Hallo,
da ich auf dem HTT zu beschäftigt war um meine Kamera ans Teleskop anzuschließen und auch manchmal an mehreren Teleskopen parallel beobachtet habe,
möchte ich hier mal meine beiden schönsten visuellen Planetenbeobachtungen zusammenfassen.
Von den Bedingungen her war das Wetter am 24. teilweise brauchbar. Immer wieder zogen Zirren durch den Zenit, die Transparenz lag zwischen 0 und 95%. Aber das Seeing war Top. Die Planeten standen wie angenagelt am Himmel und die Zirren hatten die meiste Zeit eher den Effekt eines leichten Polfilters. Leider konnte man den nicht selber einstellen.
Der Abend beginnt mit Saturn im VMC 260/3000 um etwa 21:00Uhr. Er schwebt noch leicht in der Luftunruhe - ich hab den Tubus zu spät aufgemacht - dennoch sind die wesentlichen Merkmale gut definiert. Die Ringe sind gut sichtbar und ein Wolkenband ist zu sehen.
Ich schwenke erstmal auf M 57 damit der Tubus noch etwas besser auskühlen kann und wende mich dann Jupiter zu, den Kai in seinem 33'' Dopson eingestellt hat.
Beeindruckt und begeistert wie ich bin will ich am liebsten nicht mehr von der Leiter runter. Jupiter zeigt so viele Details und Strukturen in den Bändern das ich sie gar nicht alle aufzählen kann. Ich versuche mich an den kleineren Monden Amalthea (13,58mag) und Thebe (15,4mag) die zu diesem Zeitpunkt zwischen Jupiter und Io stehen kann sie aber nicht auffinden. Entweder ist Jupiter zu hell und überstrahlt sie einfach oder die Zirren sind schon zu dicht. Blöder wiese zieht jetzt ein Wolkenband herein und alles ist erstmal dicht.
Halb so wild, am Horizont ist die nächste Lücke schon zu sehen. Also erstmal kurze Pause und in gemütlicher Runde plaudern. Ein Mondduchrchgang mit Schatten steht kurz bevor.Beginn ist um 22:14Uhr. Zum Glück reist der Himmel rechtzeitig wieder auf und die meisten Teleskope richten sich auf Jupiter um den Schatteneintritt von Europa vor der Planetenscheibe zu beobachten. Sehr schön zu sehen wie der Planet anscheinend ein Loch bekommt, kurze Zeit später tritt auch Europa selber vor die Jupiterscheibe und ist erstaunlich lange dort noch zu verfolgen. Ich habe dieses Ereignis abwechselnd mit dem VMC von mir, dem 6'' Refraktor von Robert, dem 18'' Dobson von Ingo und Oliver und natürlich am 33'' Dobson von Kai beobachten dürfen. Einfach Fantastisch.
Um etwa 0:14 ist der Schatten dann ein ganzes Stück über die Scheibe gewandert. Auf der anderen Seite ist nun auch der große rote Fleck so weit ins Bild rotiert. Und weil das menschliche Gehirn überall Gesichter erkennen will, sieht er zusammen mit dem Schatten und dem Nordäquatorialband in der Dobsonansicht aus wie ein Grinsegesicht.
Zwischendurch in den Lücken und im Anschluss habe ich auch immer wieder auf Saturn geschwenkt. An der Stelle hatte mich ein wenig das Mondfieber gepackt. Im VMC sind Titan, Enceladus, Tethys, Dione und Rhea bei 200x Vergrößerung gut zu sehen, im 18'' ist dann auch Mimas diereckt sichtbar. Doch die mangelnde Transparenz schränkt auch die Grenzgröße ein so das Hyperion mit seinen 14mag nicht gesichtet werden konnte. Auch wenn man sich manchmal einbildet das da was Aufgeblitzt sein könnte. Aber Ingo und mir ist das zu unsicher um es als gesehen zu bewerten.
Kurze Zeit später ist er Himmel dann auch wieder fast zugezogen und mehre Fangspiegel und Linsen sind beschlagen so das die Meisten zusammenpacken und den frühen Morgen in geselliger Runde ausklingen lassen.
Leider habe ich vergessen mir die ganzen Daten und genutzten Vergrößerungen der anderen Teleskope zu notieren. Kann dazu also nur sagen das es ganz fantastische Anblicke waren.
Viele Grüße,
Bianka