Anschaffung eines neuen Teleskops

  • Hallo,

    ich habe früher den Mond durch mein Bresser Arcturus 60/700 beobachtet und innerhalb der letzten Wochen wieder damit angefangen. Nun wollte ich mal Richtung Jupiter schauen (da dieser aktuell sehr gut stehen soll) jedoch konnte ich nur einen etwas größeren weißen Punkt erkennen.


    Wenn es an meinem aktuellen Teleskop liegen sollte, so würde ich gerne auf ein besseres aufrüsten. Hier einige Informationen, die helfen sollten:


    - Budget: 300-max. 500€ (weniger ist natürlich auch gerne gesehen)

    - Beobachtung: Planeten, ein wenig Deep-Sky wäre auch cool

    - Ort: Garten am äußeren Rande einer Kleinstadt. Ein Feld wäre aber auch sehr gut fußläufig erreichbar.


    Ich freue mich über Vorschläge und Tipps welche Art von Teleskop am besten für mich ist und worauf ich achten soll. Gerne könnt ihr mir passende Modelle vorschlagen. Danke!

  • gazas

    Hat den Titel des Themas von „passendes Teleskop“ zu „Anschaffung eines neuen Teleskops“ geändert.
  • Frage : mit welchem Okular hast Du Jupiter beobachtet. Und hast Du auch wirklich den sehr hellen Jupiter getroffen, der letzte Nacht übrigens genau über dem Mond stand. Normalerweise hättest Du da die Jupitermonde sehen müssen.


    Gruß Felix

  • Danke für die Antwort. Auf dem Okular steht 4mm, es ist das mit der größten Vergrößerung zu der ich mich schrittweise hingearbeitet habe.

    Und ich bin mir sicher, dass es der Jupiter war. Zum einen konnte ich mich nämlich gut am Mond orientieren und zum anderen konnte man bei genauem hinsehen auch die Monde als ganz kleine Pünktchen erkennen.

  • Hallo gazas,

    hast du aus dem Garten einen weitgehend freien Blick auf den Himmel? Dann könnte ein Dobson-Teleskop für dich in Frage kommen.


    Ein Teleskop auf einem Stativ würde ich eher nicht empfehlen. Ein gutes, stabiles Stativ verschlingt dein Budget leicht vollständig. Und dann hast du noch keine Montierung.


    Vielleicht kannst du Kontakt zu anderen Sternfreunden in deiner Gegend aufnehmen und dir ein Dobson-Teleskop live anschauen. Es könnte sein, daß das für dich passt.

    Auf jeden Fall abraten würde ich dir, ein Teleskop zu kaufen, das dir jemand aus der Ferne empfiehlt. Das musst du schon selbst entscheiden.

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo Dietrich,

    danke für den Tipp! Im Garten kann ich schon ziemlich gut in den Himmel schauen zumal die Laternen auch am späten Abend abgestellt werden. Hast du einen Vorschlag welche Größe gut wäre?

  • Für dein Budget, käme 6-8Zoll Öffnung in Frage.

    Aber schau dir ein Dobson-Teleskop wirklich live an. Es ist ein Newton-Teleskop, in das man vorn seitlich hinein blickt. Manche Leute mögen das nicht.


    Vielleicht gibt es in deiner Nähe ein Teleskop-Treffen. Dort kannst du dann viele verschiedene Teleskope sehen, auch durchschauen. Dann hast du eine gute Grundlage für eine Entscheidung.

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo,


    mein allererstes Teleskop war ähnlich - ein Quelle-Refraktor 60/700 auf einer wackeligen azimutalen Montierung. Die Jupitermonde und Saturnringe konnte ich damit gut erkennen, auch wenn das Nachführen etwas anstrengend war. Die beiden dunklen Wolkenbänder auf Jupiter waren ebenfalls zu erkennen.


    Wenn du ein 4 mm Okular verwendet hast, dann hast du mit diesem Teleskop (60 mm Objektiv; 700 mm Brennweite) eine Vergrößerung von 175 fach. Und das ist viel zu hoch!!!


    Vergrößerung = Teleskopbrennweite / Okularbrennweite


    Es gibt zur Vergrößerung theoretische und praktische Grenzen für jedes Teleskop: die theoretische Grenze für die Vergrößerung wird durch den Objektivdurchmesser deines Teleskops gegeben - diese definiert das maximale Auflösungsvermögen. Praktisch wird dieses maximale Auflösungsvermögen durch die Atmosphäre eingeschränkt, denn diese ist immer in Bewegung - mehr oder weniger - und stört damit das Bild (Seeing).


    Die maximale sinnvolle Vergrößerung ist (Faustformel) der doppelte Objektivdurchmesser in mm. Bei deinem Bresser also 120 fach. Und selbst diese Vergrößerung macht nur bei 1A-Bedingungen Sinn. Wenn du zu hoch vergrößerst, dann siehst du nur noch Matschepampe. Ich gehe deshalb davon aus, dass du mit deinem Teleskop bei geringeren Vergrößerungen genau das gesehen hast, was es auch leisten kann. Welches ist denn die kleinste Vergrößerung, die du nutzen kannst (oder die längste Okularbrennweite)?


    Was du bei Teleskopen mit unterschiedlichen Öffnungen erwarten kannst, wird m.E. hier ganz gut beschrieben (Englisch).

    What Can You See With a Telescope - Deep Sky Watch

    "Small and cheap" ist hier übrigens schon größer als dein 60 mm Teleskop.


    Viele Grüße,

    Klaus


    P.S. Ich ärgere mich immer wieder, dass solchen Teleskopen Okulare beigefügt werden, die eigentlich gar keinen Sinn machen (habe ich am Freitag noch bei einer Kollegin erlebt, die Fragen zu ihrem Teleskop hatte) :cursing:

  • Hallo Klaus,

    dein Beitrag hilft schonmal sehr weiter zu verstehen woran es liegt. Auf der Webseite von Bresser steht tatsächlich auch, dass scharfe Bilder bei guten Bedingungen nur bis 120-fach möglich sind (das hattest du ja schon geschrieben) und alles darüber etwas unscharf wird. Da stellt man sich ja tatsächlich die Frage, warum man Okulare dazu legt die nur in der Theorie gute Ergebnisse liefern, aber das ist dann halt bloß fürs Marketing…

    Ich habe noch zwei weitere Okulare mit den Brennweiten 12,5mm und 20mm.

  • […] Da stellt man sich ja tatsächlich die Frage, warum man Okulare dazu legt die nur in der Theorie gute Ergebnisse liefern, aber das ist dann halt bloß fürs Marketing… […]

    Positiv gesehen: Die Beilage von einfachen, wenig wertigen Okularen, treibt für uns Käufer den Preis des eigentlichen Teleskops nicht in die Höhe. Es gibt uns die Chance, diejenigen wertigen Okulare zu beschaffen, die zu unseren Augen, Teleskopen und Bedürfnissen passen.


    Wenn das Objektiv deines 60/700 im Rahmen des für einen Achromaten Machbaren in Ordnung ist, hat es sicherlich wertigere Okulare verdient.


    Wären drei wertigere Okulare im Wert von, sagen wir, 3 x 50€ bereits im Verkaufsumfang, wird die Gesamtkomposition kaum verkäuflich. Sofort ginge die Kritik vom Stapel, „für das Geld gäbe es VIEL Besseres.“ und das Paket bliebe im Regal. Die Händler und Hersteller wissen um die Gnadenlosigkeit der Käufer … ;)


    Daher, lieber Schrottokulare für den Start und verkaufen, als Qualität im Regal versauern lassen. Machen wir das Beste draus, und kaufen die Okulare nach, die zu uns und dem Teleskop passen.

  • Sei froh, wenn Bresser nicht auch noch eine 3xBarlowlinse beigelegt hat und das Teleskop mit 525facher Vergrößerung beworben hat.

    Wenn du jetzt sowieso ein anderes Teleskop anschaffen willst, wirst du sehr wahrscheinlich wieder ein 10mm und ein 25 mm-Okular dazu bekommen, wenn du es neu kaufst.

    Wenn du dann auch schon ein 12,5 und 20mm-Okular hast, hast du ja schon eine brauchbare Grundausstattung. Dann kannst du nach und nach bessere Okulare anschaffen.

    Die 10 und 25 mm-Okulare sind nicht besonders teuer. Bei AliExpress kann man sie für einzelne Euros kaufen.

    Grüße

    Dietrich

  • Hey,

    mit dem 4mm Okular hättest Du eine Vergrößerung von 700/4 = 175 x .

    Eine solche Vergrößerung ist für Dein Teleskop eigentlich etwas zu groß - aber das wird nicht so tragisch sein.

    Damit müsstest Du den Jupiter und die 4 Gallileischen Mode schon sehr gut sehen können.

    Du solltest die Fokussierung genau überprüfen. Nur bei guter Einstellung des Fokus wirst Du die viel dunkleren Mone sehen...

    Ansonsten könnte Dir ein lokaler Astro-Club sicher weiter helfen.

    Z.B. in Hamburg die GvA mit Ihren kostenlosen Workshops: http://www.gva-hamburg.de

    Clear Skies

    Dietrich

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