Beobachtungshinweis: Bedeckung von Uranus durch den Mond

  • Bedeckung vom Uranus durch den Mond.


    Hallo,


    Ich habe eine Bedeckung von Uranus durch den Mond gefunden. Allerdings findet diese am Taghimmel statt.

    Eine Bedeckung vom Mars durch den Mond am Taghimmel habe ich schon beobachtet, Uranus ist allerdings um einiges lichtschwächer. Ließe sich diese Bedeckung zumindest fotografisch nachweisen, eventuell mit einer hohen Brennweite?

    Mit Stellarium habe ich diese Bedeckung nachgestellt:


    Der Beginn der Bedeckung:





    Das Ende der Bedeckung:





    Der Mond steht dabei hoch über dem Südhorizont und zu rund 70° von der Sonne entfernt. Voraussetzung wäre ein wirklich blauer Himmel.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Gerd,


    danke für den Hinweis.

    Weder die aktuelle SuW noch das Astronomie-Magazin hatten den Hinweis in ihrer Vorschau, vermutlich weil er tagsüber stattfindet?


    Ich habe an dem Freitag frei und könnte 840mm Brennweite an meiner EOS 200d in den Ring werfen.
    Allerdings bräuchte ich ein paar Tipps, wie man das am besten anpackt (s. mein Foto zu 7 Vir):
    - Filmen, Serienbild oder Einzelaufnahmen?

    - erfolgversprechende Blende, Belichtungszeit, ISO?

    Im Liveview wird da nicht genug zu sehen sein, um das optimal einzustellen.


    cs Jochen

    Meine Ausrüstung: GSO Dobson 8", Skywatcher Heritage 150p Virtuoso GTi, Canon EOS 90D, Canon EOS 200D, Sony RX 100M4

  • Hallo Gerd, hallo Jochen,

    das wäre ein interessanter Versuch.

    Grundsätzlich sollte das machbar sein. Es ist eine Frage des Kontrastes. Blauer Himmel wurde schon genannt. Dann der Kontrast im Bild. Als Einzelbild kaum möglich, aber den Kontrast bei gestackten Bildern (Planetenkamera) kann man sehr hochziehen und dann sollte Uranus zu erkennen sein.

    Die Einzelbelichtungen sollten dabei so lang wie möglich sein, ohne dass das Bild ausbrennt, aber wiederum nicht so lange, dass Unschärfen durch Seeing und Seeingbewegung entsteht. Ich vermute etwa zwischen 1/20 bis 1/200 s. Ein niedriges Gain wäre da sinnvoll, aber nicht auf "0" stellen. (oder im 16 bit-Modus belichten). Beim Stacken hat man dann den Mondrand als "Anker" und dann kann man hoffen auch am Tage die 6. oder 7. Größenklasse zu erreichen.

    Danke für den Tipp Gerd,

    ich werde es auch versuchen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

    Viele Grüße

    ralf

  • Hallo,

    Weder die aktuelle SuW noch das Astronomie-Magazin hatten den Hinweis in ihrer Vorschau, vermutlich weil er tagsüber stattfindet?

    Ich habe beide Zeitschriften nicht. Ich suche solche Bedeckungen oder Begegnungen selbst mit Stellarium heraus.


    Den Mond am Tag zu fotografieren ist erst mal kein Problem, das habe ich schon mit einer einfachen Kamera getan. Es muss eben der Kontrast zum Himmelshintergrund möglichst hoch sein. Blauer und sauberer Himmel ist dazu essenziell. Schon wenige Aerosole die das Sonnenlicht streuen und den Hintergrund blassblau oder weißlich einfärben, können das erkennen von Uranus vereiteln.


    Ich hoffe, das ich am diesem Tag Zeit habe und das Wetter passt. Zumindest möchte ich diese Begegnung mit einer einfachen Kamera in Verbindung mit einem meiner Teleskope nachweisen.

    Das scharfstellen der Kamera kann am Mondrand erfolgen, der ist durchaus am Taghimmel gut zu sehen.

    Ich habe letzte (?) Woche versucht den Merkur in der Nähe vom Mond zu beobachten, was mir auch gelang. Den Mond konnte ich eindeutig am Tag sehen und auch die Kamera auf dem Mond fokussieren.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Gerd,


    diese Bedeckung ist sicherlich die interessanteste der drei in diesem Jahr zu sehenden Uranusbedeckungen. Deswegen steht sie auch bei mir groß im Kalender drin.

    Eine bessere Möglichkeit, Uranus am Taghimmel aufzufinden, wird es wohl nicht geben. Daher bin ich auf jeden Fall am Start, falls das Wetter es zulässt.

    Es wird sicherlich äußerst schwierig, aber nur Versuch macht kluch. Ich gehe mit 2500 mm visuell und fotografisch drauf, mehr hab ich nicht zur Verfügung.

    Die Marsbedeckung 2008 am Taghimmel ist mir noch in guter Erinnerung, da war der Planet mit 1,3 mag aber noch gleißend hell im Vergleich zu Uranus :)


    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Hallo!

    Wäre da nicht eine gute Übung einen Stern 6. Größe am Taghimmel aufzusuchen? Der dürfte ja mehr Kontrast zum Himmelshintergrund haben als der scheibchenförmige Planet. Wenn man den Stern sichtbar bekommt, was ich etwas anzweifele, dann könnte es mit Uranus auch klappen.

    Sterne (Planeten) erster Größe sind wieviel mal heller als Uranus? 100x ?

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo Dietrich,

    sicher ist das ambitioniert, aber es könnte theoretisch klappen. Der fehlende Kontrast kann durch das Stacken ausgeglichen werden, das macht man bei Deep-Sky ja auch so. Ein Einzelbild zeigt z.B. die 11 Größe und 10 min. gestackt zeigt die 14te. (nur als Beispiel)

    Das Problem bei dem Vorschlag mit dem Stern ist, dass die Software keinen Anhaltspunkt zum Aufaddieren findet und dann wird wild in der Gegend herumgestackt. Der Mond wäre also schon wichtig. Als Schwierigkeit kommt hinzu, dass wir ja nicht ewig lange filmen können, ohne, dass der Uranus sich zum Mond verschiebt. Ein sehr klarer und blauer Himmel wäre sicher sehr hilfreich dabei.

    Gerade fällt mir ein, dass ich mal eine Jupiterbedeckung am Tage gefilmt habe und die 4 hellen Monde ganz knapp zu sehen waren...

    Gruß

    ralf

  • Hallo,


    Ich denke, das durch eine hohe Brennweite überhaupt erst eine Chance besteht den Kontrast zum Hintergrund hoch zu halten um Uranus entweder zu sehen, was schwierig sein dürfte, oder zumindest mit der Kamera festzuhalten.

    Den Mondrand kann man sicherlich zum fokussieren hernehmen, damit aus Uranus zumindest fokussiert ist und nicht durch Unschärfe überhaupt nicht sichtbar wird.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo zusammen,


    bei 70° Abstand zur Sonne dürfte ein Polfilter schon deutlich was bringen, damit würde ich mal planen.


    Trotzdem sicher kein einfaches Unterfangen. Wie ist denn die Flächenhelligkeit von Uranus und Taghimmel im Vergleich?


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Wenn man durch Stacken Sterne 6. Größenklasse am Tageshimmel fotografieren kann, sollte man das ja vorher schon mal ausprobieren können: Einfach das Umfeld eines hellen Planeten aufnehmn und stacken. Andererseits sind die hellen Jupitermonde möglicherweise am Tageshimmel auffindbar. Dann könnte es gelingen, auch den Uranus sichtbar zu machen. Obwohl, farblich weicht er nicht so sehr vom Himmelshintergrund ab und seine Helligkeit verteilt sich auch auf eine größere Scheibe, als die vier hellen Jupitermonde. Polfilter, vielleicht in Kombination mit Farbfilter könnte wirksam sein. Na, ich bin gespannt...

    Grüße

    Dietrich

  • H

    Trotzdem sicher kein einfaches Unterfangen. Wie ist denn die Flächenhelligkeit von Uranus und Taghimmel im Vergleich?

    das sehe ich auch so, Uranus ist 20 mal weiter als die Erde von der Sonne entfernt, das Albedo ist laut Wiki ähnlich, und bei einer Landschaftsaufnahme mit blauem Himmel dieser immer deutlich heller als die Landschaft, der Kontrast wird also kleiner sein als 1+1/400, Uranus also weniger als 0,25 % heller als der Himmel


    Thomas

  • bei 70° Abstand zur Sonne dürfte ein Polfilter schon deutlich was bringen, damit würde ich mal planen.

    Oder ein Rot oder gar Infrarotfilter, um das Himmelsblau möglichst stark wegzufiltern? Dünne Mondsichel- Rekorde am Taghimmel neben der Sonne macht man auch mit Infrarotfilter + infrarotempfindlicher Kamera, was ja die heutigen CMOS Astrokameras sind.

    Sportliches Unterfangen!

  • Hallo,

    am 31.10.2019 gab es eine enge Begegnung von Jupiter und Mond. Es gab viele Zirren, die schon in Wolkendichte übergingen. Visuell war die Mondsichel nicht zu sehen. Im C11 bei f/5 war die Sichel im Livebild schwach zu sehen. Hier wurde an der ASI178MM ein IR-Filter verwendet.

    Dies hier ist ein Stack von 1 Min., aber ungestreckt. Das geringe Rauschen wurde genutzt, um das Signal zu erhöhen.

    Am Ende wurden bei Jupiter 12 Min. addiert. Der Mond zog in dieser Zeit schon deutlich weiter, das Bild ist also selektiv verarbeitet.

    Die Monde wurden zusätzlich etwas nachgeschärft. Bei diesem Bild hatte ich es gar nicht auf die Tiefe angelegt. Mit anderen Worten: bei blauem Himmel und etwas längerer Einzelbelichtungszeit sehe ich keine Probleme, Uranus darzustellen.

    Gruß,

    ralf

  • Hier: leider Fehlanzeige.

    Der Himmel ist zwar wolkenfrei, aber eben nicht tiefblau.

    Ich hatte mehrere Serien mit 10 Bildern á 1/100s, aber Sequator scheitert beim Stacken ("composing...failed").

    Vermutlich habe ich den Mondrand nicht exakt fokussiert bekommen.

    Aber Spaß gemacht hat die Uranusjagd allemal, danke für die Anregung!

    Meine Ausrüstung: GSO Dobson 8", Skywatcher Heritage 150p Virtuoso GTi, Canon EOS 90D, Canon EOS 200D, Sony RX 100M4

  • Hier auch Fehlmeldung, fast komplett bewölkt. Ich habe nur ein paar Bilder heute morgen gegen halb 5 machen können. Da stand der Mond aber in der Dämmerung noch mit einigem Abstand zu Uranus am Himmel. Ich hoffe, dass einige von Euch mehr Glück hatten.



    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Hallo,

    Ich hoffe, dass einige von Euch mehr Glück hatten.

    Ich habe einer Beobachtungsnacht im Steigerwald dem Vorzug gegeben. Ich kam erst um vier Uhr zurück, so das ich die Bedeckung nicht mehr im Angriff nahm.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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