Servus beinand,
aus der Nacht vom 12. auf den 13.9.2022 habe ich bereits NGC 1664 und NGC 7789 vorgestellt. Die Bedingungen waren bei all den Fotos suboptimal, da der nichtmehrganz-Vollmond doch störte, die Luftfeuchtigkeit sehr hoch war und zudem ständig Zirren störten. Für helle Offene Sternhaufen reicht es aber dann eben doch – zumindest halbwegs.
NGC 6940 besuche ich meist mit dem Fernglas, nachdem ich mit selbigem in klaren Nächten den Zirrusnebel betrachtet habe. Der Offene Sternhaufen hat den scheinbaren Durchmesser des Vollmondes und besteht aus locker verteilten Sternen, deren helleren zahlreich und untereinander halbwegs gleich hell sind. Im Fernglas ergibt das einen schönen Nebelfleck mit vielen kleinen Sternchen. Mit 1,6 Metern Brennweite hingegen... Nun ja, man ist ja neugierig, was man da auf den Chip bekommt. Der Haufen stand schon länger auf meiner Liste zukünftiger Objekte und jetzt war es eben soweit.
Hier das Ergebnis (als Link auf die Galerie wegen der Auflösung):
Daten zum Bild:
13.9.2022, 00:59 – 02:07 MESZ
davon 216 × 15 s = 54 Minuten Gesamtbelichtungszeit
20 darks
Optik: 8" RC f/8 auf einer iOptron CEM40g (ohne Guiding)
Kamera: Canon EOS 6D Mark II unmodifiziert
Stacking und erste Bearbeitung mit APP, dann mit Fitswork, schließlich mit PS
Aufnahmeort: nahe Dettenschwang
Der helle, orange gefärbte Stern in der Haufenmitte hört auf den Namen FG Vulpeculae. Es ist ein halbregelmäßiger Veränderlicher, der "nur" zwischen 9m0 und 9m5 variiert – das reicht aber bereits, dass er auf unterschiedlichen Aufnahmen ein klein wenig anders wirkt. Die Periode ist zwar unregelmäßig, wird von der AAVSO aber als 86 Tage angegeben.
Links oben im Bild ist zudem ein tiefroter Stern zu sehen:
Hier als Ausschnitt in Originalauflösung
Sowas weckt ja immer die Neugierde, jedenfalls bei mir. Dank moderner Datenbanken und Sternkarten ist der Name problemlos und schnell recherchiert: SX Vulpeculae. Es ist ein Mira-Stern, der grob zwischen 12m2 und 17m0 schwankt. Als Periode gibt die AAVSO 425,4 Tage an. Leider finde ich kaum Daten zu den visuellen Helligkeiten der Nachbarsterne, sodass ich die aktuelle Helligkeit nicht abschätzen kann. Sie liegt aber deutlich unter den 13m0 eines Vergleichssterns, den ich ausfindig machen konnte:
Ich gebe zu, dass NGC 6940 mit großer Brennweite nicht das ergibt, was der Anblick im Fernglas hoffen lässt (mit 6m3 ist er ja auch mit bloßem Auge erkennbar, wenn die nacht richtig dunkel ist). Aber vermutlich werde ich trotzdem ab und zu mal ein Foto von ihm mit dem Teleskop machen, um die Helligkeitsänderung von SX Vul sehen zu können.
Liebe Grüße,
Christoph
P.S.: unten rechts sieht man "einen" hellen, blauen Stern mit doppelten Spikes. Es handelt sich hier um den Doppelstern Σ2698, dessen zwei Komponenten 8m8 und 9m7 hell sind und 4,1" Abstand aufweisen – siehe https://www.webbdeepsky.com/ne…021/nebula-cluster/august
NGC 6940 war dort sogar "Cluster of the Month" – man findet dort noch weitere Hintergrunddaten zum Sternhaufen