Nyquist Kriterium Planeten

  • Hallo

    Ich benutze das Meade lx200 12" . Laut dem Rechner von Hohmann ist das Nyquist Kriterium somit bei 3000mm Brennweite und der asi 462 mc ( 2 ,9 Pixelgröße) erfüllt. Die Pixelgröße bezieht sich im Rechner allerdings auf eine monokrome Kamera. Gilt das auch für die Farbkamera oder sollte ich eine Barlowlinse benutzen auf Kosten längerer Belichtungszeiten ?

    Gruß

    Ralf

  • Hallo Ralf,


    ich kenne den Rechner von Hohmann nicht ( ^^ ) ... aber Dein Teleskop hat eine theoretische Auflösung von 0,46", was einem Abstand von 0.00669mm auf dem Chip entspricht.

    Um das darzustellen benötigst Du mindestens 2 Pixel also 3,345µ. Mit 2,9µ Pixelgröße bist Du also gut dran.

    Ich würde in diesem Fall keine Barlow verwenden, jedenfalls nicht für die ersten Aufnahmen. Da alle Theorie grau ist würde ich es im Anschluss doch einmal mit einer 2x Barlow versuchen (mit all den Nachteilen, die damit einhergehen).


    CS Bernd

  • Hallo Bernd

    Vielen Dank für deine Antwort. Die Seite von Klaus Hohmann ist eine relativ umfangreiche über Astrofotografie ;) . Einfach Astrofotografie Hohmann googeln. Weiß leider noch nicht wie man einen link einfügt. Für Anfänger recht interessant finde ich.

    Gruß

    Ralf

  • Servus Ralf,


    für Farbkameas sollte der Faktor höher liegen. Die Seite von Hohmann berechnet für sw-Kameras und zeigt damit bei Faktor 2 schon das Nyquist-Kriterium als erfüllt an. Für Farbkamera kann bzw. sollte man etwas höher gehen, Faustregel ist ca. Faktor 5. Bei Farbe ergeben ja 4 Pixel zusammen die Bildinformation (Bayermatrix), bei sw wären das 4 getrennt abbildende Pixel.

    Weiß leider noch nicht wie man einen link einfügt.

    In der Auswahlspalte das schräg liegende Unendlich-Symbol (Nummer 10 von rechts) anwählen, der Rest ist selbsterklärend


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan

    Das waren meine Gedanken auch, wenn auch nicht so detailliert. Letztlich werde ich wohl beide Varianten probieren. Mit der 2 x Barlow bin ich da wohl auf der sicheren Seite. Ich hatte mich halt gewundert, warum einige mit so extremen Brennweiten arbeiten.

    Und wie man dann jetzt einen Link einfügt weiß ich somit nun auch. Danke dafür.

    Gruß Ralf

  • Hallo Namensvetter,

    das Nyquist-Kriterium kann m.M.n. als Orientierungshilfe dienen, aber es ist nicht für die Astrofotografie gemacht. Der eigentliche Hintergrund ist der, dass wir i.d.R. quadratische Sensoren haben (gerne Pixel genannt) und hier die Auflösung in der Diagonale geringer ist als in anderen Richtungen. Das wollte man irgendwie definieren. Für uns, die viele Bilder stacken, gilt das deshalb nur begrenzt, denn wir haben immer einen Versatz.

    Vielleicht hat das früher mal gestimmt, aber heute hat eine Farbkamera keine geringere Auflösung mehr als ein Monokamera. Wohlgemerkt nach einem Stackvorgang. Die eigentliche Frage ist auch weniger die echte räumliche Auflösung, sondern viel mehr der Kontrast in der Auflösung. Hier könnten Farbkameras schlechter sein. Für gewöhnlich werden Farbbilder nach einem (für Tageslicht gut funktionierendem) Algorithmus debayert. Keineswegs ist es so, dass nun einfach nur 4 Pixel eine Farbe machen und die Auflösung futsch ist. Es wird dbei klar und sinnvoll zwischen Luminanz und Farbe getrennt. Interessanterweise nutzt AS!3 gerade keinen dieser Algorithmen und verwendet stattdessen ein "Farbdrizzeln", mit dem Effekt, dass die Farbauflösung (nicht Luminanz) erhöht ist.

    Dass sich dieses Thema so lange hält, liegt vermutlich daran, dass die Leute eine Farbkamera nehmen und dann das Bild unschärfer ist als das Bild einer Monokamera mit z.B. Rotfilter. Das hat aber weder etwas mit Nyquist noch mit der Kamera und ihren Farbsensorpixeln zu tun, sondern mit dem Seeing, denn eine Farbcam mach quasi ein G(rgb) und das Bild ist in Folge weicher, und wenn das Seeing nicht außergewöhnlich gut ist, auch unschärfer.

    Ich will nicht so weit gehen, wie ein User hier, der vehement verteidigt hat, bei f/5 zu filmen, aber man muss sich nicht strikt an Nyquist halten. Ein anderes Thema ist es, ob größere Bilder ggf. besser verarbeitet werden können. Ich selber habe das nicht festgestellt, aber denkbar ist das.

    Die Barlow würde ich definitiv weglassen, sie kostet Licht und damit SNR. Bei Sonne, Mond und vlt. noch Jupiter hat man aufgrund des vielen Lichtes etwas Luft, ab Saturn aber nicht mehr.

    Viele Grüße

    ralf

  • Hallo Ralf

    Ich bewundere immer wieder deine Aufnahmen und deine Erfahrung bedeutet mir viel.

    Dank der vorherigen Antworten habe ich gestern 2 Versionen probiert und konnte keine Verbesserungen mit der Barlow erkennen. Allerdings waren die Bedingungen nicht optimal was ich auf meine lokale seeing Situation schiebe. Zusätzlich habe ich bemerkt, daß ich definitiv die Kollimation der Optik prüfen muss. Letztlich zeigt das eben auch, daß alle Theorie nichts hilft , wenn andere Faktoren nicht stimmen.

    Das habe ich schon deutlich besser hinbekommen.

    Gruß von der Sandbank

    Ralf

  • Hallo Ralf,

    ich sehe den Prozess der Planetenfotografie wie eine Kette mit Kettengliedern. Diese ist nur so stark, wie das schwächste Glied. Das kann die Kollimation sein, das kann das Seeing sein, das kann der Temperaturausgleich sein, die Belichtungszeit ... und vieles, vieles mehr.

    Ich vermute mal, du hast auf Langeoog ein durchschnittlich besseres Seeing als die meisten anderen Fotografen, das kannst du sicher nutzen.

    Viele Grüße

    ralf

  • ... sollte ich eine Barlowlinse benutzen auf Kosten längerer Belichtungszeiten ?

    Hallo Ralf,

    bei f/5 arbeite ich inzwischen mit 2,4 µm an der Auflösungsgrenze meines 10" Spiegels. Mit 2,9 µm Farbchip solltest Du ohne Mühe auch ohne Barlow das Auflösungsvermögen Deiner f/10-Optik erreichen.

    CS Jan

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