Seeing durch FS-Spinne

  • [Anm. gemeint Infrarotleistungsdioden] … im optischen Strahlengang eines Newtonteleskops. Die Einbringung von Wärmequellen jeglicher Art erscheint mir da prinzipiell weniger geeignet als die Spülung mit Umgebungsluft. […]

    … den Faden braucht nicht in diese Richtung abdriften. Niemand hat hier vorgeschlagen, Infrarotleistungsdioden im Strahlengang eines Newton zu platzieren …

  • Sowohl tags wie nachts war die das Blech mit Schwarz oben 3° kälter. Ich hätte ungefähr die doppelte Differenz erwartet.

    In einer klaren Winternacht wird der Unterschied vermutlich größer sein. Aber selbst 3° können bei hoher Luftfeuchtigkeit reichen, um die Blechtemperatur unter den Taupunkt der Luft zu bringen.


    CS Jan

  • In einer klaren Winternacht wird der Unterschied vermutlich größer sein. Aber selbst 3° können bei hoher Luftfeuchtigkeit reichen, um die Blechtemperatur unter den Taupunkt der Luft zu bringen.


    CS Jan

    Wohl nicht. Ich habs heute nochmal getestet. Der Unterschied ist bei klarem Himmel tags wie nachts 3°. Ich hatte nachts aber beim Blechtubus schon Unterschiede zwischen oben und unten von 5°.


    Es liegt wohl daran, dass das dünne Alublech zu schnell Wärme von der Luft aufnimmt. Wird anders aussehen, wenn man die Bleche doppelt macht und dazwischen isoliert, oder einfach Isomaterial auf der Rückseite schwärzt und dann in beide Richtungen exponiert.


    Gruß

    Stephan

  • Also sich hab jetzt noch mal dunkelgrauen PE-Schaum einseitig aluminiert und dann in beide Richtungen exponiert, da sind es konstant tags wie nachts 4-5 Grad Unterschied. Genau so viel wie der Stahlblechtubus. Das wird wohl reichen für Tubusseeing. Mach den Test nochmal im Winter. Aber die Sache ist ja sowieso klar, geschlossene Tuben müssen isoliert werden. Und: den Keksdeckel vom SCT hab ich vorn auch aluminiert, der lag während der Beobachtung gestern Nacht neben dem Deckel vom Mak aus beigem PP auf dem Gartentisch. Der Plastikdeckel war um 12 ganz nass, der Keks-SCT-Deckel war trocken. (Morgens war dann auch Keksdeckel nass, aber es hat deutlich länger gedauert).


    Und heute morgen war der Unterschied unglaublich: Die Aluseite von den Testflächen oben war trocken, die schwarze Oberseite trug oben so viel Wasser wie drauf passte. Es war offensichtlich, dass sich da noch mehr gebildet hatte, was dann runtergetropft ist.




    Gruß

    Stephan

  • Der Unterschied heute morgen hat mich vom Hocker gehauen. So hat die obige Forschungsarbeit sofort ihren Niederschlag gefunden in der Aluminierung der verbliebenen Flächen.

  • So hat die obige Forschungsarbeit sofort ihren Niederschlag gefunden in der Aluminierung der verbliebenen Flächen.

    Hallo Stephan,


    eine sehr schöne Demonstration ! Schade nur, dass man nicht auch die Frontscheibe auf diese Weise schützen kann. Da gibt es aber Abhilfe, siehe Beitrag #207.


    CS Jan

  • Jan, hab ich nicht schon mal von meinem Patent berichtet der doppelten Schmidtscheibe, der Thermopane-Schmidtscheibe mit Vakuum dazwischen.

    Ein WinWin: 1. bessere Isolation 2. zusätzliche optische Flächen für alle möglichen Korrekturen :)

    Bei der Gelegenheit gleich mein zweites für Maksutovs: Die Meniskus ist ideal geformt für hohe Innendrücke. Mit 100 bar Innendruck kann ich die Brennweite verhundertfachen, ohne dass das Gerät länger wird, nur etwas schwerer, wegen der Luft, die zusätzlich drin ist.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo Stephan, willst Du uns veralbern ??


    P.S. Bitte entschuldige meine spontane Reaktion!


    Die Frontscheiben von SCs und MAKs sind hochgenau geschliffene Linsen, deren optische Wirkung vermutlich schon bei einer Druckbelastung von weniger als 100 mbar aufgrund der damit einhergehenden Verformung des Materials weitestgehend verloren geht. Vakuum bedeutet schon ein Vielfaches von diesem Wert, ganz zu schweigen von 100 bar ...


    CS Jan

  • Hallo Jan,


    es ist wieder etwas komplizierter. Ich habs gestern nochmal genauer geprüft mit meinen Versuchsflächen. Die sind echt gut, aber ich war ja überrascht, letztes mal nur maximal 5° Unterschied zwischen oben und unten zu finden.

    Gestern abend hatte die Luft 7°, 5 Minuten nach herausstellen hatte die oben schwarze Fläche 1°, die unten schwarze 8°. Ca. eine Stunde später war der Unterschied auf 5° geschrumpft, wobei die oben schwarze Fläche auf 3° gestiegen war, und dabei blieb sie die ganze Nacht. Heute morgen war sie wieder klatschnass, die Aluseite war trocken.


    Was sagt uns das? Dass die dunkle Schaumseite während der Nacht zunächst kalt und dann wieder wärmer wird und dann konstant bleibt? Kondensationswärme, die hatte ich nicht auf dem Schirm. Wenn nicht so viel Wasser an der Fläche kondensieren würde, dass es irgendwann runtertropft, würde sie viel stärker abkühlen, wahrscheinlich unter 0. Sie war ja nach 5 Min abends schon bei 1, während die Luft 7° hatte. Ich schätze jetzt, dass ohne diese Kondensationswärme der Unterschied über 10° liegen würde.


    Aber die nützt natürlich dem Spiegel nix. Denn sie bildet sich bei Kondensation, und dann ist der Spiegel beschlagen, mit Kondensationswärme


    Gruß

    Stephan


    Das Problem war hier, und das hab ich schon öfters erlebt, dass dynamische, also Fließprozesse einen statischen Zustand vortäuschen und man es sich zu einfach vorstellt, wenn man nicht genau hinguckt. Im Prinzip ist ja auch der Mensch ne stehende Welle und nicht in Stein gemeißelt, das manchmal erst, wenn er tot ist.

  • Was sagt uns das? Dass die dunkle Schaumseite während der Nacht zunächst kalt und dann wieder wärmer wird und dann konstant bleibt?

    Hallo Stephan,


    die sich erst nach längerer Zeit einstellende Gleichgewichtstemperatur ergibt sich aus der Wärmeabstrahlung nach oben und der Wärmezufuhr von der Unterlage über den Schaumstoff. Die Wärmezufuhr über den Schaumstoff ist wegen dessen geringer Wärmeleitfähigkeit erheblich verzögert. Du könntest den Versuch auch ohne Schaumstoff machen und die Bleche einfach mit Abstandshaltern auf die Unterlage legen. Meine Versuchsdeckel lagen damals auf Pflanzenstengeln (Lavendel).


    CS Jan

  • Hallo Jan,

    Die Probeteile sind schon ziemlich gut. Es gibt zwei Fließgleichgewichte. 1. Strahlung nach oben und etwas Wärmenenachfuhr von unten bzw. Strahlung und Wärme von unten und etwas Strahlung nach oben. Das stellt sich innerhalb von Minuten ein.

    2. wie oben aber kompliziert durch die Wärmezufuhr durch Taubildung von oben. Das dauert so lange, bis sich so viel Wasser gebildet hat, dass es runtertropft.

    Die Taubildung setzt so schnell ein, weil der Schaumstoff so schnell oben auskühlt. Aus einer Temperaturkurve könnte man die Endtemperatur abschätzen ohne die Taubildung.


    Und wenn ich mich nicht vertue gibt es diesen Effekt der latenten Wärme nochmal, wenn das Ganze gefriert. Es bildet sich Eis, und die Wärme macht die Teleskopoberseite wieder wärmer als sie durch reinen Strahlungsverlust wäre. Hinzu kommt, dass diese Eisschicht thermisch und auch bezüglich Strahlung isoliert, das Teleskop also langsamer auskühlt. Die gute Nachricht: Der zugetaute oder gar vereiste Spiegel ist viel wärmer, als er sein sollte, die schlechte Nachricht: man kann trotzdem nicht durchgucken, durchs Teleskop.


    Gruß

    Stephan

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