TS Großfeldrefraktor 152 f/5,9 justieren

  • Ich hab das Ding mal mit nachhause genommen, weil ichs auf den ersten Blick gut fand und heute morgen zusammengebaut.


    Die GP stöhnt schon etwas. Normal kommen die mit 2,5" OAZ mit Zahnstange, meiner hat jetzt einen 3" Crayford. Das ist glaube ich Quatsch, der normale geht viel leichter und wiegt wahrscheinlich weniger.

    Er fühlt sich auch viel besser an.


    Bei Tageslicht verglichen mit dem Bresser AR 102 xs würde ich auf den ersten Blick sagen, so schön wie der TS bei 60x abbildet, tuts der Bresser bei 50x. Also das Bild ist ähnlich kontrastreich nur eben 1.2 mal größer und höher aufgelöst. Es zeigt sich ein deutlicher Abfall von Kontrast beim Wechsel von 45x auf 60x. Ab 70x geht dem etwas die Luft aus. Aber vielleicht ist der nicht richtig justiert. Helle Reflexe haben unsymmetrische, vom Seeing unabhängige Strahlen. Er soll ja eine temperaturkorrigierende, justierbare Linsenzelle haben.

    Wie man an diese Schrauben kommt muss ich noch rausfinden. Am Jupiter sah der bis 180x gut und auch kontrastreich aus, aber das war ein anderes Gerät, mit dem normalen 2,5" Auszug.

    Mal sehen, wenn er doch nicht so toll ist, bin ich eine Last los :). Angeblich ist der neuwertig und sollte dann auch justiert sein, aber wer weiß


    Kommt wahrscheinlich noch mehr dazu, alle meine Meinungen sind ja provisorisch. Aber zum Vergleich schonmal dies:


    TS 152 mm Gewicht: 8,5 kg, mit Monti und Stativ wahrscheinlich ca. 25 kg. Das Bresser xs wiegt mit Stativ 5 kg und kann mit einer Hand leicht getragen werden.


    Leider hat sich heute nacht gezeigt, dass der total dejustiert ist. Alle Sterne als Pfeile bei 60x im gesamten Bildfeld. Deshalb sind die Beobachtungen auch tagsüber nicht repräsentativ. Entweder ich finde raus, wie man den justiert, oder der kommt wieder weg. Wer verkauft so ein Gerät?

  • quilty

    Hat den Titel des Themas von „TS Großfeldrefraktor 152 f/5,9“ zu „TS Großfeldrefraktor 152 f/5,9 justieren“ geändert.
  • Weiß jemand, wie man den justiert?


    Ich kriege schon mal die Taukappe nicht herunter. Auch kann ich sie nicht so weit nach hinten schieben, dass vorne Schrauben sichtbar werden.

    Und wenn man ihn justiert, wird die Linsenzelle insgesamt verstellt oder die beiden Linsen zueinander?


    Für Tips bin ich dankbar.


    Stephan

  • Hallo,

    Ich kriege schon mal die Taukappe nicht herunter. Auch kann ich sie nicht so weit nach hinten schieben, dass vorne Schrauben sichtbar werden.

    Normalerweise wird die Taukappe vom schwarzen Ring an der Taukappe abgeschraubt. Dann sollte diese sich vom Tubus abnehmen lassen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Drehn und Gerd,


    danke für die Tips. Klappt auffallend. Dann kommen 3x3 Stellschrauben zum Vorschein. Ich kenne sonst 3x2 also je eine Zug und Drückschraube, aber hier sind es 3. Wie geht das?



    Die mittlere scheint die Drück, die beiden daneben jeweils Zugschrauben zu sein.


    Stephan

  • Ist das original so oder hast Du den gebraucht erworben ?? Also die Verwendung von Inbus-Schrauben hab ich so auch noch nicht gesehen.....was sagt denn TS dazu ?


    MfG Michael Aaron

  • Hallo Stephan,


    im ersten Schritt brauchst Du einen gut justierten Laser-Kollimator, den Du wie ein Okular in den Okularauszug steckst. Der Punkt muß exakt in der Mitte der Optik herauskommen, was Du mit einer auf die Linse aufgelegten, kreisförmigen Schablone aus Papier feststellst. Ist das nicht der Fall, sitzt der Okularauszug nicht zentrisch zum Tubus und das muß man richten. Wie das bei diesem Gerät geht, kann ich Dir nicht sagen.


    Im nächsten Schritt stellst Du in einer Vollmondnacht den Polarstern ein. Justieren geht, wie manches andere auch, am besten bei Vollmond, wo man sowieso nichts anderes tun kann. Der Polarstern läuft auch nicht weg. Alternativ kannst Du einen künstlichen Stern nehmen. Jetzt nimmst Du Dein stärkstes Okular, d.h. das mit der kürzesten Brennweite oder ein Okular mit Barlow-Linse. Wenn der Polarstern intra- und extafokal schön kreisfömig ist und im Fokus richtig zentrisch sitzt, ist alles in Ordnung.


    Ansonsten löst Du leicht die mittlere Schraube der Dreiergruppe, die 180° gegenüber der Richtung des "Schwänzchens", was der Polarstern zeigt, liegt und schaust Dir an, wie sich das auf die Sternabbildung auswirkt. Wird es schlechter, weißt Du, daß Du die beiden anderen Schrauben ganz wenig weiter reindrehen mußt und dann die zentrische Schraube wieder handwarm (!) anziehen. Wird es besser, schraubst Du die außen liegenden Schrauben ganz wenig heraus und ziehst dann die zentrische Schaube fest.


    Bitte niemals an mehr als einer Dreiergruppe gleichzeitig Schrauben lösen.


    Normaler Weise unterscheidet sich die zentrische Schraube von den beiden anderen Schrauben, damit man diese einfach leichter nach Gefühl unterscheiden kann, Du musst halt immer genau schauen, an welcher Schraube Du gerade bist.


    Viel Erfolg und beste Grüße


    Dietmar

  • Salve,


    bevor Du überhaupt an eine Schraube drehst solltest Du schauen ob der kleine überhaupt dejustiert ist.

    Heller Stern bei sehr hoher Vergrößerung rein und schauen was die Beugungsringe machen...zentrisch usw...

    Die Optik bitte mindestens 1 Stunde an die Außentemperaturen gewönnen lassen und auskühlen lassen.

    Die Gläser sind sehr massiv und brauchen einfach Ihre Zeit zum auskühlen und verzeihen bei f5.9 solche Schwankungen nicht.

    Wenn dann eine Deformation der Ringe bzw. eine nicht zentrische Anordnung zu sehen wäre lieber bei TS melden.


    Das Gerät ist doch neu und die Kollegen von TS nehmen sich dann sicher des Problems an.

    Ist nur meine Meinung zu diesem Thema.


    Ich persönlich habe ein Tool zur Kontrolle und Justage von Linsen und deren Lage im Tubus.

    Abstände zwischen den Linsenpaketen grundsätzlich nicht verändern außer man hat eine professionelle Optische Bank ;)


    saluti Giovanni

  • Du bist ja schlau. Dass das Ding total dejustiert ist, sehe ich bei 100 x tagsüber, da braucht es keinen Stern. Ich würde nicht fragen, wenn der nicht justiert werden müsste.

    Braucht der eine Stunde um nachts sowas zu sehen, der "Kleine"? Dann brauch ich es sowieso nicht, das Ungeheuer.

    Aber tagsüber ist das unerheblich.

    Bei keiner Verkippung der Zelle, egal in welche Richtung, war ein einigermaßen brauchbares Bild zu sehen. Irgendwie ist der Bildfehler davon ziemlich unabhängig.

    Deswegen nahm es auch nicht wunder, das nach optimaler Symmetrierung des Grüetzi-Justierlasers das Bild kein bisschen besser war.

    Ohne Justage innerhalb der Zelle wird es wohl nicht gehen. Aber das ist nix für mich.



    Gruß

    Stephan

  • Habe bei China Röhren schon oft erlebt, das gar nicht mal unbedingt die Objektivfassung bzw. die Linsen verkipt sind, sondern ganz oft "und/oder" auch noch der ganze OAZ...

  • Das muss irgendwas Schwerwiegendes sein. Bei dem schlechten Bild müsste die Schiefstellung des Okulares direkt sichtbar sein.

    Sterne sind Striche so ca. 1/10 des Bildfeldes lang bei 100x , alle in eine Richtung.

  • Ich vermute, Du hast zusätzlich zu einer Verkippung auch noch eine seitliche Dezentrierung der Linsen in einer Richtung. Wenn ich deine Objektivzelle im obersten Bild richtig deute, hast Du aber da jauch jeweils 3x2 (?) kleine Gewindestifte in der Fassung um die Linsen seitlich zentrieren zu können. Wenn Du dich da nicht auskennst, frag TS ob die das für dich machen oder frag mal Wolle Grzybowski.


    Ohne irgendeinem Händler zu nahe treten zu wollen : es ist heute ein blauäugiger Traum, zu hoffen, dass jedes Teleskop vor Auslieferung an den Kunden justiert bzw. geprüft wird. Das ist Mumpitz !


    Überlege mal allein den Personal- und Zeitaufwand !


    Normalerweise geht deine Bestellung bei Händler x ein, der bucht das im System und sagt dem Lager-MA "ziehe Karton 007 aus Koordinate xyz, aus Hochregal 17.

    Genau das macht der MA, kontrolliert bestenfalls nochmal äusserlich ob der Karton unbeschädigt ist und...wenn er einen stressfreien Tag hat, zieht er vielleicht noch ein paar Plastestrapse um den Karton und dann geht das Ding on shipping...fertig.


    Wenn Du erwartest, dass "dein" scope üerprüft wird heisst das :


    - zusätzliche Arbeiteinheit MA muss Karton öffenen

    - Einheit 2: zweiter MA muss Optik fachmännisch prüfen, ggf. justieren ! Zusätzlicher Lohnfaktor 1 Arbeitsstunde ?

    - Einheit 3.: Ware wieder zurück in Karton, neu verkleben usw...


    Das kostet den Händler Zeit und Geld, das er bei den "billigen" Labeln einfach nicht kostendeckend reinholen kann


    Was anderes wäre, wenn Du vorher fragst, ob gegen einen Aufpreis eine Überprüfung vor Auslieferung möglich ist ! Und selbst dann ist es noch die Frage, ob der Händeler das personell und zeitlich eintakten kann.


    Bin weiss Gott keiner, der irgendwelchen Händlern in den Allerwertesten kriecht, aber in dem Punkt kann ich die Jungs gut verstehen.


    Heute wollen die Leute am besten einen 5" APO für 1000€ mit Strehl .985 und der soll in 24h lieferbar sein, am besten noch mit 5 Tütchen Goldbären im Karton.


    Das mag/wird anders aussehen bei wirklich hochpreisigen, renommierten Herstellern, die eben in der obersten Liga spielen. Dort sind Fertigungstoleranzen viel enger und der eigene, herstellerseitige Qualitätsanspruch ( und eben auch hauseigene QS ) viel höher. Da muss der Händler gar nict mal nachjustieren,weil er bestenfalls weiss, dass er schon ab Werk verlässlich gute Ware bekommt.


    Aber wem erzähl ich das ? Haben wir hier eh schon gefühlt 1 Mio. mal durchgeseiert...


    LG Michael Aaron ( selber in der F&E mit QS berufstätig )

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