Saturn & Jupiter im 20 Zoll Dobson am 01.08.2022; Seeing schlecht?

  • Hallo Leute,


    gestern war wieder ein wolkenloser Himmel in der Nacht. Diesmal habe ich mich mit dem 20 Zöller nur auf Saturn & Jupiter konzentriert & mit neuem Okular und Barlowlinse.


    Equipment:

    20 Zoll Dobson

    2000mm Brennweite

    Okulare:

    1x 56mm Übersichtsokular (35-fach) (Omegon Super Plössl)

    1x 28mm Übersichtsokular (71-fach) (No-Name, war beim Teleskop dabei)

    1x 15mm Okular (133-fach) (Omegon Panorama 2)

    1x 3-fach Focal Extender Barlowlinse (mit 28mm Okular 214-fach, mit 15mm Okular 400-fach) (Explore Scientific)

    1x UHC Filter (nur kurz für M57) (Omegon UHC Pro Filter)


    Bilder aus Stellarium

    Fotos mit Handykamera aufgenommen (Samsung S10)



    Ab 23:30 Uhr ging es los. Nachdem ich nochmal einen kurzen Schwenk zu M57 gemacht habe, kam Saturn zwischen den Bäumen hervor.

    M57 erscheint mir mit dem neuen Okular und Barlowlinse nicht mehr so spektakulär. Ehrlich gesagt hatte ich das Gefühl, mit 28mm Okular (71-fach) sehe ich einen leichten Hauch von Blau-Violett beim Beobachten von M57. Im 15mm Okular (133-fach) verschwindet dieser Eindruck wieder. 3-fach Barlow &15mm Okular (400-fach) bringen keinen Mehrwert. Ich denke sogar, dass das Bild schlechter geworden ist.


    Saturn: Ab 00:00 Uhr ging es dann mit Saturn los. Zuerst im 28mm Okular (71-fach). Man erkennt einige feine Pünktchen um Saturn als Dreieck angeordnet. Laut Stellarium müssten es Rhea und Tethys sein. Aber was war der dritte Punkt? Vielleicht Mimas? (Persönlich kann ich mir das nicht vorstellen, dass es schon bei 71-fach sichtbar wird & ich bin ja noch blutiger Anfänger). Wer weiss? Rechts vom Planeten war eine kleine Kette aus Lichtpünktchen. VIelleicht Dione und Titan? Ich weiss nicht, ob ich Enceladus gesehen habe; es wäre schön, da es mein Lieblingsmond beim Saturn ist; aber bei Wikipedia steht, dass Enceladus und Mimas sehr nahe am Planeten stehen; und innerhalb des E-Rings. Kann man die dann einfach so visuell beobachten? Für mich waren sie schon merklich weiter weg von den sichtbaren Saturnringen im Teleskop.



    Was mich aber wundert ist, warum die Monde kaum auffällig sind, kleine schwer sichtbare Pünktchen. Liegt das vielleicht daran, dass sie zu nah am Saturn waren und durch ihn überstrahlt wurden?


    Als nächstes mit 15mm (133-fach): Saturn erscheint nur unwesentlich größer als mit 71-fach. Es fängt ein wenig an zu wabern. Die Monde sind immer noch haarfeine Pünktchen.

    Dann nochmal die 3-fach Barlow rein. Bei 400-fach auf den Saturn gerichtet. Es ist fast kein Unterschied zu sehen. Der Planet fängt an zu wabern. Ich kriege ihn nicht scharf, egal wie ich drehe. Leicht verschwommen sehe ich die Cassini-Teilung und einen zarten, horizontalen Strich auf der kleinen Planetenkugel; vielleicht ein Wolkenband auf dem Planeten?


    Jupiter: Gegen 01:00 Uhr:

    Mit 71-fach sind ein Wolkenband und die größten Monde zu sehen. Bei 133-fach verschwindet das Wolkenband wieder und die Monde sehen wie Bumerangs aus.

    Bei 400-fach keine Besserung. Der Planet sieht verschwommen aus. Wolkenbänder sind weg. Monde wie Bumerangs. Ich habe es noch mit 28mm und 3-fach Barlow probiert. Bei 214-fach ein zarter Hauch von einem Wolkenband, sonst alles verschwommen. Ich denke ein wenig lag es auch am Tau auf dem Spiegel. Der Himmelshintergrund war ein wenig milchig-neblig. Was ist mit dem großen Roten Fleck passiert? Der ist visuell gar nicht mehr sichtbar?




    Kurz vor 2 Uhr war es dann für mich für diese Nacht zu Ende.


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    VIelleicht liest ihr ein wenig Enttäuschung aus dem Bericht. Ich bin ein wenig enttäuscht, vor Allem weil ich bei den Planeten kaum was scharf stellen konnte. Nur mit den niedrigsten Vergrößerungen. Je höher die Vergrößerung, desto schwieriger das Fokussieren.

    Ich habe keine Okulare von Nagler, oder anderer hochpreisiger Premiumhersteller. Ich schaue mit Okularen von Omegon, trotzdem wundert mich, wie unscharf die Planeten sind.


    Lag es vielleicht am Seeing? Oder an der Luftunruhe? Sowohl Jupiter, als auch Saturn stehen zwischen 00:00 - 01:00 Uhr nicht so hoch über dem Horizont.

    An der Dispersion? Da habe ich im Astroshop auch einen Korrektor gefunden.

    Am Tau? Der Himmelshintergrund durch das Teleskop war etwas milchig.

    Oder vielleicht auch am fehlenden Komakorrektor? Macht sich das an Planeten bemerkbar? (Monde wie Bumerangs?)

    Oder vielleicht brauche ich auch spezielle Filter? Ich möchte die Monde gerne als kleine, auffällige Pünktchen sehen, nicht wie Bumerangs, oder kaum zu sehende Fleckchen.


    Mir macht Astronomie immernoch viel Spaß. Aber ich würde gerne lernen, wie ich das Seherlebnis verbessern könnte. Ich gebe auf jeden Fall nicht auf :)


       


    Danke für Antworten


    Gruß

    Adam

  • Hallo Adam,


    es ist leider so, dass für einen 20-Zöller besonders hohe Anforderungen an die Beobachtungsbedingungen und den Aufstellungsort gelten. Wärst Du jede Nacht draußen, hättest Du vielleicht zwei-, dreimal im Jahr die Möglichkeit, Planeten einigermaßen scharf zu sehen. Und das ist noch optimistisch gesagt. So ein großer Spiegel ist was für Deep Sky. Du kannst damit Objekte sehen, die für kleinere Teleskope zu lichtschwach sind, eventuell auch schon etwas Farbe in sehr hellen Nebelstrukturen, zum Beispiel im Orionnebel. Aber auch bei diesen Zielen wirkt sich das Seeing, die Luftunruhe, aus. Google einfach mal nach Seeing. Kugelsternhaufen werden in so einem großen Instrument theoretisch sehr weit aufgelöst, weil es schwächere Sterne zeigen kann. Doch der Schärfeverlust schlägt auch hier zu. Die Sterne sehen nicht aus wie Nadelstiche in einer lichtdichten Folie, sondern gleichen eher verschwommenen Flecken.


    Wenn Du Planeten scharf sehen willst, brauchst Du zusätzlich zur großen Lichttonne ein kleineres Instrument. Es sollte in der Öffnung nicht größer als 6“ sein. Ein Newton oder ein Maksutov-Cassegrain sind gut, besser ist ein Refraktor, im Idealfall ein apochromatischer. Deine Okulare kannst Du auch dort nutzen. Mach Dir keine Gedanken, dass sie nicht von Televue sind. Die günstigeren Okulare sind gar nicht so viel schlechter. Um den Unterschied klar zu erkennen, braucht es ein paar Jahre Erfahrung.

    Und mach nicht den Fehler, dieses kleinere Instrument zu groß zu kaufen. Ein 8“-Schmidt-Cassegrain ist bereits zu groß und macht im Ansatz die gleichen Probleme wie Dein 20-Zöller. Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem 6“-Newton oder einem 4“-Refraktor, dann würde ich letzteren nehmen. Und hier keinen kurzen, der für Astrofotografie optimiert ist, sondern einen längerbrennweitigen (f/7 … f/11).


    Vor allem aber gilt: Nicht entmutigen lassen, nicht aufgeben, immer weiter dranbleiben. Irgendwann wird es Dir richtig Spaß machen und Du wirst auch an den 20“er Freude haben, weil Du dann weißt, was Du von ihm erwarten kannst und wann Du ihn einsetzt.


    CS, Jörg

  • Hallo,


    Auch wenn 400x für einem 50cm Spiegel nicht viel sind, ist diese Vergrößerung doch zu hoch um vernünftig damit Planeten beobachten zu können. Sehr oft, oder sogar überwiegend setzt hier das Seeing ein Limit. Ich würde mit der Vergrößerung bei nicht optimalen Bedingungen herunter gehen, meist ist dann deutlich mehr auf den Planeten zu sehen.


    einen zarten, horizontalen Strich auf der kleinen Planetenkugel; vielleicht ein Wolkenband auf dem Planeten

    Das wird der Schatten vom Ring auf Saturn selbst gewesen sein. Die rötlich braunen Wolkenbänder sind deutlich breiter.



    Bei 133-fach verschwindet das Wolkenband wieder und die Monde sehen wie Bumerangs aus.

    Diese Beschreibung verwundert mich ein wenig.

    Die Monde sehen auch bei Luftunruhe in keinen meiner Teleskope wie "Bumerangs" aus, sondern allenfalls als mehr oder weniger verwaschene Punkte oder Scheibchen. Keinesfalls aber wie ein Bumerang.

    Meiner Meinung nach passt dann entweder etwas mit der Optik nicht, schlecht justiert oder eine Verspannung, oder mit dem Okular oder dem eigenen Sehen. Interessant wäre es, ob sich diese Form der Monde beim drehen vom Okular mitdreht oder diese Form bei verschiedenen Einblickpositionen mitgeht.


    Ich habe keine Okulare von Nagler, oder anderer hochpreisiger Premiumhersteller.

    Das braucht es auch nicht. Auch ich habe am f/4 Newton keine TeleVue oder sonstige teure Okulare, und trotzdem kann ich auch die Planeten damit gut beobachten.



    Lag es vielleicht am Seeing? Oder an der Luftunruhe?

    Das Seeing oder die Luftunruhe ist das gleiche.

    Bei schlechten Seeing können die Planeten bei hohen Vergrößerungen nicht mehr richtig scharf gestellt werden. Sie sollten aber immer noch runde Scheibchen sein und keine Formen wie Bumerangs annehmen.



    Am Tau? Der Himmelshintergrund durch das Teleskop war etwas milchig.

    Meiner Erfahrung nach macht ein milchiger Hintergrund bei der Beobachtung der Planeten nicht so viel aus. Sie können deswegen immer noch gut beobachtet werden, sie erscheinen eventuell etwas dunkler im Okular.


    Oder vielleicht brauche ich auch spezielle Filter? Ich möchte die Monde gerne als kleine, auffällige Pünktchen sehen, nicht wie Bumerangs, oder kaum zu sehende Fleckchen.

    Bei den Monden selbst helfen keine Filter.

    Die Jupitermonde können als Scheibchen gesehen werden, die Monde vom Saturn haben meiner Meinung nach eine zu geringe scheinbare Größe um sie als Scheibchen zu sehen. Die Bumerangs oder verwaschene (?) Fleckchen weisen für mich auf ein Problem mit der Optik hin.

    Entweder eine schlechte Justage. Zur Justage zählen für mich nicht nur die Ausrichtung vom Fangspiegel auf dem Hauptspiegel und das Ganze wieder zurück, sondern insbesondere auch:

    • Die Höhe vom Fangspiegel relativ zum Okularauszug.
    • Die Drehung vom Fangspiegel relativ zum Okularauszug.

    Hier sind durchaus Fehlerquellen möglich, die mit einem Laser nicht (!) bemerkt werden, die sich aber deutlich auf die Qualität vom Bild im Okular auswirken.


    Oder Fehler in den Okularen oder auch den eigenen Augen.



    Wenn Du Planeten scharf sehen willst, brauchst Du zusätzlich zur großen Lichttonne ein kleineres Instrument. Es sollte in der Öffnung nicht größer als 6“ sein.


    Das sehe ich nicht so.

    Ich habe zum Glück auch schon Planeten in großen Dobsons beobachten dürfen. Diese Teleskope zeigen Strukturen und Details die in einem 6" Refraktor nicht zu sehen sind. Ich halte die Aussage, das für Planeten kleine Teleskope am besten geeignet sind, für ein Märchen.

    Ich beobachte Planeten unter anderem zwar nur mit 12" Öffnung, diese 12" zeigen mir aber deutlich mehr Details als es ein kleineres Teleskop überhaupt kann.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Adam,


    mein Vorredner hatte es bereits erwähnt, dass ein 20" nicht unbedingt ein Planetenfernrohr ist. Bevor du dich hier aber in weitere Unkosten stürzt und ein weiteres Fernrohr kaufst folgende Idee : Ein 20" bietet dir in jedem Spiegel-Quadranten die Möglichkeit abzublenden auf z.B. 6". Bastel dir eine dezentrale kreisrunde Blende mit 6" Öffnung und positioniere diese Blende so, dass du einen unobstruierten Strahlengang hast. Damit simulierst du ein unobstruiertes Spiegelteleskop mit 6" Öffnung f/13,3, geradezu ideal für die Planetenbeobachtung, analog zu einem Schiefspiegler, auch wenn da das Konzept ein wenig anders ist. Bei unserem Durchschnitts-Seeing in Deutschland würde ich vorausgesetzt, dass dein Spiegel was taugt eine deutliche Verbesserung der Abbildung erwarten.


    CS

    Heiko

  • Moin Adam,

    Was ist mit dem großen Roten Fleck passiert? Der ist visuell gar nicht mehr sichtbar?

    Zu der von Dir angegebenen Beobachtungszeit war der GRF auch nicht zu sehen, da er sich gerade auf der uns abgewandten Seite des Jupiter befand. Stellarium zeigt Dir aber an, wann der Fleck sichtbar ist. Einfach mal in der Uhrzeit vorwärts gehen. Im Vergleich zu vergangenen Jahren ist der GRF deutlich schwächer geworden und nicht mehr so auffällig.

    Ein "Wow-Erlebnis" bei der Planetenbeobachtung wirst Du nicht so oft haben. Da muss alles passen: Seeing, Justage und Auskühlung des Teleskops, Höhe des Objektes über dem Horizont, und man muss dann natürlich auch gerade am Beobachten sein. In den letzten fast zehn Jahren habe ich diesen Moment mit meinem 16-Zöller nur einmal getroffen. Geduld ist also gefragt.


    In dem Sinne, nicht verzagen

    Wolfgang

  • Hallo Heiko, hallo Adam,

    das mit dem Abblenden, um ein unobstruiertes Spiegelteleskop zu haben, halte ich für nicht hilfreich. Es ist ja meist nicht die Obstruktion, die das Bild kaputtmacht, sondern das Seeing. Ich habe jetzt keinen Gitterohrdobson, aber oft kommt es zu lokalen Seeingproblemen. Je nachdem, wie dick der Spiegel ist, kann dieser, in einer sich abkühlenden Nacht, mit dem Abkühlen hinterherhinken. Mit einem geschlossenen Tubus würde es zu Tubusseeing kommen. Mit Luft mit unterschiedlicher Temperatur zwischen Spiegel und Okular sich befinden, dann gibt es Seeingeffekte. Ein leichtes Lüfterl, dass die warme Luft vom Spiegel wegblast, wäre vermutlich gut und eher stehende Luft schlecht. Bei Newton mit Spiegel gibt es Ventilaroren. So etwas gibt es vermutlich auch bei großen Dobsons. Da habe ich aber keine Erfahrung.

    Ich würde mit der Vergrößerung heruntergehen und eventuell einen leichten Graufilter nehmen, wenn der Planet dann blendet und die Details überstrahlt. Auch da habe ich keine Erfahrung, da mein größter eigener Newton ein 6" f/8 ist.

    Tatsächlich kann man mit den großen Newtons auch tolle Planetenbeobachtungen machen. Die Öffnung voll auszureizen, wird aber Flachland selten möglich sein.

    Da ist dann tatsächlich die Frage, ob man immer den großen "Brummer" für Planetenbeobachtung mitschleppen möchte, oder lieber für weniger ideale Bedingungen einen kleineren Dobson mit 8", 10" oder 12" nimmt, der handlicher ist.

    Viel Erfolg und Freude bei der nächsten Beobachtung.

    Servus,

    Roland

  • Servus Adam,


    wenn ich dein Bild von Jupiter anschaue, dann behaupte ich jetzt mal aus der Ferne, dass die Justage noch nicht gut genug ist für einen f4 Spiegel. Evtl. gibt der Hut, wo der OAZ montiert ist auch etwas nach, wenn ein schweres Okular und eine Barlow zum Einsatz kommen.


    Versuch mal den DOB mit einem Zusatzgewicht (Plastikflasche mit Wasser und Schnur am OAZ angebracht), das dem Okular entspricht zu justieren.


    Für Planeten ist ein KK nicht nötig. Bei einem f4 sind Sterne am Bildfeldrand immer mit Komaschweif (Boomerang).


    Ich bin der Meinung, dass mit einer großen Öffnung mehr Planetendetails gesehen werden können, als mit einer kleinen Öffnung (siehe Kontrasttransferfunktion - sinkender Kontrastübertrag, je näher man der maximalen Auflösung kommt). Wobei es aber meiner Meinung nach ungleich schwieriger ist eine große Öffnung so zu beherrschen, dass man die Vorteile genießen kann.... Spiegelseeing, Tubusseeing, Streulicht im Tubus, Falschlicht am Hut vorbei Richtung OAZ, Obstruktion (verursacht auch Streulicht), Körperwärme die durch den Strahlengang schwirrt, Spiegelverspannung und und und.


    Lass dich nicht entmutigen, 300fach mit meinem 16" f4.4 gehen häufig. Ich grase die Nacht über nicht zig Objekte ab, sondern hänge oft 1,5 - 2 Std. an ein und dem selben Objekt und passe gute Seeingmomente ab.


    Vllt. ist auch diese Justieranleitung für dich geeignet. Da hat Holger mal was zusammen gefasst, wie du mit Okular deinen DOB justieren kannst - finde ich klasse!


    Grüße

    Markus

  • Ich habe zum Glück auch schon Planeten in großen Dobsons beobachten dürfen. Diese Teleskope zeigen Strukturen und Details die in einem 6" Refraktor nicht zu sehen sind. Ich halte die Aussage, das für Planeten kleine Teleskope am besten geeignet sind, für ein Märchen.

    Hallo Gerd,


    ohne hier einen alten Glaubenskrieg neu befeuern zu wollen, kann ich Deine Aussage nicht unkommentiert lassen. Auch ich hatte in 55 Jahren Planetenbeobachtung reichlich Gelegenheit, durch größere Teleskope zu schauen (Refraktoren bis 12“, Spiegelteleskope bis 24“). Die besten, detailreichsten Planetenbeobachtungen habe ich jedoch mit Refraktoren von 4“ bis 7“ gemacht.


    Natürlich hat man hin und wieder gute Momente mit den größeren Spiegeln. Doch diese oft flüchtigen Augenblicke zu erfassen, ist als Anfänger wesentlich schwerer als für einen erfahrenen Beobachter. Wenn Adam Planeten mit Freude beobachten will, dann nützt es wenig, wenn er zehn oder 20 mal aufbauen muss, um eine halbwegs günstige Stunde zu erwischen.


    Cs, Jörg

  • Das große Öffnungen nicht für die Planetenbeobachtung geeignet sein sollen ist eigentlich das Denken und Wissen von vor 40-50 Jahren, als man die physikalischen und optischen Zusammenhänge von Spiegelteleskopen noch nicht wirklich verstanden hatte bzw. noch nicht kannte.

    Wenn ein großer Spiegel nicht einmal bei 200-300x ein scharfes Bild liefert, so liegt das ganz sicher nicht an Öffnung XY, oder an einem bestimmten Teleskoptyp an sich, sondern an anderen Fehlern wie z.B.:

    - Schlechte optische Qualität

    - Mangelhafte Justage

    - Optik nicht thermisch angepasst (Grenzschicht auf dem Hauptspiegel, keine Lüfter)

    - Local Seeing

    - Atmosphärisches Seeing

    - Atmosphärische Dispersion

    - Bild zu hell

    - Mangelhafte Mechanik wie z.B. Stangen biegen durch, Justage wird nicht gehalten, keine Streulichtsocke (duchziehende Körperwärme), keine Taukappe

    - Zubehör

    usw.

    Fehler bzw. falsch machen kann man also genug ;)


    CS

  • Hi Adam,


    ich blättere gerade die neue "Astronomie - Das Magazin Nr. 28" durch. Das Hauptthema dieses Heftes ist "Blick zum Jupiter", wo Sven Wienstein u. a. auf die Beobachtungsherausforderungen mit großen Optiken ein geht.


    Evtl. interessant für dich.


    Gruß Markus

  • glaub ich alles, klingt aber so, als ob Beobachten mit großen Spiegeln alles andere als einfach aufbauen, auskühlen und loslegen ist.

    Ich hatte bisher wenig Gelegenheit durch größere Spiegelteleskope zu kucken war aber begeistert. Ich frage mich schon seit langem wieso es so viele Leute gibt die für viel Geld einen 6"-Refraktor einem sehr guten 20"-Dobson zum gleichen Preis vorziehen (mal abgesehen von Leuten die halt gerne Bilder machen oder denen ein großer Spiegel zu schwer ist).

  • Hallo an alle,


    danke für eure Antworten.



    eventuell auch schon etwas Farbe in sehr hellen Nebelstrukturen


    Hälst du es für möglich, dass ich an M57 etwas Farbe gesehen habe? Gibt es Vergleichswerte, dass man mit 20 Zoll beim RIngnebel schon etwas Farbe erkennen kann?

    Auch wenn 400x für einem 50cm Spiegel nicht viel sind, ist diese Vergrößerung doch zu hoch um vernünftig damit Planeten beobachten zu können. Sehr oft, oder sogar überwiegend setzt hier das Seeing ein Limit. Ich würde mit der Vergrößerung bei nicht optimalen Bedingungen herunter gehen, meist ist dann deutlich mehr auf den Planeten zu sehen.

    Im Okular erschien bei niedrigeren Vergrößerungen die Planetenoberfläche so klein, dass man überhaupt auch keine Details erkennen konnte.


    wenn ich dein Bild von Jupiter anschaue, dann behaupte ich jetzt mal aus der Ferne, dass die Justage noch nicht gut genug ist für einen f4 Spiegel. Evtl. gibt der Hut, wo der OAZ montiert ist auch etwas nach, wenn ein schweres Okular und eine Barlow zum Einsatz kommen.

    Vllt. ist auch diese Justieranleitung für dich geeignet. Da hat Holger mal was zusammen gefasst, wie du mit Okular deinen DOB justieren kannst - finde ich klasse!

    Ich hbae noch ein Koliminationsokular. Ich werde gleich mal versuchen nachzujustieren.


    Der Dobson steht den ganzen Tag im nicht-beheizten Wintergarten. Der WIntergarten selbst ist eher ein Gartenhaus und steht isoliert vom Haus entfernt.

    Das Bild ist wirklich sehr hell. Erst mit 3-fach Barlow und 15mm Okular wird es merklich dunkler. Sonst könnte es noch an der Justage liegen und am Seeing. Vielleicht war gestern auch eine Nacht schlechten Seeings. Vielleicht kann das jemand aus dem Raum NRW/Niedersachsen bestätigen?


    ich blättere gerade die neue "Astronomie - Das Magazin Nr. 28" durch.


    Ich habe im Internet gesehen; aktuell kann man Nr 27 bestellen.


    Kann man die auch im (Groß-)supermarkt in der Zeitschriftenabteilung finden? Habe sonst immer nur Sterne und Weltraum gefunden.


    -----


    Was haltet ihr eigentlich von Farbfiltern für die Planetenbeobachtung?

    Kann man damit den Kontrast etwas heben?


    Bei den Bumerangmonden macht mir der Aspekt mangelhafte Optik zu schaffen. Der Hauptspiegel ist ja nun mal das teuerste am Teleskop. Meint ihr das liegt am Spiegel? Woran könnte man es erkennen?

    Die Bumerangmonde habe ich nur beim Jupiter gesehen und auch nur bei hoher Vergrößerung.

    Dass ich den Jupiter bei hoher Vergrößerung nur verschwommen gesehen habe, macht mir auch Sorgen.


    Inspirierend finde ich ein VIdeo auf Youtube, von jemanden der mit seinem 28 Zoll Dobson Ganymed live möglichst klar sehen kann

    Ganymede moon of Jupiter
    Live iPhone video of Ganymede largest moon of Jupiter through eyepiece of my 28" f4 dobsonian telescope.
    www.youtube.com


    Mir ist das Wichtigste, die Unschärfe und die Bumerangmonde zu beseitigen.


    Meint ihr das klappt mit einer guten Justage?


    Was macht ihr eigentlich gegen Taubildung auf dem Hauptspiegel? Ich habe ein Wenig Angst über den Spiegel zu wischen, deshalb habe ich den Hauptspiegel auch noch nicht gereinigt.


    Ich dachte mir sogar, dass ich den Staub auf dem Hauptspiegel mit einem Ventilator wegpusten kann?



    Gruß

    Adam

  • Hallo Adam,


    den Spiegel auf keinen Fall voreilig reinigen. Und schon gar nicht wischen. Ein bisschen Dreck macht gar nix, fehlende Schärfe kommt nicht davon, höchstens etwas weniger Kontrast.


    Wenn wirklich mal ne Reinigung nötig ist, dann nur unter fließendem Wasser, vorher mit etwas Spüli im Wasser einweichen. Und nicht wischen, nur die Partikel evtl. mit dem scharfen Wasserstrahl wegbrausen. Abschließend die Spiegelfläche vorsichtig mehrmals mit destilliertem Wasser abspülen und eventuell noch haftende Tropfen mit dem Blasebalg wegpusten. Dann bekommt man den Spiegel auch ohne Wischen mit einem Tuch sauber. Sollten noch ein paar Schlieren oder Partikel drauf sein, macht das nichts. Ich bin zwar selbst Perfektionist, aber beim Spiegelreinigen nehme ich mich zurück. Da ist weniger eindeutig besser.


    CS, Jörg

  • An meinem 12,5"er, Volltubus, dicker Spiegel, habe ich für Planeten häufig in den früheren Abendstunden abgeblendet, waren auch die Apo-Kollegen zufrieden mit dem Bild. Ich würde es zumindest probieren ... kostet ja nicht viel.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo Adam,

    20" ist schon ein anspruchsvolles Gerät für den Einstieg.

    Grundsätzlich sollten die Jupiterbänder immer sichtbar sein. Im 6" f/8 kann ich die Bänder um Jupiter bei jeder von Dir genannten Vergrößerungen sehen. Es könnte wirklich sein, dass Dein Spiegel etwas zugetaut ist und die Transmission schlechter war wie bei der Saturnbeobachtung.

    "Mir ist das Wichtigste, die Unschärfe und die Bumerangmonde zu beseitigen."

    Genau, das wäre auch für mich das Wichtigste. An Farbfilter würde ich keinen Gedanken verschwenden. Allerhöchstens einen guten Graufilter falls Mond oder Jupiter zu hell ist.


    Wie schauen denn Sterne bei hoher Vergrößerung aus?

    Die Monde dürfen/werden normalerweise leichte Spikes zeigen, aber gebogene Monde habe ich noch nie gesehen. Justage, Tubusseeing, Spiegelverspannung können Sterne und Monde "verformen". Dem solltest Du auf jeden Fall auf dem Grund gehen.

    Ich würde mit der Justage beginnen und dann einen Sterntest machen. Dann kann man weiterschauen.

    Nachtrag: Zum Video von Ganymed. Dafür braucht man auf jeden Fall eine Nachführung, sehr gutes Seeing und mit der Optik muss Qualität und Justage der Spiegel passen und die Spiegel dürfen auch nicht verspannt sein.

    Apropos, welcher 20" Dobson von welchem Anbieter ist es denn?

    Servus,

    Roland

  • Neben der Justage ist meistens die Auskühlung das Problem.

    Die meisten Spiegelteleskope haben keine Lüfter für die Anpassung.

    Dabei reichen schon 1-2° Temperaturunterschied vom Hauptspiegel zur Umgebungstemperatur um Tubusseeing bzw. eine Grenzschicht auszubilden und dann wars das mit dem Kontrast.

    Die Lagerung im Wintergarten macht da eventuell sehr wenig an der Anpassung.

    Du kannst das sehr einfach selber testen, ob das Teleskop angepasst ist.

    Defokussiere einen Stern und wenn die Ringe brodeln und wabern blickst du auf die warme Luft über dem Hauptspiegel.


    Die Bumerang Monde können auch durch die Koma des Newton entstehen.

    Hier hilft ein Komakorrektor, eine Komakorrigierende Barlow, oder die Nachführung auf der optischen Achse.

  • Moin.


    das ist soweit ich weiß ein 20" f/4 Goto von Skywatcher. Ich persönlich habe keine Erfahrung mit dem Gerät, aber f/4 ist natürlich recht empfindlich in Bezug auf Justierung bei hohen Vergrößerungen. Ich vermute mal der hat keine Socke um die Stangen, also könnte auch von der Körperwärme verurschate Luftunruhe das Seeing versauen. Aber allgemein sehe ich auch einen offenen 20"er nicht als optimales Planetengerät an. Den besten visuellen Mars meines Lebens habe ich in einem 5" Starfire Apo gesehen. Kristallklar, scharf, stand wie eine Eins. Direkt daneben stand mein 16"er Gitterrohrdobson, der zeigte nur wabernde Grütze, obwohl er justiert und ausgekühlt war. Aber an Deepskyobjekten hat der den Apo in der Nacht natürlich übertroffen.


    Ein bisschen besser als beschrieben sollte aber schon gehen, aber es gibt halt viel zu beobachten. Und die bumerangförmigen Monde klingen mir stark nach schlechter Justierung oder Asti. Und natürlich hat ein f/4 massive Spiegelkoma, die aber eher am Rand. Wenn Adam die Monde am Rand des GF hatte, können die Bumerangs auch durch die Koma verursacht sein. Ich setze an meinem 16" f/4 nicht ohne Grund einen Komakorrektor ein.

    Da fällt mir ein, dass Adam bislang eine Aussage schuldig geblieben ist, ob er den Newton überhaupt schon mal justiert hat. Oder habe ich das überlesen?


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo an Alle,



    Abschließend die Spiegelfläche vorsichtig mehrmals mit destilliertem Wasser abspülen und eventuell noch haftende Tropfen mit dem Blasebalg wegpusten.

    Hallo Jörg,


    danke für den Tipp. Und wenn ich mit dem Ventilator auf höchster Stufe drüberpuste?

    Kann ich da auch einige Unreinheiten entfernen?

    An meinem 12,5"er, Volltubus, dicker Spiegel, habe ich für Planeten häufig in den früheren Abendstunden abgeblendet, waren auch die Apo-Kollegen zufrieden mit dem Bild. Ich würde es zumindest probieren ... kostet ja nicht viel.


    Hallo Stephan,


    okay, das probiere ich. Ich dachte, insbesondere auch für die lichtschwachen Monde, wäre möglichst viel Öffnung wichtig. Ich werde es am Wochenende probieren, falls das Wetter es zulässt. Heute ist es gerade ziemlich bewölkt, wobei ich gemerkt habe, dass bis 02:00 Uhr beobachten doch nicht so toll ist, vor Allem wenn man morgens früh wieder aufstehen muss...

    An Farbfilter würde ich keinen Gedanken verschwenden. Allerhöchstens einen guten Graufilter falls Mond oder Jupiter zu hell ist.


    Moin Roland,


    glaubt man den Werbebotschaften sollen die Farbfilter den Kontrast steigern. Ich habe gestern beim Beobachten vom Saturn ganz am Anfang vergessen den UHC-Filter rauszuschrauben. Der Saturn sah dann schön grün aus. Aber bei M57 hat es geholfen.

    Also sind diese bunten Farbfilter doch nicht das Geld wert? Weder bei Mars, noch Jupiter, noch Saturn?


    Die Bumerang Monde können auch durch die Koma des Newton entstehen.

    Hier hilft ein Komakorrektor, eine Komakorrigierende Barlow, oder die Nachführung auf der optischen Achse.

    Wenn Adam die Monde am Rand des GF hatte, können die Bumerangs auch durch die Koma verursacht sein. Ich setze an meinem 16" f/4 nicht ohne Grund einen Komakorrektor ein.

    Da fällt mir ein, dass Adam bislang eine Aussage schuldig geblieben ist, ob er den Newton überhaupt schon mal justiert hat. Oder habe ich das überlesen?


    Moin,

    Die Jupitermonde hatte ich übrigens nie in der Mitte des Okulars sondern immer seitlich min. zwischen Mitte und Rand. Auch interessant: Bei den Saturnmonden hatte ich keine Bumerangmonde, allerdings waren sie sehr lichtschwach, vielleicht habe ich den Bumerang ja nicht gesehen?


    Also meint ihr, ein Komakorrektor würde neben der Justage helfen? Dann würde ich es damit als nächstes probieren.

    Übrigens habe ich den Dobson mit dem Koliminationsokular justiert; allerdings das letzte Mal im April. Seitdem habe ich nur zweimal beobachtet. Das Teleskop lag unbenutzt bis letzte Woche im Wintergarten.

  • Hallo Adam,


    bei einem f/4 solltest Du die Justage vor jeder Beobachtung überprüfen. Ich muss fast immer ein bisschen nachstellen. Ich verwende dafür ein Concenter-Justierokular, das ist im Grunde eine verbesserte Version des klassischen Justierokulars.

    Ein Komakorrektor verbessert bei f/4 die optische Qualität abseits der Bildmitte deutlich, in der Bildmitte selbst bringt er aber so gut wie nichts. Checke noch mal die Bumerangmonde. Wenn sie auch in der Bildmitte Bumerangs sind, ist die Koma nicht dein Problem. Die Koma kannst Du in all ihrer Pracht bewundern, wenn Du einen formatfüllenden offenen Sternhaufen einstellst. Chi und h Persei sind dafür hervorragend geeignet. Aber solange Du die nicht findest, hast Du ganz andere Baustellen die Du zuerst angehen solltest. Dein Goto zum Laufen zu bringen beispielsweise. Da hast Du schließlich eine Menge Geld für bezahlt. Und Deinen Newton richtig zu justieren.


    Ein bisschen Lesestoff zum Thema Spiegelkoma:



    Bis dann:

    Marcus


    EDIT: Wenn ich mich recht erinnere, verwendest Du qualitativ recht einfache Okulare. Die bilden auf der optischen Achse vermutlich recht gut ab, abseits der Bild Mitte werden sie aber Probleme haben, punktförmige Lichtquellen (Monde) wirklich scharf abzubilden. Dann käme in diesem Bereich zur Spiegelkoma noch die Randunschärfe der Okulare dazu. Dagegen helfen dann nur bessere Okulare, insbesondere wenn es Weitwinkelokulare sein sollen.

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Und wenn ich mit dem Ventilator auf höchster Stufe drüberpuste?

    Kann ich da auch einige Unreinheiten entfernen?

    Hallo Adam,


    ein kleiner Fön mit ausgeschalteter Heizung dürfte gehen. Ventilator klingt groß und unhandlich. Es kommt darauf an, dass man sicher ist, nicht versehentlich die Spiegelfläche zu berühren. Ein Ventilator der vielleicht ein Gelenk hat, in dem er sich plötzlich unkontrolliert bewegt, wäre mir persönlich zu gefährlich. Es geht auch nicht darum, den Spiegel im Luftstrom zu trocknen, sondern, noch anhaftende Tropfen zum Spiegelrand zu treiben, wo sie außerhalb der Alufläche Trocknungsflecken hinterlassen können, ohne dass es stört. Ich finde, mit einem guten Blasebalg aus dem Fotobedarf geht das am besten. Allerdings ist mein größter Spiegel nur ein 12“.


    CS, Jörg

  • Habe TV- Komakorrektor kaum benutzt ... ist ja auch ein F3,75 ... O-III (Linien-Filter) für Sonne (auch Continuum), Mond evt. auch für Planeten ... schafft etwas Ruhe ... Rot-Farbfilter um zB. Prominenz roter Riesen/Überriesen in H und Chi zu unterscheiden. Aber da wäre ein 'schärferer' Filter als die üblichen Farbgläser sinnvoll. Haupt-Sonnenfilter natürlich Folie.


    Jetzt für mein kleines habe ich keine Farbfilter bereit. Mit dem O-III Mond guggen, ok., deutlich kontrastreicher als ein 'Moon Filter', selbst mit Newton.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo Adam,

    Farbfilter können für sehr spezielle Beobachtungen etwas bringen. Manchmal ist das Seeing im roten Bereich besser, oder manche Besonderheiten kommen mit manchen Farbfiltern an manchen Teleskopen besser heraus. Das ist aber etwas, was ich als letztes anschaffen würde und was ich selten benutze. Man muss es auch mögen in komischen Farben einen Planeten oder den Mond zu beobachten. Farbfilter sind sehr speziell und ich würde da vorläufig und längerfristig keine Gedanken daran verschwenden. Du hast momentan andere Probleme wie das Thema Farbfilter.


    Zu den verzerrten Monden von Jupiter würde ich folgendes machen. Schaue, dass der Hauptspiegel locker gelackert ist. Justiere den Hauptspiegel so gut wie es geht. Vergleiche, ob bei der gewünschten Beobachtungshöhe über dem Horizont die Justage noch passt (zur Not nachjustieren).

    Dann würde ich eine verschiedene Tests machen. Sind die Jupitermonde mittig runde Scheibchen oder schon mittig verzerrt?

    Das kann man auch mit hellen Sternen machen. Bei Sternen wirst Du mit den riesigen 20" leider selten ein Beugungsscheibchen sehen, aber ist das, was Du siehst, im Mittel möglichst rund? Eventuell kannst Du auch den Polarstern beobachten und da in Ruhe schauen, da der ja relativ wenig wandert kannst Du in länger betrachten.

    Apropos, hat Dein Dobson eine Nachführung, eine Art Goto oder musst Du mit der Hand nachführen?

    Servus,

    Roland

  • Hallo Adam


    Die Konfiguration deines Skywatcher ist meiner Meinung nach für die Planetenbeobachtung nicht optimal.

    Als erstes solltest du dich um die Thermik deines Newton kümmern.

    Denn wenn man Tubusseeing, Grenzschicht auf dem Hauptspiegel und Körperwärme nicht ausschließen kann, wird schon die Justage am Stern deutlich erschwert, weil man dann die Ringe und den Fangspiegelschatten nicht so deutlich sehen kann.

    Das bedeutet du solltest einen abgeschirmten Strahlengang erzeugen, am einfachsten mit einer Streulichtsocke. Zu Testzwecken bzw. zur Erstjustage reicht evtl. auch ein großer Karton zwischen dir und dem Teleskop.

    So wie hier zu sehen.

    Obsession Teleskope / Teleskope / 22" UC (Ultra Compact) (obsessiontelescopes.com)

    Dann brauchst du eine Taukappe, die verhindert das deine Ausatemluft und die Abwärme deiner Hand am OAZ in den Strahlengang ziehen kann.

    Im Grunde halte ich diesen Beitrag für sehr gelungen.

    Obsession 22" UC - necessary fixes/improvements, cooling/boundary layer fan setup - ATM, Optics and DIY Forum - Cloudy Nights

    Hier ein Zitat aus dem Link #6

    "The moon was just above the horizon and the seeing wasn’t great. Prior to turning on the side facing boundary layer fan the moon took on a roiling appearance and was impossible to come to a fine focus. When looking at the airy disk of a defocused star nearby it looked like the airy disk was “boiling” with small convective cells growing to large ones. I then turned on the side facing boundary layer fan. Within 30 seconds, the view of the moon was mostly cleaned up and it snapped into focus (any bad effects left were from atmospheric seeing). When I looked at the airy disk of a nearby defocused star it went from the boiling effect to a rather tight airy disk with very little movement – I was absolutely astonished. The star snapped into focus as well."

    Hier noch ein Video zur Veranschaulichung.

    Wie Masken wirken und unsere Atemluft bremsen – ein physikalisches Experiment mit der Schlierenoptik - YouTube

    Dann solltest du dir ein Lüfterbrett bauen, um die Grenzschicht über dem Hauptspiegel wegzublasen, so wie im oberen Link des Obsession 22".

    Da du ein Gitterrohr-Newton hast, sollten die Lüfter seitlich über die Spiegeloberfläche blasen. Durch die offene Bauweise kannst du die Luft ja nicht wie im Volltubus nach hinten wegsaugen.

    Evtl. wie hier:

    Bresser | ENTDECKEN SCIENTIFIC Ultra Light 20'' Dobson 500mm f/3.6 GENERATION II | Erweitern Sie Ihren Horizont


    Dann kannst du dich um die exakte Justage kümmern.

    Ohne exakte Justage kann der Spiegel seine Leistung nicht zeigen.

    Das macht man am besten und am einfachsten am defokusierten Stern und an einem Stern in der ungefähren höhe, dort wo auch das Beobachtungsobjekt ist.

    Falls sich nämlich die Stangen verbiegen, bzw. die Mechanik mangelhaft ist, kann es sein, das die Justage zwar an einem Stern in Zenit nähe passend ist, jedoch dann am tiefer stehenden Planeten schon nicht mehr genau genug ist.

    Die ganzen Justierhilfen dienen dabei nur für eine grobe Vorjustage, letztlich muss es jedoch am Stern und bei der Objekthöhe passen.

    Wie das im dekussierten Stern aussehen muss siehst du in der Anleitung von Tommy auf Seite 7.

    Microsoft Word - Photonewton_Justage_Primer.doc (lacerta-optics.com)

    Wie man sehen kann ist der Fangspiegelschatten bei starker defokussierung durch den Offset leicht vom OAZ entfernt, bzw. hingeneigt, je nach Vergrößerung und je näher am Fokus sieht der Schatten dann immer mittiger aus.


    Kann man Seeingbedingt keine hohen Vergrößerungen machen, ist ein 20" einfach zu hell und die Details werden überstrahlt, auch hängt das etwas vom Planeten ab, Saturn ist relativ lichtschwach, Mars und Jupiter sind dann evtl. sehr hell.

    Sehr hilfreich ist dabei auch die Binokulare Beobachtung, weil das Licht dabei auf zwei Augen verteilt wird.

    Dabei wird nebenbei auch die Detailerkennbarkeit deutlich erhöht, dass ist jedoch ein Bino Thema.

    Du solltest dir also evtl. ein paar schwache ND-Filter mit 0.6/0.9 zulegen, evtl. hast du die auch schon in deinem Herschelkeil?


    So solltest du eigentlich schon mal scharfe Planetenbilder bekommen, wenn deine Spiegel optisch in Ordnung sind.

    Wie gesagt ist bei f/4 die Koma noch ein bedeutendes Thema, wo auch die Okularkonstruktionen bzw. das Zubehör mitspielen...


    CS

  • Hallo Adam,

    darf auch was zum Glaubenskrieg beitragen :* . Beobachte nun auch schon etliche Jahre mit Optiken jeder Größe. Ein Newton 500f4 ist schon eine Herausforderung,, die man beherschen muss. Mit kleineren Teleskopen geht das einfacher. Ob das ein Refraktor sein muss, halt ich für ein historisches Gerücht. Mein 12" Lomo Dobson hat noch jeden Starfire 7" abgehängt, aber so, dass der Besitzer mehr als entäuscht war. Ich verwende ausschlichlich einfache Okulare der Bauart Plössl, Kellner oder Ortho, zum Teil aus historischem Bestand. Okulare einfacher Bauart sind für Planeten meist besser als die hochpreisigen Viellinser. Ich verwende z.B. auch das Super Barium 25 mm, ein low budget China Kellner. Da ist mein häufigst eigesetztes Okular mit einer verlängerten 3x Barlow.


    Die Gitterrohrdobson 350f4.6 auf meinem Namensbild ist mein bestes Planetenteleskop und funktioniert halt richt gut nur auf hohen Bergen mit konstanter Temperatur, bevorzugt auf La Palma im Gipfelbereich. Da sind gestochen scharfe 600x ab und zu visuell möglich. Zuhause nehme ich lieber einen 12"f5.3 im geschlossenem Tubus. Den beschädigten Spiegel hab ich hier im Forum als Schnäppchen erworben. Da war dem Vorbesitzer der Fangspiegel draufgefallen. Meinen Lomo 12"f5 hab ich hergegeben, da nicht besser und wegen sehr dickem Sitalhauptspiegel ungünstig beim Auskühlen. Es muss also kein Teleskopspiegel aus Sital oder von namhaftem Hersteller sein, auch wenn da vielleicht die Chancen auf gute Optik besser sind. Gute Optik, saubere Temperaturanpassung, perfekte Justage und außergewöhnlich gutes Seeing sind notwendig, damit ein 500mmf4 an Planeten funktioniert. Ich hab das im deutschsprachigen Raum noch nie erlebt.


    LG

    Robert

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