Eine Sternbedeckung und Beobachten im Steigerwald

  • Eine Sternbedeckung und Beobachten im Steigerwald.


    Hallo,


    Die Nacht vom 6. auf dem 7. August 2022 konnte ich wieder nutzen, um an meinem dunklen Platz im Steigerwald in den Sternenhimmel zu schauen.

    Beobachtet habe ich mit meinem 12"/f4 Newton den ich parallaktisch auf eine Losmandy G11 aufbaute. Side by Side habe ich einen 80/400mm Refraktor als Optischen Sucher installiert, den ich mit einem StrongeHold parallel zum Newton ausrichte. Als Peilhilfe diente ein Laser.


    Himmel und Bedingungen:

    In dieser Nacht war der Himmel sehr klar mit einer guten Durchsicht. Die Milchstraße konnte ich sehr strukturiert bis fast zum Horizont sehen.
    Es ging in dieser Nacht ein sehr beständiger Wind.




    Mein Platz im Steigerwald



    Zu Beginn der Nacht wurde der 2m3 helle Stern δ Sco "Dschubba" vom Mond bedeckt.

    Den Stern konnte ich bis circa 2330 Uhr mit den freien Augen neben dem Mond sehen, danach nur noch blickweise. Die Bedeckung durch den Mond konnte ich gut beobachten. Der Stern wurde durch den Mond von einem Moment auf dem anderen "ausgeknipst".





    In dieser Nacht beobachtete ich beobachtete ich sehr unterschiedliche Objekte.

    Von Kleinplaneten und Planeten kamen Sternhaufen, Sterne, Doppelsterne und verschiedene Nebel vor das Teleskop.


    Meine Beobachtungen in dieser Nacht:



    SQM-L um 030 Uhr MESZ: 21m13/□" Zenit.


    STF 2644, ein Doppelstern im Sternbild Adler.

    Helligkeit der Komponenten: 6m9/7m0. Abstand: 2,6". Beobachtet bei einer Vergrößerung von 179x.

    Der Doppelstern ist getrennt.

    Zwei enge bläuliche mittelhelle Sterne. Die Sterne sind annähernd gleich hell.



    SQM-L um 050 Uhr MESZ: 21m20/□" Zenit.


    RT Cap, ein Kohlenstoffstern im Sternbild Steinbock. Beobachtet bei einer Vergrößerung von 40x.

    Der Stern fällt im Feld sofort auf.

    Der Stern hat eine intensive orange Farbe und ist von mittlerer Helligkeit.

    Im 80mm Sucher kann ich ich die orange Farbe ebenfalls deutlich sehen.


    Messier 75 (NGC 6864), ein Kugelsternhaufen im Sternbild Schütze. Beobachtet bei einer Vergrößerung von 255x.

    Den Kugelsternhaufen kann ich sehr deutlich im Feld sehen.

    Der Kugelsternhaufen hat einen großen hellen Kern. Um den Kern ist eine schwächere Runde Schale. Sterne sind keine aufgelöst.



    SQM-L um 115 Uhr MESZ: 21m17/□" Zenit.


    (198) Ampella, ein Asteroid im Sternbild Wassermann. Beobachtet bei einer Vergrößerung von 255x

    Ampella kann ich anhand einer Karte im Feld identifizieren.

    Ampella ist ein schwaches Sternchen das direkt süd-westlich an einem gleich hellen Stern steht.



    SQM-L um 155 Uhr MESZ: 21m10/□" Zenit.


    Saturn. Beobachtet bei einer Vergrößerung von 179x

    Saturn kann ich im Okular gut sehen.

    Die Cassinische Teilung und die Wolkenbänder kann ich erkennen.



    SQM-L um 215 Uhr MESZ: 21m08/□" Zenit.


    NGC 7008, ein Planetarischer Nebel im Sternbild Schwan. Beobachtet bei einer Vergrößerung von 179x mit einem [OIII] Filter.

    Den Planetarischen Nebel kann ich ohne Filter deutlich im Feld sehen.
    Der Zentralstern fällt sofort auf. Ohne Filter kann ich im Planetarischen Nebel helle und dunkle Strukturen sehen. Um den Zentralstern ist ein schmaler Ring ohne Nebel.

    Mit dem [OIII] Filter kommen die unterschiedlichen Helligkeiten besser zur Geltung, der Planetarische Nebel wird aber schwächer.



    SQM-L um 245 Uhr MESZ: 21m07/□" Zenit.


    NGC 7331, eine Galaxie im Sternbild Pegasus. Beobachtet bei einer Vergrößerung von 179x.

    Die Galaxie ist hell und groß.

    Sie fällt im Feld sofort auf. Schmale spindelform, 7:1. Heller Kern der länglich spindelförmig ist. In der Mitte vom Kern steht eventuell ein Vordergrundstern.


    NGC 7340, eine Galaxie im Sternbild Pegasus. Beobachtet bei einer Vergrößerung von 179x.

    Die Galaxie ist eine kleine und schwache ovale Aufhellung.


    NGC 7317/18A/18B/19/20, Galaxien im Sternbild Pegasus. Beobachtet bei einer Vergrößerung von 255x.

    Ich kann an dieser Stelle fünf schwache Aufhellungen sehen.


    Zum Ende der Nacht habe ich noch die Planeten Jupiter und Mars beobachtet.



    SQM-L um 300 Uhr MESZ: 21m13/□" Zenit.


    In dieser Nacht konnte ich auch einige helle Meteore sehen, einer davon zog eine lange Rauchspur hinter sich her.



    Die SQM-L Messwerte für diese Nacht.




    Mit den Objekten dieser Nacht habe ich 1.574 unterschiedliche Objekte in 2.753 Beobachtungen beobachtet.





    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

    Einmal editiert, zuletzt von CorCaroli ()

  • CorCaroli

    Hat den Titel des Themas von „Eine Sternbedeckung und beobachten im Steigerwald“ zu „Eine Sternbedeckung und Beobachten im Steigerwald“ geändert.
  • Hallo Gerd,

    Vielen Dank für Deinen Bericht.

    Ja, das war eine schöne klare Nacht, die auch hier im Osten bis zur Morgendämmerung voll ausgekostet habe. Mein Programm war nur nicht so abwechslungsreich wie Deines.

    Und wie ich sehe, gehst Du stramm auf die 3k Beobachtungen zu. Das ist bei der Dokumentationstiefe, wie Du sie betreibst, eine großartige Leistung.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    Zum Schluss der Nacht ließ bei mir schon arg die Konzentration nach, so das ich gegen drei Uhr abbaute, auch wenn es noch dunkel genug war um weiter zu beobachten. Ich kann mir gut vorstellen, das ich die 3.000 Beobachtungen in den nächsten paar Jahren voll bringe.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Servus Gerd,

    danke für die Eindrücke.

    Die Luft war außergewöhnlich transparent. Ich konnte an meinem Wohnort nö. Erlangen (sonst Bortle 7) am 7.Aug kurz vor 4Uhr, bei schon astron. Dämmerung M110 u. M32 im 10x50 Fernglas erkennen und M31 mit bloßem Auge im direkten Sehen halten. Das hatte ich dort noch nie in 3 Jahren.

    Cs. Simon

  • Hallo Simon,

    Die Luft war außergewöhnlich transparent.

    Den Eindruck hatte ich ebenfalls.

    Ich musste in dieser Nacht ein Objekt nahe im Zenit aufsuchen und war erst mal erschlagen von der Fülle der Sterne die ich sehen konnte.

    Bei der derzeitig täglichen Beobachtung der Sonne ist diese Transparenz ebenfalls zu sehen: Das Himmelsblau reicht bis an die Sonne heran, ohne den üblichen blassblauen/weißen Hof der durch Staub oder Aerosole verursacht wird.

    Die Luft scheint auch in den oberen Stockwerken der Troposphäre sehr trocken zu sein, hoch fliegende Flugzeuge ziehen kaum Abgasfahnen hinterher.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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