Battle der Montierungen für Sternwarte

  • Hallo in die Runde,


    ich bin durch einige glückliche Umstände in der Lage mir nun meine eigene Sternwarte zu bauen.

    Diese möchte ich mit einer deutschen Montierung fest installiert ausstatten, für die Fotografie. Alles soll 100% remote steuerbar sein.

    Die Sternwarte wird endgültig sein, es wird einmal aufgebaut und soll dann laufen. Ein Umzug ist auch sehr langfristig nicht geplant oder notwendig.


    Die Tragkraft muss nicht so extrem hoch sein, da ich keine besonders langbrennweitigen Optiken verwenden will, ab etwa 1500 mm Spiegel und 900 mm Refraktor ist Schluss.

    Es soll keine China Montierung sein! Das ist so ein Kriterium was ich habe.

    Ich liebäugele aktuell mit 2 Montierungen.


    1. Die Losmandy G11. Der "Traktor", zuverlässig, tausendfach bewährt, einfache aber robuste Technik, alles außenliegend, man kommt an alles dran. Man kann sie leicht reparieren? Bilde ich mir ein. Durch heutiges Guiding etc. auch ultra genau, besonders für Fotografie mit den angedachten Brennweiten. Im Vergleich preiswert.


    2. Die 10micron HPS 1000. Die Hightech Montierung schlechthin. Sehr teuer, aber auch sehr gut - auch dies tausendfach bewährt. Genauigkeit mit Pointing Modell unerreicht, allerdings nicht wirklich nötig für meine Zwecke??? Alles geschlossen verbaut, wie aus einem Guss, wenn da was ist ist das bestimmt ein riesen Heckmeck. Hier wäre nicht mal Guiding auch bei den längeren Brennweiten nötig, so genau ist die Montierung. Im Vergleich teuer.


    Meine Frage in die Runde nach meinen eigenen Gedanken ist einfach, welche Montierung würdet ihr nehmen und warum?

    Was wäre euch wichtig?


    Ich suche keine Kaufberatung, sondern IDEEN und GEDANKEN von euch.

    Vielen Dank liebes Forum :)

  • Ganz privat und aus dem Bauch heraus? Die 10Micron, weil ich die im Gegensatz zur Losmandy schon ein paar mal in echt gesehen habe, und weil ich hier eine Vixen GP-DX stehen habe, an der ich genug rumschrauben kann, wenn ich mich wieder mit der Montierung beschäftigen wollte (Schneckenspiel einstellen, Kabel löten, ...) :) Mittlerweile bin ich so weit, dass eine Montierung, die einfach läuft (und bei der ich auch nicht versucht bin, rumzubasteln), sehr reizvoll ist.


    Ich würde zwar kein italienisches Auto kaufen, aber bei Astro-Montierungen sieht das ganz anders aus.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hallo Drehn,


    Ich nutze eine alte Losmandy G11 (Stahlschnecke mit zweiteiligem Schneckenlagerblock) und guide mit PHD2.

    Ohne Guiding zeigt sie einen Gesamt Schneckenfehler von peak to peak +/- 8 Bogensekunden. Dieser Fehler als solcher wird durch das Guiden ganz gut korrigiert (RMS ~ 0,5" bis 0,8"), aber es blieben häufig wiederkehrende Peaks von +/- 3-4" übrig, die bei 1,20 Brenweite häufig Eiersterne bei 2 Minuten Belichtungen erzeugten.


    Durch mehrmaliges einschleifen der Schnecke und Optimierung des Schneckenspiels sind jetzt die Peaks selten über +/- 2", Eiersterne werden seltener. Das muss ich noch verifizierrn, da seit dem letzten einschleifen nur noch schlechtes Wetter herrscht.


    Eine zweite G11 mit Messingschnecke, zweiteiligen Block und Teen Astro Steuerung, die ich testen durfte, zeigte ohne Guiding Peak to Peak sogar +/- 14" und mit Guiding zahlreichere Peaks mit bis zu +/- 4" und fast immer Eiersterne unter gleichen Bedingungen. Vorsichtiges Einschleifen brachte kaum Verbesserung.


    Ob die neue Messingschnecke mit einteiligem ferdervorgespanntem Lagerblock besser ist, kann ich nicht sagen.


    Die Montierung als solche finde ich recht solide gebaut und gut verarbeitet. Die neue Gemini Steuerung finde ich jedoch viel zu teuer. Kann man die G11 nicht ohne Steuerung für 2.000 Euro günstiger kriegen und stattdessen eine andere Steuerung verwenden?


    Die 10 Micron kenne ich nicht aus eigener Anschauung. Ich finde jedoch, dass man mit Guiding keine Encoder braucht, vor allem bei ortsfester Aufstellung, wo man ja genau einnorden und immer in gleicher Position parken kann. Man zahlt also einen ordentlichen Mehrpreis für etwas, was man gar nicht braucht, oder übersehe ich da was?


    Chinesische Montierungen sind mir auch ein Graus.

  • Nur mal so nachgedacht. Wenn ich eine Sternwarte hätte, würde ich mir auf die Montierung wahrscheinlich mindestens 3 Teleskope fest montieren, damit man nicht mehr umbauen muss. Von da her möchte ich nur mal anstoßen, auch über die HPS 2000 vom 10Micron nachzudenken. Bei den Gesamt Kosten für die Sternwarte wir der Preisunterschied dann nicht so stark ins Gewicht fallen, aber du hast doch ein paar mehr Möglichkeiten für die Zukunft.

  • Hallo Frank,


    die kleinste ASA ist aktuell wohl die DDM100? Die trägt zwar doppelt so viel wie die GM2000, kostet aber auch auch gleich mal rund 10.000€ mehr (rund 28.000 incl MWSt statt rund 16.000).


    Da würde mich eher interessieren, warum man auf ein perfektioniertes Schneckengetriebe verzichten soll, wenn die GM2000 schon genug Reserven für die künftige Nutzlast hat. Wenn ursprünglich nach der GM3000 statt GM1000 gefragt worden wäre, okay, wobei auch da der Aufpreis fast schon einer GM1000 entspricht :)


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hallo Frank,


    ja, die gab es mal. ASA konzentriert sich mittlerweile aber wohl mehr auf die großen Observatorien statt den Amateurmarkt.

    Das ist zwar schade, aber bei den Produktionskosten in Mitteleuropa wohl auch verständlich. An den großen Montierungen dürfte mehr verdient sein.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hallo an euch und vielen Dank für den weiteren Gedankenaustausch.


    Die Entscheidung ist für die 10micron bereits gefallen, also die Bestellung ist platziert. Ich weiche da nun auch nicht mehr von ab.


    Meine Frage wäre nur, gewichtstechnisch hart am Limit, aber würde ein FSQ106 neben einem C14 EHD im Doppelsetup Sinn ergeben?

    Wenn Erfahrungen dagegen sprechen, würde ich dann auf ein C11 ausweichen.

  • Die Kombination ED80/600 und C14 haben wir auf der Heilbronner Sternwarte, und finde ich ziemlich genial. Das C14 fängt etwa da an, wo der ED80 aufhört. Ein Gerät für Weitfeld/Sonne, eines für mehr Power.


    Von den Teleskopen macht es Sinn, was die Traglast angeht, keine Ahnung. Gibt es eine feste Säule und Windschutz (Hütte/Kuppel), oder steht das relativ ungeschützt auf einem Stativ? Aber wie gesagt, mit der Kombi habe ich keine praktische Erfahrung.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Also es ist geplant, die GM2000 auf eine Säule zu stellen. Ob es eine Kuppel oder Hütte wird, weiß ich noch nicht. Wobei ich so eine Kuppel von Bresser bspw. schon ziemlich toll finde, besonders dann mit den ganzen automatischen Antrieben.


    Da hat man mir aber schon zu gesagt, wenn der Antrieb des Kuppelspaltes mal nicht funktioniert, dann wäre das nicht so lustig.

    Also doch lieber Rolldachhütte. Die finde ich in den "Standardausführungen" aber unsagbar hässlich (Achtung, dies ist meine persönliche Meinung). Eine welche nach meinen Vorstellungen gebaut wird, kostet genau so viel wie eine voll automatisierte Kuppel usw. usw.


    Ich bin quasi im Dschungel der Sternwarten gefangen.

    Säule wirds auf jeden Fall, und auf jeden Fall geschützt vor Wind und Wetter, ich weiß nur noch nicht genau wie.

  • Hallo an alle....

    ich habe mir auch vor 2 Wochen die GM1000 inkl. Aries Stativ und Baader Stahlsäule und weiteres Zubehör bestellt. Das Zubehör , die Säule und

    das Stativ werden wahrscheinlich noch diese Woche geliefert. Bei der Montierung selber wird es ca. 3-4 Monate dauern bis sie kommt. Hoffe ich zumindest...

    Ich habe mir auch sehr lange Gedanken darüber gemacht welche Montierung ich mir zulegen werde und habe mich für die GM1000 entschieden weil ich keine Lust habe mich mit irgendwelchen Sachen rumzuärgern die nicht richtig funktionieren oder erst noch an irgendwelchen Teilen rumzubasteln usw...dafür ist mir die Zeit zu schade.

    10Micron ist zwar teurer in der Anschaffung aber ich denke der Preis ist für das was diese Montierungen " leisten " und was die Qualität der Verarbeitung angeht gerechtfertigt und man kauft sich ja

    nicht alle paar Jahre eine neue Montierung...

  • Wollte mal ein kleines Update geben.

    Ich habe mich nun doch für eine voll fernsteuerbare Rolldachhütte entschieden, auch wenn ich optisch eine Kuppel "cooler" finde.

    Diese wird mich wohl nächsten Monat erreichen.


    Die geplante Optik, ein Truss RC10, und die Stahlsäule für die Montierung kam gestern bei mir an. Geplant ist folgendes Setup:


    10micron GM2000 auf Stahlsäule

    Truss RC10 mit ASI2600MM

    Huckepack oben drauf FSQ106 mit ASI6200MM


    Bis auf die Montierung und die Hütte ist alles vorhanden. Leider ist die Wartezeit für die Montierung sehr lang, 6-8 Monate.

    Könnte mir jemand ein paar Ratschläge geben,

    Die Säule ist 120 cm hoch. Die Hütte hat exakt 200 cm Wandhöhe. Ich kann mir das alles noch gar nicht so vorstellen, wie groß / hoch das dann wird. Würdet ihr die Säule auf ein Podest setzen, sodass die Optik deutlich über die Wandhöhe der Hütte hinaus ragt? Soweit ich das bisher immer gesehen habe, werden die Teleskope meist in eine Parkposition im Osten oder Westen gestellt, wo dann an der Wand eine fernsteuerbare Flat Folie hängt, und sie befinden sich dann natürlich auch wieder unter Dachhöhe, sodass das Dach wieder "eingerollt" werden kann.

    Ist mein Gedankengang so richtig?

  • Das hab ich genau so auch schon ein paar mal gesehen.


    Die Parkposition ist dann seitlich , deutlich unterhalb der Dach Linie , du kannst das Dach zufahren . Das mit der Fast Folie an der Wand ist natürlich auch praktisch.


    Übrigens , falls du noch mal im Lotto gewinnst , denke an deine armen Sternenfreunde hier im Forum :D :D

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