In einer aktuellen Diskussion über die Frage des Einsatzes einer Barlowlinse zur Steigerung der Kamerauflösung an einem f/10 Teleskop gehen die Ansichten und Empfehlungen weit auseinander. Eine auf der Basis theoretischer Überlegungen empfohlene Brennweitenankopplung der Kamera mit f/D > 5p/µm steht da einer durch praktische Bildergebnisse belegten Empfehlung mit f/D > 2p/µm gegenüber. Es bedeuten f/D die effektive “Blendenzahl“ des optischen Systems am Ort des Kamerachips und p die Rasterweite des Kamerachips in µm. Im Primärfokus eines f/10 Teleskops haben wir also f/D = 10, und mit nachgeschalteter 2x Barlow ergibt sich f/D = 20.
Eine möglichst kurze Brennweitenankopplung ist von prinzipieller Bedeutung für die Videoastronomie, die ja das Ziel hat, fotografische Bildunschärfen aufgrund der atmosphärischen Luftunruhe, also des atmosphärischen Seeings, durch kurze Belichtungszeiten möglichst weitgehend einzuschränken. Nun ist ja aus der Alltagsfotografie bekannt, dass man für eine bestimmte Bildausleuchtung bei Blende 5 rund 6x länger belichten muss als bei Blende 2. Lange Belichtungszeiten sollte man also im Hinblick auf die Vorteile der Videoastronomie nach Möglichkeit vermeiden.
Ohne jetzt an dieser Stelle erneut eine theoretische Diskussion anstoßen zu wollen, habe ich hier zur visuellen Orientierung und ohne weitere Kommentierung ein paar Bildbeispiele zusammengestellt, die ich mit meinem 10“ Spiegel bei Ankopplungsfaktoren f/D/p zwischen 2 und 3 gewonnen habe:
Jupiter (2010): 2,9 (2,1)
Plato (2011): 2,9
Jupiter (2011): 2,5
Theophilusgruppe (2019): 2,1
M3 (2020): 2,1
Die Bilder sind in dieser Reihenfolge am oberen Ende meiner Website zu sehen. Dort sind auch die Auflösungen der Bilddateien angegeben, die ich kürzlich schon einmal hier angesprochen hatte.
CS Jan