Warum taut ein offener Newtonspiegel in feuchten Nächten nicht zu?

  • In zahlreichen Diskussionen wird im Hinblick auf mein offenes Spiegelteleskop seit vielen Jahren immer wieder der Einwand vorgebracht, dass der Spiegel ohne den Schutz durch einen Tubus in hohem Maße der Gefahr des Zutauens ausgesetzt sei. In einer parallel laufenden Diskussion wurde nun erneut klar, dass über die thermische Wirkung spiegelnder Oberflächen weitgehend Unklarheit herrscht. Aus diesem Anlass möchte ich hier nochmal versuchen klarzustellen, warum der offene Newtonspiegel nicht zutaut.


    Tau bzw. Reif schlägt sich an festen Gegenständen nieder, aber nur dann, wenn sich deren Temperatur unterhalb des Taupunkts der umgebenden Luft befindet. Am Taupunkt wird die maximale Aufnahmefähigkeit der Luft für gasförmigen Wasserdampf erreicht. Darüber hinausgehender Wasserdampf verdichtet sich durch Kodensation in den flüssigen bzw. festen Zustand, und es bildet sich Tau bzw. Reif, je nach dem, ob sich die Temperaturen oberhalb oder unterhalb von 0 °C, dem Gefrierpunkt des Wassers, bewegen.


    Der Taupunkt der Luft liegt aber selbst in Nächten mit 80% relativer Feuchtigkeit immer noch ein paar Grad unterhalb der Lufttemperatur, siehe Tabelle. Da nun der offene Newtonspiegel allseitig in unmittelbarem Kontakt mit der umgebenden Luft steht, und die Wärmeabstrahlung in Richtung des kalten Nachthimmels durch die Oberflächenverspiegelung weitestgehend ausgeschaltet ist, kann seine Temperatur nicht unter den Taupunkt absinken. Daher kann der Spiegel auch nicht zutauen, es sei denn, die Luft erreicht 100% Feuchtigkeit, dann bildet sich aber auch bereits Nebel in der Luft ...


    CS Jan

  • Kalle66

    Hat das Thema geschlossen.

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