VDB152 / B175 / DeHt-5 und SNR G110.3+11-3 mein schwerstes Objekt und längste Belichtungszeit. Feedback erwünscht!

    Guten Abend Zusammen


    Leider habe ich seit Tagen nur noch schlechtes Wetter in der Nacht, weshalb ich mich nun doch mal etwas ernsthafter als Probestacks an die Bearbeitung gewagt habe. Eigentlich hätte ich noch mehr Ha sammeln wollen, die Prognose für die nächsten Nächte sieht allerdings nicht nach Besserung aus und das Objekt verschwindet langsam aus meinem Sichtslot...


    Zu sehen sind folgende Objekte: Die übergrosse Muppetshow-Sockenpuppe ist Bardnard 175 welche als Reflexionsnebel VdB152 endet. Rechts unten im Bild ist der Emissionsnebel (oder je nach Quelle die Strömgren-Sphäre) DeHt-5. Die ganze Region ist durchzogen von Ha Fetzen des Supernovaüberrestes G110.3+11.3. Im Hintergrund finden sich auch mindestens drei Galaxien, die ich noch nicht bestimmen konnte. Eine davon ist interessanterweise sehr gut sichtbar auf den Ha Aufnahmen. Alles in allem eine extrem spannende Region!




    Aufnahmedaten:

    ASI1600mm-pro

    LRGB/ OIII / Ha Filter von Zwo (36mm ungefasst)

    EFW 7x36mm

    6" Newton F5

    Eigenbau Fokussierer

    CEM40

    Nina, PHD2, Siril, Photoshop

    L: 226 x 60 -> 3h 46min (Gain 0 / Offset 10)

    R: 40 x 60 -> 40min (Gain 0 / Offset 10)

    G: 40 x 60 -> 40min (Gain 0 / Offset 10)

    B: 40 x 60 -> 40min (Gain 0 / Offset 10)

    OIII: 90 x 300 -> 07:30 (Gain 100 / Offset 10)

    Ha: 97 x 300 -> 08:05 (Gain 100 / Offset 10)

    Chiptemperatur -10°


    Gesamtbelichtungszeit: 21h 22min


    Aufnahmedatum: 22.08.2022 (LRGB) / 27.08.2022 (OIII) / 03.09.2022 (Ha)


    Hier noch die Version in höherer Auflösung


    Ich hoffe ich kriege doch noch ein paar Stunden CS für diese Region.


    Das war mit Abstand das Aufwändigste Bild welches ich bis jetzt gemacht habe und definitiv eines der schwierigsten Objekte, da halt irgendwie alles darin vorkommt. Die unterschiedlichen Objekte und die Tatsache, dass es mein drittes LRGB Bild ist, haben mir etwas zu schaffen gemacht. Immerhin habe ich nach dem ersten Versuch noch eine Quelle für Gradienten bei den Schmalbandaufnahmen gefunden (Lichtleck über das Filterrad). Gestackt mit neuen Darks konnte ich das Problem allerdings lösen.


    Ich würde mich wie immer um Feedback und Kritik freuen! Mein Ziel habe ich zwar nicht erreicht, aber ich bin mit dem (hoffentlich Zwischen) Ergebnis nicht unzufrieden.


    CS, Seraphin

  • astrophin

    Hat den Titel des Themas von „VDB152 / B175 / DeHt-5 und SNR G110.3+11-3 mein schwerstes Objekt und längste Belichtungszeit“ zu „VDB152 / B175 / DeHt-5 und SNR G110.3+11-3 mein schwerstes Objekt und längste Belichtungszeit. Feedback erwünscht!“ geändert.

    Wow!

    :cyclone: Deepsky:  TS-Optics Photoline 80 mm f/6 FPL53 Triplet-Apo+TS-Optics  0,8x Korrektor für TS 80 mm

    :camera: Kameras:ZWO ASI 533 MC Pro Color, ZWO ASI533MM Pro, ZWO EFW 7*36mm, ZWO Filtersatz LRGBSHO

    :telescope: Montierung:Skywatcher HEQ5 Pro Goto    :level_slider:Autoguiding:ZWO SW Astrokamera ASI120MM Mini    :fireworks: Focuser:ZWO EAF
    :desktop_computer: Teleskop-Rechner: Dell Optiplex+Kubuntu+Indiserver :control_knobs: Teleskop-Steuerung:KStars+Ekos :sparkles:Bildbearbeitung:PixInsight, AstroPixelProcessor

    Danke 1

    Hallo Seraphin,


    da ich mich ja schon selbst an dem Objekt versucht hatte, kann ich alle Schwierigkeiten nachvollziehen.

    Dein Ergebnis finde ich Top, die Supernova-Reste kommen perfekt heraus! Sogar das kleine Äffchen im De-Ht5 ist zuerkennen :)


    Toll gemacht - der Aufwand hat sich gelohnt!


    Weiterhin CS, Jochen

    Hallo Seraphin,


    ja, das ist ein schwerer Brocken, weiß ich aus eigener Erfahrung.


    Du bittest um Manöverkritik. Insgesamt ist dir da eine sehr schöne Aufnahme gelungen. Die Aufnahme zeigt sehr tolle Details und die Synthese von Schmalband und RGB ist hervorragend. Verbesserungsmöglichkeiten sehe ich höchstens in kleinen Details. Da wäre einmal die kleine Face-On Galaxie rechts neben VDB 152. Die geht etwas unter bzw. ich habe das Gefühl, dass da vllt. noch mehr aus deinen RGB Daten herauszuholen wäre. Vielleicht kannst du auch die bogenförmigen Strukturen in VDB 152 selber etwas mehr herausarbeiten. Ich habe die beiden Bereiche in einem Screenshot-Ausschnitt meiner alten Aufnahme markiert.



    Wie gesagt, es sind nur kleine Details, aber vllt. lohnt der Versuch.


    (Übrigens, wenn man das Ha bei G110.3+11.3 etwas höher zieht, bekommt das „Äffchen“ rotglühende Augen :S)


    Viele Grüße und CS

    Peter

    Hallo Peter


    Vielen herzlichen dank für die motivierenden Worte und deine Geduld und die Zeit die du dir nimmst meine Bilder immer wieder zu kommentieren! Das finde ich grossartig!!


    Zitat von pete_xl

    Insgesamt ist dir da eine sehr schöne Aufnahme gelungen. Die Aufnahme zeigt sehr tolle Details und die Synthese von Schmalband und RGB ist hervorragend. Verbesserungsmöglichkeiten sehe ich höchstens in kleinen Details.

    Diese Worte aus deinem Mund (oder deiner Tastatur ;) ) ist für mich ein ?kleiner Ritterschlag! Danke dafür!!


    Zitat von pete_xl

    Da wäre einmal die kleine Face-On Galaxie rechts neben VDB 152.

    Mir ist auch aufgefallen, dass die bei mir irgendwie fehlt.. Die RGB Daten sind leider nicht so toll, auch die Sternabbildung ist leider nicht so toll, es sieht aus als wäre die Justage nicht gut gewesen, womit ich allerdings nich nie Probleme hatte. Vielleicht ist es aber der Grund warum ich die nicht Auflösen konnte. Ich werde es auf jedenfall nochmals versuchen!


    Vielen Dank für die Anregung! Übrigens war dein Bild der Grund warum ich mich in diese Region verliebt habe!!


    CS, Seraphin

    Hallo Seraphin,

    du bewegst dich langsam in einem Bereich, wo man nicht mehr einfach etwas lernen muss / kann, sondern ab einem gewissen Punkt geht es nur noch um eine Positionierung. Also gewissermaßen eine Stil-Findung.

    Deshalb folgende "Kritik", die aber nicht als "mache es besser anders" verstanden werden soll.

    Wenn wir Deep-Sky-Bilder machen, geht es sehr oft um Tiefe. Wenn wir unsere Bilder strecken, dann verstärken wir aber das Rauschen mit. Kein Problem, dafür kann man ja "entrauschen". Aber das täuscht. Ein Entrauschen zerstört Informationen auf kleinen Skalen. Schlimmer noch ist, dass du nach einer solchen Streckung ab einem gewissen Punkt nicht mehr unterscheiden kannst, was ist weichgezeichneter Nebel und was ist ein aufgeblasenes Rauschpixel oder kleines Sternchen, dem du jetzt zu einem Nebel verholfen hast.

    Oben Mitte und unten rechts und noch einige andere Stellen zeigen im H-alpha z.B. eine Art "Klumpenbildung". Die Größe der Klumpen korreliert mit der Weichzeichnung bzw. der Rauschunterdrückung.

    Wenn ich so etwas erkenne, dann bleiben meine Augen daran kleben. Einem Laien wird das nicht auffallen. Und genau hier musst du die oben genannte Positionierung finden.

    Wenn du sagts, du findest das i.O. ist das auch für mich i.O.

    Gruß

    ralf

    Hi Ralf


    Ich weiss was du meinst.. Ja, das Ha ist ziemlich stark gestreckt (überstreckt).. Eigentlich wollte ich mindestens 12h sammeln.. Daraus wurde Wettertechnisch leider nichts (bis jetzt). Ja, ab einem gewissen punkt ist es dann nicht mehr einfach feine Signale vom rauschen zu Unterscheiden...


    CS, Seraphin

    Hallo Seraphin,


    die leichte Fleckenbildung kann auch durch StarNet hervorgerufen werden


    und sich während der Bearbeitung verschiedener Sternlosen Layer dann noch verschlimmern.


    Wenn man dann ganz zum Schluss die Sterne dazu gibt, sieht der Nebel etwas Löchrig aus.


    Grüße und CS

    Karsten

    Guten Abend Zusammen


    Ich habe nun nochmals etwas am Bild geschraubt. Ich habe versucht die schwachen Ha Regionen etwas zu entflecken und in DeHt-5 etwas anzuheben.



    Auch die Struktur in VdB152 und auch die Face On Galaxie konnte ich doch noch etwas rausholen:



    pete_xl: Danke fürs darauf hinweisen!


    CS, Seraphin

    Servus Seraphin,


    22 Stunden, wieder ein tolles Projekt von dir! Mein erster Eindruck war auch einfach nur Wow! Mangels Vergleich hätte ich die Anmerkungen z. B. von Ralf oder Peter nicht beisteuern können, sondern wäre beim heruntergeklappten Unterkiefer geblieben. Ich kann nur sagen: Respekt! Ich finde solche Bilder spitzenmäßig, auch wenn ich sie so bald nicht selber machen würde. Ich bin ja immer nich viel zu sehr dabei, mehr Objekte abzulichten ud dafür weniger Belichtungszeit pro Objekt zu investieren. In 22 Stunden Belichtungszeit hätte ich locker 22 Offene Sternhaufen ablichten können ;-).

    Was ich aber neben dem Ergebnis an sich besonders cool finde: du interessierst dich trotzdem für die vielen Details in den Fotos. Es ist eben mehr, als nur ein Foto zu machen. Man entdeckt so Vieles, seien es die zarten Strukture der H-alpha-Filamente oder die Hintergrundgalaxien... Noch vor wenigen Jahrzehnten wäre so ein Foto für Amateure absolut unmöglich gewesen.


    Zu den Bilddeteils... Was das Glätten des Hintergrunds angeht, ist es sicher so, wie Peter schon schrieb: Ansichtssache. Ich selber mag es nicht, den Hintergrund zu entrauschen, da ich dem Foto Vieles nehmen kann und Artefakte noch verstärken kann (Rauschklumpen). Andere würden daraus eine Grundsatzdiskussion machen wollen, wieder andere sehen darin den Stil des Bearbeiters. Mich persönlich interessiert aber mehr die Information, die im Bild steckt, weniger die Ästhetik an sich. Und da muss sicherlich jeder für sich den richtigen Kompromiss/Weg finden. Du bist da angekommen, wo nur sehr wenige noch konstruktiv Kritik üben können. Ich kann es nicht und bleibe beim Bestaunen des Bildes.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

    Hi Christopf


    Vielen Dank für dein Feedback. Ja, entrauschen ist sicherlich umstritten. Ich versuche mich da eigentlich auch in Zurückhaltung.. Da das Ha Signal wirklich sehr schwach ist und ich eigentlich mehr sammeln wollte, habe ich es da wohl etwas übertrieben.


    Zitat von Lucifugus

    In 22 Stunden Belichtungszeit hätte ich locker 22 Offene Sternhaufen ablichten können ;-).

    Keine Angst, ich bleibe den Offenen Sternhaufen treu, sind es doch meine heimlichen Lieblinge ;) Aktuell läuft auch eine entsprechende Aufnahme (ich weiss Mond und so, aber Entzug ist nunmal stärker als Vernunft ;) )


    Zitat von Lucifugus

    Du bist da angekommen, wo nur sehr wenige noch konstruktiv Kritik üben können.

    Ach was, das denke ich nicht! Ich bin mit meinen Bildern einigermassen zufrieden, aber ich mache sicherlich immer noch einiges falsch und muss (darf) sicher noch einiges lernen. Wenn ich etwas Glück habe, werde ich mich bald auch wieder mehr Visuell üben dürfen, da bin ich dann wieder kompletter Anfänger!


    Zitat von Lucifugus

    Ich kann es nicht und bleibe beim Bestaunen des Bildes.

    Ja, die Region lädt zum Träumen ein! Ich habe nach jeder Session ein Probestack gemacht. Es war wunderbar zu zuschauen wie mit jedem Signal, sich die ganze Region verändert!


    CS, Seraphin

    Zitat von astrophin

    Ich habe nach jeder Session ein Probestack gemacht. Es war wunderbar zu zuschauen wie mit jedem Signal, sich die ganze Region verändert!

    So mache ich das auch immer. Und jedes Mal kann ich das Stackergebnis kaum abwarten und freue ich mich wie Bolle wenn der "Fertig!"-Gong des AstroPixel-Processors endlich tönt! :)


    Einige sagen ja, dass sie keine Lust haben nach einer Aufnahmesession noch Stunden in die Bildbearbeitung zu investieren.

    Aber hier liegt (für mich zumindest) genau der Reitz: mit jedem frame und jedem Bearbeitungsschritt kommt das Objekt und die Details der Umgebung besser zum Vorschein.

    Die Arbeit am Computer könnte man mit der eines Archäologen vergleichen, der Stück für Stück mit einem feinen Pinsel etwas freilegt.

    Ich finde das mindestens nochmal so spannend wie die Nacht unter dem Sternenhimmel.


    Ich hatte das an anderer Stelle schon mal geschrieben: Astrofotografie ist prima ein 2-in-1 Hobby! ;)


    CS, Jochen

    Hallo Seraphin!


    Zuerst mal Gratulation zu diesem schön lang belichteten Bild.

    Schön nach dem Motto, alles was sich da tummelt sollte auch abgelichtet werden! - Ganz mein Ding.

    Auch toll ausgearbeitet, jedoch geht mit dem reinzoomen die Schärfe etwas verloren.

    Den Newton hast du auch ausgezeichnet justiert, da möchte ich dich fragen, womit du ihn kollimiert hast.

    Gefällt mir gut dein Bild- Weiter so!


    Schöne Grüsse

    Niko

    Hi Niko


    Vielen Dank für deine Rückmeldung! Es freut mich dass dir mein Bild gefällt.


    Interessant dass dir die Sternabbildung so gefällt, ich selber habe eher das Gefühl, dass die Justierung nicht perfekt war. Wahrscheinlich bin ich einer Justierschraube angekommen als ich mein Streulichtschutz über den hinteren Teil des Tubus montiert habe.. (Durch die mitten Markierung im HS kommt etwas Licht hindurch..)

    Normalerweise sieht die Sternabbildung so aus:


    Ich habe einmalig alles durchjustiert. Mit einer Filmdose mit Loch den FS ausgerichtet, dann den HS. Der FS hält bis jetzt äussert stabil, ich muss allerdings auch nur eine Treppe runter in den Garten, habe also keine grossen Erschütterungen.

    Vor der Aufnahme kontrolliere ich mit einem Laser ob die Kollimation noch stimmt, meistens passt alles, dann montiere ich gleich die Kamera (prüfe aber bei einer Testaufnahme die Sternabbildung im Normalfall noch). Wenn der Laser nur minime dejustierung zeigt, aber mittig am HS ankommt, stelle ich den HS nach anhand des Lasers. Bei grösserer Abweichung, oder auch wenn der Laser nicht mehr auf der Mittelmarkierung ankommt, kontrolliere ich nach dem nachstellen auch noch mit Okular am Stern.


    CS, Seraphin

    Hallo Seraphin!


    Und ich dachte du hast es mit dem Ocal kollimator so gut hinbekommen- aber so geht es natürlich auch.

    Hab jedoch irgendwie das Gefühl anhand deinen Sternen, als ob der HS wo zu stark geklemmt wäre.

    Das mit dem am Stern kollimieren hab ich nie so richtig kapiert.

    Mein 250 f4 Lacerta Carbon Newton war schon nicht so schlecht justiert und ich dachte mir dass es mit dem Ocal besser gehen würde- festgestellt hab ich dann einen schief sitzenden OAZ!

    Aber da könnte man ein eigenes Thema damit machen....

    Auf jeden Fall super Arbeit von dir und ich wäre glücklich wieder solche Sterne eingestellt zu bekommen.


    CS Niko

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