Hallo Astrofreunde,
motiviert durch Klaus (Schimmi66), möchte ich auch mal eine für meine Verhältnisse fertig bearbeitete Aufnahme hier zeigen. Dieses Bild ist die erste vollständig abgeschlossene Bildbearbeitung meinerseits. Es handelt sich um die Face - On - Galaxie NGC 6956 im Sternbild Delfin, die ich Oktober vorigen Jahres fotografiert hatte. Sie ist geschätzt 216 Mio. Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und wurde, wie so vieles andere, von Wilhelm Herschel entdeckt.
Es sind noch einige weitere Galaxien zu erkennen, die über das Solving und die Annotate Funktion aus Pixinsight angezeigt werden. Diese kleinen Galaxien haben es mir angetan. Sie sind relativ unspektakulär und zeigen praktisch keine Farbe, haben es jedoch meines Erachtens verdient, gelegentlich zum Photonensammeln ausgewählt zu werden.
Damit ich mit der für uns Mitteleuropäer verhältnismäßig überschaubaren Himmelsverhältnisse möglichst viele Objekte aufnehmen kann, habe ich zwei Optiken im Parallelbetrieb, den langbrennweitigen CDK für die Luminanz und den Refraktor für die Farbe. Farbe deshalb, weil ich die Sterne ungern nur in Schwarzweiß darstellen möchte.
Den CDK konnte ich vor einigen Jahren einem Sternfreund abkaufen, ebenso den Refraktor. Zu dieser Zeit war ich noch rein visuell unterwegs, wollte jedoch unbedingt auch die Astrofotografie kennenlernen. Insbesondere deshalb, weil sich die von mir geliebten Galaxien im C8 stets als unscheinbare Wattebäusche präsentiert hatten. Deshalb war ich froh, einen Astrographen erstehen zu können, der von der Öffnung und Brennweite her den Galaxien mehr Informationen zu entlocken in der Lage sein müßte.
Zunächst habe ich viel Zeit damit verbracht, mich durch den Dschungel aus Begriffen von Bildaufnahme und Bildbearbeitung zu kämpfen, immer wieder unterbrochen von Arbeitswelt und privaten Herausforderungen. Auch das ständige Verändern und Verbessern der Instrumentierung hat viel Zeit gekostet. Nun bin ich Rentner und kann mehr Zeit in das Hobby investieren.
Die stärkste Herausforderung in der Bildbearbeitung bestand für mich darin, die Farbinformation aus dem Refraktor mit 616 mm Brennweite mit der des CKD (2540 mm BW) zu kombinieren. Nach mehreren zeitraubenden Fehlversuchen des Zusammenrechnens erwies sich das Weichzeichnen des Farbbilds als für mich praktikabelste Lösung.
Auf Astrobin bin ich auf eine Aufnahme des Objekts gestoßen, die ich sehr ansprechend finde. Ein Sternfreund hat mit einem 11 – zölligen EDGE HD ein Bild gezaubert, von der ich nur träumen kann, sehr detailreich, mit einer feinen Sternabbildung. Er muß wohl ein besonders gutes Seeing erwischt haben. Nur ein wenig mehr Sternfarben hätten mir dort gefallen, weil für mich die Farbinformation einfach dazugehört.
Nun wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr mir mit eurer Erfahrung weiterhelfen könntet. Was gibt an dem Bild zu verbessern? Habe ich mit der Farbgestaltung übertrieben? Wie könnte man die Sternabbildung verbessern? Ist das Bild eventuell „kaputt bearbeitet“?
Viele Grüße
Heinz
Aufnahmedaten:
Equipment:
Planwave CDK 12,5 Zoll für die Luminanz
Kamera: ASI 1600 mit Luminanzfilter
TEC 110FL für die Farbinformation
Kamera: ATIK 428 mit Filterrad und RGB – Filtern
Montierung: Fornax 100
Guiding über OAG mit MGEN II
Verwendete Software: APT, Astro Pixel Processor, Pixinsight
Bildinformation:
Aufnahmedatum: 09.10.2021
Luminanz: 50 x 180 Sek., Gain 50, Binning 2x2, Temp. -20 Grad
Farbe: 40 x 60 Sek. je Farbkanal, Binning 1x1, Temp. -10 Grad