Saturn 2018/2020/2022 Nachbearbeitung mit PS

  • Hallo Planetenfreunde,

    es regnet. Also gute Zeit für Bildnachbearbeitung. Um nicht Ralfs Beitrag zu sprengen, mach ich hier einen neuen auf. Wie schon angekündigt, wollte ich PS und meine aktuellen Bilbearbeitungskünste einfach mal an altem, guten Material ausprobieren. La Palma Bilder von Saturn waren naheliegendes Opfer und eine harte Nuss, da ich und Torsten diese Sachen gut ausgearbeitet hatten.


    Hier mal der Einstieg:





    Von oben nach unten:

    Saturn 28.07.2018 UT 22:28 350f4,6 Newton @ 6150mm (ohne ADK) RGB La Palma/Mirador de los Andenes/2276m/Reitsam&Hansen

    Saturn 23.08.2020 UT 23:43 350f4,6 Newton @ 5150mm RGB (ohne ADK) La Palma/Mirador de los Andenes/2276m/Reitsam&Hansen

    Saturn 03.08.2022 UT 23:59 300f5,3 Newton @ 5770mm (mit ADK) RGB Berchtesgaden/Rossfeld/1530m/Reitsam


    Das beste Seeing hatten wir 2018, aber leider für Saturn zu lange Brennweite im Einsatz. Geplant war Mars, Saturn nur Beifang. Letztendlich war das auch visuell meine beste Saturnnacht ever. Bearbeitung der oberen beiden Bilder konventionell mit Austostakkert3, Giotto, winjupos und fitswork. Das 2020 Bild hat es in "DAS MAGAZIN" geschafft, das 2022 Bild vermutlich auch, aber noch in einer schlechteren Ausarbeitung.


    Im damaligen astrotreff wurde diese Bild schon gezeigt:



    Saturn 28.07.2018 UT 22:34 350f4,6 Newton @ 6150mm (ohne ADK) L(IRRGB)-RGB La Palma/Mirador de los Andenes/2276m/Reitsam&Hansen

    Mit etwas IR als L kommt das Hexagon schöner zur Geltung. Durch Derotation von über 20 min Material kaum Kanten am Planetenrand zu sehen. Die Ringe natürlich ziemlich überschärft, aber auch dort schöne Details bzgl. Helligkeitsverteilung im A-, B- und C-Ring. In Summe viele schöne Details an N-Polkappe und in der E-Zone. Planetenscheibe in Cassini war auch visuell zu sehen.


    Hab mich nun bemüht, aus den besten Saturnfilmen aus 2018 noch mehr oder wenigstens mehr Ästhetik herauszuholen mit dem Ziel, Ringe dezenter und Hexagon möglichst ohne IR (wegen schlechter Auflösung in IR und damit ungünstig breiter Darstellung von Encke und Cassini) in einem sauberen RGB darzustellen:


    früher Versuch unter Verwendung vieler Filme:



    Saturn 28.07.2018 UT 22:31 350f4,6 Newton @ 6150mm (ohne ADK) RGB-RGB-RGB 3 Ebenen in PS unterschiedlich geschärft (Ringe/Scheibe/Scheibenrand)

    Ringe sind schön dezent geraten, aber der Punch auf der Planetenscheibe fehlt


    späterer Versuch mit nur den besten Filmen (Bildumfang streng selektiert) und trotz f19 in Autostakkert 2x Resample (was theoretisch nichts bringt):



    Saturn 28.07.2018 UT 22:31 350f4,6 Newton @ 6150mm (ohne ADK) RGB-RGB-RGB 3Ebenen in PS unterschiedlich geschärft (Ringe/Scheibe/Scheibenrand)

    mit Giotto nachgeschärft, neue Kante an Planetenscheibe mit winjupos rausgedreht, Reste der Beugungskante am harten Übergang Planstenscheibenschatten auf Ringe zu sehen (das geht nicht freiwillig weg) - die Trennungen sind schon wieder sehr breit, aber in Summe immer noch besser als in den Einstiegsbildern...


    In Wirklichkeit sind massenweise Varianten enstanden. Die letzte Variante ist im 2x Resample Modus gestackt und weiterverarbeitet. Da fällt dann auf, das der eigentlich excellente Blaukanal doch dem Grünkanal hinterherhinkt. Resample am Blaukanal war schwierig und eventuell sogar schlecht für Gesamtbild. Ist das nun wirklich besser? Es ist nun immerhin ein RGB ohne IR-Anteil und noch ehrlich in der Darstellung


    Darstellung C-Ring ist sehr heikel. Die Durchsicht an dem Tag war nicht so toll, so dass Himmelhelligkeit kurz nach Vollmond den C-Ring nur wenig Kontrast bot. Überblendung am Planetenrand ist dann fast heller als C-Ring. Wenn man das entfernen will, ist man schon nahe an selektiver Bildbearbeitung. Die Planetenscheibe lokal zu schärfen ist kein Problem. Die interessanteste Zone ist aber der Rand bzw. die N-Polkappe. Da müßte man eigentlich selektive Maske stricken, was mit PS kein großes Problem darstellt. Man driftet dann halt immer mehr in künstlerische Darstellung ab. Wie das ganze dann aussieht, hängt wiederum am Bildschirm. Hoffentlich hängt da nun nicht irgedwo eine weiße Unterhose raus 8| .


    Dominantes Hexagon im Bild ist immer Zeichen für ein L(R)- oder L(IR)-RGB. Im IR ist Hexagon ziemlich einfach zu sehen, im perfekten Grünkanal kaum mehr und im Blaukanal kommen eher kleine Stürme hervor. Eigentlich sollte man alle Kanäle zeigen, wenn man sie schon hat. Die schönste Ringzeichnung hatten wir auf La Palma im Blau- und Grünkanal. Im Rotkanal kommen ganz schnell Artefacte hoch.


    In Summe ist die letzte Variante jedenfalls nicht schlechter als die Einstiegsvariante. Verlernt habe ich also noch nichts. Der Gewinn ist allerdings auch nicht riesig. Das ganze ist mein persönlicher Stil, der näher an Torsten und Oskar liegt, ohne dass ich hier Ralfs Schärfungen schlecht reden will. Wenigstens die Methodik würde ich auch gerne beherrschen. Die Darstellung vorhandener Details ist immer Kompromis und soll das zeigen, was man zeigen will! In meinem Fall ein Kompromis aus allen Details, ohne eine aufwendige Bildbearbeitung auf den ersten Blick erkennen zu lassen.


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    ich bastle weiter am Bildmaterial. Hab mir als nächstes das Material aus der Nacht vom 03./4.08.2022 vorgenommen. Das ist schwieriger zu bearbeiten ald das sehr gute Material aus La Palma. Aber ich lerne ich da noch was für den Rest der Saison. Der ADK war/wäre für alle drei Termine notwendig gewesen, wenigstens im Blaukanal, unbedingt aber in Farbe, L oder offenem IR. Brennweite war zu lang und damit Anzahl der Bilder wegen zu langer Belichtungszeit zu wenig.


    Bei uns ist der Blaukanal immer die härteste Nuss. Wenn er funktioniert, dann hat man im Blauen die beste Auflösung und bei Saturn eine schöne Abbildung der Ringdetails. Auf der Planetenoberfläche zieht jeder Farbkanal eigene Information.


    Hab jetzt mal die besten Filme identifiziert und verschiedene Stackgrößen ausprobiert. Anglättung und Kästchengröße müssen leider auch unterschiedlich gewählt werden, je nach dem, welches Detail man herausarbeiten will.


    Um zu sehen, was auf dem Material überhaupt drauf ist, ist eine Radikalschärfung hilfreich. So lassen sich die Bilder auch besser in winjupos einlesen bzw. lese ich dann in dieser Einstellung auch die weniger hart geschärften Bilder ein. Hier mal eine Variante mit Fokus auf Planetenoberfläche:






    Von oben nach unten Blau, Grün, Rot und dann eine Animation, um Unterschied zu zeigen. Orginale Aufnahmegröße, Bearbeitung Autostakkert, Giotto, fitswork (noch kein PS). Blaukanal 30 min früher aufgenommen, G und R um 04.08.2022 UT 00:00 direkt hintereinander aufgenommen (jeweils zwei Filme a 5000 Bilder mit 64% Verwendung), Blaukanal nur ein Film mit 4000 Bildern).

    Die schönste Auflösung und den besten Kontrast habe ich wieder im Grünkanal. Blau hab ich nur einen sehr guten Film mit weniger Bildern, der bei gleicher Schärfung heftig rauschen würde. Mußte im Blaukanal Anzahl der Bilder deutlich zurücknehmen und zarter schärfen. Dafür ist C-Ring schön geraten. Für Encke muss ich den Blaukanal anders schärfen. Den Rotkanal sollte man wohl auch etwas anders chärfen als den Grünkanal. So sieht das nicht ideal aus (Artefacte in den Ringen und an Planstenscheibe rechts oben). Sehr schlecht für ein RGB, wenn man die Kanäle verschieden schärfen muss - das gibt an den Rändern dann immer Farbartefacte. Die Wobbel im NEB sind am besten im Grünkanal zu entdecken und erstaunlicherweise im Rotkanal nicht so auffällig. Im Blaukanal sieht man sie hier nicht so gut, in winjupos aber ausreichend gut, um Positionen vermessen zu können. Das steht noch aus zwecks Vergleich mit den winjupos Aufnahmen von Go und Olivetti, die das auch aufgenommen haben. Wenn ich auf Basis dieser Bilder ein RGB mache, dann ist Encke und Cassini schon nicht mehr schön. Aus dem Blaukanal hole ich mir Verfärbung in Cassini. Encke ist bei der Art von Schärfung einfach zu breit. Den 30 Minuten früher aufgenommenen Blaukanal muss ich in das Bild hineintricksen:



    Saturn 03.08.2022 UT 23:59 300f5,3 Newton @ 5770mm (mit ADK) L(RGB)-RGB Berchtesgaden/Rossfeld/1530m

    erste Variante mit insgesamt härterer Schärfung, optimierter Bildauswahl und Stackung auf Planetenscheibe zwecks Darstellung der Wobbel im NEB

    (rechts aus der Bildmitte)


    Werde noch eine Erklärung nachschieben, was ich in dem Bild alles als unpassend betrachte. Zielsetzung wäre ein Bild mit besserer Ringabbildung und trotzdem einer halbwegs natürlichen Darstellung der Planetenoberfläche. Das ist jetzt alles noch zu hart und nicht der Realität entsprechend.


    LG

    Robert

  • Ich schiebe hier noch ein paar Sachen nach:


    Optimierter Blaukanal aus zwei Filmen:



    Saturn 03.08.2022 UT 23:32 300f5,3 Newton @ 5770mm (mit ADK) Blaukanal aus zwei Filmen

    mit den Wobbeln im NEB und feiner Encke (so, wie Encke sein soll)



    Saturn 03.08.2022 UT 23:32 300f5,3 Newton @ 5770mm (mit ADK) L(B)-RGB - Blaukanal als Luminanz für superzarte Encke und türkisen Südpol



    Saturn 03.08.2022 UT 23:58 300f5,3 Newton @ 5770mm (mit ADK) L(RGB)-RGB - neue Luminanz für zartere Ringdarstellung, Planetenscheibe nachgeschärft in PS


    Ich sehe hier keine Nachteile zu den bisherigen Bildern. Entwurf scheint mir ein guter und noch vertretbarer Kompromis aus Schärfungshärte und Bildartefacten im Ring zu sein.

    Verbesserungen werden langsam schwierig. Man könnte ganze Darstellungsweise ändern, aber mir gefällt das so halbwegs :/ .


    LG

    Robert

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!