutsch 1: R.A. 01h00min30s Dekl. +55°28'00"


    So, wo fange ich an. Puh, soviel. Ich greife mal ein paar Sachen raus, ich glaube, ich würde dir sonst genauso viel antworten, wie Dein Beitrag lang ist.

    Servus René, du kannst sehr gerne so lange antworten, wie der Beitrag lang ist, gerne auch noch länger! Ich bin z. B. auch neugierigig, ob die der Bumerang bei NGC 744 selbst mal aufgefallen ist ;-).


    Zunächst danke ich dir sehr, dass du meiner Empfehlung nachgegangen bist und HM 4 so gut nachvollziehen konntest. Der Ring braucht eigentlich Feld, mit 8" warst du da hart an der Schmerzgrenze. Aber umso schöner, dass dir der Asterismus in guter Erinnerung bleiben wird.

    Nichts zu danken! Im Gegenteil, ich bin ja für jede Erinnerung und Anregung dankbar. Und ja, der Ring passte gerade noch in mein Übersichtsokular hinein, abewr er hat gepasst. Ich finde wie gesagt am interessantesten an dem Ring die Dunkelwolke, die ihn unterbrichtt. Der Ring wurde quasi gerade vom Juwelier geöffnet, um wohl verlängert zu werden. Finger werden eben etwas dicker und dann verformt sich der Ring halt zu einem leichten Oval, wenn man dran herumbiegt. Das sind so meine Assoziationen gewesen, als ich den Ring angeschaut habe.


    Manche haben es sich ja zur Aufgabe gemacht, jedes erste Objekt eines Kataloges zu beobachten. Ich bin bei den Einsen auch immer sehr aufmerksam. Und deshalb habe ich Alessi 1 auch schon beobachtet. Den Haufen übersehen die meisten, weil sie da meist schon auf dem Weg zu NGC 7789 sind. Ich habe mir den Haufen mit mehreren Ferngläsern angeschaut, kein Kracher, aber doch ganz auffällig.

    Bei den obskuren Katalogen kann das mit der Nummer 1 schon schwierig werden... FSR zum Beispiel... Alessi 1 finde ich schon sehr interessant. Kein Kracher... klar, wenn man das mit Hatschi vergleicht. Ich finde ihn aber so strukturreich, dass ich ihn sicher mehr als einmal besuchen werde. Für mich ein sehr schöner Haufen. Das große Dreieck aus hellen Sternen (man kann es durch einen vierten Stern etwas vergrößern, wenn man mag) gibt ihm auch noch einen passenden Rahmen. Mir gefällt er einfach sehr gut.


    Christoph! Bitte versuche es demnächst nur mit Aufsuchkarte, wirklich. Und nur zu Beginn einer Nacht, wenn du noch fit bist ;).

    Zur Motivation hänge ich euch beiden mal meine Beobachtungsbeschreibung mit 4" an, gesehen beim HTT vor einigen Jahren:

    Bei 107x blitzt der Haufen immer wieder oberhalb einer Linie von zwei schwachen Sternen als diffuser, zarter, kompakter Schimmer auf - Grenzbeobachtung.

    Keine Sorge! Ich gebe da nicht auf. Ich habe im Netz auch von einer Beobachtung mit 8 Zoll gelesen, wo berichtet wird, dass der Haufen an eine schwache Galaxie erinnert. Man muss also wirklich ganz exakt wissen, wohin man sieht. Ich werde mir eine Aufsuchkarte passend spiegeln und ausdrucken, wenn ich das nächste Mal an den kleinen rangehe. Den werde ich schon noch sehen oder erahnen können.


    gratuliere zu dieser großartigen Nacht nebst tollem zugehörigen Bericht :thumbup:. Der Himmel muss wirklich sehr gut gewesen sein bei dem was du mit 8 Zoll alles erkennen konntest, wie etwa den Ansätzen von Spiralstruktur bei M74. Diese Galaxie ist Mitte März ja auch ein sehr kritisches Abendobjekt beim Einstieg in den Messier-Marathon, da muss der Westhorizont schon richtig gut & dunkel sein dass die erkennbar wird. Ja, und die "Hell-Dunkel-Landschaft" um M78 herum gefällt mir auch sehr gut.

    Servus Ben,


    danke auch dir für deine Rückmeldung! Ja, der Himmel war extrem gut, hatte ich so bisher noch nicht. Im Herbst schon dreimal nicht. Im Winter ist es manchmal noch einen Tick transparenter, dafür ist dann das Seeing oft suboptimal. Diesmal passte irgendwie alles.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christopher,


    auch eine schöne Assoziation, die du da zu HM 4 hast.


    Und schau mal meine Aufzeichnungen zu NGC 744:

    12x42 FG - direkt knapp sichtbar, indirekt deutlich als schwacher Schimmer auszumachen - noch nicht granular, aber kurz davor, vor allem im Osten habe ich den Eindruck - nördlich vom Haufen fällt eine gebogene Dreiersternkette auf (sicher habe ich nordöstlich gemeint)

    Mit 12,5" habe ich nicht darauf geachtet. Mache ich nächstes Mal.


    FSR 1 von über 500? Bei den FSR´s habe ich insgesamt erst 4 erfolgreiche Sichtungen. Der Katalog ist bislang irgendwie an mir vorüber gezogen bislang.


    Bei NGC 609, der Eindruck einer schwachen Galaxie könnte meine Beobachtung mit 12,5" gewesen sein. Robert hat NGC 609 auch mit 4" schwer und mit 6" mittelschwer erkennen können.


    Beste Grüße


    Rene

  • Servus René,


    nein, ich bezog mich bei NGC 609 auf die Sichtung von Matthias Juchert in seinem 8-Zöller – siehe https://www.schoenball.de/astronomie/projekte/oscas.htm

    Unter Projekte findet man dort (https://www.schoenball.de/astronomie/) witzigerweise auch ein Sternhaufen-Nummer-1-Projekt, also diverse Kataloge nach der Nr. 1 abzuklappern: https://www.schoenball.de/astronomie/projekte/osnr1.htm

    Der FSR-Katalog ist da auch nicht mit dabei und Alessi fehlt auch, obwohl Alessi 1 bei Cassiopeia abgehandelt wird.


    In Bezug auf NGC 744 hast du dann 8im Fernglas vermutlich den Bumerang gesehen, nur halt drei von den sieben (plus x) Sternen, die die Figur bilden. Kannst du ja mal bei Gelegenheit vielleicht mit einem Teleskop probieren/anschauen. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

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    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

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