Hallo Forum,
gerade bin ich aus dem Urlaub wieder da und schon gab es die erste klare Nacht. Das war auch dringend nötig, denn ich hatte bereits Entzugserscheinungen! *zitter*
Jedenfalls habe ich zunächst die Nacktschnecken eingesammelt, die es irgendwie in mein Astrozelt geschafft hatten und bin dann mit dem C11 zur Tat geschritten.
Das Ziel der Nacht war das Doppelgalaxien-Paar ARP273 im Sternbild Andromeda. Das hatte es mir schon lange angetan - ich finde, das Objekt sieht aus, als hätte ein Barista ein Muster auf den Latte Macchiato gezaubert.
Die größere Galaxie der Doppelgalaxie trägt die Bezeichnung UGC 1810, die kleine heisst UGC1813:
Aufnahmedaten:
Datum: 20./21.08.2022
Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 812x20s = 4,51 Stunden RGB ohne Filter | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS
Die größeren der im Bild sichtbare Galaxien wollte ich wie immer mit Annotationen versehen - leider finden weder Aladin, Simbad oder Astrometry die Bezeichnungen.
Kann da evt. jemand aushelfen? : Edit: Aladin findet die kleinen Galaxien im NOMAD-Katalog - Danke für die Hinweise Ralf/03sec.
Hier die Annotationen:
Stellina habe ich auf die Mission "Messier-Objekte für meinen Katalog einfangen" geschickt.
Zuerst war der M22 dran. Den habe ich gerade noch erwischt zwischen Sonnenuntergang und Hausdach.
Er hat nur 57x10s = 9,5 Minuten Licht abbekommen. Und trotzdem erkennt man, dass es ein Kugelsternhaufen sein soll.
Aufnahmedaten:
Datum: 20.08.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 57x10 Sekunden = 9,5 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
Danach war der M75 dran, ein wirklich kleiner Fuzzie!
Der Kugelsternhaufen M75 iegt von der Erde aus gesehen auf der anderen Seite unserer Milchstraße und zählt mit einer Entfernung von 67.500 Lichtjahren zu den entferntesten galaktischen Kugelsternhaufen und den entferntesten des Messier-Katalogs. (Quelle: Wikipedia) .
Hier hat es immerhin für 115x10s=19 Minuten Licht gereicht:
Aufnahmedaten:
Datum: 20.08.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 115x10 Sekunden = 19 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
Als sich auch der M75 hinter das Haus verzogen hatte, habe ich auf den offenen Sternhaufen NGC6633 angesetzt.
Herausgekommen sind 222x10s=37 Minuten Gesamt-Integrationszeit:
Aufnahmedaten:
Datum: 21.08.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 222x10 Sekunden = 37 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
Am frühen Morgen habe ich dann meine Kalibrierungs-Frames für die C11-Aufnahme erstellt. Da stand der Jupiter hell und klar am Himmel.
Die Gelegenheit habe ich spontan genutzt. Zuerst mit Stellina.
Nun ist erstens die Stellina nicht so das Planeten-Teleskop und zweitens werden Planetenaufnahmen grundsätzlich als jpg-Einzelbilder gespeichert.
Weil aber die Monde so schön dargestellt sind, habe ich mir das Husarenstück erlaubt und habe die jpgs gestackt (10% von 558 Einzelbildern).
Die Monde auf dem Bild sind (v.l.n.r.) Ganymed, Io, Europa und Calisto:
Dann habe ich schnell nochmal das C11 auf den Gasriesen draufgehalten. Das Bild ist kein "Robert" und kein "Ralf", aber der Planet ist hoffentlich eingermassen erkennbar.
Aufnahmedaten:
Datum: 21.08.2022
Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro | Temp: -10°C | Aufnahmesoftware: Firecapture | Stacking: Autostakkert, 10% aus 4910 frames, 3x Drizzle | Bearb.: Registax und PS
An Mars und an Venus habe ich mich dann auch noch versucht. Das war aber nix, das Livebild im Firecapture war ein einziges Gewobbel. Bei Venus habe ich (sinnloserweise) ein Venus-Filter benutzt.
Nur der Vollständigkeit halber mein klägliches Stackergebnis (ist das Kunst oder kann das weg?):
Habe ich noch etwas vergessen? Achso - ja - der Mond. Der war auch noch da. Und immerhin noch 33% sichbar:
Aufnahmedaten:
Datum: 21.08.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Einzelframe
Ja - die Nächte werden wieder länger. Auch wenn die Ergebnisse kein "Weltniveau" sind - ich bin doch ganz zufrieden!
Weiterhin CS Euch Allen & viele Grüße, Jochen