Servus zusammen,
ich bin ja ein leidenschaftlicher Optimierer, wenn es um meinen 16" Dobson-Chinakracher geht und hab schon die ein oder andere Optimierung vorgenommen:
- Tubus und Hut mit Velour ausgekleidet
- Backfokus reduziert (längere Gitterrohre, kürzer bauenden OAZ) und kleinerer FS für weniger Obstruktion
- Saugender Lüfter mit scharzer Platte hinter dem HS montiert um Tubusseeing und rückwärtiges Streulicht entgegen zu wirken
- Hut und Tubus mit alukaschierter Luftpolsterfolie isoliert
- Spinne und FS-Halter mit Velour sauber beklebt
- HS-Phase und Rand mit Velour beklebt
- FS-Phase, Rand und Rückseite geschwärzt
- Gitterrohre mit Velour geschwärzt
- Tubusboden mit Velour geschwärzt
- Sämtliche Schrauben / Muttern die den OAZ halten mit Velour überklebt (bis zum OAZ-Rohr --> dann sieht man die Kugellager des OAZ´s im Spiegelbild auch nicht mehr)
- OAZ Rohr so ausgelegt, dass er nicht obstruiert
- OAZ-Rohr Blende
- Streulichtsocke und Taukappe
Alles in allem erstmal nicht so schlecht - dachte ich - bis ich am BTM mit dem ungarischen Kollegen von "Triangulum Astro", Hr. György Farkasrèti ein bisschen fachgesimpelt habe.
Er ist auch ein alter "Bastler" und wir haben uns ein bisschen über Tubusentlüftung etc. unterhalten, nachdem ich ihn auf seine Beugungsadapter auf der FS-Spinne angesprochen habe, die es als Druckteil auf Thingiverse zum Download gibt.
Die Teile verschmieren die Spikes so, dass man sie "nicht" mehr sieht - bringen aber natürlich zusätzlich Obstruktion und drücken mehr Licht in die Beugungsringe - klar. Aber auf seinen Photos waren zumindest keine Spikes mehr zu sehen. Wer keine Spikes mag, für den ist das auf jeden Fall einen Versuch wert.
Zudem hat er mir eine franz. HP gezeigt, auf der eben das ganze erklärt wird und dort bin ich auf diesen Link gestoßen, auf dem dann eben das von der Spinne verursachte Seeing etwas thematisiert wird.
Die Spinne kühlt ja die Nacht über nach - läuft also ständig der Umgebungstemperatur hinterher und verliert dabei stetig Wärme, was vor der Öffnung umher wabert...
So, Interesse geweckt und nun stelle ich mir ein paar Fragen:
1. Hilft die Velourschicht auf den Spinnenfüßen nicht nur vor Streulicht und Taubeschlag (das Velours wird natürlich auch etwas feucht, bildet aber keine so große, reflektierende Wasserschicht wie auf blankem Metall), sondern isoliert das Velour auch etwas?
2. Wieviel hilft die Tubusabsaugung, die beim Beobachten für einen stetigen, linearen Luftstrom sorgt um das "Spinnen-Seeing" ab zu saugen.
3. Wieviel weniger Seeing kann durch Flächen- und Massenersparnis eingespart werden, wenn statt einer Blechkonstruktion eine Drahtspinne zum Einsatz kommt
Hat sich schon mal jemand von euch näher damit beschäftigt und kann hier berichten?
Bevor ich irgendwas umbaue, würde ich gerne auch ein paar Temperaturmessungen machen, wobei mir folgende Messstellen erstmal plausibel erscheinen:
- Direkt an den mit Velours beklebten Spinnenbeinen
- Direkt an den blanken Spinnenbeinen
- Im Abstand von 5mm und 10mm der beklebten Spinnenbeine (über und unter den Spinnenbeinen)
- Im Abstand von 5mm und 10mm der blanken Spinnenbeine (über und unter den Spinnenbeinen)
- Zentral im Tubus
- Zentral im Hut
- Neben dem Dobson, sprich Umgebungstemperatur
Die ganze Messreihe mit laufendem Lüfter und abgeschaltetem Lüfter.
Das Temperaturdelta wird natürlich nicht exorbitant groß sein, das ist mir schon klar, weshalb kleine Messfehler schon ins Gewicht fallen werden und ich deshalb die Messung wahrscheinlich ein Dutzendmal wiederholen muss und die Messfühler / Steckplätze durchtauschen werden muss.
Insgesamt aber eine interessante Sache, denke ich (wenn man sonst nix zu tun hat ).
Jetzt sind Messgeräte ja nicht unbedingt günstig zu haben. Eines mit Datenloggerfunktion, 0,015% +/- 1° Messgenauigkeit, 0,1° Anzeige, 4 Stk. K-Typ Messstellen würde ich günstig bekommen.
Die +/- 1° sind natürlich zu viel, wenn man einen Wert exakt bestimmen möchte, aber ich hätte ja direkt vor Messbeginn den Abgleich ob und wieviel tatsächlich jeder Fühler von einander abweicht. Das Delta sollte dann ja doch relativ genau bestimmbar sein.
Habt ihr Vorschläge zu einem Messgerät, bzw. weiß jemand wie hoch die Genauigkeit des Messgeräts mindestens sein muss?
CS Markus