Hallo zusammen,
wir hatten gerade zum Thema Dunkle Materie diskutiert. Müssen wir an ihr festhalten?
Das Lamba-CDM Modell gilt als durch die Beobachtung gesichert. Es stützt sich auf die Dunkle Energie (Lambda) und die Dunkle Materie (CDM - Cold Dark Matter), die zusammen 95% der Energiedichte des Universums ausmachen. Doch worum handelt es sich da? Trotz intensiver Suche konnten Teilchen der DM nicht dingfest gemacht werden und noch gibt es keine theoretische Begründung für die Natur der DE. Sie gilt als intrinsische Eigenschaft des Vakuums.
Für Zweifel am gegenwärtigen Modell sorgt insbesondere die sog. Hubble-Tension, hier dokumentiert durch Figure 2: Evolution of the Hubble tension. Immer genauere Messungen scheinen zu zeigen, dass die Hubble-Konstante im frühen Universum einen signifikant kleineren Wert als heute hatte. Dies ist mit dem Lambda-CDM Modell aber nicht vereinbar. - Für Irritationen sorgt auch, dass gewisse Vorhersagen der DM nicht im Einklang mit der Beobachtung sind, dazu zählt die Zahl und Verteilung von Zwerggalaxien.
Wie immer wuchern Erklärungsversuche, wenn ein eigentlich anerkanntes physikalisches Modell Schwächen zeigt. So auch hier. Für spannend halte ich Alexandre Deur's Ansatz der Einbeziehung der Selbstwechselwirkung SI (Self-Interaction) gravitativer Felder. Deur hat dazu bereits eine Reihe von Publikationen veröffentlicht, die den peer-review Prozess durchlaufen haben. D.h. Deur's SI ist durchaus Gegenstand der Physik.
Grob zusammengefasst sagt Deur, SI verstärkt die gravitative Wirkung von Materieansammlungen mit der Folge, dass die die Gravitation zwischen solchen Ansammlungen (Galaxien, Galaxienhaufen ...) abnimmt. Damit ist das Lambda-CDM Modell obsolet, denn SI liefert ohne DM/DE genau den Mechanismus, der der die Beobachtung bestätigt. Die Einstein'schen Feldgleichungen werden nicht angetastet, es werden lediglich die 95% unbekannter Zutaten zum Universum durch SI ersetzt.
Soweit klingt das alles wie eine nette Hypothese, wären da nicht die frappierenden Übereinstimmungen mit der Beobachtung des Mikrowellenhintergrunds und der Supernovae - Daten FIG. 2: Power spectrum of the CMB temperature anisotropy FIG. 3: Left panel: Supernova apparent magnitudes vs. redshift.
Noch scheint Deur wenig beachtet zu werden - doch das kann sich ändern. Genauso gut kann die Hubble-Tension sich in Luft auflösen, falls doch noch entsprechende systematische Fehler gefunden werden. Doch was passiert dann mit SI? Entweder es gibt sie, oder es gibt sie nicht.
Grüße
Günter