Warum ist der Tubus innen größer als der Spiegel?

  • Hallo,


    Der kürzere OAZ sieht doch schon mal gut aus.

    Eine Frage zu dem Bild vom Tubus: Was ist das, was ich rot markiert habe?




    Ich selbst würde jetzt noch alle blanken und glänzenden Stellen mit einer matten schwarzen Farbe anmalen, besonders die Halterungen der Spinnenbeine am Tubus. Die vorderen Schrauben vom Abschlussring würde ich ebenfalls kürzen und mit mattschwarzer Farbe anmalen ebenso die Schrauben vom Okularauszug.


    Bei ein paar von meinen Teleskopen war der Tubus hinter dem Hauptspiegel mit einem Blech verschlossen. Das habe ich von der Hauptspiegelzelle abgeschraubt, so das die Rückseite vom Hauptspiegel zu sehen war und dort schon mal Luft zirkulieren konnte. Weiter habe ich die Tuben meiner Teleskope innen mit schwarzen Velours ausgekleidet. Es wurde damit deutlich dunkler im Tubus, Reflexe vom Streulicht konnte ich keine mehr sehen.


    Schlitze im Tubus habe ich noch nicht gemacht. Zum austesten ob das etwas bringt, warum nicht.

    ich weiß nicht wie dein Tubus von hinten aussieht, und ob zwischen Hauptsiegelzelle und Tubuswand Platz ist um Luft strömen zu lassen. Eventuell kannst du dir selbst eine aktive Belüftung aus einer Sperrholzplatte mit einem Computerlüfter selbst bauen.

    So etwas gibt es käuflich für viel Geld, ich würde mir das für kleines Geld selbst bauen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Servus,

    Eine Frage zu dem Bild vom Tubus: Was ist das, was ich rot markiert habe?

    Vermutlich die Halterung des Suchers.


    Zum gekürzten OAZ-Rohr- schaut deutlich besser aus. Allerdings scheint die optische Achse des OAZ trotz außen untergelegt (Bilder vorher-nachher zeigen den unterschiedlichen Überstand des Gewindes) noch immer deutlich schräg zum FS zu stehen.


    Gruß Stefan

  • … in Arbeitsstellung im Nennbetrieb, Fokalebene auf Okularanschlag, ragt das Rohr des Okularauszugs keineswegs in den Strahlengang. Die Stellung auf dem Foto war die Parkstellung. Ein zu kurzes Rohr wird in der Arbeitsstellung nicht mehr so gut unterstützt, wie ein angemessen langes, also das im Lieferzustand.


    Es handelt sich bei dem schwarzen Teil um ein Pressteil, welches die Schrauben für den Sucher trägt. Es ragt auch nicht in den Strahlengang.


    Die eigentliche, bereits benannte und erkannte Schwachstelle, das schwabbellige unrunde Tubusblech, das den Okularauszug tragen soll, muss entweder versteift oder so dauerhaft verbogen werden, dass der Okularauszug bleibend, als dauerhaft ausgerichtet werden kann ….

  • … falls man dennoch der Meinung wäre, das Rohr würde „zu weit“ in den Tubus ragen oder mal man wollte den Arbeitsbereich „nach innen“ erweitern, bietet sich ein Ausfeilen oder Ausfräsen in Harmonie mit dem Strahlengang an. Das erhält zumindest etwas besser die Tragfähigkeit an der mit „Gleitlager“ bezeichneten Stelle, wenn das Rohr in ausgefahrener Arbeitsstellung ist …


  • Zu der Idee mit den Schlitzen: Man saugt die Luft aus dem Tubus ab, weil der Himmel kälter als der Boden ist und man kühle Luft von oben in den Tubus bringen möchte, anstatt eher warme Luft von unten einströmen zu lassen. Normalerweise ist zwischen Spiegel und Tubus noch genug Platz, damit dort Luft vorbei strömen kann. Viele Newtons haben einen rückseitig luftdicht verkleideten Spiegel, was zu starkem Tubus-/Spiegelseeing führt. Wenn man die Verkleidung entfernt, ist mit etwas Glück genug Platz für einen kleinen Lüfter. Man kann sich ein Blech anfertigen, was von den Zugschrauben der Hauptspiegeljustierung gehalten wird und innen den Lüfter versteckt. Bei meinem Skywatcher 150 sieht die Bastelei so aus:



    Ein offener passiv belüfteter Tubus ist schon besser als ein geschlossener Tubus, aber eine Absaugung führt zu einer erstaunlichen Verbesserung der Abbildung.


    Ob die Halteklammer am Fangspiegel im Strahlengang liegt, sieht man am besten beim Sterntest. Bei meinem 114/900 war das so und eine bessere Fangspiegelhalterung ohne Klammer half. Ich fertigte damals eine Halterung an, die kleiner als der Fangspiegel war und Beine aus dünnem Blech hatte. Das brachte eine sichtbar bessere Abbildung. Velours, das kürzere OAZ-Rohr, eine passive Belüftung und die neue Spinne machten die Strukturen in den Bändern von Jupiter sichtbar. Ein Lüfter wäre sicher noch besser gewesen, aber damals wusste ich das noch nicht.


    Michael

  • Also ich möchte mich an der Stelle nochmals herzlichst für Euer aller Hilfe bedanken!


    Ich komme leider nur am Wochenende zum basteln und bei dem vielen Input dauert es eine Weil bis ich das alles abgearbeitet habe.


    Hier schon mal ein kleiner Zwischenstand für alle Interessierten.


    Ich habe den saugenden Lüfter nachgerüstet. Es war wirklich sehr sehr wenig Platz und ich musste die Puffer des Spiegels um 2 mm erhöhen, ebenso. Der Spiegel sitzt jetzt 2mm weiter vorne im Tubus.

  • Hinter dem OAZ habe ich einen Ring eingesetzt, er hat außen 118 mm und innen 112 mm.

    Am hinteren Ende wo normal der Spiegel sitzt ließ er sich mit etwas Druck per Hand einsetzen. Vorne am OAZ habe ich einen Hlozklotz und einen Hammer benötigt um ihn in Position zu bringen.


    Der Ring der ab Werk ganz vorne am Tubus sitzt hat einen Innendurchmesser von 111,5 mm.

  • Also ich konnte jetzt keinen direkten Unterschied erkennen zwischen mit und ohne Lüfter.

    Beim Saturn und Jupiter ist das wahrscheinlich auch schwierig weil die so klein sind und man kaum Details sieht.

    Den Mond habe ich gestern kurz betrachtet, ohne Filter, das war keine gute Idee... Das Auge tat mir heute noch ein bisschen weh :( Ich glaube da besorge ich mir jetzt einen Filter

    Fotos habe ich auch gemacht, beim Saturn sieht man jetzt den Ring und beim Jupiter sieht man auch Strukturen. Wenn ich den Jupiter so lange belichte, bis man die Monde sieht, dann verschmiert alles. Den Mond habe ich einmal nur mit der Kamera und einmal mit 2x Barlow fotografiert. Das Fokussieren finde ich extrem schwierig, weil das Teleskop da immer so wackelt... vermutlich brauche ich da eine bessere Montierung, das Verstellen ist auch ziemlich nervig aber das Upgrade kommt mit dem neuen Teleskop :)


    Das Teleskop habe ich mittlerweile dreimal zerlegt und wieder zusammen gebaut, kann man anhand der Bilder sagen, dass das so ungefähr passt oder müsste es mit einem 76/700 er noch deutlich besser gehen?

  • Hallo,

    Beim Saturn und Jupiter ist das wahrscheinlich auch schwierig weil die so klein sind und man kaum Details sieht.

    Das kommt zum einem darauf an wie hoch du vergrößert hast, und zum anderen ist gerade bei der Beobachtung von Planeten ein geduldiges Beobachten und auch etwas Erfahrung sehr hilfreich.

    Theoretisch könntest du mit deinem Teleskop um die 100x vergrößern, ich denke, 80x wären optimal mit dem Teleskop. Aber: Je höher die Vergrößerung um so schwieriger wird das Fokussieren und das Nachführen, besonders dann wenn die Montierung sehr unter dimensioniert ist oder mechanische Schwächen hat. Dann zittert und wackelt alles im Okular, wenn das Teleskop berührt wird.


    Ich glaube da besorge ich mir jetzt einen Filter

    Hier empfehle ich Neutralfilter, der Dichte ND 0.6 oder 0.9. Diese ergeben einen neutralen Farbton am Mond.


    Das Teleskop habe ich mittlerweile dreimal zerlegt und wieder zusammen gebaut, kann man anhand der Bilder sagen, dass das so ungefähr passt oder müsste es mit einem 76/700 er noch deutlich besser gehen?

    An Planeten und dem Mond ist das nicht so einfach zu sagen. Gut, wenn das Teleskop scharf abbildet, dann sollte alles in Ordnung sein. Besser wäre es, das Teleskop am Polarstern bei hoher Vergrößerung zu testen. Der Stern wird dabei etwas defokussiert. Der Schatten vom Fangspiegel sollte dann zentral zu sehen sein. Um diesem sollten sich dann die Fresnel-Ringe zentrisch herum legen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

    Einmal editiert, zuletzt von CorCaroli ()

  • Also ich konnte jetzt keinen direkten Unterschied erkennen zwischen mit und ohne Lüfter.

    Je größer und schärfer das Teleskop um so besser ist seine Auflösung bzw. Detailerkennung. Um so mehr löst es auch das Seeing auf, um so mehr profitiert es bei gutem atmosphärischen Seeing vom gutem Temperaturmanagement mit wenig Tubusseeing.

    Man muss halt die ganze Kette betrachten:

    - Ist das Seeing der Atmosphäre selbst schlecht und überwiegt alle anderen Fehler, kann eine noch so gute Tubusbelüftung das Bild kaum besser machen.

    - Ist das Teleskop klein, unscharf oder dejustiert, kann eine noch so gute Tubusbelüftung das Bild kaum bis gar nicht besser machen

    Das sind jetzt Pauschalaussagen. Am wahren Himmel hat man es immer mit Mischformen zu tun, die Fehler addieren sich statistisch mit Wurzel der Fehlerquadrate und nicht linear.


    Dein 70/700 ist als kleines bis sehr kleines Teleskop zu betrachten. Daher kommt auch der Spruch "kleine Teleskope haben immer gutes Seeing". Dass du damit keinen Unterschied siehst, halte ich für nachvollziehbar. Ist aber egal, auf das Verständnis und den Erkenntnisgewinn kommt es an.


    p.s., darf ich mich als Hobby Psychologe mit Spezialisierung auf Astro- und Teleskopbau Amateure ^^ äußern:

    Ich finde es bemerkenswert, wie intensiv du dich als Neuling in die Materie reinhängst, rechnest, analysiert, bastelst tut und machst! Wenn ich zwischen den Zeilen lese, würde es mich nicht wundern, wenn du dich in naher Zukunft mit Glas auf dem Tisch und Karbokörner zwischen die Fingernägeln wiederfindest, oder ein "erwachsenes" Teleskop selbst baust, oder beides.

  • Wenn ich zwischen den Zeilen lese, würde es mich nicht wundern, wenn du dich in naher Zukunft mit Glas auf dem Tisch und Karbokörner zwischen die Fingernägeln wiederfindest, oder ein "erwachsenes" Teleskop selbst baust, oder beides

    als ich in der Arbeit erzählt habe was ich mache, da hat ein Kollege gemeint, er will sich selbst einen 300er Spiegel schleifen.


    Ich muss jetzt aber erst mal meine Bastelprojekte besser verstehen :)


    Dann schaue ich was der Kollege macht und dann schaue ich weiter :saint:

  • Kleines Update


    Bei der Höhenverstellung hatte ich eine ziemlich krasse Hysterese, das kam davon, weil die Schraube 2mm kleiner ist als das Loch. Um das zu beseitigen habe ich einen Spacer eingebaut (Foto habe ich leider vergessen) außerdem hat es ab und zu geklemmt weil sich die Mutter dank eines Sicherungsrings immer selbst angezogen hat. Hier habe ich jetzt eine normale Beilagscheibe und eine selbstsichernde Mutter verbaut.


    Die Achse in der Ebene hat sich immer verstellt wenn ich die Feststellschraube angezogen habe. Hier habe ich als Abhilfe Lager mit weniger Spiel gedruckt.

  • Also ich glaube, jetzt habe ich das Teleskop "so gut es geht" justiert.

    Der OAZ ist noch nicht optimal, der hat noch ziemlich viel Spiel. Wenn ich da justiere, dann wackelt der noch ziemlich herum. Vielleicht klebe ich da noch irgendwas rein um ihn enger zu machen. Vielleicht ein Teflonklebeband.

    Wenn ich den OAZ noch spielfrei bekomme dann glaube ich, habe ich das "Billigteleskop" durchoptimiert.

    Diese Woche kam ein Sonnenfilter aus Fernost, mit dem habe ich gleich mal ein Bild von der Sonne gemacht. Das war super anstrengend, weil auf dem Bildschirm vom Notebook draußen fast nix zu sehen war. Genau das gegenteilige Problem von in der Nacht, da ist er viel zu hell...

  • hier sieht man den OAZ mit einem Cheshire


    und den zweiten Verstärkungsring, den ich eingebaut habe um den Tubus etwas runder zu bekommen


    und nochmal neue Lager aus Gleitlagermaterial, die Montierung hat trotzdem immer noch ein unangenehmes Losreißmoment


    Wenn ich das Teleskop mit dem 20mm Plössl auf einen hellen Stern ausrichte und dann defokussiere, dann sieht Mann eine Scheibe und mittig den Fangspiegel :thumbup:

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