Seeing durch FS-Spinne

  • Ich wünsche mir nur, dass man beim Abfassen von Antworten selbst seinen Text mal sacken lässt, ob er die Diskussion weiter bringt. Meine Vermutung ist, dass dies weniger der Fall ist, wenn man stündlich die Antworttaste drückt, wie hier zeitweise geschehen.

    … [sic!] … :hot_beverage:

  • […] Quarz ist im nahen IR transparent. Die Quarzschutzschicht handelsüblicher Teleskopspiegel verschlechtern den Reflexionsgrad eines Teleskopspiegel im IR. Das Alu unter der Schicht darunter reflektiert im IR ja ganz gut. Dazu kommen noch Effekte bei dünnen Schichten, wo ich aus dem Stegreif aber nichts dazu sagen kann. […]

    Zitat von Kalle66

    Der Astrotreff freut sich über alle 5-Euro-Spenden, wenn etwas für's Phrasenschwein reif ist. ;) -> :pig:

    :hot_beverage:

  • Quilty:

    Quarz ist im nahen IR transparent. Die Quarzschutzschicht handelsüblicher Teleskopspiegel verschlechtern den Reflexionsgrad eines Teleskopspiegel im IR. Das Alu unter der Schicht darunter reflektiert im IR ja ganz gut. Dazu kommen noch Effekte bei dünnen Schichten, wo ich aus dem Stegreif aber nichts dazu sagen kann. Für genaue Messungen mit einer IR-Pistole wohl ein schwieriges Objekt. Ohne Kalibrierung der Messpistole (oder IR-Kamera) würde ich den Ergebnissen nicht trauen.

    Hallo Kaffee,

    wenn die Quarzschicht im IR und vielleicht im Roten was macht, würde erklären, warum ich den Eindruck beim CC6 habe, dass da was im Spektrum fehlt.

    Aber wenn, wie hier behauptet, 2 mm Glas über dem Aluminium die Reflexion für IR in Emission und Absorption umwandeln, verstehe ich nicht, warum das Thermometer nur eine Temperaturerhöhung von 1° anzeigt, wenn der Spiegel von 22 auf 34 °C erwärmt wird. Ich habe daraus geschlossen, dass auch die Temperatur eines hinten verspiegelten Spiegels nicht gemessen werden kann mit dem IR-Thermometer und weiterhin geschlossen, dass das daran liegt, dass auch hier die IR-Strahlung hauptsächlich reflektiert wird.

    Vielleicht gibt es ja bessere Erklärungen.

    im übrigen sind ja alle Antireflexfolien mit Plastik überzogen. Auch diese Schicht scheint der Reflexion keinen Abbruch zu tun.

  • Quilty,

    die Quarzschutzschicht bei einem Teleskopspiegel ist im mikrometerbreich dick (nicht Millimeter). Ich kann Dir nicht sagen, wie groß ihr Einfluss im Wellenlängenbereich von ~3 bis ~20 Mikrometer (IR) ist. Es gibt z.B. spezielle dielektrische Beschichtungen, die den Reflexionsgrad des darunter aufgedampften Alus sogar erhöhen oder gezielt für Wellenlängen sperren ... zumindest im NIR (nahes Infrarot von 0,7 - 3 Mikron) gibt es da spezielle Angebote von Aluna und Befort. Handelsübliche Teleskope dürften aber diese Schicht nicht unter diesem Gesichtspunkt haben, sondern einfach nur als "Schutzschicht". Die Chinesen brezeln die einfach auf und interessieren sich bei Teleskopspiegeln ganz sicher nicht, was die jenseits des sichtbaren Lichts bewirken. Aber da die Schutzschicht im Bereich der IR-Wellenlänge liegt, gibt es da was (besonders gut reflektierende Wellenlängenbereiche und Einbrüche). Im Zweifel schadet das eher bzgl. Reflexionsgrad gegenüber blanken Alu.


    Wenn du dagegen 2 mm dickes Glas hast, dann reflektiert das Glas im IR nur um die ~10%. Den Rasierspiegel kannst du also getrost von vorn oder von hinten mit der IR-Pistole messen. Tut sich nichts, denn auch der Schutzlack auf der Rückseite reflektiert ähnlich und die IR-Geräte kommen damit gut zurecht.

    Bei einer echten Quarzglasscheibe tun sich die IR-Messgeräte dann wieder schwer, weil Quarz bis ~ 3 My Wellenlänge transparent ist. Das überlappt sich mit dem Messbereich der Geräte. Diese Eigenschaft spielt aber bei oben erwähnter Quarzschutzschicht keine Rolle.


    warum das Thermometer nur eine Temperaturerhöhung von 1° anzeigt, wenn der Spiegel von 22 auf 34 °C erwärmt wird

    11° Temperaturänderung wird nur mit 1° gemessen, das ist 1/11 (=9%). Das heißt, dass der Spiegel 91% der IR-Strahlung reflektiert. Du misst nur zu 9% dessen eigene IR-Emission.

    Das ist einfach mal überschlägig gerechnet, denn die IR-Pistole selbst ist ja auf bestimmte Reflexionsgrade für typsiche Materialien kalibriert. Wenn man das auch noch berücksichtigt, könnte auch ~93% Reflexion oben als Ergebnis rauskommen.


    Jetzt stell Dir einen Teleskopspiegel nachts auf einem Gartentisch vor, der ~90% reflektiert und dir zu 90% genau den kalten Himmel ins Gerät reinschiebt. Und vergleich das mit einem Rasierspiegel, der nur 10% vom Himmel reinschiebt. Woher soll das IR-Messgerät das wissen?


    im übrigen sind ja alle Antireflexfolien mit Plastik überzogen.

    Die Folien sind im sichtbaren Licht alle transparent. Im IR-Bereich sind die überwiegend blickdicht. Für die gilt, was für alle Lacke (z.B. Tubuslackierung) auch gilt: Im IR-Bereich (3 - 20 My) reflektieren die eher nur so um die 10%. Ich müsste mich aber erst selbst schlau machen, wie diese Folien im Detail aufgebaut ist. Ich zähle die zur Kategorie "Plastik". Mach Dir doch mal den Spaß. Messe mal ein Gesicht und halte mal eine Haushaltsfolie dazwischen.

  • Hallo Kaffee,

    meine von mir zitierten Zahlen waren nicht ganz richtig, ich hab nochmal nachgeguckt, sorry, aber das ist unerheblich. Bei meinem Spiegel messe ich also vorn und hinten deutlich verschiedene Temperaturen. Und das dürfte nicht sein, wenn das Glas die IR-Strahlung zum großen Teil emittiert (also absorbiert und emittiert und nicht nur reflektiert).

    Die einzige Erklärung dafür, dass wenn der Rasierspiegel trotzdem zutauen sollte, ist, dass das Glas bei einer anderen Wellenlänge viel emittiert, als bei welcher das Gerät misst.

    Der Rasierspeigel sollte ja auch nur die Verhältnisse illustrieren und nicht weiter komplizieren.

    Gruß

    Stephan

  • Servus Zusammen,


    also dann übernehme ich mal das Ruder wieder ^^.


    Den Messaufbau würde ich wie folgt umsetzen:



    Warum hab ich die Messpunkte so gewählt, wie ich sie gewählt habe?


    Prinzipiell möchte ich feststellen, ob innerhalb des Huts verschiedene Lufttemperaturen herrschen, die durch die Spinne verursacht werden.


    Sollte das der Fall sein, könnte es so aussehen wie auf meiner Skizze der rechte, obere Spinnenarm es visualisiert.

    Sprich, der Spinnenarm ist rel. gesehen zur Temperatur im restlichen Hut kälter, wobei sich die direkt angrenzende Luftschicht mit zunehmendem Abstand zum Spinnenarm bis auf Hut-Innentemperatur angleicht.


    Sollte an MP4 eine abweichende Temperatur zu MP2 gemessen werden ist die Frage, ob das Temp.-Delta ausreicht um störendes Seeing im Hut zu verursachen. Die Interpretation der Messwerte steht dann aus.


    Des weiteren messe ich mit MP1 die Umgebungstemperatur und zusätzlich mit MP3 die Temperatur des Spinnenarm selbst.


    Geplant sind jetzt erstmal 4 Messreihen, je Messreihe 3 Messblöcke (siehe Skizze).


    Mit den Messreihen möchte ich heraus finden, ob sich die Temperatur der Spinnenarme von außen beeinflussen lässt. Sprich, kann ich mit einer Isolierung des Huts, des Tubus und durch einen permanenten Luftstrom das Temperaturdelta - was im Strahlengang herrscht - positiv, also möglichst gering halten, bzw. beeinflussen.


    Mit den Messblöcken möchte ich heraus finden, ob verschieden belegte Spinnenbeine (Velour / Matt-Lack / Alutape) zu verschieden hohen Temperaturdeltas führen.


    Parallel zu den Temperaturmessungen läuft eine Luft-Feuchte-Messung (neben MP1).


    Eine Referenzmessung mit dem Datenlogger habe ich in der Nacht auf Samstag gemacht mit folgendem Ergebnis:




    Je Minute und je Kanal ein Messwert. Jeder Messwert entspricht dem Mittelwert über 15 Minuten.


    Ich denke, wenn ich die Offsetwerte - wie im Diagramm dargestellt - nochmal nachstelle, sollte ich ein zufriedenstellendes Ergebnis bekommen.


    Den Messaufbau würde ich morgen dann so an den DOB anbringen - es sei denn, jemand hat noch eine gute Idee. In der "Messung I" soll es rein um die Spinne gehen.


    Momentan regnet es bei uns Nachts immer wieder - muss also auf gutes Wetter warten.


    Gruß
    Markus

    Skywatcher FT 16" f4.4 :dizzy:

    ... immer für ein Tuningvorhaben zu begeistern

    3 Mal editiert, zuletzt von Markus85 () aus folgendem Grund: RSF

  • Markus85

    Hat den Titel des Themas von „🏴‍☠️ Seeing durch FS-Spinne 🏴‍☠️“ zu „Seeing durch FS-Spinne“ geändert.
  • Markus,

    MP1 gehört unter einen Regenschirm/Strohhut/Strandmatte (Wetterstationshäuschen), sonst kühlt der Messfühler selbst durch Abstrahlung ab. Nur dann misst der tatsächlich die Lufttemperatur.

    Hinreichend Abstand zu Hauswänden, Bäumen etc. halten. Auf gleichen Untergrund achten.


    Kannst du den Wind auch messen? Notfalls 'ne Art Wetterfahne bzw. Kontrollfäden aufhängen und mit Webcam filmen. Die Fäden kannst du direkt in die Nähe der Messpunkte im Hut antapen. Dann siehst du, wo sich Luft bewegt.

  • Hallo Markus, kannst du ruhig machen, deinen Thread weiterführen.


    die Verläufe sehen gut aus, auch die Zeichnung. Dem Tip von Kaffee würde ich mich auch anschließen, dass MP1 unter einen Hut muss. Mir ist der Unterschied noch nicht ganz klar zwischen MP2 und 4. Und bei denen kann auch sein, je nach genauer Ausgestaltung, dass sie zu tief messen wegen Strahlungsverlust nach oben wie bei MP1, vor allem, wenn die Lüftung ausgeschaltet ist. Und noch immer (wieder) empfehle ich die Messung der Temperatur der Hose, sowohl Ober- wie Unterseite, außen und innen. Anders als bei dünnem Blech kann hier die Temperatur der Oberseite außen und innen sich stark unterscheiden. Da reicht natürlich ein Strahlungsthermometer, nicht für den absoluten Vergleich, aber den relativen zwischen den Strahlungsmesswerten. Denn das ist noch immer, wovon ich die meiste Thermik erwarte.

    Und Fangspiegeltemperatur (Rück-bzw oberseite) Und HS-Temperatur, vielleicht am Rand, direkt angrenzend an die Spiegelfläche, denn diese möchtest du ja vielleicht nicht berühren.


    Du hast deinen Versuch auf die Fangspiegelarme ausgelegt. Was ist denn, wenn du Tubusseeing findest und eine Temperaturdifferenz zwischen Luft und Fangspiegelarmen?

    Wäre das ein Beweis? Nein, denn wahrscheinlich haben die anderen Dinge mehr Einfluss, die du nicht betrachtest.


    Und Lufttemperatur hinten im Tubus an den Lüftungen. Bei mir ist das Tubusseeing stärker, je länger der Tubus ist (Ofenrohr), und die größten Unterschiede kann man evtl. zwischen hinten-unten und vorne-oben finden.

    Gruß

    Stephan


  • Hi Stephan,


    Zu 1)


    MP2 soll den Strahlengang mitten im Hut (soweit entfernt wie möglich von FS, Spinne und Blech) messen und als ein Referenzwert (wie MP1) dienen.


    MP4 soll die Temperatur 10mm neben dem Spinnenarm messen. Damit möchte ich herausfinden ob und wenn ja, wie weit sich eine kühle Spinne auf die direkte Umgebung auswirkt.

    Wenn man sich dann nur die Temperatur der Luftschichten im Hut vorstellt, könnten die Spinnenbeine dann quasi 20mm dick sein (wenn 10mm neben den Spinnenbeinen noch ein beträchtliches Temperaturdelta vorhanden sein sollte) - siehe Skizze blaue Markierung.


    Zu 2)


    Ja, richtig. Der selbe Effekt sollte dann aber bei MP2 - der als Referenzmessunkt dient - auch auftreten. Da es mir um das Delta geht und ich ja mehrere Messreihen durchführen möchte, denke ich, kann ich das erstmal vernachlässigen.


    Zu 3)


    Ja, das kann durchaus sein, dass die Hose (du meinst den schwarzen Stoff zwischen Hut und Tubus bei mir?!?) unterschiedlich schnell auskühlt - werde ich messen, aber nicht in diesem Aufbau. FS und HS sowie Hut und Tubus verursachen bestimmt das meiste Seeing, da geb ich dir auch recht. Um dem wenigstens etwas entgegen zu wirken, habe ich ja bereits Hut und Tubus isoliert (Alukaschierte Luftpolsterfolie) und sorge mit einem Lüfter vor und während dem Beobachten für einen linearen Luftstrom im Tubus und Hut (den ich auch messen werde in diesem Aufbau).


    Alle Messungen sollen mit und ohne Isolierung und mit und ohne Lüfter gemacht werden, damit ich deren Einfluss auf die Spinne sehen kann.


    Zu 4)


    Da bin ich andere Meinung.


    Sagen wir, ich messe trotz Lüfter und Isolierung eine Temperaturdifferenz von 2°C zwischen MP2 und MP4, sowie 2+x °C zwischen MP 2 und MP3, dann wäre das für mich erstmal ein Hinweis darauf, dass das Blech der Spinne wohl für dieses Temperaturdelta verantwortlich ist. Verschiedene Temperaturbereiche innerhalb des Strahlengangs sind nicht förderlich für die Abbildung.


    Ich bin schon echt gespannt, ob und was raus kommt. Leider regnet es bei uns die ganze Woche immer wieder.... Muss mich also noch gedulden. :)


    Schöne Grüße Markus

  • Habe soeben an anderer Stelle unter #3 einen Vorschlag zur Verringerung der Tauneigung eines Newton-Fangspiegels gepostet, nämlich die Anbringung eines zum Himmel gerichteten Spiegels auf der Rückseite der Fangspiegelhalterung, z.B. eines blanken Blechs, um die Wärmeabstrahlung in den Himmel herabzusetzen ...


    CS Jan

  • Hallo Jan,


    Interessanter Punkt. Der Effekt wird natürlich bei nicht senkrechter Position des Teleskops abgeschwächt (Der FS „schaut“ teilweise in den Himmel), aber immerhin.

    Ich hab das in einer etwas anderen Form bei meiner „Spinne“ ebenfalls angedacht, da wird die Konstruktion mit einer weissen Platte abgedeckt.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Jan,


    Zu (1): ja, natürlich 😀, das hilft sicher. Ich glaube aber auch nicht, dass der Einfluss der Fangspiegelseiten sehr gross ist.


    Die Idee mit der weissen (Dibond)platte kam tatsächlich aus der Überlegung, Abstrahlung zu minimieren.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Jan,


    Ich frage mich immer, auch bei den Schutzdecken für die Windschutzscheibe, muss die Silberschicht nicht nach innen?

    Oder ist es so, dass wenn die äußerste Oberfläche Strahlung von außen reflektiert, das genauso von innen tut?


    Gruß

    Stephan

  • muss die Silberschicht nicht nach innen?

    Hallo Stephan,


    die innen liegende Relexionsschicht steht ja unmittelbar in thermischem Kontakt mit dem Trägermateriel (Tuch), und wenn dieses bei fehlender Außenbeschichtung ungehindert in den kalten Himmel abstrahlen kann, wird damit auch die innen liehende Reflexionsschicht selbst und mit ihr die Windschutzscheibe abgekühlt.


    CS Jan

  • Das war auch mein Problem. Das heißt aber doch, die außen liegende Aluschicht hemmt Wärmestrahlung sowohl von außen als auch von innen.

    Aus meiner Sicht besser verständlich wäre: Die außen liegende Aluschicht hemmt den Strahlungsaustausch mit außen, während sie von innen auf der Temperatur des Mediums gehalten wird, mit dem sie in unmittelbarem Berührungskontakt steht.


    CS Jan

  • Ich frage mich immer, auch bei den Schutzdecken für die Windschutzscheibe, muss die Silberschicht nicht nach innen?

    Der Schichtaufbau ist oft symmetrisch als Sandwich: Außen ist Alu aufkaschiert, innen ein Schaumstoff. Die Dinger gibt es als Dreingabe bei Carglas und Co. Andere haben auf der Innenseite eine Textilschicht.


    Unterscheide drei Einsatzszenarien:

    a) Hitzeschutz im Sommer: Alu nach außen. Das Teil kann auch von innen an die Scheibe gestellt werden. Das reflektiert dann schon das sichtbare Sonnenlicht, bevor es in Wärme umgewandelt wird. Vereinfacht liefert die Matte Schatten.

    b) Raureif bei aufgeklartem Nachhimmel: Alu muss nach außen zum Himmel. Das Teil muss außen auf der Scheibe sitzen. Das typische Szenario, wo man sich das Eiskratzen erspart.

    c) Regen/Schnee, der anfriert: Da ist es egal, welche Seite zum Himmel zeigt. Mechanisch ist die Textilseite robuster und sollte den Kontakt zur Scheibe haben. Fies ist nur, wenn die Decke nass wird und auf der Scheibe dann anfriert. Aber so Tage (Regen+Frost) kannst du an der Hand abzählen.


    Die Innenluft im Fahrgastraum kühlt via Türen, Dach, Boden auch. Deswegen beschlagen die Scheiben ja manchmal auch von innen, wenn die abgekühlte Kabinenluft die Feuchtigkeit nicht halten kann. Dagegen hilft dann nur "Vorheizen" oder Trocknungsmittel im Auto.

    Wenn man winters nicht schon im Dunklen losfahren muss, sollte man die Windschutzscheibe nach Südosten abstellen. Die Sonne löst viele Probleme ... ;)

  • halten wir fest: Die Aluseite muss als Strahlungsschutz immer nach außen, egal ob gegen Überhitzung oder Abkühlung. Das mach ich dann auch bei den Teleskopen.

    Vorheizen des Autos mit Motor Laufenlassen ist verboten.

    Parken in richtiger Richtung ist gut, geht aber nicht immer, genau so wie überdachtes Parken


    es hilft noch: Die letzten Minuten im Betrieb Heizung ausstellen und lüften. Und Klimaanlage, um den Dunst innen wegzukriegen, bei Starten

    Und dieser Tip ist Gold wert, hätte ich auch selbst drauf kommen können, bin ich aber nicht: Manchmal verdunstet der Alkohol in den Düsen der Scheibenwaschanlage und lässt nur Wasser zurück, das wieder zufriert. Früher konnte man überall billig Glukol kaufen, das verdunstet nicht, heute ist man gleich ein Bombenleger.

    Aber eine Sprühflasche mit Alkoholmischung im Auto, auf die Scheibe sprühen, und sofort ist sie frei ohne Verkratzen. Es reicht dann die Gummilippe

  • aus Handbuch für Sternfreunde, Band 1, Technik und Theorie, Springer-Verlag, G. D. Roth (Hrsg.), 1989


    Autor H. G. Ziegler


    „Abschnitt 3.15.5 Die Taukappe und ihre Heizung


    (…)


    zu b.

    Durch die Öffnung im Strahlungsschirm (Anm. gemeint ist eine Refraktortaukappe mit Strahlungsheizung) wird nach wie vor Energie von der Glasoberfläche abgestrahlt. Die abgestrahlte Energie muß durch gezielt zugeführte Energie gedeckt werden. Nun ist Glas zwar ein exzellenter Wärmestrahler, aber ein sehr schlechter Wärmeleiter. Es ist daher wenig sinnvoll, über den Wärmeleitungsmechanismus im Glas der Oberfläche die Energie zuzuführen, wie dies bei den beheizten Taukappen oft der Fall ist. Der große Temperaturgradient, der dafür erforderlich ist, begünstigt Luftschlieren. Abbildung 33 zeigt, wie man die abgestrahlte Energie durch eingestrahlte Energie kompensiert (sic!). Die dafür nötigen Heizleistungen sind sehr klein, und die beheizte Strahlungsfläche muß nur geringfügig über der Umgebungstemperatur liegen.“






    Das zu Ende gedacht und auf den Newton übertragen. Im Falle des Newtons und seines Fangspiegels (und vielleicht seiner Fangspiegelarme) bietet sich mir der Gedanke an, die spiegelnde Seite des Fangspiegels von der Seite mit Infrarotleistungsleuchtdioden zu bestrahlen, statt rückseitig auf Widerstandsbasis verlustreich zu beheizen.


    Eingesetzt in einen fokussierbaren Reflektor, vielleicht bekannt aus Stabtaschenlampen, in der Leistungsklasse 1 bis 5 Watt sollten die wenigen Betauungssituationen bewältigen können. Also ein IR-Leistungsscheinwerfer, der den Fangspiegel hauptspiegelseitig bestrahlt und die Strahlungsverluste kompensiert.


    Derartige IR-Leistungsdioden waren zu Zeiten Zieglers noch nicht verfügbar. Man musste sich mit widerstandsdrahtbasierten Lösungen einrichten.


    Ein himmelseitiger Strahlungsschirm, der einen Teil der Strahlungsverluste des Fangspiegels auf ihn selbst zurückreflektiert und der himmelseitig wärmeleitungsisoliert ist, tut meines Erachtens ein Übriges.


    Sofern Not herrscht bezüglich der Fangspiegelarme, liesse sich mit dem Gedanken einer IR-Strahlungsheizung auch an diese herangehen.


    Grüße, Pardon

  • Hallo Reinhold,


    ich glaub, deine Idee ist sehr gut, keine Heizdrähte sondern mit Strahlung heizen, dann kann man auch alle zu heizenden Flächen schön schwärzen, sogar die Fangspiegelarme können so erreicht werden. Und die Heizwirkung ist besser verteilt, das heißt, Wärmeleitung im Material ist nicht so wichtig. Z.B. können sonst in Hartpappe oder Carbontuben große Temperaturunterschiede bestehen.


    Ist mir momentan zu kompliziert. Könnte mir aber vorstellen, dass das mal Standard bei Profiastronomie wird.


    Manchmal hab ich auch so Jubiläumsideen: Jede 25. ist gut.



    Weil, wie du sagst, Glas ein schlechter Wärmeleiter ist, gehen isolierte Maks so gut, Die können ohne jede Temperaturanpassung sofort mit fast voller Vergrößerung benutzt werden. SCTs gehen auch gut aber die Schmidtscheibe ist schon deutlich dünner. Die nächste Generation ist dann wohl ne Thermopane-Doppel-Schmidtscheibe mit Vakuum dazwischen :) Dann hätte man auch noch mehr Flächen für alle möglichen optischen Korrekturen. Damit kein Missverständnis entsteht: das war jetzt keine Jubiläumsidee.


    Stephan

  • Infrarotleistungsleuchtdioden

    Die ganze Diskussion hier geht doch um die Vermeidung von thermisch bedingten Luftschlieren im optischen Strahlengang eines Newtonteleskops. Die Einbringung von Wärmequellen jeglicher Art erscheint mir da prinzipiell weniger geeignet als die Spülung mit Umgebungsluft. Kurt Schreckling hatte schon vor vielen Jahren in eindrucksvoller Weise die Wirkung eines kleinen Lüfters an der Frontscheibe eines MAC-Teleskops demonstriert, siehe hier, Eingabe #207, und bei ganz offener Bauweise braucht man noch nicht einmal einen Lüfter.


    CS Jan

  • Hallo Jan,


    ganz offen ist gut, aber die Leut haben Blechtuben und alles Mögliche. Und heizen auch. Und da, gerade gegen Zutauen und auch für gleichmäßige Temperierung finde ich Strahlungsheizung ziemlich gut aus den oben genannten Gründen.


    Ich hab nochmal n anderen Versuch gemacht. Zwei 1 mm Alublechschnipsel jeweils auf einer Seite geschwärzt und einmal die schwarze und einmal die blanke Seite nach oben, siehe Bild Tagsüber(bei blauem Himmel) im Schatten. Das Ergebnis war für mich überraschend: Sowohl tags wie nachts war die das Blech mit Schwarz oben 3° kälter. Ich hätte ungefähr die doppelte Differenz erwartet.




    Gruß


    Stephan

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