Bresser Messier 254mm/1270mm + ASI Zwo 224 MC

  • Ein freundliches Hallo


    Vor einigen Jahren kaufte ich mir ein 70mm Refraktor - Lidl Scope, weil mich unser Sonnensystem sehr begeistert.

    Mir war schon klar, von der Logik her, dass mit 70mm nicht viel gehen wird. Aber für den Mond müsste es reichen.

    Irgendwann, mit einer 3-fach Barlow, bekam ich sogar den Saturn, extrem winzig vor die Linse - aber ich konnte tatsächlich ein winziges Scheibchen und so etwas, ovales drumherum erkennen. WOW!

    Auch ein winziges, verschwommen-milchiges etwas - die Andromeda Galaxie. Natürlich anhand der Sternbilder aus dem Internernet mühsam am Himmel aufgesucht. Einfach atemberaubend!

    Aber das war es auch schon, nach dem ich mich am Mond sattgegessen hatte.


    Zwischendurch laß ich das eine oder andere über Teleskope, Öffnung, Brennweite, Okulare. Ob Refraktor, oder Reflektor.

    Mir wurde klar, ich brauche mehr Öffnung, um das Lichtsammelvermögen zu erhöhen und eine höhere Brennweite des Teleskops, um eine etwas höhe Vergrößerung zu erreichen, um jetzt nicht mit 3mm Okularen arbeiten zu müssen, an einer kleineren Öffnung. Da ist mir doch das größere Gesichtsfeld wichtiger.


    Aber das war es auch schon.

    Viele Jahre lang lag und verstaubte das Lidl-Scope.


    Diese oben erwähnte Vorgeschichte vornweg, um mich ein klein wenig vorzustellen.


    Vor einem Monat war es dann so weit.

    Voller Euphorie kaufte ich mir einen Bresser Messier 254mm/1270mm auf einer Rockerbox

    Bei höheren Vergrößerungen wird das Nachführen etwas schwierger, aber selbst bei ca. 250-facher Vergrößerung, mit ein wenig Übung klappt es ziemlich gut, der Jupiter Bleibt im Okular.

    Da das seeing im Norden Deutschlands, sowie ich mich eingelesen hatte, Vergrößerungen über 250-fach, eigentlich nicht zuläßt, will ich erst einmal nicht stärker vergrößern.

    Da aber dieses ständige nachführen auf dauer lästig wird, ist die NEQ6 Pro goto SynScan bestellt und in ca. 3 Wochen bei mir.


    Also dachte ich mir, hej, du hast ein Lichtstarkes Teleskop, welcher bald Komputergesteuert nachgeführt wird.... und schon enstand die Gier nach Astrofotografie. Ich wünschte, ich hätte nie daran gedacht. (Ironie, hehe)

    Also habe ich mich ein wenig eingelesen und kaufte mir die ASI Zwo 224 MC.


    Im Internet sah ich, dass andere mit einem 10" Dobson in Verbindung mit der ZWO 224 MC, fantastische und gestochen scharfe bilder gemacht hatten - Also warum nicht auch ich.

    Mir ist klar, dass man das Aufgenommene Bild nicht 1:1 so hinbekommt, da ist mit sicherheit Autostakkert, oder Registax im spiel, oder beide nacheinander.



    Ich bereitete mein Setup vor, 10" Dobson mit der ASI 224 MC - noch ohne die NEQ6 Montierung, vor. Startete SharpCap und sehe da... pure Enttäuschung :(


    Ich sah nur, gefühlt, 1/5 des Mondes auf dem Monitor und die Schärfe lies zu Wünschen Übrig.

    Vezweiflung kam auf und die Gewissheit, dass ich 0 Ahnung über Astrofotografie habe. Dass es etwas völlig anderes ist, als das visuelle Beobachten.


    Mitlerweile habe ich verstanden, dass die Brennweite des Teleskops im Verhältnis zur Pixelgröße steht und daraus sich das Bild auf dem Chip ergibt.

    SO wie ich es Verstanden hatte, brauche ich wohl einen IR Sperrfilter, da die ZWO 224 MC sehr IR empfindlich ist.


    Also dachte ch mir, dass wenn ich die Brennweite des Teleskops verringere, müsste doch im Umkehrschluss der Ausschnit des Mondes auf dem Kamera Chip größer werden.

    Ist mein Gedankenweg richtig?

    Doch welches Öffnungsverhältnis muss ich dan anstreben, um den ganzen Mond auf den Chip zu bekommen, beim 10" Spiegel und 1270mm Brennweite.

    Manche Reducer sind mit Angaben, wie - x0,63 beschrieben.


    Falls das mit dem Reducer nicht geht, wie bekomme ich sonst den ganzen Mond auf den Chip?

    Und warum war der kleine Ausschnitt des Mondes bei SharpCap nicht besonders scharf?


    Als ich den kleinen Ausschnitt des Mondes mit der im OAZ eingesteckten ASI 224 MC auf dem Bildschirm sah, fühlte es sich an, als ob ich durch ein sehr kleinbrennweitiges Okular schauen würde.

    Also beim rein Visuellen Beobachten, würde ich sagen, jemand hat ein zu stark vergrößerndes Okular eingesteckt. DOch ich benutze ja bei der Kamera kein Okular. Auf die Kamera schraubte ich das mitgelieferte T2? Stück, und die Kamera damit direkt in den OAZ.


    Ich würde nur gerne ein Scharfes Bild vom ganzen Mond machen. Das Teleskop kann es und die Kamera mit Sicherheit auch.


    Mir ist klar geworden, dass mich offensichtlich viele Basics fehlen, die ich nachholen muss. Nur wo fängt man an. Fühle mich ehrlich gesagt, wie Alice im Wunderland.

    Doch selbst, wenn es Jahre dauern sollte, werde ich die Zeit aufbringen.


    Ich freue mich über alle hilfreichen Antworten und bin im Voraus sehr Dankbar


    Gruß - Adrian

  • Hallo Adrian,


    du hast eine Kamera mit einem winzigen Kamerchip, in Kombination mit der langen Brennweite deines Teleskops ergeben sich da zwangsläufig nur Detailaufnahmen. Aber das geht auch sehr gut. Das live Bild ist meistens immer sehr unscharf, du musst danach natürlich einen ganzen Haufen Bilder stacken, z.b. in Autostakkert und dann weiterverarbeiteten.

    Um den kompletten Mond zu fotografieren, hast du leider ein bisschen die falsche Ausrüstung, wie schon gesagt.

    Richtig scharfstellen muss natürlich auch gelernt sein, ich nutze immer eine Bahtinov Maske, am Mond geht es aber auch so.


    SO wie ich es Verstanden hatte, brauche ich wohl einen IR Sperrfilter, da die ZWO 224 MC sehr IR empfindlich ist.

    Die 224 hat keinen IR Sperrfilter, aber bei einem Newton ist das auch nicht unbedingt notwendig, da keine Linsen im Strahlengang ein verzerrtes IR Licht verursachen.

    Mitlerweile habe ich verstanden, dass die Brennweite des Teleskops im Verhältnis zur Pixelgröße steht und daraus sich das Bild auf dem Chip ergibt.

    Nicht ganz. Dein Bildfeld, also das was die Kamera sieht, entsteht aus der Brennweite im Zusammenhang mit der Größe des Kamerachips.

    Die Pixelgröße im Zusammenhang mit der Brennweite ergibt die Auflösung, wobei diese durch die Öffnung deines Teleskops physikalisch begrenzt wird, und durch das Seeing nochmals begrenzt werden kann.


    Mein Vorschlag, warte erstmal auf die EQ6, dann wird das fokussieren am Mond auch wesentlich leichter, als wenn du dabei auch noch händisch nachführen musst.


    Viele Grüße

    Mira

  • Hallo Mira,


    vielen Dank für die Expressantwort xD

    Das live Bild ist meistens immer sehr unscharf, du musst danach natürlich einen ganzen Haufen Bilder stacken, z.b. in Autostakkert und dann weiterverarbeiteten.

    Habe ich das richtig verstanden, dass das Livebild zwar sehr unscharf ist, aber wenn ich das Live Bild aufnehmen würde, wären die scharfen Informationen doch vorhanden, nur nicht auf dem Livebild zu sehen, und erst bei der Nachbearbeitung, sozusagen, aus den Einzelbildern, herausholbar?



    Das mit dem Fokussieren war als Nebeninformation gedacht, um zu erläutern, dass durch das alleinige Teleskop mit Okular, das Bild gestochen scharf ist, nur bei SharpCap nicht, da wenn ich rein visuell beobachte, mit Okular, brennt mir die gestochene Schärfe fast die Iris weg, hihi. Ich dachte, dass es eventuell an den Einstellungen liegen könnte, da, wie gesagt, im Teleskop selbst ist alles gestochen Scharf.

    Deswegen benutze ich den Omegon Premium Mondfilter, und das funktioniert ziemlich angenehm.


    Doch es stimmt in der Tat, den perfekten Fokus zu treffen ist allerdings nicht einfach.

    Ich konnte keine Tri-Bahtinovmaske im Netz für einen 30cm Durchmesser finden.

    Da werde ich mich wohl mit einer normalen zufriedenstellen müssen. Dachte, die Tri Maske sei besser oder genauer.

    Die 224 hat keinen IR Sperrfilter, aber bei einem Newton ist das auch nicht unbedingt notwendig, da keine Linsen im Strahlengang ein verzerrtes IR Licht verursachen.

    Also bezieht sich der IR/Sperrfilter auf gebündeltes Licht und nicht auf Reflektiertes? Da muss ich wohl meine Physikkenntnisse aufbessern. Danke ach für diese Info.


    Als ich den Jupiter vor den Spiegel bekam, ohne Kamera, war der winzig klein mit dem 20mm Okular. Also, benutzte ich eine 3x Barlow und der Jupiter war größer, da die Brennweite erhöht wurde und in verbindung mit dem 20mm Okular war auch die Vergrößerung höher.

    Ich dachte, im Umkehrschluss, mit einem Reduce, wird ja die Brennweite geringer, und die Vergrößerung kleiner, und somit passt mehr vom Mond auf den Chip, da der Mond sozusagen Kleiner geworden wäre. ALso ist das falsch von mir gedacht?

  • Habe ich das richtig verstanden, dass das Livebild zwar sehr unscharf ist, aber wenn ich das Live Bild aufnehmen würde, wären die scharfen Informationen doch vorhanden, nur nicht auf dem Livebild zu sehen, und erst bei der Nachbearbeitung, sozusagen, aus den Einzelbildern, herausholbar?

    Ja. Du nimmst z.b. 1000 Bilder auf, am besten als Video, und z.b. Autostakkert sortiert diese Bilder nach der Schärfe. Dann stackst du die schärfsten 20% (sind nur Beispiele, muss man etwas ausprobieren was am besten passt). Nennt sich lucky imaging, also die Phasen mit ruhigerem Seeing einzufangen und nur diese Bilder zu stacken.


    Ich dachte, dass es eventuell an den Einstellungen liegen könnte, da, wie gesagt, im Teleskop selbst ist alles gestochen Scharf.

    Das Auge bzw. das Gehirn sieht das etwas besser. Die Kamera nimmt jeden Bildfehler und jedes Wabern durch das Seeing Bild für Bild auf.

    Dachte, die Tri Maske sei besser oder genauer.

    Zum Fokussieren reicht die normale bzw. ist nicht schlechter.


    Also bezieht sich der IR/Sperrfilter auf gebündeltes Licht und nicht auf Reflektiertes? Da muss ich wohl meine Physikkenntnisse aufbessern. Danke ach für diese Info.

    Dein Spiegel bündelt jedes Licht auf einen genauen Punkt. (Verzeiht mir die eventuell fehlenden Fachausdrücke).

    Eine Linse bricht das Licht. Je nach Linsenart, Material, oder auch mehrere Linsen die sich gegenseitig korrigieren, kann möglichst viel vom Lichtspektrum auf einen Punkt gebündelt werden. Selbst bei den High End Refraktoren bleibt das IR Licht dabei immer auf der Strecke. Da die Kamera IR "sehen" kann, erhält man unscharfe Aufnahmen, da die Linsen eben nicht für IR (bzw. für IR und gleichzeitig das für das menschliche Auge sichtbare Spektrum) korrigiert sind.


    Soll heißen, sobald du einen Reducer einbaust, hast du auch Linsen im Strahlengang, welche dir mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Unschärfe in deine Aufnahmen bringen, wenn du keinen IR Sperrfilter benutzt.


    Ich dachte, im Umkehrschluss, mit einem Reduce, wird ja die Brennweite geringer, und die Vergrößerung kleiner, und somit passt mehr vom Mond auf den Chip, da der Mond sozusagen Kleiner geworden wäre. ALso ist das falsch von mir gedacht?

    Ist schon richtig, aber selbst dann ist die Brennweite noch zu hoch um mit dem Kamerachip den Mond komplett ins Bildfeld zu bekommen.


    Hier kann man das gut simulieren:

    astronomy.tools


    Viele Grüße

    Mira

  • Vorerst habe ich alle Informationen, mit denen es sich schon arbeiten lässt.

    Also ran an Austostakkert und Registax xD Das wird bestimmt ein Spaß werden xD

    Viel experimentieren und How To Videos reinziehen.


    Du hast alles schön auf den Punkt gebracht und vielen Dank für nicht ZU VIELE Fachausdrücke, die mich vermutlich überfordert hätten.

    Jetzt habe ich richtig Lust bekommen auf das experimentieren, hihi.

    Freut mich, dass du dir Zeit für einen Anfänger genommen hast.



    Lieber Dank

    Adrian

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