Einsteiger sucht Entscheidungshilfe für seine erste Ausrüstung

  • Hallo liebe Astrofreunde,


    ich bin komplett neu hier im Forum und auch allgemein in der Astronomie. Ich habe mich die letzten paar Wochen etwas eingelesen und wurde dabei immer mehr Feuer und Flamme für das Thema und habe mich daher dazu entschlossen, mir ein ordentliches Teleskop zuzulegen. Bisher habe ich nur mit einem Fernglas beobachtet. Auf der Zielgeraden der Suche nach meiner ersten Ausrüstung sind bei mir allerdings noch einige Fragen offen, und ich hoffe hier könnt ihr mit eurer geballten Erfahrung weiterhelfen. Außerdem würde mich natürlich interessieren, was ihr insgesamt von meiner gewählten Ausrüstung haltet und ob ich irgendwo komplett daneben lange. Immer her mit euren Meinungen :)


    Nach langem hin und her und dem Lesen vieler verschiedenen Meinungen im Netz habe ich mich dazu entschlossen, mir ein 10 Zoll Dobson zuzulegen für die rein visuelle Beobachtung. Ich werde es zwar oft im Auto transportieren müssen, aber da ich recht groß und (noch) jung bin, denke ich komme ich mit dem Gewicht des Tubus schon zurecht. Mein Hauptziel wären Deep Sky Objekte und der eine oder andere Blick auf Saturn und Jupiter. Ich wohne auf dem Land und der Himmel hier sollte bestens geeignet sein. Laut http://www.lightpollutionmap.info sind es 21.54 mag./arc sec2 und damit Bortle 4, aber geht eigentlich schon gegen Richtung Bortle 3. Innerhalb weniger Minuten komme ich auch weg von Straßenlaternen und Co.


    So viel erstmal zu meiner Situation, das Teleskop, das ich jetzt ins Auge gefasst habe, wäre dieses hier:


    Teleskop-Express: GSO 10-Zoll f/5 Dobson Teleskop Deluxe mit verbesserter Ausstattung


    Den Vorteil den ich bei diesem im Vergleich zu anderen 10“ Dobsons sehe, sind die 1:10 OAZ Untersetzung und dass bereits ein 2“ 30mm Okular enthalten ist. Was haltet ihr davon? Das Teleskop bewegt sich preislich bereits sehr weit oben an meiner Schmerzgrenze, zumindest wenn ich das Zubehör noch berücksichtige.


    Das größte Fragezeichen stellt sich bei mir gerade noch bei den Okularen. Hier wäre die erste Frage, ob das enthaltene 30mm Okular für einen Einsteiger in Ordnung ist? Immerhin hat es ein Gesichtsfeld von 70°. Dass ich von dem 9mm Plössl nicht viel erwarten kann, habe ich bereits gelesen. Wenn das 30mm Okular erstmal taugt, hätte ich mir vorerst höchstens zwei weitere Okulare gekauft, weil mir diese den Preis sonst zu weit nach oben treiben. Ich habe hier im Forum schon gelesen, dass eher empfohlen wird in so einem Fall am Teleskop zu sparen und nicht an den Okularen. Das möchte ich jedoch nicht, weil ich mir durchaus vorstellen kann verteilt über die nächsten Monate noch weitere Okulare nachzurüsten um die „Lücken“ zwischen den Okular-Brennweiten zu schließen. Beim Teleskop wäre ein Nachrüsten dann schwieriger und auf die große Öffnung möchte ich einfach nicht verzichten (am liebsten wäre mir sogar ein 12“, wäre der nur nicht so groß und schwer ;) ). Nach einigem rumprobieren in Stellarium hätte ich mir zu den beiden enthaltenen Okularen mit 9mm und 30mm noch ein 4mm und ein 13mm Okular gekauft. Diese beiden hatte ich mir angesehen:


    Teleskop-Express: TS-Optics 1,25"-Ultra-Weitwinkel-Okular UWAN 4 mm, 82° Gesichtsfeld


    Teleskop-Express: TS-Optics 1,25" Ultra-Weitwinkel-Okular UWAN 13 mm, 82° Gesichtsfeld


    Hat eventuell schon jemand Erfahrungen mit diesen Okularen gemacht?


    Zur Navigation am Himmel wollte ich noch einen Telrad holen, den ich mit dem Karkoschka benutzen würde. Was ich noch bräuchte wäre ein Justier-Hilfe, hat da jemand einen Tipp für mich? Die Justierlaser sollen ja nicht der Hit sein habe ich hier gelesen.


    Ich wäre euch sehr dankbar für ein paar hilfreiche Tipps, da ich mir doch noch ziemlich unsicher bin was mein ganzes Vorhaben angeht. Ich freue auf eine gute und hoffentlich lange Zeit hier bei euch im Forum. :)


    Viele Grüße

    Michael

  • Willkommen hier im Forum!


    Ist der Hauptspiegel markiert? Dann einen Laser ... wenn nix ganz schief geht, kriegst Du einen brauchbaren. Egal, was die in irgendeinem Forum schreiben ...

    Wenn Du nicht von hinten neben dem Hauptspiegel durchguggen kannst, nimm einen mit so'ner Kerbe ... dem Fenster, in dem Du den rückkehrenden Strahl sehen kannst.


    Okulare passen, soweit ich das einschätzen kann, habe allerdings solche Okus nicht in Benutzung. Mit dem 4er würde ich übrigens noch warten, anstelle dessen eher vielleicht noch ein 9 .. 6er?


    Telrad und Karkoschka passen. Ich fand mich allerdings besser mit'ner Drehbare Sternkarte zurecht. Habe jetzt das größte Modell mit Messiers und weißem Hintergrund. Im Karkoschka habe ich nur mal geblättert. Aber der ist gut, keine Frage. Rote Lampe, am besten LED.


    Dann irgendwann Beobachterstuhl ... und natürlich Thermoskanne Kaffee ... :)


    Gruß

    Stephan

  • Servus Michael,


    a) ein 250/1250 Dobson für visuelle Nutzung ist ein guter Einstieg, das beiliegende 30mm ist durchaus brauchbar und auch das 9mm Plössl kannst du erst mal nutzen.


    b) von dem 4mm würde ich erst mal abraten. Das bringt dir bereits zu viel Vergrößerung, über 300x ist schon nicht mehr in so vielen Nächten gut nutzbar. Eher passen wäre ein Okular mit 7mm. Die damit erreichbare Vergrößerung von 178x zeigt dir viele Objekte schon sehr gut und ist auch in sehr vielen Nächten noch gut nutzbar.


    c) Telrad ja, aber nicht den Karkoschka dazu, da passt der Deepsky Reiseatlas viel besser.


    d) statt Justierlaser ein Cheshire oder das Concenter nehmen

    Ist der Hauptspiegel markiert?

    Ähem Stephan, die GSO sind doch ab Werk mit Mittenmarkierung versehen, also wieso stellst du diese Frage? ?(


    Gruß Stefan

  • Hallo


    Das klingt schon ganz gut,

    Das 4mm würde ich lassen, du würdest mit einer 2x Barlow auch zu 30, 15, 9 und 4,5mm kommen

    Zum Telrad am liebsten noch den Deepsky Reiseatlas dazu.

    Sommer ist große Nebel, da wäre O3 Filter super, dann vermisst du gar keine hohe Vergrößerung mehr.


    Gruß Frank

  • Hallo Michael,

    Willkommen an Bord.:-)


    Du hast solide recherchiert, super!

    Wie die Kollegen würde ich das 4mm weglassen und stattdessen was um die 6mm holen,da häufiger nutzbar bei mehr Luftunruhe.

    Justierhilfen sind Geschmacksache. Ich finde den Laser am einfachsten. Wenn der Punkt beim Drehen des Lasers wandert,einfach Retour zum Händler damit. Concenter finde ich für einen Anfänger nicht so gut geeignet. Beides zu haben,also concenter später dazukaufen,wäre auch keine Geldvergeudung,finde ich. Ich nutze beides parallel. Also den Laser für den schnellen Check im Dunklen,ob sich was verstellt hat.

    Ich würde eher ein Explore Scientic Okular,14mm holen,kostet fast das gleiche und kaum zu toppen für den Preis. Eine solche mittlere Brennweite wäre die Priorität Nr. 1 beim Okularkauf,das Arbeitspferd im Okularsatz.


    Schöne Grüße

    Norman

  • Hallo Michael,


    du hast dich ja sehr gut vorbereitet, ein 8 Zoll oder 10 Zoll Dobson mit passenden Okularen ist der ideale Einstieg in die visuelle Astronomie (viel Öffnung und Auflösung fürs Geld und damit großes "Aha"-Erlebnis, einfach zu bedienen, keine Elektronik, die ausfallen kann, kein Kabelgedöns).


    Vor allem das 30 mm Übersichtsokular wird dir in Verbindung mit dem Telrad gute Dienste beim auffinden der Objekte leisten. Es ist ein einfacheres Okular vom Typ Erfle, die sind bei f/5 nicht mehr randscharf, das ist jedoch zunächst nicht so wichtig, Hauptsache ein großes Feld.


    Das 4 mm würde ich ebenfalls weglassen, bzw. durch ein 6 oder 7 mm ersetzten. Diese Vergrößerung ist selten nutzbar und außerdem ist der Sprung von 9 mm zu groß.


    Das 14 mm ES, dass Norman empfiehlt, kenne ich auch, und es gefällt mir für den Preis sehr gut. Wie du siehst, können gute Okulare einen großen Anteil des Budgets ausmachen. Wenn du damit unsicher bist und das Geld nicht so locker sitzt, kannst du auch erst mal mit dem 9 mm Plössl deine ersten Erfahrungen sammeln und dann gezielt nachkaufen. Ich finde allgemein den Bereich von ca. 14-7 mm wichtig, mit diesen Brennweiten habe ich mit 10 Zoll am meisten beobachtet. Den Bereich zwischen 14 und 30 mm habe ich dagegen nicht vermisst. Man sucht in der Regel mit einem Übersichtokular um die 30 mm das Objekt auf und springt danach gleich auf 14 mm oder mehr. Meine Arbeitspferde sind die 7, 9 und 13 mm Nagler. Die Nagler sind jedoch für Anfänger viel zu teuer und manch erfahrener Sternfreund kommt mit dem engen Augenabstand auch nicht zurecht. Stattdessen gibt es heutzutage recht gute viel günstigere Alternativen.


    Von einem Justierlaser würde ich abraten. Ich musste immer wieder feststellen, dass sie in den üblichen Fernostqualitäten mit ihren Klapperpassungen mehr Verwirrung stiften als sie helfen. Stattdessen empfehle ich ein Cheshire Okular, einfache Justierkappe, oder justieren am Stern. Ja, auch als Anfänger sollte man lernen, wie ein Stern intra- und extrafokal (zu beiden Seites des scharfen gestellten Sterns) aussehen muss, um maximale Freude bei hohen Vergrößerungen zu haben. Das ist jedoch keine Hexerei und kann nach ein paar Sessions am Gerät in Fleisch und Blut übergehen.


    Ein OIII Filter ist natürlich der Augenöffner bei selbst leuchtenden Gasnebeln. Richtig gut sind jedoch nur die von Astronomik in 2" und die kosten 200,- Euro. Also vielleicht doch erst mal ohne Filter, bevor man für einen billigen, der nur wenig bringt, das Geld versenkt.

  • Außerdem würde mich natürlich interessieren, was ihr insgesamt von meiner gewählten Ausrüstung haltet und ob ich irgendwo komplett daneben lange.

    Hallo Michael,


    ich habe selten eine so gute Wahl zum Einstieg hier gelesen. :thumbup:

    Deine Recherche scheint gut gewesen zu sein.


    Okulare wirst du mit der Zeit noch selber justieren, ob du lieber 100° mit 30mm oder anderes bevorzugst.

    Ich finde Laser justage einfach und schnell. Cheshire Justage mache ich bei Kompletten umbauten.

    Für mich ist es halt einfacher zu gucken ob der Rotepunkt da ist wo er sein sollte.

    Man kann auch nur am Sternjustieren (das ist die Feinste Justage), aber bis man es verstehen kann welche Schraube man wofür drehen muss, dauert etwas.


    Ein Tipp, den man selten am Anfang hört:

    Man braucht auch etwas Meteriologie für unser Hobby.

    ZumGlück gibt es heute auch gute Wetterseiten und Apps.

    Ich selber Arbeite mit mehreren Wetterapps/-seiten:

    - Clearoutside (App und Seite), 1 Woche in der Vorschau mit Wetterwerten die für Astronomen wichtig sind (Mondphase+ Auf und untergang; Wind, Feuchtigkeit...).

    - Astroweather (App), Seeing und Durchsichtigkeits zur Luft, außerdem sind andere Seiten/Apps integriert (Meteoblue, Clear Outside, Sky Chart, Solar System, Rise & Set, Light Pollution,....)

    - DWD (App) für live Satelittenfilme mit Prognose, dies nutze ich um zu kontrollieren ob an dem Abend die Wolken ziehen wie vorhergesagt.


    Dann viel Spaß in dem Hobby, Sven

  • Erst einmal danke für die nette Begrüßung und für eure vielen ausführlichen Antworten :)

    Bezüglich des 4mm Okulars ist die Meinung hier ja eindeutig, dann werde ich mir stattdessen definitiv erstmal eines mit 6-7mm Brennweite holen. Gut, dass ich hier nachgefragt habe ;)

    Das klingt schon ganz gut,

    Das 4mm würde ich lassen, du würdest mit einer 2x Barlow auch zu 30, 15, 9 und 4,5mm kommen

    Würdest du direkt zum Einstieg eine Barlow empfehlen? Ich weiß ja, dass ich dadurch die Abstufungen meiner Okularbrennweiten verdoppeln könnte. Ich habe allerdings auch schon Stimmen dazu gelesen, die davon abraten.


    c) Telrad ja, aber nicht den Karkoschka dazu, da passt der Deepsky Reiseatlas viel besser.

    Den Karkoschka habe ich leider schon hier liegen. Aber mal sehen, eventuell kommt der Deep Sky Reiseatlas mit der Zeit auch noch dazu.


    Du hast solide recherchiert, super!

    Wie die Kollegen würde ich das 4mm weglassen und stattdessen was um die 6mm holen,da häufiger nutzbar bei mehr Luftunruhe.

    Justierhilfen sind Geschmacksache. Ich finde den Laser am einfachsten. Wenn der Punkt beim Drehen des Lasers wandert,einfach Retour zum Händler damit. Concenter finde ich für einen Anfänger nicht so gut geeignet. Beides zu haben,also concenter später dazukaufen,wäre auch keine Geldvergeudung,finde ich. Ich nutze beides parallel. Also den Laser für den schnellen Check im Dunklen,ob sich was verstellt hat.

    Ich würde eher ein Explore Scientic Okular,14mm holen,kostet fast das gleiche und kaum zu toppen für den Preis. Eine solche mittlere Brennweite wäre die Priorität Nr. 1 beim Okularkauf,das Arbeitspferd im Okularsatz.

    Sind die Explore Scientific den Aufpreis gegenüber den TS-Optics denn auch wert? Sind immerhin nochmal 25 Euro pro Okular. Wenn man hier den Unterschied merkt, sind sie das definitiv wert, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich als Anfänger da einen Unterschied sehen würde. Hätte da jetzt diese beiden angesehen:

    Teleskop-Express: Explore Scientific 82° Ar Okular - 14 mm Brennweite - 1,25" - argongefÌllt

    Teleskop-Express: Explore Scientific 82° Ar Okular - 6,7 mm Brennweite - 1,25" - argongefÌllt


    Danke für die Tipps, die Apps hätte ich die letzten Male als ich mit dem Fernglas draußen war, auch schon gut gebrauchen können!


    Zum Thema Justieren gehen die Meinungen hier ja auch weit auseinander, da werde ich mir wohl noch etwas Gedanken machen. Da niemand etwas an dem GSO 10" Dobson auszusetzen hatte oder ein anderes vorgeschlagen hat, gehe ich davon aus, dass das in Ordnung ist und es keine gleichwertige (und evtl. günstigere) Alternative gibt?

  • Servus Michael,


    auch von mir herzlich willkommen beim Astro-Treff!

    Tipps bei Teleskopkauf kann man meist wohl nur allgemein geben. Das ist so ähnlich wie die Frage, welches Auto man kaufen soll - Viele haben eine Vorliebe für eine Marke... ob das dann das richtige Auto für dich wäre..

    Der Fahrzeugtyp an sich bzw. um den Vergleich zu beenden der Dobson an sich ist für Deine Beschreibung sicher ideal. Ob Du gleich mit 10 Zoll einsteigst, ist eine ganz andere. Man sieht auch mit 8 Zoll viel. Mut 10 natürlich mehr. Und mit 12, 14 oder 16 Zoll noch mehr. Passt als Gitterrohr auch ins Auto...


    Wenn du mit dem Gedanken spielst, später "so richtig" einzusteigen, wirst du eventuell eh noch was Größeres kaufen oder drauf ansparen. Das Hobby kann süchtig und arm machen.


    Gegen 10 Zoll ist aber sicher nichts zu sagen. Ich selber habe nur 8 Zoll, aber keinen Dobson, habe aber schon mit einem 16-Zoll Dobson spechteln dürfen. Deshalb kann ich leider nichts zur Mstke sagen die du kaufen willst


    Zur Barlow - ist sicher Glaubenssache, aber ich würde Barlows nie für Deep Sky nutzen - höchstens vielleicht für einen kleinen hellen Planetarischen Nebel. Ballons schlucken Licht und günstige sind teils furchtbare. Teure ja, aber dann eigentlich nur für Mond oder Planeten.


    Für Deep Sky lieber ein kurzbrennweitiges Okular. 4 mm aber sind zu kurz, wie schon erwähnt wurde. Würde nur bei sehr gutem Seeing gehen. Nichts für den Einstieg.


    Ich hoffe, du wirst viel Freude mit deinem Teleskop haben.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus Michael,

    Würdest du direkt zum Einstieg eine Barlow empfehlen? Ich weiß ja, dass ich dadurch die Abstufungen meiner Okularbrennweiten verdoppeln könnte.

    Nö, den Vorschlag von Frank halte ich nicht für richtig. Schon gar nicht in Zusammenhang mit dem 30mm Okular aus dem Lieferumfang, dafür bräuchtest du ja eine 2" Barlow und die sind teuer, da bekommst du locker ein gutes passendes Okular. Und eine Barlow in 1,25" bringt dich mit dem 9mm Beipack auf zu viel Vergrößerung, also selten nutzbar, bliebe also einzige Nutzung mit dem angedachten 13mm- und dafür kannst du dir auch ein 7mm Okular anschaffen. Kostet en klein wenig mehr, aber soviel teurer als eine gute Barlow kommt das auch nicht.


    Gruß Stefan

  • Barlows visuell benötigen Kaufhaus-Teleskopiker wegen den Einblickseigenschaften der früheren üblichen und heute billigen kurzbrennweitigen Okulare. Heute übliche kurze Qualitätsokulare haben oft bereits 'ne Barlow oder was ähnliches eingebaut um auf den Einblick-Komfort zu kommen.


    Eine Ausnahme kenne ich. Cemax Okulare gibt's/gab's als 25mm, 18mm und 12mm, Besonderheit: Sie seien speziell für h-alpha vergütet. Beim Vergleich 18er und 12er fällt auf, daß bei gleicher Bauart ein 9er oder kürzer sehr unbequem wäre. Gibt's aber erst garnicht, dafür 'ne Cemax Barlow. Ob die Vergütung soviel bringt, daß sich das lohnt, keine Ahnung. Die Cemax stammen womöglich noch aus der 'H-alpha-Steinzeit'?


    Nur mal so ein Schwank ... ^^


    Wenn es ein kurzbrennweitiges Oku mit gutem Einblickverhalten gibt (zum akzeptablen Preis), dann ist das mE. immer vorzuziehen.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo


    BARLOW macht bei einfachen Okularen Sinn, spart Kosten

    Ein 9mm Plössel ist vom Einblick machbar ein 4,5 eher nicht, da hilft die Barlow, wenn man auf Orthos schwört auch.

    Für hochwertigere Okulare, die haben schon genug Linsen drin eher nicht, und eine eher billige Barlow verdirbt es eher, 500€ Barlow macht finanziell keinen Vorteil.

    Die Umsteckerei ist auch fummelig, nervt vor allem wenn man möglichst viele Objekte in einer Nacht einstellt, wovon eigentlich auch abzuraten ist.


    Gruß Frank

  • Hi,


    und von mir auch noch ein kleines Detail: wenn Du den Karkoschka schon hast, dann würde ich mir den Reiseatlas nicht mehr holen - sondern, wenn Du den K. abgefrühstückt hast gleich auf Ernsteres umsteigen. Uranometria, Interstellarum Deep Sky Atlas und dergleichen Schinken. So ab 2023 ... ;)


    CS,
    Walter


    NB: Bin auch gegen Barlow in Deinem Fall. Aber ich selbst hab eine, Spezialfall ;) ...


    PS an Alle und ein wenig OT, sorry: Kann mir jemand sagen, warum eine Suche nach "Uranometria Deep Sky Atlas" auf seltsame PDF Konverter Seiten zeigt? Kann man da sorglos auf "Download" clicken? Ist das unfair? Denn wo kann ich es kaufen?

  • Hallo Michael und Walter,

    und von mir auch noch ein kleines Detail: wenn Du den Karkoschka schon hast, dann würde ich mir den Reiseatlas nicht mehr holen - sondern, wenn Du den K. abgefrühstückt hast gleich auf Ernsteres umsteigen. Uranometria, Interstellarum Deep Sky Atlas und dergleichen Schinken. So ab 2023 ... ;)

    (m)eine zweite Meinung dazu: ;)


    Ich habe sowohl den Karkoschka (in der Uralt- und in der neuesten Ausgabe) als auch die Kombi Deep Sky Reiseführer/-atlas und finde, beide Werke ergänzen sich sehr gut.


    Ich würde mir dann aber nicht nur den Reiseatlas, sondern auch den Reiseführer dazu holen. Dieser hat am Anfang einen - wie ich finde - sehr gut gemachten Einführungsteil zur visuellen Beobachtung.


    Die Erläuterungen im Reiseführer zu den Objekten (Beobachtung mit freiem Auge, Fernglas, kleinere Teleskope) ergeben zusammen mit den Zeichnungen eine gute Übersicht, was ich visuell unter welchen Bedingungen erwarten kann. Den einzigen kleinen Nachteil würde ich darin sehen, dass du mit einem 10 Zöller - mit ein wenig Übung - mehr Details sehen wirst, als auf den Zeichnungen zu sehen ist ;)


    Die Vorteile beim Reiseatlas sind: die Blätter sind beschichtet, so dass sie ruhig mal durch Kondenswasser bei Nacht draussen im Feld naß werden können und in den Karten sind die Telradkreise um die Objekte eingezeichnet. Das finde ich übrigens auch als Nicht- Telradbesitzer praktisch: wenn ich weiss, dass mein Sucherfernrohr 5° Gesichtsfeld hat und mein Fernglas 7°, dann kann ich die Telradkreise in der Karte nämlich ebenfalls als grobe Orientierung verwenden.


    Viele Grüße und CS,

    Klaus

  • Würdest du direkt zum Einstieg eine Barlow empfehlen? Ich weiß ja, dass ich dadurch die Abstufungen meiner Okularbrennweiten verdoppeln könnte. Ich habe allerdings auch schon Stimmen dazu gelesen, die davon abraten.

    Hallo Michael,


    das Thema Barlow verdient nach meiner Einschätzung ein recht differenzierte Betrachtungsweise, die nicht mit wenigen Pro und Kontras zu erledigen ist. Anbei ein link auf einen externen Astrofreund.


    Barlow - wann, wo, warum?


    Zitat

    […] Den Karkoschka habe ich leider schon hier liegen. […]

    Es gibt ein Reihe von festgebundenen Büchern, die ohne zusätzliche Hilfsmittel einfach nicht aufgeblättert liegen bleiben wollen. Mich nervt so etwas. Falls dich das auch nerven könnte - zu Hause merkt man das ja nicht so ;) - anbei folgender Gedanke.


    Da es den Karkoschka gebraucht für 2-3€ gibt, habe ich ihn von der festen Kartonage befreit, einmal ordentlich durchgeknetet und kann ihn nun fast wie ein Ringbuch benutzen.


    Grüße

    Reinhold

  • Was für eine wunderschöne Harmonie hier ... :rolleyes:


    Als Einsteiger würde ich mich vor allem darauf konzentrieren bzw. vorabklären, wie die Beobachtungsmöglichkeiten sind:

    - Auf dem Balkon / Garten möglich ?

    - Ein paar 100m entfernt, wo es halbwegs dunkel ist und nur 1 statt 10 Strassenleuchten gibt usw.?

    - Kilometer Entfernung, zu +/- ordentliche Beobachtungsplätze?


    Die ganze Schlepperei ist m.E. nämlich wahres Gift dafür, dass man Beobachtungen dann auch wirklich durchzieht. Ich meine, gerade Einsteiger unterschätzen das völlig. Sich son 30kg Teil ans Bein binden sollte überlegt sein. Der Wille, jaja werde mich eisern hineinstürzen, wird vorab meist überschätzt, die "Bequemlichkeit" bzw. "Unlust" wegen dem damit verbundenen "grossen Manöver" wird früher als gedacht zuschlagen. Denke egal wie jung und kräftig man ist.


    Ich war ähnlich versucht beim Einstieg, zum Glück -im Nachhinein gesehen- hab ich mich nicht darauf eingelassen, EDIT: bzw. die paar mahnende Stimmen ernst genommen, und mir ein soweit leichtes Setup zugelegt, gerade mal 10kg, das alleine schon so öfters mal die genannte "Unlust" reizt.

    Meine Gerätschaft: https://forum.astronomie.de/th…und-manfrotto-028.315103/


    Wüsste auch nicht was gegen den Karkoschka spricht, habe auch damit angefangen. Das Buch IST schon die Auswahl der meist lohnenden Ziele, hat man so sozusagen schon alles beisammen, gibt ne Basis für spätere Vertiefung.


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

    ------------------------------------------

    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

    Einmal editiert, zuletzt von CHnuschti ()

  • […] Was ich noch bräuchte wäre ein Justier-Hilfe, hat da jemand einen Tipp für mich? Die Justierlaser sollen ja nicht der Hit sein habe ich hier gelesen. […]

    Hallo Michael,


    solltest du Brillenträger sein, möchte ich dich drauf aufmerksam machen, dass Guckloch-Lösungen, wie etwa Filmdose oder Concenter oder Cheshire besondere Aufmerksamkeit verdienen. Vielleicht ergänzen dich bei dem Thema Newton-Justage einige Gedanken des externen Sternfreundes.


    1. Voraussetzung für einen guten Newton Aktualisierung 5.21


    Grüße

    Reinhold

  • Hallo zusammen,


    Vielen Dank nochmal an alle für die ausführlichen Antworten! Ich werd mir alle eure Nachrichten nochmal durch den Kopf gehen lassen und mir in ca. 2 Wochen dann ein Teleskop holen. Bis dahin hab ich sowieso erstmal keine Zeit an den Wochenenden.


    Eventuell eine Frage noch. Welches Ziel würdet ihr mir für die erste Beobachtungsnacht empfehlen? Etwas das einigermaßen leicht zu finden ist und bei einem kompletten Anfänger den größten Wow-Effekt erzeugen könnte? Wäre dann ja ca. Mitte August.


    Viele Grüße

    Michael

  • Hallo Michael,

    Für Mitte August könnte ich Dir den Sternhaufen M13 im Herkules empfehlen. Auch sehenswert sind der Ringnebel in der Leier und vielleicht einen Tick schwieriger zu finden der Hantelnebel.

    Auch noch leicht zu finden ist der Doppelstern Albireo im Schwan.


    Viele Grüße

    Alex

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!