Jupiter und Saturn 22./23.09.2022

  • Hallo Planetenfreunde,

    in der Nacht 22./23.09.2022 war es am Alpenrand klar und Seeing zumindest phasenweise brauchbar. Hab Saturn und Jupiter aufgenommen. Temperaturen lagen nahe 0°C an meinem Aufnahmeort Rossfeld auf 1530m Höhe. Schneegrenze ist momentan nicht mehr weit weg. Der Hohe Göll mit 2500m ist bereits schneebedeckt. Wenn dann der Orion im Osten aufgeht, wirkt das ganze schon sehr winterlich.


    Die Brennweite war immer noch eher zu lang. Hab die Kamera diesmal direkt mit dem ADK verschraubt und damit Bauraum eingespart. Mit meiner 2x Barlow komme ich mit dem 12" Spiegel nicht in den Fokus. Die hab ich für den 14" optimiert.


    Aus den 100 aufgenommen Filmen muss ich nun wieder die besten heraussuchen. Gute Rotkanäle sind wohl über den ganzen Beobachtungzeitraum dabei, gute Grünkanäle sind schon rarer. Einen guten Blaukanal kurz vor Höchsstand hab ich gleich Mal für ein EInstandbild genutzt. Bearbeitung war nicht viel Aufwand - Schärfen mit Giotto Mex Hat, Zusammenaddieren in winjupos, Histogramm in fitswork angepaßt. Es wurden 10 Minuten derotiert, deshalb war auch keine Randzauberei nötig. Aufwendigere Bearbeitung erfolgt dann am Wochenende.


    Einstandsbild kurz vor Höchststand:



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 23:00 RGB 42° über Horizont (kurz vor Höchststand)

    12"f5,3 Newton bei 4750mm Brennweite (mit 3x Barlow)

    Rossfeld 1530m/ Berchtesgaden

    ADK

    Baader RGB-Filtersatz

    ASI290mm


    NIV::


    Um 22:30 stand GRF optimal in der Planetenmitte, Jupiter aber nur 37° über Horizont.



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:39 RGB

    CMI=25.0° CMII=29.3° CMIII=318.8°

    5 Filme über 10 min derotiert


    NII:

    Späterer Zeitraum ermöglichte bessere Bilder:



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:41 RGB 41° über Horizont

    Komposit aus 18 Filmen a 40 sec, über 21 min derotiert


    NVIII:

    noch etwas später:



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:48 RGB 41° über Horizont

    Komposit aus 150.000 Bildern über 40 min

    Bearbeitung u.A mit PS


    NIII: Saturn dazu



    Saturn 22.09.2022 UT21:09 L(RG)-RGB

    (weitere Info dazu siehe im Beitrag unter #5)


    LG

    Robert

  • Nun mal der erste Versuch, was gutes auf die Beine zu stellen. Über einen Zeitraum von 30 min hab ich alle Känale mehrfach in guter Qualität. Sogar ein excellenter Blaufilm ist dabei, wo fast alles paßt und Auflösung nahe an gute Grünkanäle kommt. Jupiter steht ja kurz vor Opposition und ist wirklich eine große Scheibe (49,9"). Gefühlt komme ich weiter als am 04.08 und eventuell sogar weiter als von La Palma aus. Da hetten wir zwar den 14" und wirklich gutes seeing, aber die Murmel war einfach kleiner. Vielleicht bringt Selektion von sehr vielen Bilder den finalen Kick? Im Zeitraum des sehr guten seeings hab ich 0,5 Millionen Bilder aufgenommen. Die Verwendungsrate liegt selbst im Blaukanal teilweise bei 70% und im Rotkanal sowieso höher, beste Filme wohl 90%. Den ADK hatte ich über kurzen Zeitraum wohl auch sauber eingestellt, ist ja mehr Arbeit als Fokusiieren.


    Versuch 1:



    Jupiter 22.09.2022 UT22:42sonst wie beim Einstiegsbild


    so kam das ganze aus winjupos (ohne Nacharbeit):



    da hängt rechts noch etwas roter Rand raus - ist noch nicht ganz sauber eingelesen - geht besser


    Hier Aufnahmedaten typischer Rotkanäle aus dem Aufnahmezeitraum:

    Duration=39.992s

    Frames captured=14969

    FPS (avg.)=374

    File type=SER

    Bit depth=8bit

    Data=Mono

    ROI=488x458

    Shutter=2.661ms

    Gain=330 (55%)

    Histogramm=56%


    Montierung war gut aufgestellt, so dass ich trotz Planetenscheibe mit 400 pixel ROI=488x458 fahren konnte. Da begrenzt dann nur die Belichtungszeit die Framerate. Hätte dank guter Durchsicht noch kürzer belichten können. 400 fps sind da sicher möglich, ohne das irgendwas bremst. Hab diesmal .ser aufgenommen, um auch mal Filmderotation machen zu können. Da ist angeblich .ser hilfreich. Die .txt Dateien bläht das massiv auf, ist aber kein Problem mit neuem Rechner. Die Batterie hält auch gut durch, so dass ich den Rechner nicht mal mit der Autobatterie verbinden musste.


    Werde im nächsten Schritt mal den ganzen Bilderschatz auf beste Bilder und Schärfung selektieren und in Folge versuchen, das ganze in Drizzle zu bearbeiten (also deutlich größer) und dann zu einem Bild zu komprimieren. Hab selbst noch keinen Ahnung, wie gut das ganze werden könnte :/ . Vor Abbau und zum Höchststand hatte ich Okular drin und mit 400x versucht, möglichst viele Details visuell nachzuvollziehen. Mehr Vergrößerung war nicht sinnvoll. In Summe war ich etwas enttäuscht und schon skeptisch, ob die vielen Filme bei Jupiter was sinnvolles ergeben könnten. Saturn sah besser aus. Da hatte ich 500x im OAZ und ein knackscharfes Bild trotz nur 27° über Horizont. Ja , den muss ich auch noch bearbeiten.... :face_with_monocle:


    LG

    Robert

  • Einige Stunden später hab ich nun groben Überblick über die interessantesten Filme. Erste Stackversuche brachten keinen Quantensprung, aber ein besseres Gefühl für die Schärfung und Stackung.

    Weltwunder wird es keine geben. In R und G hab ich den 12" sicher ziemlich ausreizen können, Blau hängt wieder etwas hinterher. Hier mal sehr gute Einzelfilme in jeder Farbe:





    Von oben nach unten R-, G- und B - jeweils sehr guter Film aus der Derotationsperiode, die ich dann in Folge zusammenrotiert habe.


    Die Rot- und Grünstacks verschmieren momentan das Gesamtbild etwas - das geht sicher besser, erfordert aber sehr viel Liebe bein Einlesen.


    So sieht das erste Summenbild aus vielen Filmen aus:



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:41 RGB 41° über Horizont

    CMI=63.0° CMII=66.9° CMIII=356.5°

    Komposit aus 18 Filmen a 40 sec, über 21 min derotiert


    Da geht wahrscheinlich noch mehr. Das ganze ist derzeit noch PS-frei. Am Rand muss man auch nicht viel machen.


    LG

    Robert

  • Gestern abend hab ich mir noch die Saturnfilme näher angesehen. Zuerst war Brennweite (und damit Belichtungszeit) zu lang. Dann war der ADK nicht richtig eingestellt. Dann war das Seeing wenigstens im Blaukanal dahin. Im SW steht Saturn über dem Hohen Göll und das funktioniert bei dem derzeitigen niedrigen Stand nicht.


    So etwas konnte ich gestern erzeugen:



    Saturn 22.09.2022 UT 20:30 RGB bei Höchststand (26° über Horizont)

    CMI=40.8° CMIII=21.7°

    300mmf5.3 Newton

    für Rotkanal 5800 und 4700 mm Brennweite gemischt

    G und R 4700 mm Brennweite

    ADK

    Baader RGB

    ASI290MM


    Bei späteren Filmen hatte ich den ADK besser eingstellt:



    Saturn 22.09.2022 UT 21:09 G


    Korrekte Fokusierung und ADK-Einstellung erkennt amn am besten Im G- und B-Kanal. Da ist das aber auch am schwierigsten. Aus dem Grünkanal und späteren guten Rotkanälen läßt sich ein L(RG)-RGB bauen.



    Saturn 22.09.2022 UT 21:09 L(GR)-RGB


    Schöne Bilder mit Monden hab ich auch auf der Platte (Enceladus, Mimas, Rhea). Mimas hat nur 13,2 mag, ist aber problemlos zu sehen.


    Was ist nun auf Saturn selbst zu sehen? Ringöffnung ist deutlich größer als am 04.08.2022. Der Planetenschatten auf RIngen ist wieder richtig groß. Die Ringe sind weniger hell. Planetenscheibe scheint gut durch A-Ring durch. Ringe werfen keinen Schatten auf Planetenoberfläche. Auf der Planetenoberfläche ist nicht viel los.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,

    zu deinen Bildern bin ich "sprachlos", die Auflösung und die Farben sind super.

    Auf Saturn sind naturgemäß keine Dateils zu sehen, auch der sichtbare Nordpol ist ohne Strukturen.

    Die Ringe kommen sehr gut heraus. Auch der innere C-Ring ist gut zu erkennen. Theoretisch sollte der B-Ring einen ganz schmalen Schatten auf den Planeten werfen,

    nach meiner Rechnung wären es 0.4". Der sehr schmale Schatten hebt sich durch den C-Ring eventuell nicht ab.


    Die Schattenbreite von 0.4" erhält man durch folgende Berechnung: https://www.buecke-info.de/ast…saturn/phys/sa06_2107.htm

    Die Schattenbreite auf dem Planeten wird in den folgenden Wochen nicht merklich größer. Seit dem 04.08.2022 sind die Ringe geozentrisch weiter geöffnet, heliozentrisch nehmen sie kontinuierlich ab.


    Beste Grüße

    Karl-Heinz

    Astronomie für Sternfreunde

  • Hallo Karl-Heinz,

    danke für Dein Lob! Den Saturn vom 22.09.2022 finde ich ein bischen farblos. Wenn ich die Ephemeriden in winjupos richtig interpretiere, ist Saturn von 18,7" auf 18,3" geschrumpft. Die Ringneigung hat um ca. 1,5° zugenommen.


    Hier ein Versuch, das ganze im selben Massstab darzustellen:




    Oben der Saturn vom 04.08.2022 UT 23:59, unten der Saturn vom 22.09.2022 UT 21:09 (jedenfalls Mitte L(RG)). Die Farbe hab ich aus den besten Bildern des Abends zusammengestückelt.

    Ich könnte natürlich noch etwas härter reinschärfen, da bekommt aber den Ringen nicht gut. Hab etwas mit PS Ebenen auf der Planetenscheibe nachgedrückt, wird aber schnell bei den Farben problematisch.


    Verwendete Farbe dazu sieht so aus und zeigt absichtlich wenig Detail durch Anglättung:



    Farbe vom 22.09.2022, über 45 min zusammenaddiert ohne Derotation.


    Mehr Farbe war nicht zu holen. Das liegt an den schwächelnden Blaukanälen. Die waren am 04.08.2022 erheblich besser. Damit fehlt auch die türkise Südpolzone, die nur schwach zu erahnen ist. Wenn man Blau härter schärft, sieht man überall blaue Artefacte. Visuell sah das ganze knackiger aus. Vermutlich hab ich filmtechnisch den besten Zeitpunkt verpaßt und bin dann sowieso auf Jupiter geschwenkt.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,

    saubere Arbeit! Und jetzt hast du wieder schön viel Material, um die Pixel hin und her zu schubsen.

    Jupiter hat mir ungewöhnlich viel Spaß gemacht beim Betrachten. Ich finde die Wirbel im SEB in der Nähe des GRF sehr interessant und ich scharre schon mit den Hufen, um die auch mal abzulichten.

    Saturn ist auch gut, aber kommt natürlich nicht an dein bestes Ergebnis heran. So darf man aber natürlich nicht denken, sonst hätten wir alle nur ein einzelnes Foto ;-).

    Auch, wenn ich das selber nie ganz durchhalte, finde ich die Weichheit und die Authentizität deiner Bildbearbeitung immer faszinierend.

    Viele Grüße

    ralf

  • Hallo Robert,

    eine kleine Bemerkung zu den Ephemeriden: Die Daten und Grafiken in WinJUPOS sind genau und anschaulich. Die scheinbaren Durchmesser werden in WinJUPOS auf die Phase korrigiert, bei Saturn kann man den Unterschied vernachlässigen. Ich verwende die geometrische Planetenscheibe. In WinJUPOS wird mit genauen Daten gerechnet, ich verwende Näherungen zur Abkürzung des Rechenweges. Da die Bahnen und Abstände von der Sonne bei mir genähert sind, weichen die Durchmesser um ca. 0.1" ab. Ich berechne die geozentrischen und auch die heliozentrischen Ephemeriden, damit kann man die Schattenbildung auf dem Planeten und auf den Ringen darstellen. In WinJUPOS werden diese Daten in der Grafik verwendet, aber keinen Zahlen angegeben.

    Ja, der Durchmesser ist vom 04. August bis 22. September um 0.4" kleiner geworden. Die Neigung der Ringe hat sich geozentrisch zur Zeit vergrößert und heliozentrisch verkleinert.

  • Hallo Planetenfreunde,

    hänge mit Bildbearbeitung etwas hinten nach trotz schlechtem Wetter. Hier ein frühes RGB von Jupiter aus der Serie vom 22./23.09.2022:



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 21:39 RGB 37° über Horizont


    Dieses Bild lebt primär von guten Rotkanälen. Die Blaukanäle waren mühsam. In der Art kann ich Jupiter über 1,5 h drehen lassen. War wohl das schlechteste Bild der Serie.


    Rotkanäle sind durch die Bank brauchbar bis gut, gute Grünkanäle schon rarer, Blaukanäle durch die Bank nicht so toll.



    Links bessere Grünkanäle, recht halbwegs brauchbare Blaukanäle.


    LG

    Robert

  • Einige Stunden später komme ich einem "optimalen" Bild näher. Kenn jetzt de besten Filme und habe ziemlich optimale Stacks angefertigt. Schärfung konnte ich damit nochmals milder ausführen. Durch Addition vieler Bilder über langen Zeitraum wird Rand nicht mehr ganz hasenrein. Da müßte man zuerst noch weicher Anschärfen und dann Addieren, finale Schärfung erst zum Schluß. Das Bild hält jedenfalls so noch einiges an Nachschärfung aus, zeigt dabei allerdings keine wesentlich anderen Details. Bis auf den Rand ist das ganze ziemlich artefactefrei und farblich weitgehend in Ordnung:



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:46 LRGB-RGB 41° über Horizont

    CMI=29.6° CMII=33.9° CMIII=323.4°

    CMI=66.9° CMII=70.8° CMIII=0.4°


    10 Rotfilme unterschiedlich gestackt und gewichtet

    4 Grünfilme unterschiedlich gestackt und gewichtet

    6 Blaufilme unterschiedlich gestackt und gewichtet

    Derotation ca 32 min


    Werde das sicher nochmal sauber zusammenstecken. Wahrscheinlich bringe ich damit den Rand besser hin. Lokale Schärfung werde ich auch noch probieren. Momentan ist das Bild sehr glatt - da rauscht nichts. Es sind ca. 150.000 Bilder addiert.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,


    Du weißt ja, ich schau mir Deine Bilder immer mit den Augen des GRF-Vermessers an. Dabei ist mir ein Fehler bei den Zentralmeridianen aufgefallen. Zwischen den Farbbbildern in # 10 und # 11 sollen 67 min liegen. Der CM II-Unterschied ist aber nur 4,6°. Bild in # 10 entspricht recht genau dem GRF-Ende, also ist dort der CM II richtig. Ich tippe mal, # 11 hat einen Stundenfehler.


    Ansonsten sind Deine Bilder natürlich Klasse, und ich freue mich immer wieder, dass ich sie nicht umdrehen und zusätzlich horizontieren muss. – Danke fürs Zeigen.


    CS, Jörg

  • Da hst Du natürlich recht:


    CMI=66.9° CMII=70.8° CMIII=0.4° ist richtig für das letzte Bild in #11 .Da hab ich mich im Beitrag wohl ein paar mal vertan. Muss ich mir geanuer anschauen - paste und copy Effekt...


    Mit S oben werde ich vermutlich aufhören (müssen). Aktueller Standard ist halt N oben. Hab gestern das erstemal in einem Vortrag alles mit N oben gezeigt. Ist für mich bei Mars und Jupiter ziemliche Umgewöhnung. GRF war immer oben und Große Sysrte nie auf dem Kopf gestanden :backhand_index_pointing_down:



    LG

    Robert

  • Süden oben kommt noch aus der Zeit der visuellen Beobachtungen. War auch mein Standard. Aber seit etwa 20 Jahren hat der elektronische Bildsensor übernommen, da gibt es heutzutage eigentlich keinen Grund mehr, den Süden noch nach oben zu drehen.


    Die Bilder gefallen mir gut. Die Balance zwischen Detail und überschärft zu finden ist nicht immer einfach.

  • Hallo Planetenfreunde,

    nach ein paar Tagen mit viel frischer Luft um die Nase (sprich ausgesetztes Klettersteig gehen) hatte ich heute richtig Lust, meinen Jupiter von letzter Sitzung nochmal durchzuarbeiten. Verbesserung war möglich in allen Kanälen. Zielsetzung war ein vernünftiger Rand und mal der Versuch, auf Ralf ´s Schärfe zu kommen.


    Etwas näher bin ich der Sache gekommen:



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:46 RGB (41° über Horizont)

    CMI=67° CMII=71°

    aufwendige Bearbeitung, echtes RGB mit hohem Blauanteil


    Rand ist immer noch nicht perfekt. Dafür hab ich Farbe gut im Griff. Die Ebenenschärferei in PS läßt sich sich in einer früheren Fase der Bildbearbeitung wohl auch hilfreich einsetzen, um den Rand zu schonen. Hab jetzt nur die Endhärte damit erzeugt. Das geht relativ einfach und erspart die finalen Randartefacte. In Summe bin ich mit Bild so langsam zufrieden. Aus meinem 12" wird allerdings auch mit PS kein 16". An meine besten La Palma Aufnahmen komme ich wegen deutlich großerer Größe Jupiter totzdem heran.

    Die härtere Schärfung führt zu der bekannten Vergröberung der Details. Bei lokalem Einsatz führt Schärfung zu einer Verzerrung der Oberflächendetails. In winjupos ausgemessen hält sich das hier noch in Grenzen. Das ist jetzt jedenfalls mal mein erster Einsatz an Jupiter. Muss da noch ein bischen üben.


    Ach ja, und auf dem Kopf steht er immer noch nicht :S .


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,


    das Austüfteln optimierter Verfahren ist immer zeitaufwändig, da ist man sogar mal froh, ne Woche Schlechtwetter zu haben. Aber es hat sich bei Dir gelohnt. Die Farben finde ich jetzt auch ok und gut getroffen. Auch der Verzicht, mit der Brechstange noch mehr zu schärfen tut dem Bild gut.

    Das sehr feine NTB in Rehbraun ist in Wirklichkeit zweigeteilt, besteht aus oberen und unteren Rand. Das bekommst Du auch mit Megaschärfung nicht mehr hin. Das lösen m.M. erst Teleskope ab Dreiviertelmeter Öffnung auf. Man muß sich dann irgendwo mit den Limitierungen zufrieden geben, bei Wetter wie Technik. Hier hast Du das Optimum rausgeholt, vielleicht geht beim nächsten Mal noch ein klein wenig mehr.

  • Ganz glücklich war ich immer noch nicht. Hab nochmal ein paar Rot und Grünfilme aus früherem Zeitraum dazuaddiert, was dem Kontrast nicht schadet. Um den Rand schöner zu gestalten, hab ich das ganze trotzdem später gedreht. Bei 23 unterschiedlichen Filmen ist ein perfekter Rand auch mit unterschiedlichen RV Einstellungen pro Fim eine Herausforderung.


    So geht das halbwegs:




    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:52 RGB (41° über Horizont)

    CMI=70.3° CMII=74.2°

    Komposit aus 23 Filmen über 40 min derotiert


    Zur Eingewöhnung auch mit N oben. Der rechte Rand (bei Süd oben) geht sicher noch besser, links ist ganz o.k.. Für heute gebe ich mal Ruhe.


    LG

    Robert

  • Hallo Uwe,

    mit dem RV Wert in winjupos kann man die Randabdunklung für das Addieren verändern. Solange die Bilder direkt hintereinander aufgenommen sind, spielt das noch keine große Rolle, Sobald die Zeitabstände zwischen den Bildern größer und insbesondere ungleichmäßig werden, muss bzw. kann man mit RV dagegensteuern.


    Beispiele:


    2 Rotfilme mit 30 min Abstand aufgenommen, jeweils in Autstakkert gestackt, in giotto relativ hart geschärft und dann in winjupos addiert:

    2022-09-22-2229_5-RR-R-Jup_64.avi

    2022-09-22-2305_1-RR-R-Jup_97.avi







    obere RV Einstellung viel zu klein (Rand zu stark aufgehellt), zweite fast optimal (RV=100, Basiseinstellung), dritte noch besser (RV 96 & RV100), vierte viel zu groß (zu starker Randabfall), unterste stark unterschiedlich für beide Bilder eingestellt. In der Mitte Kompromis nötig, da Planet noch leichte Fase hatte. Mit etwas Spielerei geht es noch besser. Ergebnis sieht man immer erst nach Nachschärfen, wenn man schon ziemlich optimal unterwegs ist.


    Bei mehr Bilder wird es noch schwieriger. Hier drei Bilder:




    2022-09-22-2229_5-RR-R-Jup_64.avi

    2022-09-22-2247_6-RR-R-Jup_80.avi

    2022-09-22-2305_1-RR-R-Jup_97.avi


    Selbst gewählte Berechnungszeit ist 22:47_4 UT. RV Einstellung ist halbwegs optimal geglückt für die drei Bilder. Trotzdem tritt nach weiterer Schärfung (unteres Bild) ein unsauberer Rand auf der rechten Seite auf, da linker und rechter Rand nicht gleich hell sind. Der linke Rand paßt ganz gut. Das neue Bild in der Mitte der drei Bilder ist eines der besten Bilder der Aufnahmeserie, verbessert das Gesamtergebnis aber nur in den kontrastschwachen Kleinstdetails. Man sieht es erst beim Blinken.


    In selber Weise muss ich nun alle drei Farben zusammenbauen. Da die Bilder auch noch unterschiedlich geschärft sind und unterschiedliche Zeitabstände haben, ist das ziemliche Bastelei, wenn es gut werden soll. Mit viel Liebe bekommt man das allerdings meist ziemlich gut hin, wenn Bildqualität halbwegs einheitlich und Planet nicht zuviel Fase hat.


    Um so mehr hochqualitative Bilder man addiert, umso kontrastreicher wird Ergebnis. leider ist die Steigerung nicht linear sonder logarithmisch (also 1000/10.000/100.000/1.0000.000). Man muss aufpassen, dass die Randverdunklung zum Schluß wieder realistisch ist. Man kann im Extremfall die Randverdunklung komplett aus Bild entfernen und zum Schluß wieder künstlich aufbringen (mit der Projektion in winjupos). Für optimales Ergebnis kann man da tagelang spielen. Wenn Bilder ähnliche Qualität haben, geht das manchmal erstaunlich schnell. Wichtig ist auch, dass Seeing halbwegs einheitlich ist. Geht also leichter mit kleinem Teleskop.


    LG

    Robert

  • Wer klug daher redet, kann seinen Rand auch gleich besser machen:



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:52,5 RGB (41° über Horizont)

    CMI=70.3° CMII=74.2°

    Komposit aus 23 Filmen über 37 min derotiert

    handeingelesen und RV optimiert

    Randprobleme auf beide Seiten verteilt. Bildgestaltung etwas zarter.


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenvideofans,

    hier kommt eine Runde, von Ralf inspiriert, wie groß der Einfluß der Bildaddition auf Endergebnis sein kann. Ich sehe dabei auch schon, dass das Bild weiter optimierbar ist und ich noch was lerne. An Ralf´s Auflösung komme ich keinesfalls ran. Muss diesen Beitrag in mehreren Portionen servieren, da ich nur 10 Bilder pro Beitrag einstellen darf und das ganze durchklickbar sein soll, damit man Unterschiede sieht. D.h. für interessierte:

    - Bild anclicken,

    - dann geht Fenster auf

    - man kann durch alle Bilder mit Pfeil links oder rechts durchcklicken.

    Das ist eine ganz praktische Funktion hier im Forum, die ich auch gerne nutze, um meine Bilder auf anderen Monitoren anzusehen.


    Ich fange mal mit dem Grünkanal an, da ich da genug gute Filme hab und das größere Herausforderung als Rotkanal ist. Offen war ja die Frage mit den Kringeln und dem schwarzen Barren, der innen heller sein könnte. Die Kringel sind im Grün- und Blaukanal tatsächlich Kringel. Das Blau in der Mitte entsteht durch kleinen schwarzen Punkt im Rotkanal und eher schlampigen Kringel im Blaukanal - in der Mitte fehlt rot. Dadurch dominiert blau. Im Grünkanal scheint es ein schöner scharfer Kringel zu sein. Um so mehr Bilder man sauber stackt, um so deutlicher wird das. Im Grünkanal dürfte ich die Auflösung des Teleskops knapp erreicht haben. Runder Kringel wird also für das, was nun kommt, ein Indiz, wie sauber ich die Bilder bearbeitet bzw. überlagert habe.




    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:41,6

    Komposit aus 3 G-Filmen über 3 min derotiert, ca. 25.000 Bilder addiert - bester Film 66% Verwendung, schlechtester Film 50% Verwendung

    Rand ist bei so kurzer Aufnahmezeit noch kein Problem beim Addieren mit winjupos

    Kontrastschwachen Bereiche werden durch mehr Bilder kontrastreicher. Bei den scharfen Details muss man aufpassen, dass sie sich nicht vergröbern oder ineinander überlaufen.


    Aufnahmedaten:

    Newton 300f5,3

    Camera=ZWO ASI290MM

    Filter=G

    Duration=40.005s pro Film

    Frames captured=14955 pro Film

    FPS (avg.)=373 (Grenze war wohl der ROI, da 2,3ms 430 fps zulassen würden)

    File type=SER

    Bit depth=8bit

    Data=Mono

    ROI=488x458

    Shutter=2.300ms

    Gain=337 (56%)

    Histogramm=55%


    Wenn man nochmal mehr Bilder addiert, kommt das heraus:



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:50,5

    Komposit aus 6 G-Filmen über 20 min derotiert, ca. 50.000 Bilder addiert

    der rechte Rand ist nicht mehr ganz sauber - das geht besser!

    Bilder in der Mitte der Sequenz wurden nicht verwendet, da dadurch Bildverschlechterung

    Diese Bild werde ich nun aus Einzelteilen besser zusammenbauen.


    Stackung des besten Filmes:


     


     


     


    Reihenfolge 1 Bild / 10 Bilder / 100 Bilder / 1000 Bilder / 10.000 Bilder / 12.500 Bilder - alles ungeschärft im Originalmaßstab - nur Histogramm wurde linear angehoben

    Stackparameter stecken im Bildtext. Es macht keinen Sinn, wenige Einzelbilder mit vielen Kästchen zu stacken. Die Zahl der Kästchen nimmt bei mir mit der Menge der Bilder zu und bleibt dann ab 1000 Bildern gleich bei hier 131 Kästchen. Ich setze die Kästchen manuell so wie mir das Emil gezeigt hat (weg vom Rand, in Detail reichen Gebieten in der Bildmitte mehr und kleinere Kästchen).

    Als Anglättungsfilter war 4 zu klein. Das Ideal läge wohl zwischen 5 und 6. Habe mich für 5 entschieden. Wahrscheinlich würde es helfen, Versionen mit 5 und 6 zu erzeugen und dann zu addieren. Beide Versionen betonen verschiedene Gebiete. Emil würde wohl mit weniger Kästchen und Anglättung 6 Stacken. Ab so 40 Kästchen sieht man keinen sehr großen Unterschied mehr bei meinem 400 pixel Jupiter. Bei richtig gutem Seeing nehme ich gerne mehr Kästchen und hab an Jupiter auch schon mal 200 gesetzt.


    Das Bild aus 100 Einzelbildern zeigt ohne Schärfung die meisten Details, mit weniger Bildern rauscht es mit meinen Aufnahmeparametern zu heftig. Vernünftig schärfen kann man mit meinem Material ab 1000 Bildern. Die Variante mit 12.500 Bildern ist schon wieder etwas matschiger beim Schärfen. Der optimale Stack liegt wohl bei 66%.


    Meine Jupiterbilder haben etwas weniger pixel als Ralfs Jupiter, da die ASI178MC 2,4µm pixel im Vergleich zur ASI290 mit 2,9 µm hat und Ralf trotz kleinerem f längere Brennweite wegen größerem Teleskop fährt. Meine Rohbilder haben knappe 400 pixel Durchmesser. Ich schaffe mit f15 ca. 400 fps bei knappem ROI um Jupiter. Für 50.000 Bilder brauch ich bei 66% Verwendung 3 Minuten. Dazu kommen allerdings noch die Pausen für Scharfstellen und Filterrad drehen. Das kann bei schlechterem Seeing duraus Löcher reisen. Ich nehme meist 2, bei super schönen Bedigungen auch 3 Filme mit gleichem Filter in Reihe auf und fokusiere meist einmal nach, falls nötig. Bei mittlerem Seeing mach ich Filme a 40 sec, bei sehr gutem Seeing reduziere ich auf 30 sec.


    In der nächsten Runde kommt dann die Schärfung.


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenvideofans,

    hier kommt nun die erste Schärfungsrunde. Für mich auch interessant, dass ich diesen Grünkanal schon ganz am Anfang gezeigt hatte und mich da bei der Stackung für 117 Kästchen, Anglättung 6 und Giotto Schärfung mit Filtergröße Rechteck 9 entschieden hatte. Das gibt harten Kontrast und viele Details, aber auch einen häßlichen Rand.


    Ich probiere es hier vorsichtiger:






    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:41,6

    Bester Einzelfilm G nicht derotiert (ist in ser aufgenommen, Derotieren Einzelbilder werde ich auch noch probieren)

    oberstes Bild: 1000 Bilder addiert in Autostakkert3 mit 46 Kästchen, ungeschärft, 1,5x vergrößert

    zweites Bild: wie oben, aber mit Giotto Mexhat Rechteck 7 - Dreieck - Quadrat geschärft, in fitswork leicht angeglättet und Histogramm angepaßt

    drittes Bild; 10.000 Bilder addiert in Autostakkert3 mit 131 Kästchen, 1,5x vergrößert, mit Giotto Mexhat Rechteck 7 - Dreieck - Quadrat geschärft, in fitswork leicht angeglättet und Histogramm angepaßt

    viertes Bild: 12.500 Bilder addiert in Autostakkert3 mit 131 Kästchen, 1,5x vergrößert, mit Giotto Mexhat Rechteck 7 - Dreieck - Quadrat geschärft, in fitswork leicht angeglättet und Histogramm angepaßt


    Die Bilder sind so eingestellt, dass man sie durchblinken kann. Da sieht man die Unterschiede am schönsten. Schärfungsfilter wurde in der Größe belassen und nur in der Anwendungshöhe verstärkt, so wie das auch Ralf gemacht hat. Je nach Seeingqualität ist das manchmal kein sinnvoller Weg. Da muss man dann auch die Größe anpassen. Histogramm verändert sich durch Schärfung, aber auch durch Stackung deutlich. Hab ich auf optisch gleiche Helligkeit gesetzt und nicht ganz gestreckt. Hintergrund aus Stackung hab ich belassen (den ebne ich normalerweise weg).


    Der Sprung vom eigentlich schönen 1000 Bilder Rohstack zur 10.000 Bilder geschärften Variante ist da schon sehenswert?! Der Sprung auf 12.500 Bilder hilft etwas am Rand, da das Bild damit schon etwas matschiger wird und damit Randartefacte weniger aggressiv in Erscheinung treten. Die Randgeschichten kann ich mit PS natürlich deutlich optimieren. Die Bilder sind in meinen Augen deutlich überschärft und Schärfungsartefacte sichtbar. Aber mit weniger Schärfung kommen die Kleindetail nicht so deutlich zum Vorschein. Am Anfang sind sie noch gar nicht zu sehen. Der Schärfungsfilter ist an der Rauschgrenze gesetzt. Würde ich normalerweise etwas anders setzen. Für Addition von mehr Bildern darf ich das so nicht machen.


    Ich habe in dieser ersten Runde gelernt, dass bei wenigen Bildern (sprich bei mir 1000) Stackung mit vielen Kästchen gar nichts bringt bzw schlechter ist. Die Anglättung ist wichtig, damit Autostakkert vernünftigt stackt. Im Zweifelsfall größer nehmen, auch wenn in Folge eventuell Detail etwas vermatscht wird. Muss man mit Schärfung wieder holen.


    Was ist zu sehen? Die Kringel sind im Grünkanal wirklich Kringel (auch schon im Rohbild), der schwarze Barren zeigt auch was, ist aber mit meiner Auflösung nicht zu knacken.

    Hochvergrößerung aus 100 Bilder Stack/ungeschärft gegen 12.500 Bilder Stack stark geschärft mit gestrecktem Histogramm

    Schärfungsartefacte liegen in der Größe zu nahe an Details des Bildes, aber wenigstens der linke Kringel ist schon ungeschärft als solcher zu erkennen

    Effekt der Stackung und Schärfung, aber auch Artefacte aus Bearbeitung sind gut zu erkennen


    Der Kontrast in den kontrastschwachen Gebieten ist noch nicht toll, aber es ist schon fast alles zu sehen z.B. die Fahne unter dem NEB. Das 10.000 Bilder Bild ist dabei besser als das 12.500 Bilder Bild. Kontrast in den Polkappenbereichen und auch in der EZ steigt von 1000 Bilder auf 10.000 Bilder gewaltig. 66% Verwendungsrate sind für den Film optimal. Mit einem größeren Filter könnte man das alles wuchtiger darstellen, wie im Eingang schon ausgeführt und anfangs des Beitrages gezeigt. Das Seeing überlisten kann ich auch mit feiner Bearbeitung nicht.

    Hier das Zwischenergebnis etwas verhübscht:



    Jupiter mit GRF 22.09.2022 UT 22:41,6

    Bester Einzelfilm G nicht derotiert, S nach oben gedreht

    verhübschte Version viertes Bild: 12.500 Bilder mit selber Schärfung wie oben, nur noch etwas nachbearbeitet in fitswork (Glättung, Ebnung, Histogramm)


    Detailansicht aus Bild aus 12500 Einzelbildern in Hochvergrößerung hat dann noch folgende Fehler:


    12.500 Bilder - viele Artefacte u.a. Streifelung am GRF!


    So sah das bisher mit 50.000 Bildern aus:


    50.000 Bilder, weniger Artefacte, dafür gröber in der Auflösung


    Bisherige Arbeit ist noch nicht befriedigend! Zuviel Artefacte, zuviel Rauschen - das geht besser! Einige Kleindetails sind definitv Artefacte oder stark verzerrte Darstellung der Realität! Die Durchzeichnung ist generell etwas feiner. Die Schärfung für Additionen muss ich deutlich zurücknehmen. Momentan ist das Bild aus 50.000 Einzelbildern erheblich besser zumindest im Hinblick auf Artefacte-Freiheit!


    Der nächste Schritt ist nun Addition der nahe liegenden Filme, dann die der weiter entfernten. Auf 100.000 Bilder möchte ich kommen. Ob das besser wird :/


    LG

    Robert

  • Hier nun in Summe 3x vergrößerter Versuch, im selben Stil 3 Grünfilme über 3 min und 7 Grünfilme über 20 min zu verarbeiten und die Details hier zu zeigen: GRF und Kringelzone.





    oben Variante aus 32.000 Bildern mit feineren Filtern bearbeitet (in Richtung früher gedreht)

    mitte Variante aus 72.000 Bildern mit feineren Filtern bearbeitet (in Richtung später gedreht)

    unten die Variante aus 50.000 Bildern, die ich schon am Anfang gezeigt hatte, mit etwas gröberen Filtern


    Im Gesamtbild kämpfe ich mit der Randbearbeitung und dem punktgenauem Einlesen. Zudem ist das Bild mit 70.000 Bilder auf deutlich später gedreht, was Direktvergleich erschwert. In Summe ist das nun kein Quantensprung. Einige Artefacte hab ich ganz gut weggebracht, andere hab ich mir dafür eingefangen. Die aktuellern Bilder sind feiner strukturiert. Die Kringel sind Kringel und lassen sogar Unhomogenitäten erahnen. Der Barren zeigt typische Schärfungsartefacte, aber definitv eine ungleichmäßige Helligkeitverteilung. Die Knoten vorne und hinten kommen von der Schärfung. Die schwarzen bzw. weißen Punkte im GRF sind definitiv Schärfungsartefacte, der eine oder andere schwarze Punkt im Bild sicher auch. Mit vielen Bildern kann man sowas ganz gut rausbügeln.





    Jupiter 22.09.2022 UT 22:43 oben, UT22:42 mitte, UT22:51 unten

    oben Variante aus 12.500 Bildern (1 Film a 40 sec, 83% Verwendung)

    mittlere Variante aus 32.500 Bildern (3 Film a 40 sec, 83% und 2 x 66% Verwendung)

    untere Variante aus 72.500 Bildern (7 Film a 40 sec, 83% und 6 x 66% Verwendung)


    Weniger Rauschen geht nur mit vielen Bildern. Bei gleicher Filtergröße wirkt das Ergebnis mit mehr Bildern feiner, wenn die Bildqualität über alle Bilder ähnlich war. Artefacte nehmen üblicherweise ab, da sie sich ausmitteln. Randartefact wird besser.

    30.000 Bilder pro Farbkanal sind schon eine vernünftige Größenordnung für ein gutes RGB.


    72.000 Bilder helfen nur in den kontrastarmen Bereichen. Da hilft natürlich auch härter Schärfen:



    Jupiter 22.09.2022 UT22:51 unten G-Kanal hart geschärft für maximalen Kontrast

    aus unterer Variante (72.500 Bildern bzw. 7 Film a 40 sec, 83% und 6 x 66% Verwendung)


    Konnte das Filmaterial gut kennenlernen. Mich überzeugen nur 2 der vielen Grünfilme. Das ist wenig Ausbeute für 2 h Filmerei. Bei den Blaukanälen sieht es noch übler aus. Das ist nun Klagen auf hohem Niveau. Grundsätzlich ist der Grünkanal ganz o.k. für 300 mm Öffnung. Der Rand ist in den Griff zu bekommen.


    Eine ähnliche Tour steht für den Blaukanal an. Der Rotkanal ist kein Problem. Vielleicht zeige ich dann nur das Ergebnis, wenn es besser ist :/?


    LG

    Robert

  • Eigentlich wollte ich heute raus. Leider hat es am Abend noch geregnet. Jetzt klart es auf und Jupiter ist zu sehen. Für mich ist es zu spät, da ich morgen Arbeiten darf und die Optik zu lange zum Auskühlen braucht. Hab am Nachmittag noch ein paar Pixel geschupft und den Blaukanal neu gebaut.


    Hier die Blau Episode in Kurzfassung:




    Jupiter 22.09.2022 UT 22:37 oben, UT22:45 unten

    oben Variante aus 8000 Bildern (1 Film a 40 sec, 47% Verwendung)

    untere Variante aus 48.000 Bildern (7 Filme a 40 sec, 47% und 6 x 40% Verwendung)


    in die untere Variante mit 48.000 BIlder kann man dann schon ganz anders reinschärfen als in die mit 8000 Bildern. Mit noch mehr Bildern wäre das sicher noch besser geworden. Im Blaukanal ist die Bildausbeute einfach deutlich geringer. Die Auflösung ist bei den kontrastreichen Kleindetails ähnlich wie im Rotkanal und nicht viel schlechter als im Grünkanal. Weit weg von der Auflösungsgrenze war ich wohl nicht. Kringel sind auch hier Kringel. Zarte Fahne ist am deutlichsten im Blaukanal zu sehen. Die Randabdunklung scheint mir im Blaukanal am geringsten.


    Aus den schönen Grün- und Blaukanälen kann man nun ein Kringelfarbbild machen:




    Jupiter 22.09.2022 UT 22:43 oben, UT22:45 unten


    oben Variante aus ca. 90.000 Bildern

    untere Variante aus ca. 150.000 Bildern


    Bei den mehr Bildern muss man mit Überlagern sehr genau aufpassen, dass es keine Details zermatscht. Dafür ist der Kontrast und auch die Farbe besser. Die Randabdunkelung scheint mir etwas extrem geraten. Da könnte man noch was holen. In Summe ist das ganze nun noch etwas zarter als bisher, ohne an Kontrast viel zu verlieren. Kringel sind jedenfalls jetzt Kringel :) .


    LG

    Robert

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