NGC 6956, mein erstes Bild

  • Hallo Astrofreunde,


    motiviert durch Klaus (Schimmi66), möchte ich auch mal eine für meine Verhältnisse fertig bearbeitete Aufnahme hier zeigen. Dieses Bild ist die erste vollständig abgeschlossene Bildbearbeitung meinerseits. Es handelt sich um die Face - On - Galaxie NGC 6956 im Sternbild Delfin, die ich Oktober vorigen Jahres fotografiert hatte. Sie ist geschätzt 216 Mio. Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und wurde, wie so vieles andere, von Wilhelm Herschel entdeckt.


    Es sind noch einige weitere Galaxien zu erkennen, die über das Solving und die Annotate Funktion aus Pixinsight angezeigt werden. Diese kleinen Galaxien haben es mir angetan. Sie sind relativ unspektakulär und zeigen praktisch keine Farbe, haben es jedoch meines Erachtens verdient, gelegentlich zum Photonensammeln ausgewählt zu werden.


    Damit ich mit der für uns Mitteleuropäer verhältnismäßig überschaubaren Himmelsverhältnisse möglichst viele Objekte aufnehmen kann, habe ich zwei Optiken im Parallelbetrieb, den langbrennweitigen CDK für die Luminanz und den Refraktor für die Farbe. Farbe deshalb, weil ich die Sterne ungern nur in Schwarzweiß darstellen möchte.


    Den CDK konnte ich vor einigen Jahren einem Sternfreund abkaufen, ebenso den Refraktor. Zu dieser Zeit war ich noch rein visuell unterwegs, wollte jedoch unbedingt auch die Astrofotografie kennenlernen. Insbesondere deshalb, weil sich die von mir geliebten Galaxien im C8 stets als unscheinbare Wattebäusche präsentiert hatten. Deshalb war ich froh, einen Astrographen erstehen zu können, der von der Öffnung und Brennweite her den Galaxien mehr Informationen zu entlocken in der Lage sein müßte.


    Zunächst habe ich viel Zeit damit verbracht, mich durch den Dschungel aus Begriffen von Bildaufnahme und Bildbearbeitung zu kämpfen, immer wieder unterbrochen von Arbeitswelt und privaten Herausforderungen. Auch das ständige Verändern und Verbessern der Instrumentierung hat viel Zeit gekostet. Nun bin ich Rentner und kann mehr Zeit in das Hobby investieren.


    Die stärkste Herausforderung in der Bildbearbeitung bestand für mich darin, die Farbinformation aus dem Refraktor mit 616 mm Brennweite mit der des CKD (2540 mm BW) zu kombinieren. Nach mehreren zeitraubenden Fehlversuchen des Zusammenrechnens erwies sich das Weichzeichnen des Farbbilds als für mich praktikabelste Lösung.


    Auf Astrobin bin ich auf eine Aufnahme des Objekts gestoßen, die ich sehr ansprechend finde. Ein Sternfreund hat mit einem 11 – zölligen EDGE HD ein Bild gezaubert, von der ich nur träumen kann, sehr detailreich, mit einer feinen Sternabbildung. Er muß wohl ein besonders gutes Seeing erwischt haben. Nur ein wenig mehr Sternfarben hätten mir dort gefallen, weil für mich die Farbinformation einfach dazugehört.


    Nun wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr mir mit eurer Erfahrung weiterhelfen könntet. Was gibt an dem Bild zu verbessern? Habe ich mit der Farbgestaltung übertrieben? Wie könnte man die Sternabbildung verbessern? Ist das Bild eventuell „kaputt bearbeitet“?


    Viele Grüße

    Heinz


    Aufnahmedaten:


    Equipment:

    Planwave CDK 12,5 Zoll für die Luminanz

    Kamera: ASI 1600 mit Luminanzfilter

    TEC 110FL für die Farbinformation

    Kamera: ATIK 428 mit Filterrad und RGB – Filtern

    Montierung: Fornax 100

    Guiding über OAG mit MGEN II

    Verwendete Software: APT, Astro Pixel Processor, Pixinsight


    Bildinformation:

    Aufnahmedatum: 09.10.2021

    Luminanz: 50 x 180 Sek., Gain 50, Binning 2x2, Temp. -20 Grad

    Farbe: 40 x 60 Sek. je Farbkanal, Binning 1x1, Temp. -10 Grad

  • Hallo Tom,

    dein Lob freut mich sehr. Ich hatte lange gezögert angesichts der hier gezeigten tollen Ergebnisse, auch mal ein Bild zu zeigen, zumal ich mit der Bearbeitung dieser Galaxie mindestens dreimal begonnen hatte und dann wieder unterbrechen mußte. Das jetzt gezeigte Bild ist das Ergebnis von ca. 24 Stunden Bearbeitungszeit. Es ist einfach noch keine Routine vorhanden.

    Danke und viele Grüße

    Heinz

  • Hallo Heinz,


    das ist doch mal ein gelungenes, gut abgestimmtes Einstiegsbild!

    Das jetzt gezeigte Bild ist das Ergebnis von ca. 24 Stunden Bearbeitungszeit. Es ist einfach noch keine Routine vorhanden.

    Die Routine kommt mit der Zeit, und auch die Dauer, die Du dran sitzt, wird abnehmen. Das ist wie bei jedem guten Handwerk; man muss es nicht nur formal erlernen, sondern ein Gefühl dafür entwickeln.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    auch dir vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast schon oft in Bezug auf die farbliche Ausgestaltung von Astrofotos sehr lesenswerte Beiträge geschrieben. Umso mehr freue ich mich, daß du die Farbgestaltung in diesem Fall in Ordnung findest. Da sich noch einiges an Daten auf meiner Festplatte befindet, kann ich hoffentlich noch genügend Routine entwickeln.


    Schöne Grüße

    Heinz

  • Hallo Heinz,


    nach dem Lob bisher hätte ich Lob und Kritik zu bieten.

    Aber erstmal finde ich es schön, dass du all die Herausforderungen der Astrofotografie annimmst und dich sogar an ein Komposit mit verschiedenen Brennweiten heranwagst. Ich habe bisher nur mit Farbkameras fotografiert und finde es schon schwierig genug, z.B. Schmalband mit RGB zu kombinieren.


    Was mir an dem Bild sehr gut gefällt, ist erreichte Tiefe und die Auflösung in den Spiralarmen, wow! Die Farbe in den Galaxien gefällt mir auch noch gut, auch wenn ich die Kernbereiche etwas zu stark orange finde. Die Farben und die Erscheinung der Sterne gefallen mir dagegen nicht.

    Der helle Stern oberhalb der NGC 6956 ist TYC 1097-1957-1 mit Farbindex +1,34, T= 4.500 K, also Spektralklasse K1, orange. Du hast orange mit fettem orange-rot Saum drumherum, so wie bei anderen hellen Sternen auch.

    Der Stern direkt links der Galaxie "Klebend" ist TYC 1097-2003-1 mit Farbindex +0,15, T= 7.730 K, also Spektralklasse A7 bis F0, weiß bis blauweiß. Bei dir sehe ich ihn türkisfarben wie bei einem kompaktem planetarischem Nebel. (Alle Angaben aus Skysafari und Gaia Katalog in Simbad)


    Wie man das stimmiger hinbekommt, weiß ich jedoch auch nicht, Vielleicht können die anderen Tipps dazu geben?


    Mich würden die Einzelaufnahmen interessieren, also die Schwarz-Weiß Luminanz mit dem 12,5" und die Farbaufnahme mit dem Apo. Kannst du die zeigen?


    Die NGC 6956 sowie PGC 65293= UGC 11620 und PGC 65281= UGC 11623 ca. 10' davon entfernt hatte ich übrigens mit 17,5" Dobson visuell beobachten können.

  • Servus Heinz,


    auch von mir ein großes Kompliment zu deinem Einstiegsfoto! Ich hatte bei meinen ersten Gehversuchen viel weniger Geduld und habe kürzer belichtet (Sternhaufen...) und mich erst deutlich später an Galaxien gewagt.

    Der türkisgrüne Stern, den Stathis anmerkt, ist mir auch ins Auge gesprungen. Du hast dem Stern wirklich die klassische Farbe eines PN "verpasst". Wie man es besser machen könnte, kann ich aber schlecht sagen, da ich ehrlich gesagt recht faul bin und meist mit AstroPixelProcessor die Sternfarben berechnen lasse, also nur bei einem Programm auf einen Knopf drücke und selten dann nacharbeite.


    Ich finde LEDA 65293 übrigens genial getroffen. Die Balkenspirale gefällt mir fast besser als das Hauptmotiv. Ich finde das Hintergrundgewusel an noch winzigeren Galaxien auch sehr spannend und benamse die meist manuell. Ist das Spielen mit Wimmelbildern für Erwachsene.


    Liebe Grüße und weiter so,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Stathis,

    die erreichte Tiefe dürfte bei der recht kurzen Belichtungszeit wohl der Öffnung des CDK geschuldet sein. Ja, der Farbsaum. Genau der hat mich auch gestört, jedoch gelang mir hier keine Verbesserung. Ich vermute, daß durch das „Aufblasen“ der Darstellung aus dem Refraktor diese Säume entstanden sind. Die von dir gewünschten Bilder suche ich gleich und werde sie dann zeigen.

    Viele Grüße

    Heinz

  • Hallo Christoph,

    auch dir danke für den Beitrag. Der Vordergrundstern, den du und Stathis ansprecht, liegt so nahe am Hauptobjekt, daß er stets bei der Maskierung desselben mit abgedeckt wurde. In der Tat hat mir genau dieser Stern mit am meisten Probleme bereitet, da ich bei unterschiedlichsten Bearbeitungsversuchen hier desöfteren Artefakte vorfand. Daher blieb er bei der Farbverstärkung der übrigen Sterne unter der Maske des Hauptobjekts. Vielleicht ist er deswegen farblich so mißraten. Auch ich weiß hier leider keinen Ausweg.

    Beste Grüße

    Heinz

  • Hallo Stathis,


    im Anhang findest du die beiden gewünschten Einzelbilder. Sie zeigen die separaten Bearbeitungen der beiden Summenbilder (Luminanz bzw. RGB) bis zu dem Punkt, ab welchem die beiden unterschiedlichen Brennweiten zusammengefaßt wurden.


    CS

    Heinz

  • Der Vordergrundstern, den du und Stathis ansprecht, liegt so nahe am Hauptobjekt, daß er stets bei der Maskierung desselben mit abgedeckt wurde. In der Tat hat mir genau dieser Stern mit am meisten Probleme bereitet, da ich bei unterschiedlichsten Bearbeitungsversuchen hier desöfteren Artefakte vorfand. Daher blieb er bei der Farbverstärkung der übrigen Sterne unter der Maske des Hauptobjekts. Vielleicht ist er deswegen farblich so mißraten. Auch ich weiß hier leider keinen Ausweg.

    Beste Grüße

    Heinz

    Hallo Heinz,


    ich würde Dir eine streng getrennte Bearbeitung der Sterne empfehlen. Die Probleme mit den Farbverläufen hängen häufig mit der Sättigung zusammen. Aktuell sind viele Deiner Sterne gesättigt und dadurch auch aufgebläht. Wenn die Sättigung im linearen Zustand noch nicht auftritt, dann kannst Du durch deutlich sanfteres Strecken die Farben erhalten und das Aufblähen vermeiden. Da Du PI verwendest lässt sich Starnet++ ganz hervorragend in der Workflow integrieren und die Farben kannst Du mit PCC sehr gut einstellen. Das spätere Zusammensetzen kann dann mit dem Blend-Tool oder per Pixelmath erfolgen.


    CS - Oliver

  • Hallo Heinz,


    Du hast Dich ja gleich an ein schwieriges Objekt gewagt, alle Achtung. Ich finde die Aufnahme schon recht gut. Der Anfang ist gemacht und das ist ein guter Anfang. Das mit den Sternfarben bekommst Du

    auch noch hin. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Arbeite Dich Stück für Stück vorwärts.


    Viele Grüße und Cs

    Klaus

  • Hallo Oliver,


    danke für deine Tipps. Starnet++ hatte ich versuchsweise angewendet. Bei den durch die große Brennweite schon recht großen Sterndarstellungen hatte ich das Gefühl, daß dieses Prozess nicht befriedigend funktioniert. Zumindest kamen bei mir eine Unzahl von Artefakten zum Vorschein, so daß ich von der Verwendung absah. Möglicherweise habe ich diesen so beliebten Prozess aber auch falsch angewendet, da ich mit den Standardeinstellungen gearbeitet hatte.


    Die Farbkalibrierung habe ich über das tolle Script FluXX vorgenommen. Das Blend – Tool habe ich auch mit den unterschiedlichsten Varianten getestet, leider ohne Erfolg. Letztendlich habe ich dann mit der LRGB – Kombination beide Bilder erfolgreich zusammengeführt. Pixelmath beherrsche ich leider nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, wurden aber im Blend – Tool wesentliche Formeln aus Pixelmath zusammengefaßt.


    Danke und schöne Grüße

    Heinz

  • Starnet++ hatte ich versuchsweise angewendet. Bei den durch die große Brennweite schon recht großen Sterndarstellungen hatte ich das Gefühl, daß dieses Prozess nicht befriedigend funktioniert. Zumindest kamen bei mir eine Unzahl von Artefakten zum Vorschein, so daß ich von der Verwendung absah.

    Hallo Heinz,


    schaue Dir am besten einmal Deine linearen Daten an, die müssen sehr gut sein und dürfen keine Artefakte aufweisen, damit Starnet++ korrekt arbeitet. Das eigentliche "Entsternen" sollte jedoch meiner Erfahrung nach am besten im nichtlinearen Zustand erfolgen, hier ist es sehr wichtig, dass nur sehr vorsichtig und vorläufig gestreckt wird. Du kannst ja auch mal eine stark vergrößerte Voransicht des linearen Bildes zeigen, das nur ABE und STF gesehen hat, damit kann man evtl. schon eine Schlussfolgerung ziehen.


    CS - Oliver

  • Hallo Klaus,


    danke, daß du dich auch meldest. Wie ich in meiner Themeneröffnung geschrieben habe, warst du der Motivator für meine Veröffentlichung von NGC 6956. Jetzt werde ich auf jeden Fall dranbleiben.


    Mit den Farben ist das bei mir leider nicht ganz so einfach, da ich von Geburt an unter einer Sehschwäche für die roten Farbtöne leide. Das erschwert mir die Beurteilung bei der Farbgebung. Aber wie du sagst bietet unser schönes Hobby stets die Möglichkeit, sich zu verbessern, sowohl beim visuellen Beobachten als auch bei der Bildbearbeitung. So wird es nie langweilig!


    Beste Grüße und CS

    Heinz

  • Hallo Oliver,


    im Anhang findest du vergrößerte Ausschnitte sowohl der Luminanz als auch der Farbaufnahme, beides jeweils nach der Hintergrundebnung im linearen Zustand und nur mittels STF sichtbar gemacht.


    CS

    Heinz

    Hallo Heinz,


    für mich sehen die Daten gut aus und ich würde erwarten, dass nach einer vorsichtigen Streckung Starnet++ auch gut arbeitet. Nur zur Sicherheit, wenn Du STF abschaltest, dann ist Dein Bild schwarz, mit nur ganz wenigen vereinzelten weißen Pixeln, richtig?


    CS - Oliver

  • Hallo Oliver,


    danke, daß du dir die Daten mal angesehen hast. Es ist in der Tat so, daß das Linearbild ohne STF nur die hellsten Sterne erkennen läßt, ansonsten ist alles schwarz.


    Das lineare RGB – Bild habe ich mal ganz leicht mit der Histogrammtransformation vorgestreckt und darauf dann Starnet mit den Standardeinstellungen angewendet. Das Ergebnis siehst du im Anhang. Offenbar mache ich hier noch irgendetwas grundlegend falsch. Es handelt sich um Starnet, nicht Starnet++. Den Prozess kenne ich einfach noch nicht. Daran muß ich arbeiten!


    CS

    Heinz

  • Hallo Heinz,


    ich glaube da ist etwas grundlegend falsch gelaufen, schau Dir doch 'mal eines der vielen Videos zu Starnet++ und PI an, z.B. dieses hier.


    CS - Oliver


    P.s.: Hast Du wirklich nur ganz sanft gestreckt? Ich frage, weil dann das starke Farbrauschen eigentlich nicht sichtbar sein sollte.

  • Hallo Oliver,


    offenbar habe ich es tatsächlich mit der Streckung in der HistoTrans nicht gut getroffen. Statt dessen habe ich jetzt über EZ Soft Stretch vorgestreckt und tatsächlich ein schönes Ergebnis erzielt. Damit kann ich jetzt weiter arbeiten.


    Dir und allen anderen ganz lieben Dank für die Hilfe sowie die Beurteilung des Bildes. Ich muß jetzt mal den Bildschirm ausschalten, so langsam werden die Augen müde.


    Noch eine Anmerkung zu dem türkisfarbenen Stern. Ich habe mal das noch nicht weiter bearbeitete RGB – Bild stark vergrößert. Wenn mein Farbempfinden in Ordnung ist, so erscheint dieser Stern tatsächlich, wie von Stathis recherchiert, in Blau – Weiß. Es liegt also nicht an den Rohdaten, sondern an der Bildbearbeitung.


    Dann habe ich ja demnächst wieder eine längere Sitzung vor mir.


    Euch allen alles Gute und CS

    Heinz

  • Wenn ich deinen kleinen RGB Ausschnitt von Beitrag #16 in ein .tif umwandle, vergrößere, durch Starnet++V2 laufen lasse und wieder in ein .jpg wandle, sieht das so aus (Das hin und her wandeln deshalb, weil Starnet++ keine .jpg und keine zu kleinen Dateien bearbeiten kann.):



    Alle Sterne sauber entfernt, nur noch die Galaxie übrig. Ich meine dieses Starnet++, da gibt es nichts einzustellen, nur Eingabedatei wählen und Ausgabedatei benennen und rechnen lassen.


    Was mir noch außerhalb dieser Thematik auffällt: Der Luminanzausschnitt aus Beitrag #16 hat ein "ehrliches" gleichmäßiges Rauschen und ansonsten jede Menge Details, das gefällt mir sehr. Dein bearbeitetes Luminanzbild aus Beitrag #10 hingegen zeigt dieses normale Rauschen um die Galaxien und hellen Sterne, während der Rest der Fläche mir zu glattgebügelt irgendwie künstlich erscheint. Hast du irgendwelche Rauschfilter durchlaufen lassen?


    Wenn das so schwierig ist, diese derartig unterschiedlichen Maßstäbe zu kombinieren, wäre es nicht zielführender, einfach mit dem 12,5 Zöller z.B. 30 min je Farbe aufzunehmen? Der Delfin steht doch gerade in voller Pracht Abends am Himmel und man könnte die Aufnahmen sogar bei dickem Mond machen. <--- So denkt halt jemand, der wenig Lust auf tagelange Bildberabeitung vor dem PC hat und stattdessen lieber schnell die Optik anwirft, um noch mal Photonen zu sammeln. Das kann bei dir natürlich ganz anders aussehen.


    p.s.

    Wie gut ist dein Himmel? Belichtest du auch aus der Stadt heraus? Hast du guten Zugang du deinen Gerätschaften, oder ist das jedes mal eine lange Aufbau und Einstell- Aktion? Ich sehe viel Bildrauschen im gestreckten Farbbild trotz der 40 min je Farbkanal. Das liegt aber vielleicht auch an der starken Streckung.

  • Guten Morgen,

    Stathis, danke für deine weiteren Anmerkungen zum Bild. Zu deinen Fragen:


    Die Luminanz habe ich tatsächlich mittels des Script EZ Denoise aus Pixinsight entrauscht. Dieses Tool entrauscht ohne größere Einstellarbeiten. Bezüglich der wenigen Regler habe ich mich an einem Tutorial auf YouTube orientiert. Deine Anregung werde ich aber aufnehmen und bei der Neubearbeitung die Entrauschung der Luminanz nicht durchführen.


    Bezüglich des Zusammenführens der unterschiedlichen Maßstäbe hatte ich auf Tipps der astrofotografischen Könner hier im Forum gehofft. Vielleicht hat ja noch einer eine Idee, wie man in Bezug auf diesen Punkt am besten vorgeht.


    Zu meiner Ausrüstung: Die Fornax und das übrige Equipment sind viel zu schwer, um sie an einen anderen Standort zu transportieren. Die Teile sind in einer kleinen Gartensternwarte untergebracht. Der CDK ist bezüglich seines Backfokus weitgehend ausgereizt, da ich neben den Adaptern einen OAG und einen Rotator unterbringen muß. Der Luminanzfilter ist fest eingebaut, Filterwechsel wären nur von Hand möglich.


    Es ging mir von Beginn an darum, möglichst viel Licht für die Luminanz der kleinen Objekte zu sammeln und die Farbe für die Sterne sozusagen als Beigabe. Vorab hatte ich oft gelesen, daß es möglich ist, unterschiedlichste Aufnahmemaßstäbe zu kombinieren. Daher der Parallelbetrieb mit dem Refraktor.


    Zu meinem Aufnahmeumfeld: Glücklicherweise wohne ich am Dorfrand, Straßenbeleuchtung jedoch in unmittelbarer Nähe. Die Himmelsqualität schwankt zwischen Bortle 4 und 5.


    Viele Grüße

    Heinz

  • Hallo Heinz, zuerst einmal ... für ein Einstiegsbild ist das echt ein Hammerergebnis! Wenn ich an meine ersten Einstiegsbilder denke ... grottig, grottig!!! Insofern kann man nur den Hut ziehen und Respekt zollen.


    Du hast Dir allerdings auch ein wirklich herausforderndes Objekt rausgesucht ... und dann noch einen Astrokollegen zum Maßstab genommen ... wo die Messlatte dann schon ziemlich ... sagen wir mal ... hoooooch liegt. Der Gary Imm ist echt ein Spezialist für kleine Fussel. Und der hat in Texas einen superstabilen, ruhigen Himmel, immer knapp an 21 SQM ran ... seeing von dem man hier nur träumen kann.


    Den Gary kenne ich schon seit längerer Zeit. Vor allem, weil er genau die Dinger favorisiert, die ich auch besonders mag. Die kleinen Arp-Galaxien, die stecknadelkopfgroßen PNs, und wenn's geht auch mal ein Hubble Deep Field ... dabei ist dann manchmal so etwas wie ein freundschaftlicher "Wettbewerb" entstanden, bei dem ich meine Aufnahmen, die ich mit einem 12" Newton und unter miesem 17,5 SQM Stadthimmel produziere, mit seinen Ergebnissen vergleiche. Das Seeing ... ist immer mein Limit, das nicht zu beseitigen ist. Aber die Aufnahmetiefe ... und ein wenig das Rauschen ... kann man hier schon durch richtig (!!!) lange Belichtungszeiten etwas kompensieren.


    Deine Ausrüstung und Dein damit produziertes Ausgangsmaterial bringt alles mit, um in dieser Region mitzumischen! Ein wenig habe ich das Gefühl, dass die Sterne noch ein wenig aufgebläht sein können, weil der Fokus noch nicht optimal getroffen ist. Nach seeing sieht mir das nicht so aus, dann wären die Bälle fluffiger mit weichem Rand, bei Dir sind die Scheibchen etwas planetenartiger ... und wirken dann wegen der noch nicht optimalen Farbe tatsächlich etwas künstlich. Zum Fokussieren bin icvh sehr pingelig mit meiner Bahtinov-Maske, kontrolliere ständig den FWHM-Wert und bleibe trotz Carbon-Tubus immer mit einem Auge bei der Temperaturentwicklung und daraus entstehender (erst subtiler) Fokusdrift.


    Meine Tipps zur Sternbearbeitung halten sich in Grenzen, weil ich mit einer simplen, alten DSLR Canon 600D knipse. Da gibt es keine RGB-L - Probleme, weil das alles in einem Aufwasch läuft. Und deshalb ist auch der Prozess in Pixinsight ... eher von der simplen Art. Ich mache eine möglichst perfekte "Starmask" .. die auch die feinen, kleinen Sterne alle umfasst .... dann werden diese separierten Sterne erst per Deconvolution mit schöööön weichem Rand kleingeschrumpft auf 80-70, ja manchmal auf bis zu 50% Fläche ... und zweitens mit sanfter MorphologicalTransformation auf weiches Sternshaping (quasi auf FWHM-Glockenkurve) getrimmt. Mit der Maske abgedeckt kann man später jederzeit auch die Sternfarben feinfühlig nachjustieren. Wobei ... Du hast vollkommen recht, ... der Gary Imm auch nach meinem Geschmack immer etwas zu wenig in den Farbtopf greift! :)


    Das wären so auf die Schnelle meine ersten Anmerkungen.


    Und ... ich bin übrigens auf Deinen Thread hier gestoßen, weil ich ja gerade selbst diese NGC 6956 auf dem Schirm habe ... :)))


    Ich erlaube mir mal, mein Bild hier einzufügen .. erst als Pseudo-"Widefield" und dann als gecroppte Nahansicht. Für mich sind meine Bilder immer noch nicht "gut" ... und die Lernkurve ist wirklich eine flache ... bei der man langen Atem haben muss. Du bist auf dem besten Weg ... ans Ende zu gelangen! :))






    Always clear Sky ... und weiter viel Spaß mit den kleinen Fusseln!


    LG Gotthard

  • Hallo Gotthard,


    ganz, ganz herzlichen Dank für deinen Beitrag. Wegen des Einstiegsbildes muß ich zugeben, daß ich auch vorher schon Teile von Bildbearbeitungen fertiggestellt hatte, mich jedoch nicht getraut habe, diese „Werke“ zu veröffentlichen.


    Deine Bekanntschaft mit Gary finde ich toll. Ich wußte nichts über diesen Sternfreund, mit seinen erstklassigen Umweltbedingungen. Schön, daß auch du ein Faible für die kleinen Galaxien hast. Noch dazu hast du dir gerade die NGC 6956 vorgenommen. Danke, daß du deine Aufnahme hier ebenfalls vorzeigst. Hoffentlich komme ich dahin, meine Farbgebung wie du in den Griff zu bekommen. Zur Zeit arbeite ich noch an dem Bild.


    Besonders gefallen mir die Sterne in deinem Bild. Deine Ausführungen zur Deconvolution und zur MorphologicalTransformation sind sehr interessant. Die Deconvolution wende ich immer sehr vorsichtig an, weil ich ansonsten immer die berüchtigten Ringe um die Sterne erhalte, trotz Einsatz des Deringing. Mir gelingt es auf diese Weise höchstens, die Sterne um etwa 10 Prozent zu schrumpfen. Insofern sind deine „Schrumpfungsergebnisse“ sensationell. Die MorphlogicalTransformation habe ich mal ausprobiert, jedoch mit unbefriedigendem Ergebnis. Da muß ich wohl auch noch mal ran.


    Noch kurz zum Fokus: Hier gehe ich auch recht penibel vor, indem ich in APT mittels Bahtinovmaske und Bahtinovhilfe so lange nachfokussiere, bis der Optimalwert erreicht ist. Wegen des Seeings schwankt der Fokus in dieser Position leicht um das Optimum. In jüngster Zeit verwende ich aber auch die neue Hilfe AutoFokusAid von APT. Damit kann ich den CDK nach ca. 2 Stunden nachfokussieren, den Refraktor (ohne Carbontubus) nach einer Stunde. Dieses erst vor einiger Zeit in APT eingeführte Feature habe ich mit meiner Vorgehensweise über die Bahtinovmaske verglichen und war von der guten Übereinstimmung überzeugt.


    Da dir auch die kleinen Galaxien gefallen, würde ich mich sehr freuen, immer mal wieder von dir zu hören.


    Liebe Grüße

    Heinz

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