Wie sucht ihr die Venus?

  • Hallo Astrofreunde,


    ich habe mich den letzten Tag und die Nacht zum ersten Mal an Planetenaufnahmen herangewagt.

    Nachdem ich Jupiter und Mars über GoTo angefahren hatte, konnte ich beide über das Sucherfernrohr feinjustieren, und ich hatte sie dann auch gleich auf dem Chip.


    Mein GoTo hat immer einen minimalen Versatz. Also so ganz treffen tue ich Objekte nie.

    Bei der Venus so dicht neben der Sonne konnte ich aber nun nicht einfach das Sucherfernrohr verwenden.

    Ich habe also auf gut Glück mit der Handsteuerung alle möglichen Richtungen abgefahren, aber nie auch nur ansatzweise die Venussichel gesehen.

    Ich habe ein SC 8"und eine ASI462MC dafür verwendet.


    Wie fahrt ihr die Venus an? Habt ihr vielleicht einen Tipp für meinen nächsten Versuch?

    Oder muss ich weiter auf gut Glück die Handsteuerbox quälen, bis ich mal treffe?


    Viele Grüße


    Sebastian

    iOptron CEM70G Montierung

    Meade LX85 GoTo Montierung

    Lacerta Carbon Fotonewton 250/1000

    Meade Teleskop ACF-SC 203/2032 UHTC

    TS Optics Apochromatischer Refraktor AP 80/480 ED Triplet Photoline

    Nikon 2216 AF-S DX 18-300 mm Telezoomobjektiv

    Zwo ASI 294MM Pro, Zwo ASI 294MC Pro, Zwo ASI 290MM, Zwo ASI 462MC


    www.astrobasics.de

  • Hallo,

    Ich habe also auf gut Glück mit der Handsteuerung alle möglichen Richtungen abgefahren, aber nie auch nur ansatzweise die Venussichel gesehen.

    Die Venus steht derzeit nahe der oberen Konjunktion zur Sonne die sie am 22. Oktober 2022 erreichen wird. Die Venus ist derzeit nicht als Sichel zu sehen, sondern als Vollvenus, die gerade einmal knapp 10" groß ist.

    Die Sichel der Venus ist in der unteren Konjunktion zu sehen die sie im August 2023 erreichen wird.


    Wie fahrt ihr die Venus an? Habt ihr vielleicht einen Tipp für meinen nächsten Versuch?

    Für den nächsten Versuch in den nächsten Tagen oder Wochen habe ich keinen Tipp und möchte dir auch keinen geben. Die Venus nähert sich in den nächsten Wochen immer weiter der Sonne an. Eine Beobachtung so nahe an der Sonne ist nicht gerade einfach, sie ist sogar recht gefährlich. Zudem ist der Himmel in den Wintermonaten nicht gerade dazu geeignet, die Venus so nahe an der Sonne zu beobachten. Die Luftfeuchtigkeit streut das Sonnenlicht sehr stark, es wird im Okular dann schnell sehr hell, auch wenn nicht in unmittelbarer Nähe zur Sonne beobachtet wird.

    Ich würde es lassen, derzeit die Venus zu beobachten.


    Wenn die Venus in der unteren Konjunktion zur Sonne steht und sie als Sichel zu sehen ist, dann suche ich diese manuell mit den Teilkreisen meiner Montierung auf. Ausgehend von der Sonne, die ich mit einem geeigneten Sonnenfilter zentriere und an dieser meine Teilkreise der Montierung einstelle, gehe ich von dort aus zur Venus.

    Wichtig ist es, am Taghimmel exakt zu fokussieren, sonst verschmiert die Venussichel mit dem Himmelshintergrund. noch wichtiger ist ein sehr blauer Himmel, der das Sonnenlicht nur wenig streut.


    Oder muss ich weiter auf gut Glück die Handsteuerbox quälen, bis ich mal treffe?

    Wenn du auf gut Glück so nahe an der Sonne agierst, dann kannst du wenn du Pech hast, diese auch mal ungefiltert im Teleskop haben...


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Gerd,


    vielen Dank für Deine Antwort.

    Ich habe erst mit einem Sonnenfilter an der Sonne meinen Fokus eingestellt und habe dann über die GoTo die Venus anfahren lassen.

    Das einzige was ich mit der Handsteuerbox gefunden habe, war dieses Gebilde.



    Und jetzt, wo Du das mit der oberen Konjunktion geschrieben hast, und dass die Venus dann nur 10" groß ist, scheint sie das auch gewesen zu sein.


    Ein Okular oder Sucherfernrohr habe ich mit Absicht nicht benutzt und habe auch immer darauf geachtet, dass ich nicht zu dicht an die Sonne ran komme.

    So ungefähr kenne ich meinen Offset der GoTo. Das ist nicht sehr viel, aber reicht aus, dass die Venus nicht auf dem Chip landet.

    Ich weiß dann immer nicht in welche Richtung ich für den Offset fahren muss.


    Viele Grüße


    Sebastian

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  • Hallo Gerd,


    jetzt, wo ich so drüber nachdenke: Klar muss sie das gewesen sein. Ich hätte nur mal Belichtung und Gain runterschrauben sollen.

    Ich bin davon ausgegangen, dass sie etwas größer auf dem Chip zu sehen ist (ungefähr etwas größer als Mars).

    Und einen Stern so dicht an der Sonne hätte ich eh nicht sehen können. :rolleyes:

    Der Hinweis mit der Konjunktion war hilfreich.


    Vielen Dank noch einmal!


    Sebastian

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  • Ich habe das immer so gemacht: Ich habe mit dem Sonnenfilter die Sonne eingestellt und dann Differenzkoordinaten benutzt. Das hat ganz gut geklappt. Ganz ungefährlich ist das nicht, vor allem durch Unachtsamkeit .

    - Ehe man in das Teleskop blickt, immer die Hand über das Okular halten. Sonnenfilter dran - Sonnenfilter ab: Schnell hat man die Reihenfolge verwechselt

    - Zumindest zunächst eine Aperturblende benutzen. 5 cm reiche dicke, um die Venus zu finden

    - Erst mal einen strengen Rotfilter einschrauben. Der ist ohnehin nützlich, weil der das Himmelsblau dämpft. Außerdem wird das Okularbild insgesamt dunkler und die Gefahr damit auch. Ich setze dazu einen extrem schmalbandigen Natriumfilter ein, den ich eigentlich für die Kometenbeobachtung habe.

  • Hallo,

    Das einzige was ich mit der Handsteuerbox gefunden habe, war dieses Gebilde.

    Das war dann schon die Venus. Die ist im Moment als ein kleines Scheibchen zu sehen.


    Eine andere Methode, die ich schon erfolgreich einsetzte ich das Aufsuchen mit einer azimutalen Montierung und einem elektronischen Winkelmessgerät:



    Das befestige ich auf der Prismenschiene neben dem Teleskop:



    Mit dem Winkelmessgerät ist es recht einfach die Venus zu finden.

    Dazu nehme ich eine App wie SkySafari und lasse mir von dieser die aktuelle Höhe über dem Horizont und den Azimut der Venus anzeigen. Dann entweder wieder ausgehend von der Sonne, die ich mit einem geeigneten Sonnenfilter einstelle oder auch von der Südrichtung der Azimutskala stelle ich so die Venus oder auch mal den Merkur am Taghimmel ein. Wird anstatt die Sonne als Ausgangspunkt die Südrichtung benutzt, so muss die Montierung oder das Stativ mit Azimutskala auch zuerst mit einem Kompass nach Süden eingerichtet werden.

    Mein Stativ hat so eine Skala die ich zum Aufsuchen benutze.



    Die Erfahrung mit dem Rotfilter habe ich auch schon gemacht. Die Venus ist dann besser zu sehen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Gerd,


    das ist ja mal eine clevere Vorgehensweise. Sehr guter Tipp.

    Vielen Dank.

    Und Danke Uwe für den Tipp mit dem Rotfilter.

    Ich hatte nur einen UV/IR Cut drin (auch wenn für die Venus ja UV gut geeignet ist.)


    Sebastian

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