Planetary Abell 70 mit Jockey Hut PGC 187663

  • Da der Spätsommer einige Abell Planetarys in einer von meinem Stadtbalkon erreichbaren Deklination zu bieten hat, hier noch ein Bild ganz speziell und extra für Winni.

    Abell 70 ist ein 14,7 mag heller und 0,7 Bogenminuten kleiner Planetary im Adler, der die 0,5'x0,2' Hintergrundgalaxie PGC 187663 quasi als Jockey- Hut aufgesetzt hat. Die Galaxie "verschmilzt" regelrecht mit dem Planetary Ring, sodass man visuell denken könnte, das sei ein Knoten des Planetarys (s. visuelle Beobachtung und Zeichnung mit dem 24 Zoll Dobson).



    Da das Kerlchen recht klein ist, habe ich das 18'x12' Crop auf 150% vergrößert. Das volle 60'x42' ist im Anhang. Bei -7° Deklination ist mein Beobachtungsfenster recht klein, daher in 2 Nächten nur kurz belichtet, 1x RGB und einmal mit L-eNhance Filter. Aufnahmedaten siehe Bild. Immerhin ist die visuell gesehene Ringform und fleckige Struktur sichtbar.

  • Hallo Stathis,


    eine tolle Aufnahme eines echten Kleinods aus der Abell-Liste 8).


    In Südafrika 2018 haben wir den Nebel im 20-Zöller beobachtet - ich zitiere aus meinem Bericht:


    "Ausgehend von den Steinbock-Hauptsternen habe ich mich per Starhop zum südöstlichen Adler aufgemacht, um dort ein kleines Highlight der Abell-Liste der planetarischen Nebel einzustellen. In diesem Fall wird eine Kante des Nebels von einer Hintergrundgalaxie überlagert, visuell so als ob es auf einer Seite ein helle Schale gäbe - ein sehr exotisches 'Mischobjekt'. Haley schreibt (8. Nacht, 20-Zoll): 'Ben schnappt sich mal den Dicken, um ein Überraschungsobjekt einzustellen. Es erweist sich als der hochinteressante PN Abell 70, der schon leicht knifflig ist, mit kleinen Optiken geht da nicht viel. Hier ist eine vollständige Scheibe zu sehen, interessant ist die scheinbar aufliegende schwache, elongierte Galaxis, die mit dem Nebel verschmilzt.' Manfred fand das Objekt auch bemerkenswert."


    Servus

    Ben

  • Danke für die Kommentare,

    Klasse Beobachtung, Ben und Haley.

    Abell 70 ist für einen Abell recht flächenhell aber klein, da hilft große Optik - Öffnung lässt sich halt, wie fast immer, nur durch noch mehr Öffnung ersetzten :love: .


    Ich habe noch mal ohne Filter kräftig nachgelegt (nur UVIR-Cut Filter) zur wohl vorerst finalen Version. Die Stern- Grenzgröße steigt hiermit von ca. 17,5 auf 19 mag. Der 17,5 mag Zentralstern wird jetzt deutlich sichtbar. Der Planetary im inneren türkiser, die Flecken am Rand deutlicher, die "Jockeyhut" - Galaxie vor allem nach WNW ausladender, so muss das!



    Interessantes und seltenes Detail: Der Zentralstern ist mit Spektralklasse "D+G8IV-V" angegeben (siehe Catalogue of the central stars of planetary nebulae), also ein Doppelstern aus dem echten Zentralstern mit Spektralklasse D (degenrated Drarf) und einem G8 Stern. Der G8 Begleiter ist anscheinend viel heller als der Zentralstern, daher fehlt selbst auf tief belichteten Aufnahmen die typisch bläuliche Zentralstern Färbung. Bei dem Begleiter handelt es sich um einen sog. "Barium Stern", der mit einer Umlaufperiode von nur 2 Tagen um den Zentralstern kreist. Die Amplitude der Lichtkurve schwankt, was die Astronomen als große Sternflecken deuten. (siehe Periodic Variability of the Barium Central Star of the Planetary Nebula Abell 70).


    Unter meinen Bedingungen zeigt sich immer klarer, dass sich Belichtungszeit nur durch noch mehr Belichtungszeit ersetzten lässt. Für dickere Optik ist kaum Platz.

  • Stathis

    Hat den Titel des Themas von „Planetary Abell 70 + Jockey Hut PGC 187663“ zu „Planetary Abell 70 mit Jockey Hut PGC 187663“ geändert.
  • Unter meinen Bedingungen zeigt sich immer klarer, dass sich Belichtungszeit nur durch noch mehr Belichtungszeit ersetzten lässt. Für dickere Optik ist kaum Platz.

    Hi Stathis,


    dickere Optik bringt auch nichts mehr. Bereits jetzt hast Du Seeing drauf, da werden bei mehr Brennweite die Sterne nur aufgeblasen größer, aber kaum nutzbare Auflösung. Bei Planeten ist das schon wieder anders. Mit F4 bist Du auch schon am Ende, es sei denn, nimmst eine angepasste Schmidt mit F2... Belichten reduziert auch das Rauschen. Die richtig guten Aufnahmen dauern bis zu 3 Nächten. Ist kein Rauschen mehr erkennbar, kannst Du auch die Dynamik noch weiter rauskitzeln. 3 Nächte aufnehmen, 2 Wochen am PC Bild bearbeiten....dann bist Du sogar froh, wenns mal regnet oder Vollmond ist. Aber das gelungene Bild entschädigt für die Mühen.

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