King Kong, eine Rose und ein Figurbetonter

  • Liebe Sternfreunde


    dem einen oder anderen ist es sicher schon aufgefallen, ich mag Sternhaufen.

    Und ja, die Beobachtung eines Sternhaufens vor zwei Nächten hat mich mal wieder dazu verführt, einen Bericht darüber zu verfassen.

    Mittwoch Nacht habe ich die Gelegenheit genutzt, Christophs wunderbares OdM Juli 2022 - ein Potpourri aus Sternhaufen, Reflexions- und Dunkelnebeln zu beobachten.

    Angefixt durch die interessante Beobachtung zum OS NGC 6991-2 habe mich im Anschluss einigen unbekannteren Sternhaufen im Sternbild Cassiopeia gewidmet, wie Stock 18, Stock 20 oder SAI 4.

    Nach diesen drei Haufen überkam mich zunächst erst einmal das Gefühl, warum tust du dir das an. Die Dinger waren so schwer erkennbar, haben sich kaum vom Umfeld abgesetzt oder wollten einfach nicht schön aussehen.

    Aber dann kommt dieser eine ... der eine magische Moment, wo die Liebe zu dieser Objektklasse immer wieder aufs Neue entflammt.

    In dieser Nacht war es:


    King 1 (Sternbild Cassiopeia / R.A. 00h22m04s - Dekl. +64°23'02")

    Bildquelle: DSS


    Leider habe ich kein besseres Bild zur Verfügung, man sieht hier aber schon recht deutlich die zahlreichen gleich hellen, schwachen Sterne.

    In der Nacht habe ich ihn mit 12,5" beobachtet. Fazit: Ein wahrer King Kong unter den Vertretern seines Kataloges.

    Warum? Er war nicht hell und auch erst ab mittleren Vergrößerungen sichtbar. Aber er hatte eine zurückhaltende und doch interessante Präsenz. Mein erster Eindruck bei 144-fach: "Oh, so ein wunderschöner Haufen!" Seine vielen kleinen, feinen Mitglieder verteilten sich zwischen vier helleren Vordergrundsternen, wuselten dort wild herum. Indirekt besehen nahm der Sternreichtum gefühlt sogar noch zu.

    Es war sehr deutlich, dass sich da in einem hellen Sternumfeld ein schönes, aber schüchternes Exemplar seiner Klasse versteckt.

    King 1 ist nur gut 1,5° von der bekannten Sternhaufengruppe um NGC 133, NGC 146 und King 14 entfernt und doch habe ich es bislang noch nie bis zu King 1 geschafft, weil er so ein wenig im Niemandsland steht.


    Gut ich gebe zu, dass King 1 vermutlich nicht von jedermann so fasziniert betrachtet wird wie von mir, vielleicht doch eher ein Haufen für Sternhaufenvielbeobachter.

    Deshalb möchte ich zwei weitere Entdeckungen dieses Herbstes nachschieben, die es mir sehr angetan haben. Zum einen. Das nächste Beispiel ist für viele sicherlich wenig überraschend:


    NGC 7789, auch bekannt als Carolines Haystack oder Carolines Rose (Sternbild Cassiopeia / R.A. 23h57m24s - Dekl. +56°42'29")

    Bildquelle: CCD-Guide - Günter Kerschhuber


    Der Haufen macht durch seinen Sternreichtum und seine schöne Lage auf sich aufmerksam, verlor in Teleskopen für mich bei höheren Vergrößerungen bislang aber immer etwas an Reiz, weil ihm die Abgrenzung zum Umfeld ein wenig abhanden kam.

    In diesem Herbst habe ich ihn erstmal mit 3" beobachtet und bei 57-fach überraschend festgestellt, dass es sich doch lohnt, ab und an höher zu vergrößern, denn auf einmal wirkte NGC 7789 strukturierter und gemaserter, wobei die Maserungen durch die helleren Sterne hervorgerufen wurden, die vor einem leicht nebligen Hintergrund verliefen. Das erste mal konnte ich die Bezeichnung "Rose" richtig gut nachvollziehen. Eine schöne Überraschung bei einen Haufen, den ich schon oft beobachtet habe.


    Und zu guter Letzt ein Haufen, der wirklich in allen Öffnungen eine schöne Figur macht:


    NGC 1528 (Sternbild Perseus / R.A. 04h15m23s - Dekl. +51°12'54")

    Bildquelle: CCD-Guide - Markus Blauensteiner


    Auf Sternkarten und auf dem Foto wirkt er unscheinbar. Aber er hat es in sich und springt mir beim Spazieren mit Ferngläsern in dieser Region regelmäßig ins Auge. Für mich ist das der auffälligste und schönste Sternhaufen in diesem Umfeld. Schon in Kleinstferngläsern gut sichtbar, in normalen Ferngläsern ab 50 mm imposant, zeigt der Haufen in Großferngläsern seine ersten schönen Facetten. Und auch in Teleskopen offenbart sich NGC 1528 mit vielen interessanten Details.


    Hach, ich könnte noch so viele Beispiele mehr bringen, die drei Haufen hier haben mich diesen Herbst aber besonders begeistert.

    Viel Freude beim Nachbeobachten und Neuentdecken.


    Beste Grüße


    Rene

  • Hi Rene


    Schöner Bericht! King 1 war mein letztes Fotoobjekt, welches ich heute wohl endlich bearbeiten kann. Ein wirklich toller Haufen und mit meinen 6" für mich leider visuell ausser Reichweite.. Die Dunkelwolke in der Nähe ergibt bei King 1 eine Tolle Dynamik und ein interessantes Feld!


    CS, Seraphin

  • Schöne Aufnahmen! :thumbup:
    Carolines Rose hatte ich mir für diesen Mittwoch auch vorgenommen. Ein tolles Objekt, finde ich.


    Allerdings hatte sich der eben noch bis fast zum Horizont klare Himmel in eine geschlossene Wokendecke verwandelt, exakt als ich damit fertig war, mein ganzes Equipment aus dem 2. Stock in mein Auto zu wuchten... Naja, Immerhin hatte ien ein bisschen Muskeltraining... ^^

    LG & CS, Nick

  • Servus René,


    King 1 ist auch für mich visuell in Reichweite (einige Sterne zwischen 12m5 und 14m0). Manche der Könige sind ja visuell zum Zähneausbeißen. Der hingegen sollte auch mit 8 Zoll machbar sein. Wenn im Herbst nur nicht immer so viel an Wolken und Nebel im Weg wäre. Wäre aber vielleicht was im Winter. Ich habe mir King 1 mal auf Wikisky angesehen. Diorekt nördlich davon bilden Sterne zwischen 9m5 und 11m0 ein großes, gleichseitiges Dreieck (wobei die südliche Ecke, die direkt auf King 1 zeigt, durch mehrere Sterne definiert wird, die selber mehrere Dreiecke darstellen. Ein nettes, geometrisches Muster. Ist quasi eine Aufsuchhilfe für King 1. Muss ich unbedingt mal versuchen!


    Carolines Rose habe ich auch meist nur per Fernglas bewundert und mit dem Teleskop jeweils ein paar Mal nur kurz zum Sight Seeing angesteuert. Ich finde den Haufen auch so atemberaubend schön. So groß und dennoch dicht gepackt mit vielen Sternen. Im Fernglas sieht man sofort, wie hell und groß er ist.


    NGC 1528 habe ich bisher nur per Fernglas gesehen, da ich den Perseus noch nicht visuell durchgeforstet habe. Muss auch nachgeholt werden.


    Liebe Grüße und danke,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo,


    Diese Sternhaufen konnte ich auch schon beobachten.


    Für King 1 habe ich mit 12" hoch vergrößert. Dann kamen viele schwache Sterne zum Vorschein. Der Hintergrund vom Sternhaufen wirkte "gesprengelt".


    Für NGC 7789 habe ich mir sehr verschiedene Ansichten notiert.

    Während der Sternhaufen mit 6 und 8" gut auffällt, ist er in 12" nur noch eine lockere Ansammlung von Sternen der im Feld immer noch gut auffällt.


    NGC 1528 ist in 6 und 8" ein auffallender und einfach zu sehender Sternhaufen. Mit 12" wird der Sternhaufen groß mit vielen mittelhellen bläulich-weißen Sternen die locker angeordnet sind.


    Die Sternhaufen lohnen sich angesehen zu werden.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo zusammen,


    vielen lieben Dank für die zahlreichen Reaktionen und Kommentare.

    Mir scheint, es gibt noch einige Sternhaufenfreunde mehr. Das freut mich sehr .


    astrophin Seraphin, kannst Du bitte Deine Arbeit von King 1 dann hier nachreichen. Die ist sicher viel schöner als das DSS-Bild hier. Habe ich das recht in Erinnerung, dass die King-Sternhaufen ein Fotoprojekt von Dir sind?


    Und hey Nick ( Tripleseven), das ging uns glaube ich allen schon so, wir haben aufgebaut und just in dem Moment als wir loslegen oder losfahren wollten ... kommt von irgendwo ein Wolkenschicht her, die vorher auf dem Radar nicht zu sehen war
    Achso, nicht dass bei dir ein falscher Eindruck entsteht. Die Aufnahmen sind nicht von mir, bin ja nur visuell unterwegs, zwei Bilder habe ich dem genialen CCD-Guide entnommen.


    Lieber Christoph, lieber Gerd, vielen lieben Dank für eure Eindrücke und Bestätigungen.

    Gerd, das Du King 1 auch schon beobachtet hast, hätte ich mir fast denken können, du bist ja mitunter auch sehr strukturiert unterwegs und hast schon soooo viel gesehen.

    NGC 7789 ist in der Tat in kleinen Optiken schöner, als in den mittelgroßen und großen Röhren.

    NGC 1528 habt ihr beide euch schön geteilt, einer mit Fernglas, einer mit Teleskopen aller Größen


    Hach, es gäbe noch so viele schöne Beispiele für diese Jahreszeit ...


    Viele Grüße


    Rene

  • Achso, nicht dass bei dir ein falscher Eindruck entsteht. Die Aufnahmen sind nicht von mir, bin ja nur visuell unterwegs, zwei Bilder habe ich dem genialen CCD-Guide entnommen.

    Hi Rene,


    Die Bildquellen, die du angegeben hast, hatte ich tatsächlich übersehen :see_no_evil_monkey: Sry!
    Ich bin ja ein reiner Fotojunkie, und da gehe ich wohl manchmal automatisch davon aus, dass Bilder, die in Beiträgen gepostet werden auch aus der beschreiebenen Beobachtung stammen.

    Den einen oder anderen Sternhaufen werde ich aber auf jeden Fall bei nächster Gelegenheit mal versuchen abzulichten. Wie manche andere hier finde ich nämlich auch, dass diese Objekte mehr Aufmerksamkeit verdient haben.

    LG & CS, Nick

  • Guten Morgen

    Seraphin, kannst Du bitte Deine Arbeit von King 1 dann hier nachreichen. Die ist sicher viel schöner als das DSS-Bild hier. Habe ich das recht in Erinnerung, dass die King-Sternhaufen ein Fotoprojekt von Dir sind?

    Ja, genau der King Katalog ist eines meiner Langzeitprojekte. 4 hab ich schon (1, 10, 11, 19), wird aber noch ein paar Jahre dauern bis ich alle habe, das Zeitfenster in dem ich Sicht auf die Region habe ist etwas beschränkt.


    Zu King 1:

    Hier ist mein Resultat, und der Bericht zum Bild, falls sich jemand für die Details interessiert:


    CS, Seraphin

  • Hallo Nick,

    Die Bildquellen, die du angegeben hast, hatte ich tatsächlich übersehen :see_no_evil_monkey: Sry!
    Ich bin ja ein reiner Fotojunkie, und da gehe ich wohl manchmal automatisch davon aus, dass Bilder, die in Beiträgen gepostet werden auch aus der beschreiebenen Beobachtung stammen.

    Das macht überhaupt nix. Das ist ein Beobachterforum für Fotografen und Visuelle gleichermaßen. Anfangs war ich irritiert, inzwischen finde ich das richtig gut.

    Und schau dir Seraphin an, er ist unter die Zeichner gegangen und legt einen fulminanten Start hin hier.



    Boah Seraphin,

    langsam kommst du hier mit deinen Tiefstapeleien nicht mehr weiter! Aber ich kenne das aus meiner Fotografenzeit, war auch nie so richtig mit den eigenen Arbeiten zufrieden.

    Geniale Aufnahme, schön arrangiert. Der Dunkelnebel sieht hier visuell machbar aus, aber da hast du für die Aufnahme sicher viel Zeit investiert.

    Christoph, falls du mitliest. Was hälst du davon, mal visuell drauf zu halten?


    Aber ich will nicht von King 1 ablenken. Der Haufen sieht hier deutlich ästhetischer aus als auf dem DSS-Ausschnitt. Danke fürs Einstellen hier.

    Und Seraphin, ich könnte Deine Motivation für die King-Haufen noch etwas erhöhen, wir suchen nach wie vor gute Fotografien für die Präsentation unseres King-Beobachtungsprojektes bei FdN. King 1 und King 10 wären schon mal ein guter Angang, wenn du einverstanden wärst. Bei King 11 und King 19 konnten wir auf schöne Arbeiten der Fotografen des CCD-Guides zurückgreifen.


    Beste Grüße


    Rene

  • Hi Rene


    Vielen Dank für die lieben Worte! Tief zu stapeln ist nicht meine Absicht, ich bin selbst einfach nicht damit zufrieden, aber es freut mich natürlich dass die Aufnahmen gefallen! Ich will nichts klein reden um dann zu hören wie toll es doch ist (das finde ich nicht so sympathisch).


    sieht hier visuell machbar aus, aber da hast du für die Aufnahme sicher viel Zeit investiert.

    Ja, insgesamt sind es etwas über 7h. 5h Luminanz.


    wir suchen nach wie vor gute Fotografien für die Präsentation unseres King-Beobachtungsprojektes bei FdN. King 1 und King 10 wären schon mal ein guter Angang, wenn du einverstanden wärst.

    Was soll ich sagen: es wäre mir ein Ehre!!


    CS, Seraphin

  • Hallo Rene,


    deine Objektvorstellungen haben mich inspiriert, weil ich Sternmuster und Offene Sternhaufen auch richtig gerne mag! Immer wieder übers Jahr verteilt habe ich mal Phasen, in denen ich nicht weiß, was ich eigentlich beobachten möchte oder könnte. So ging es mir auch nach dem schönen Dänemarkurlaub, wo ich ein wenig in ein Beobachtungsloch gefallen war, weil ich dachte, dass hier daheim im Garten ja eh nichts mehr so schön aussieht wie im Urlaub ;)

    So, und dann kamen deine Ideen hier auf dem Silbertablett präsentiert und ich war schnell Feuer und Flamme :star_struck: Relativ zeitgleich habe ich beschlossen, diesen Winter auch einfach nur alleine (na gut, in hündischer Begleitung) zu meinen Beobachtungsplätzchen auf die Alb zu fahren.


    Mit King-Sternhaufen hatte ich bisher noch nie etwas am Hut, die schweren Klopfer umgehe ich für gewöhnlich noch ;) Aber dieses Mal sollte es anders werden. Ich gebe zu, ich habe einige abendliche Anläufe gebraucht und erst gestern ein Erfolgserlebnis verbuchen können! An drei Abenden zuvor habe ich zwar die richtige Stelle ausfindig machen, aber keinerlei Sternpünktchen sehen können. Gestern Abend durfte ich in Römerstein eine Ausnahmenacht erleben, funkelndste Milchstraße, kein Wölkchen, keine Luftunruhe, keine Feuchtigkeit (und meine süße Begleitung) - ein Traum, den ich nicht für möglich gehalten hätte! Dieses Mal konnte ich sinnvoll und gewinnbringend auf 265x vergrößern und dann ... und dann ... dann funkelten mir einzelne, haarfeine Sternpünktchen entgegen, bestimmt 10-15 Stück hier und da, die wie ein ganz feines Funkellichtspiel hier und da auftauchten und verschwanden und einen faszinierenden Tanz vor schwarzem Hintergrund aufführten. Das wollte ich unbedingt zeichnen, auch wenn ich wirklich nicht viel vom Haufen gesehen habe. Ich hatte schon mehr Sterne insgesamt gesehen, an die 20-25 vielleicht, aber ihre Position konnte ich einfach nicht richtig zuordnen, von daher ist mein Zeichnung eher konservativ:




    Mit Caroline's Rose hast du mich richtig aus der Reserve gelockt. Den Haufen kannte ich natürlich, allerdings nur aus meinen Anfangszeiten mit dem Sechszöller, wo ich nur eine feine Ansammlung von Sternen ausgemacht habe und dann ein Jahr später mit dem Vierzöller, in dem ich bei 70x immerhin ein großes, fast kreisförmiges, ganz schwaches Gefunkel wahrgenommen habe. So richtig begeistern konnte mich der OS also bisher leider nicht, und auch das sollte sich gestern Abend ändern (ja, gut, 10 Zoll Öffnung machen eben auch einen Unterschied).

    Notiert habe ich mir:

    -> in Aufsuchvergrößerung bei 42x noch fein, klein und halbwegs unscheinbar; bei 96x dann ein riesengroßer Puderzuckerhaufen, vollständig aus haarfeinen Funkelsternchen bestehend; zum ersten Mal erkenne ich, warum er „Caroline’s Rose“ heißt, ich erkenne hier und da leicht dunklere Bereiche, die tatsächlich an eine Rosenblüte erinnern; nördlich schmiegt sich mit etwas Abstand eine Kette heller Sterne an, das wäre mir ohne Hinweis gar nicht aufgefallen, der Anblick ist aber richtig schön! Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, diesen Sternhaufen in seiner Schönheit würdigen zu können.

    :smiling_face_with_halo: Schön, dass ich durch deinen Bericht noch einmal animiert wurde, diesem zarten Schmuckstück eine neue Chance zu geben!


    So, natürlich bin ich dann gegen Ende der Beobachtungsnacht auch noch zu Perseus gewandert und habe den NGC 1528 eingestellt, der war ja einfach zu finden, das mag ich immer gerne!

    In meinen Aufzeichnungen habe ich noch alte Notizen dazu gefunden:

    -> 28.10.21: (4 Zoll, zu Hause) ein besonders filigraner Offener Haufen, bei 20x ein toller Kontrast zu der grob wirkenden Umgebung, bei 80x noch schöner im Fokus mit niedlichen, beinahe zarten und interessanten Kurven


    -> 03.10.22: (4 Zoll, zu Hause) bei 21x sind die gebogene Sternkette aus vier hellen Sternen und eine Handvoll schwächere Sterne zu sehen, mittig über den beiden mittleren Sternen sehe ich schon ein ganz feines Funkeln von ganz schwachen Sternen

    49x: es erscheinen ein paar mehr der Sternchen, ich sehe spontan eine etwas dreieckige Form, blickweise manchmal der westliche Teil fast herzförmig, ein paar hellere Sterne beschreiben hier eine Kurve; insgesamt noch sehr schwach

    80x noch einmal mehr Sterne, die Form bleibt gleich, wie ein halbes Herz, die östliche Seite ist nicht ganz herzförmig, insgesamt ein sehr feiner Haufen, wenig konzentriert, wenig Hintergrundgrieseln und ein paar einzelne Sterne, die etwas weiter weg stehen (gehören sie zum Haufen oder nicht?)

    80x: zweiter Versuch (nachdem ich direkt im Anschluss im Zehnzöller beobachtet hatte): der Eindruck wie im 10''er stärkt sich hier nun etwas, auch wenn es insgesamt dunkler und schwächer ist;


    -> 03.10.22: (10 Zoll, zu Hause) schon bei 42x ist der OS viel deutlicher zu sehen, zusätzlich zu der gebogenen Herzform zeigt sich eine zweite gebogene Sternkette aus drei statt vier Sternen, die ähnlich parallel verläuft; ein bisschen mehr ganz schwaches Hintergrundsternenfunkeln; der Eindruck einer abgerundet dreieckigen Form bleibt

    96x: es sind viel mehr Sternketten zu erkennen und wirkt wie eine etwas schräg in sich gewundene "8", also zwei in sich verwirbelte Sternketten; etwas abseits stehen noch Sterne im Nordosten, die wie zwei Augen und eine lange Nase aussehen, mit etwas Abstand folgt noch ein einzelner Stern, der nur leider keinen Mund darstellt; es erinnert mich auch an eine Art langgezogener Pfeil, der aus dem Haufen heraus zeigt


    -> 30.10.22: (10 Zoll, Römerstein) mein Eindruck deckt sich mit dem meiner letzten Beobachtungen, dennoch fällt mir heute noch deutlicher auf, wie fein, filigran und doch strahlend hell und schön der Sternhaufen ist.


    Das war eine ganz wunderbare Reise durch den Sternenhimmel, bei der ich richtig viel gelernt habe!! Danke für deine Mühe, uns diese Objekte so nahe zu bringen und zu animieren, sie auch zu beobachten :smiling_face_with_halo:


    Viele Grüße

    Sarah

  • Liebe Sarah,


    was für eine schöne Überraschung, mir fehlen fast die Worte.


    Bewundernswert dein Durchhaltewillen bei King 1 und dass sich der Haufen dir letztlich so schön erschlossen hat.
    Besonders freut mich, dass ich Dir einen neuen Impuls für NGC 7789 geben konnte. Wenn man sich in schwächere Sternhaufen verbeißt, weiß man die großen hellen danach umso mehr zu schätzen. Selbst bei 10" zeigt sich also der "Rosen"-Charakter. Na dann werde ich auch nochmal mit 12,5" drauf halten und mir das in Ruhe anschauen.

    NGC 1528 hast du gemäß deiner Beobachtungsbeschreibungen schon deutlich mehr als ich mit Teleskopen bewundert und auch viel schöner beschrieben.


    Das ist mal ein Feedback und eine Nachbeobachtung. Danke, danke, danke :grinning_face_with_big_eyes:.

    Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster ... und erkläre dich hiermit offiziell aufgenommen in den inoffiziellen Club der Sterhaufenfuzzies um Ben, Christoph und mich :star_struck: .
    Nicht nur deswegen hier, sondern auch wegen deiner großen zeichnerischen Liebe für Sternhaufen und Sternmuster.

    Hey BenN und Lucifugus, ich hoffe ihr seid beide einverstanden.


    Beste Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,

    Liebe Sarah ... und erkläre dich hiermit offiziell aufgenommen in den inoffiziellen Club der Sterhaufenfuzzies um Ben, Christoph und mich ...

    Hey BenN und Lucifugus, ich hoffe ihr seid beide einverstanden.

    Sehr gerne :). Wobei ich Christoph und dich gleich als die beiden Co-Vorsitzenden des Clubs vorschlagen würde ^^ - wenn ich sehe mit welcher Hingabe ihr die Details aus den - teils echt sehr subtilen - Haufen herauskitzelt !


    Wir könnten Seraphin auch gleich einladen, ich denke da an seinen Post um die Sternhaufen bei Kappa Cas. Übrigens: Diese drei Haufen fielen neulich im 99mm Refraktor auch gleich ins Auge, während ich bei King 1 nichts erkennen konnte. Mit dem Spektiv war ich allerdings generell nur im Vergrößerungsbereich 30-70x unterwegs (Zoomokular).


    Servus

    Ben

  • Das war eine ganz wunderbare Reise durch den Sternenhimmel, bei der ich richtig viel gelernt habe!!

    Liebe Sarah,


    ich hatte diesen, deinen letzten Beitrag in diesem Thread doch glatt übersehen. Danke, dass du uns auf deine ebenfalls wunderbare Reise mitgenommen hast. Deine Beschreibung von NGC 1528 zum Beispiel: großes Kino! Die Zeichnung von King 1 sieht auch sehr gut aus. Ich kann dir nur raten, dich zu trauen, auch mal die schwerer zu verortenden, schwach aufblitzenden Sterne mit einzuzeichnen. Du kannst daran auch nachträglich z. B. mit Hilfe von Aladin schauen, was deine Grenzgröße im Teleskop war und ob manches Aufblitzen doch Einbildung war (wenn an dem Ort wirklich nichts oder nur sehr schwache Sterne sind, die definitiv außer Reichweite sind).


    Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster ... und erkläre dich hiermit offiziell aufgenommen in den inoffiziellen Club der Sterhaufenfuzzies um Ben, Christoph und mich :star_struck: .

    Der CdS oder besser CdSf (?!) ist eine super Idee. Ich unterstütze die Aufnahme definitiv und ebenso die von Seraphin. Wie ist das, wenn in Deutschland drei Leute zusammenkommen? Dann gründen sie einen Verein 8o

    Der Club der Sternhaufenfuzzies war aber in der Tat überfällig. Bewerbungen über Objektbeschreibungen, Fotos und/oder Zeichnungen sind jederzeit herzlichst willkommen :love:


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo zusammen,


    ihr werdet es nicht glauben, an Seraphin habe ich auch kurz gedacht, aber lasst ihn mal noch ein, zwei schöne Zeichnungen zaubern ... ich würde sagen das Sternfeld Feibelmann 1 im Sternbild Cygnus oder um M 46 & M 47 im Sternbild Puppis :face_with_open_mouth: :grinning_face_with_big_eyes: :smiling_face_with_sunglasses:


    CdS klingt gut und ist völlig ausreichend. Und kein Verein Christoph, ein loser Zusammenschluss, ganz heimlich und inoffiziell :winking_face:. Und vor allem gilt: Keiner muss, jeder kann die Fahnen hochhalten für die Faszination an Sternhaufen.


    Beste Grüße


    Rene


    PS: Achso

    Diese drei Haufen fielen neulich im 99mm Refraktor auch gleich ins Auge, während ich bei King 1 nichts erkennen konnte. Mit dem Spektiv war ich allerdings generell nur im Vergrößerungsbereich 30-70x unterwegs (Zoomokular).

    Ja Ben, das reicht definitiv nicht, ich habe von King 1 nichts gesehen, bis ich auf 144-fach hoch vergrößert habe. Also eher ein Haufen für 8-10" aufwärts.

    Dein Spektiv scheint dir viel Freude zu machen. Wenn ich ganz viel Geld drüber hätte, wäre das mein nächstes Investment. In der Nacht wie auch am Tage eine Riesenbereicherung, schätze ich.

  • Hallo Rene,

    Dein Spektiv scheint dir viel Freude zu machen. Wenn ich ganz viel Geld drüber hätte, wäre das mein nächstes Investment. In der Nacht wie auch am Tage eine Riesenbereicherung, schätze ich.

    Vielleicht in etwa vergleichbar mit der Bereicherung, von der Norman und du in Bezug auf das tolle 12x42 Weitwinkel-Fernglas berichtet haben :).


    Ja, mit dem Spektiv kann man Tiere wunderbar aus Entfernungen beobachten, wo du ihnen nicht auf die Pelle rückst und sie dann in Unruhe versetzen würdest. Was mich reizen würde wäre z.B. mal Kraniche an ihren Rastplätzen zu beobachten, wenn sie gerade auf dem Vogelzug sind. Sehr schön sind auch Berge & Landschaft von Aussichtspunkten aus zu sehen.


    Und nachts ist es ein sehr transportabler, knackscharfer 4-Zoll Refraktor. Der feinste Puderzucker bei vielen offenen Sternhaufen oder auch mal bei M3 ist schon ein Genuss 8).


    Servus

    Ben

  • Guten Abend

    ihr werdet es nicht glauben, an Seraphin habe ich auch kurz gedacht, aber lasst ihn mal noch ein, zwei schöne Zeichnungen zaubern ... ich würde sagen das Sternfeld Feibelmann 1 im Sternbild Cygnus oder um M 46 & M 47 im Sternbild Puppis :face_with_open_mouth: :grinning_face_with_big_eyes: :smiling_face_with_sunglasses:

    Als Stiftschwingender Foto- und Sternhafenfuzzie: challenge accepted 😄

  • Hallo zusammen,
    meine Frage geht am ursprünglichem Thread vorbei, da aber BenN und ReneM offenbar Erfahrungen im Umgang mit Spektiven haben:

    Ich beobachte den Sternenhimmel zeitweise mit einem Spektiv (das ich selbstverständlich nicht für diesen Zweck angeschafft habe). Kürzlich konnte ich Jupiter und einige seiner Monde durchs Spektiv beobachten. Ich frage mich, um wieviel Besser die Beobachtungen durch ein Teleskop ausfallen würden. Oder anders gefragt: Lohnt sich eine Anschaffung, wenn man schon ein gutes Spektiv sein Eigen nennt? (Ich habe das Zeiss Conquest Gavia 85 30-60).

    Vielen Dank!

  • Hallo Orni,


    Ich frage mich, um wieviel Besser die Beobachtungen durch ein Teleskop ausfallen würden. Oder anders gefragt: Lohnt sich eine Anschaffung, wenn man schon ein gutes Spektiv sein Eigen nennt? (Ich habe das Zeiss Conquest Gavia 85 30-60).

    Vielen Dank!


    die Anschaffung eines Teleskops lohnt sich auf jeden Fall.


    Spektive sind für die Naturbeobachtung gedacht und m. E. für die Astronomie nur bedingt geeignet. Sie haben Umkehrprismen, um ein seitenrichtiges Bild zu erzeugen. Dieses ist für die Himmelsbeobachtung nicht unbedingt nötig, und die Prismen kosten einiges an Abbildungsleistung. Ein guter Refraktor gleicher Größenordnung erzeugt ein besseres Bild, davon konnte ich mich überzeugen.


    Ein Hauptproblem ist auch, dass du mit 85 mm Öffnung schnell an die Grenzen stößt. Du sammelst nicht genug Licht, um damit z. B. Nebel und Galaxien gut beobachten zu können. Für Mond/Planeten mag es noch gehen, aber auch hier ist Auflösungsvermögen/Öffnung und nicht zuletzt Vergrößerung (mit 60-fach kommst du an Planeten nicht weit) gefragt.


    Ich habe selbst ein Leica APO-Televid 82 und nutze es nur sehr selten als Schnellspechtel-Zweitgerät. Der Vorteil liegt halt klar beim "Grab & Go".


    Ich finde, du solltest dich mal mit den verschiedenen Typen von Teleskopen und deren Vor- und Nachteilen beschäftigen. Ein Literaturtipp wäre "Der Fernrohr-Führerschein" aus dem Oculum Verlag.


    Sicher kannst du mit dem Spektiv erste Erfahrungen sammeln. Es gibt bestimmt auch Gründe, einige Spektive gezielt für die Astronomie einzusetzen, z. B. das neue Swarovski für die binokulare Beobachtung.


    Wenn du ernsthaft visuelle Astronomie betreiben möchtest, wirst du aber nicht um die Anschaffung eines Teleskops umhin kommen.


    CS und viele Grüße


    Claus

    8"-Dobson Skywatcher Skyliner Classic (mod.)

    Taurus T300 Professional SMH DSC

    Kowa BD II 8 x 32 XD | Leica Ultravid 8 x 42 HD Plus

    Leica APO-Televid 82

  • Hallo Orni,


    du hast mit deinem Zeiss Spektiv prinzipiell schon ein hochwertiges kleines Teleskop. Aber eben wie Claus sagt noch ziemlich "klein" was die Öffnung betrifft, das Objektiv mit 85mm Durchmesser sammelt eben nicht mehr Licht als über diese Fläche eingefangen werden kann. Im Vergleich dazu sammelt das handelsübliche 8-Zoll "Dobson"-Spiegelfernrohr mit einer Öffnung von 200mm gut fünfmal soviel Licht, und so kannst du damit Sterne erkennen, die 5x schwächer leuchten - und entsprechend auch viel mehr an anderen Details ausmachen.


    In unserem Einsteigerforum gibt es dazu viele Beträge mit sehr guter Beratung. Und vielleicht kennst du Leute mit einem größeren Fernrohr, oder du besuchst eine Sternwarte oder ein Teleskoptreffen. Nichts geht über das eigene Erleben, um diese Unterschiede für sich selber einschätzen zu können.


    Servus

    Ben

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