Starburst - Seyfertgalaxie - Balkenspirale NGC 7479 im Pegasus

  • Die Balkenspiralgalaxie NGC 7479 im Pegasus ist ein Muss für den kommenden Herbst. Mit 10,9 mag recht hell, mit 3,6'x2,7' einigermaßen groß , leicht zu finden knapp 3 südlich von Markab (Alpha Peg) und ein sehr dankbares Objekt für fast alle Teleskopgrößen. Hier mein Bild aus den beiden letzten Nächten mit einem 10" f/4 Newton (29'x21' Crop aus dem 63'x43' Feld):



    Teleskop: TS-UNC Newton 250/1.000 mm mit GPU Komakorrektor

    Montierung: Losmandy G11 mit vorübergehend angebauter Teen Astro Steuerung.

    Kamera: ZWO ASI 294MC Pro bei Gain 122 und -10°C

    Filter: Astronomik UV/IR Cut Filter

    Guiding: PHD2 Sucherguiding

    Bedingungen: Klarer Stadthimmel, Laternen. Bortle 7, fst 4 mag

    Belichtung in 2 Nächten 21.+ 22.08.2022 bis zur Morgendämmerung: 280x2 min = 9h20m, Darks, Himmelsflats während der Dämmerung.

    Bearbeitung: Stacking mit DSS, Hintergrundabzug + Hystogrammstrecken mit Siril (Graxpert), weiter einebnen mit Fitswork. Farbe, Hystogramm, Entrauschen in RawTherapee.

    Grenzgröße der Sterne: 19 mag


    Das Ganze war als Trackingtest für die Montierung vorgesehen, also ließ ich die Nacht laufen und ging schlafen. Außerdem musste ich testen, wie meine Spiegelzellenmodifikation und komplette Neujustage funktioniert. Welcher "Staringenieur" hat eigentlich alle diese Spiegelzellen aus Fernost verbrochen? Ok, anderes weitreichendes Thema. Das Ganze hat außer der üblichen Montierungssprünge eigentlich gut funktioniert, nur dass mir wieder die Lichtseuche in den Tubus gestrahlt hat und solch feiste Gradienten hinterlassen hat, dass ich trotz der über 9 Stunden Belichtung gar nicht tiefer gekommen bin als mit dem 8" f/6


    NGC 7479 war eins meiner First Light Objekte mit meinem damals brandneuem 10" f/,4 Dobson und ich war sehr entzückt, was so ein selbst geschliffener Spiegel selbsz vom Stadtrand von Berlin für Bilder auf's Auge warf. Ich notierte:

    Nachdem er im Comet Catcher und schlechten Karten nicht auffindbar war, ist er im Archmiedes sehr leicht bei 106- fach (13 mm Plössl) zu sehen. Richtig kräftig durchgezeichnet, länglich 2:1. Endlich ein richtiges Teleskop!!!


    Seitdem ist das einer meiner Herbst Standards. Fast 10 Jahre später mit dem 17,5" f/4,5 Dobson aus dem Hochgebirge bei ultimativen Bedingungen beobachtete ich wie folgt:

    Schön im 9 mm Nagler (220x)! Der Balken sehr hell und lang, elongiert 3:1 in S-N. Von der S- Seite geht ein schmaler Spiralarm fein gezeichnet im 180 Grad Bogen erst nach westen und schwingt sich dann nach norden. Der andere Arm ist viel breiter, hebt sich aber nur sehr diffus vom gesamt Glow der Galaxie ab. Ein Gedicht von einer Balkenspirale!

    Im 30” f/5 von Rafael groß und fett. Punktförmiger Nucleus, Balken mit einigen sternförmigen Knoten. Die Spiralarme sind größer, nicht unbedingt deutlicher durchgezeichnet als im 17,5- Zöller.

    Hier die damalige Zeichnung, so gedreht, dass sie dem obigen Bild entspricht.


  • Du machst mir Angst!

    Nur noch fotodingsbumsenthemen von dir!!!

    Stathis,

    lass Dich bloß nicht verunsichern, gerne mehr davon ! :D :D :D


    CS, Jochen

  • Hallo, Stathis,


    tolles Ergebnis! Ich bin überrascht, wie viel bei Dir in der Stadt möglich ist, prima! fst 4 mag habe ich hier ja auch etwa.

    Die gekühlte empfindliche Astro-Kamera ist hier sicherlich eine große Hilfe.


    viele Grüße und häufig cs

    Andreas

  • Ein Visueller auf Abwegen, schlimmer kanns nimmer...

    und dann auch noch mit minderwertigen Massenware Teleskopen statt Selbstgeschliffenem. Schlimm so was, ganz schlimm...

    Wie groß der Unterschied mit der gekühlten Kamera ist, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Im Sommer sicher wichtiger als im Winter.


    Gestern habe ich eine riesen Tüte aus Isomatte als Streulichtblende vor die Öffnung gewickelt, damit mir die Laternen nicht gar so in's Rohr ballern und damit noch mal 4 Stunden nachgelegt: Nunmehr über 13 Stunden Belichtung, und alles noch mal neu entwickelt. Hier wieder ein ähnlicher Ausschnitt wie oben:



    Kräftigere Knoten in den Spiralarmen, ruhigerer Himmelshintergrund, mehr Grenzgröße (laut Stellarium Web bis knapp an die 20 mag heran). Nur mehr Auflösung hätte ich noch gerne. DSS und ASTAP geben mir FWHM Werte von 4 bis 5" heraus. Zum Teil muss es an der Montierung liegen, aber nicht nur. Testweise habe ich mal 4 Sekunden Einzelbilder gemacht und komme in den rohen .fits Einzelframes manchmal auf 3-4". Mein Pixelscale mit der ASI 294 und diesem Teleskop ist 0,96"/Pixel.


    Welche Sterngrößen erreicht ihr von euren Balkonen aus? Visuell konnte ich von diesem Balkon aus Jupiter und Saturn schon recht passabel beobachten. Kann das Langzeitseeing ab 4 Sekunden so viel schlechter sein?

  • Hallo Stathis,

    deinen Auftrag für eine visuelle Beobachtung dieser hübschen Galaxie habe ich ausgeführt. Ein auch visuell interessantes Objekt hast du ausgewählt!

    Meine Beobachtung stammt aus der Nacht vom 24.8 auf 25.8 mit dem 20" f4 Dobson.

    Auf dem Taubenberg herrschten gute Bedingungen, was an einer ordentlichen Milchstrasse zu erkennen war. Im Süden störten die üblichen Lichtkegel, jedoch stand die Galaxie im Pegasus ein Stück darüber. Das Seeing war exzellent. Darum hatte ich zuvor intensiv Jupiter beobachtet und nehme an, dass ich so für die Galaxie keine bestmögliche Adaption erreicht hatte. Als Okulare verwendete ich das Panoptik 19mm und das Nagler 14mm:

    "Es gelingt mir die Lage der beiden Spiralarme zu erspüren. Der eine legt sich per scharfer 180 Grad Kehre fast an den langen, recht hellen Haupteil und Balken an. Sichtbar ist ein dunkler Bereich, der den lichtschwachen, kaum wahrnehmbaren Arm vom Galaxienkörper abgrenzt.
    Der andere Arm biegt sich um ein Sternchen in größerem Abstand vom Galaxienkörper herum und macht auch eine 180 Grad Kehre. Ich kann den Arm ganz selten blickweise bis auf Höhe des Sternchens erahnen. Keine leichte Beobachtung! "


    Viele Grüße

    Ralph

  • Hallo Ralph,


    da hatten wir echt eine schöne Nacht auf dem Taubenberg, gerade der Jupiter war in deinem 20er mit seinen vielen Details ja der Wahnsinn :P .


    Ich erinnere mich, dass du NGC 7479 sehr genau unter die Lupe genommen hast, während ich da nur kurz dran war. Mir ist die Galaxie vom ITT her recht vertraut, da hatten wir sie auch mit 16-Zoll öfter mal drin - bei guten Bedingungen mit erkennbarer Spiralstruktur; mir gefällt besonders der gebogene Arm im Südwesten.


    Servus

    Ben

  • Hallo Stathis


    wirst langsam alt, und das geht auch von zuhause, ganz normaler Prozess


    ob selbst Schleifen bei den Guidefehlern und seeing für Fotografire was bringt, ist die Frage

    früher gabs Spiegel mit abgesunkenem Rand und schlechter Korrektur, was dann Flatschensterne machte, sieht man ja durch die Streckerei brutaler,

    aber das sieht doch gut aus


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,

    bist ja mal brutal-ehrlich. Aber es ist so, welches ist da meist genutzte Teleskop? Welches schnell verfügbar ist. Denn nicht immer hat mal Lust, erst Auto packen, länger fahren, aufbauen, einnorden, vorbereiten...kostet alles Zeit, die man für lange Belichtungen wieder verliert. Rückwärts dann noch mal fast das Gleiche. Wenn es die Stadt hergibt, arbeitet man hier mit der Optimierung und man kann weit öfter gute Gelegenheiten nutzen. Nicht jeder wohnt auf einer Alm.


    Das Seeing ist hierbei keine Stadteigenschaft. Ich hatte z.B. in Berlin durchschnittlich besseres Seeing als hier in Süddeutschland. Als ich noch Teleskopte zur Verfügung hatte, gelangen mir nicht mehr so gute Planetenbilder wie in Berlin.

  • Hallo Stathis,


    Dein tolles Foto hatte mich sofort inspiriert. Allerdings habe ich nur 6 Zoll zur Verfügung, wollte es aber dennoch probieren. Am 28.08. hatte ich die Gelegenheit aus der Stadt heraus 2 Stunden zu belichten.

    Und das ist heraus gekommen. Wie gesagt: Nur mit einem SW Newton 150/750:



    Hier die Aufnahmedaten: 28.08.2022 21.51 MESZ Ort: Bautzen

    Teleskop: Sky-Watcher Newton 150/750 P mit TS Coma Corrector Reducer 0,95 auf NEQ5 GoTo

    Kamera: ZWO ASI294mc Pro bei -5°C mit IR/UV-Sperrfilter

    Gain: 200; Aufnahmesoftware: Sharpcap 4.0

    360 x 20 sec.

    Gesamtbelichtung: 2 Std.

    Sucher-Guiding mit MGEN-3

    Bearbeitung: Astro Pixel Processor und Photoshop


    Es geht m. E. auch mit etwas kleineren Teleskopen.


    Viele Grüße und Cs

    Klaus

  • Hallo Frank,

    bist ja mal brutal-ehrlich. Aber es ist so, welches ist da meist genutzte Teleskop? Welches schnell verfügbar ist. Denn nicht

    Das Seeing ist hierbei keine Stadteigenschaft. Ich hatte z.B. in Berlin durchschnittlich besseres Seeing als hier in Süddeutschland. Als ich noch Teleskopte zur Verfügung hatte, gelangen mir nicht mehr so gute Planetenbilder wie in Berlin.

    So eine große Stadt hat eine riesen Luftblasen die wärmer ist,

    Das hat Auswirkungen auf tiefe Lutscherchten, manchmal auch gute


    Früher bis 5Uhr im Club, ab 6Uhr an der Maschine gearbeite, keine 10 Jahre später 3Tage Kater


    Gruß Frank

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