Sternenfotografie

  • Das Stacking-Programm sucht sich Sterne als Referenzmarken heraus.

    Genau an diesen Punkten wird das Bild übereinandergelegt. Natürlich verschwinden Sterne auf den Einzelbildern und neue kommen hinzu, je mehr Aufnahmen du von der gleichen Stelle machst.

    Aber der Ausschnitt, der auf allen Bildern vorhanden ist, ist dann das Resultat.

    Diesen Ausschnitt mußt Du dann herausschneiden.


    Nach dem "Stacken" per Software kommt dann das "Strecken"...das Bild wird dann mithilfe einer SW aufgehellt, sodass man was sieht.


    Unten das gleiche Bild, einmal nur gestackt, daneben gestreckt...


    Grüße

    Hartmut

  • Hallo Anja,


    ja es kann schwer werden.

    Such dir die wirklich hellsten Sterne oder Planeten für den Fokus.

    Dann ISO auf das möglich höchste.

    Wenn die Kamera Belichtungszeitsimulation hat dreh die auch hoch auf max..

    Dann solltebei offener Blende (auch f5,6) ein Punkt zu sehen sein.

    Wenn der Fokus vorher weit weg vom Ideal steht kann es ein, dass du nichts siehtst.

    Daher drehe schon mal Richtung unendlich und spiele mit dem Fokus, wenn der Helle Stern nicht zu sehen ist, es aber sein müsste.

    Wenn immer noch nichts geht, Fotos machen (höhste ISO und 2-5 Sek) und gucken ob du sehr Defokussierte Sterne siehst (blöd zu beschreiben schwache, große Farbringe).

    Darauf hin dann den Fokus verbessern, bis du es im Display sehen kannst.

    Wenn du den Punkt siehst, nutze die Displaylupe, wenn du eine hast mit maximaler Vergrößerung.

    So sollte es klappen.


    Wegen der wandernden Sternen macht es kein Problem.

    Sequator z.B. Stackt ja Vordergrung und Himmel seperat (wenn man die Funktion nutzt) und stackst auf das Mittlere Bild, wenn man nichts anderes wählt.

    Da hast du sogar den Vorteil, dass die Randsterne besser im Endbild werden, wenn sie auf einigen Bildern auch näher der Mitte waren.

    Es kömmt auch darauf an in welche Himmelsrichtung du fotografierst.

    Im Norden dreht es mehr am Himmel als das es wandert, im Süden ist es schneller (gefühlt).

    Aber bei 18mm APS-C habe ich schon 2 Stunden vom Stativ gemacht und da wanderst die Milchstraße einmal von links nach recht durchs Bild beim Aufgang (also östlich).


    Logo kannst du aber auch per Hand etwas nachrücken nach einer Zeit, mit Vordergrund wird es dann aber schwerer beim Stacken.

    Ohne Vordergrund kann es Sinn machen, aber wenn man mehr als 2 Stunden mit kurzzeit Belichtung macht ist das schon eine Menge an Daten.


    Bei 15 sek mal 5 Bilder sind ja meine Sterne dann quasi 5mm von ihrem ursprünglichen Platz entfernt oder denk ich mir das zu kompliziert?

    Das kannst du dir ausrechnen, wenn es dich interessiert.

    Bei diesem Rechner kannst du dir ausrechnen wieviele Bogensekunden ein Pixel treffen.

    Die Erde dreht mit grob 15 Bogensekunden pro Zeitsekunde.

    Bei 15 Sek x 5 Bilder und 15B"/S" sind es 1.125 Bogensekunden weiter gewandert.

    Ich habe bei 18mm Brennweite und 4,06 Mycron Pixeln eine Auflösung von 46,52 B"/Pixel und der Himmel wäre ~24 Pixel weiter gewandert.

    Da man ja meist keine Verschiebung genau in der Pixelachse hat kann man davon ausgehen, das bei 3670 Pixeln (vertikale Reihe) nur ein ~152stel der Fläche überschritten hat.

    Komplett von oben nach unten (horizontale Kamera) wären es bei mir ~3,1 Sekunden bis ein Pixel überschritten und ~11.382 Sekunden (etwas mehr als 3 Stunden) bis der Chip überwandert wurde.

    Also ja, spätestens nach 3 Stunden macht es 100% Sinn, den Bildausschnitt wieder an zu passen, aber davor ist es persönliche, künstlerische Freiheit. ;) :)


    Dann drücke ich dir die Daumen dass es klappt und wenn nicht fragen, Sven

  • Hi Anja

    Als ich relativ spontan mein erstes Deepsky Foto gemacht habe, habe ich das genau so gemacht.

    Ich habe mich für den Nordamerikanebel entschieden da hier mit Daneb ein sehr heller Stern zur Verfügung steht, den man auch im Liveview sieht. Genutzt habe ich meine ganz Normale Fuji XH1 mit einem uralt 50mm Minolta Objektiv. Die Kamera habe ich auf einem ganz normalen Fotostativ aufgebaut und alle 10-15min neu ausgerichtet. So habe ich dann 500 Bilder a 5sek aufgenommen.

    Das gestackte Bild sah dann so aus:


    Mein erstes Astrofoto


    Du glaubst nicht wie freude ich hatte als da langsam ein Nebel rauskam beim bearbeiten! Das war ein tolles Erfolgserlebnis! Es ist also möglich ohne Spezialausrüstung Bilder zu machen! Das wichtigste ist sicher, dass man einfach mal sein Glück versucht!


    Ich wünsche dir ein klares Wochenende und hoffentlich ein Erfolgserlebnis!


    CS, Seraphin

  • Hallo Anja


    Hier mal zwei (englische) Videos, die gut erklären, wie man ohne Nachführung (engl. „Tracker“) Astrofotos machen kann. Youtube hat auch relativ gute deutsche Untertitel.


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    Technohell (Sven) hat mal eine Liste mit guten Quellen auf Youtube gemacht, die ich aber gerade nicht finde :(


    Gruss

    Filippo

  • Kalle66

    Hat den Titel des Themas von „Sternenforografie“ zu „Sternenfotografie“ geändert.
  • Hallo an alleeeee :D


    @Technohell ich würde versuchen in Richtung Süden zu fotografieren, da habe ich die Möglichkeit ein wenig von der Milchstraße aufs Bild zu bekommen.

    @ astrophin kann ich mir gut Vorstellen, wie großartig das Gefühl war, dieses schöne Bild als Ergebnis zu erhalten und das ganz ohne Profi Equipment. Macht mir Mut, es vllt auch zu schaffen mit meinem Equipment für mittelarme Menschen XD Im übrigen mal fern ab der Fotografie, ist der Name Seraphin wirklich wunderschön.


    @Lucifugus

    Nach 10 Minuten würde ich nochmal die Kamerastellung jeweils korrigieren

    das sieht man z.b in keinem der YT Videos. Die haben ihr Stativ und schießen da einfach Bilder, bewegen es aber keinen Zentimeter weiter. Dafür ist dann mein Wunschplatz ziemlich ungeeignet, weil mitten aufm Feld, wirds schwer das Stativ ordentlich auszurichten, bei dem unebenen Boden..........


    @Skyscanner

    Hier mal zwei (englische) Videos, die gut erklären, wie man ohne Nachführung (engl. „Tracker“) Astrofotos machen kann. Youtube hat auch relativ gute deutsche Untertitel.

    Danke für die Videos, dass mit dem Tracken klingt für mich aktuell tatsächlich noch kompliziert und ganz den Durchblick hab ich noch nicht, vllt helfen mir ja die Videos, es erstmal ohne zu versuchen.

    Im Grunde bin ich einfach gestrickt, ich mag mich auf mein Feld stellen, Kamera auf Stativ packen und zig Fotos schießen, in der Hoffnung das eines davon irgendwo auch nur einen Stern zum Vorschein bringt.

  • Guten Morgen zusammen

    (Sven) hat mal eine Liste mit guten Quellen auf Youtube gemacht, die ich aber gerade nicht finde :(

    Die Liste findest du hier

    kann ich mir gut Vorstellen, wie großartig das Gefühl war, dieses schöne Bild als Ergebnis zu erhalten und das ganz ohne Profi Equipment. Macht mir Mut, es vllt auch zu schaffen mit meinem Equipment für mittelarme Menschen XD

    Das wollte ich erreichen, dir Mut zu machen! Es ist möglich so Bilder zu machen und das sogar relativ gut. Klar mit Nachführung ist alles bequemer, weil man weniger machen muss und mehr Brennweite möglich ist, dafür hat man das Bild selbst gemacht und nicht die Ausrüstung machen lassen ;)

    Einfach ausprobieren, machen, sich mit der Thematik auseinandersetzen, draussen sein und in die Sterne schauen während die Kamera Bilder macht ist unglaublich entspannend!


    Im übrigen mal fern ab der Fotografie, ist der Name Seraphin wirklich wunderschön

    Danke vielmals, mittlerweile mag ich ihn auch!


    Dafür ist dann mein Wunschplatz ziemlich ungeeignet, weil mitten aufm Feld, wirds schwer das Stativ ordentlich auszurichten, bei dem unebenen Boden..........

    Wenn du mit einem Stativ ohne tracker arbeitest, spielt das keine Rolle. Erst wenn du eine Nachführung hast, ist es wichtig dass das Stativ eben ausgerichtet ist.


    CS, Seraphin

  • Hallo Anja


    So kompliziert, wie du vielleicht denken magst, ist das mit einer einfachen Nachführung gar nicht. Eigentlich richtet man nur die Nachführung auf den Nordstern „Polaris“ bzw. ganz leicht daneben aus. Ausserdem muss man noch die Kamera mit einem Gegengewicht ins Gleichgewicht bringen und das wars :)


    Ich spreche hier von sogenannten Fotomontierungen, auch Reisemontierungen genannt. Beispiele sind „Skywachter Star Adventurer“ oder „iOptron Skyguider Pro“. Die sind beide elektrisch betrieben und tragen normale Kameras inkl. Objektive bis ca. 4 oder 5 kg. Als Stromquelle reicht eine Powerbank. Es geht nicht darum, dir das jetzt schon schmackhaft zu machen, sondern einfach Möglichkeiten aufzuzeigen :)


    Das geht mit Weitwinkel auch ohne Nachführung, allerdings deutlich einfacher im Weitwinkelbereich, also mit Brennweite mit 14 bis sagen wir mal 50mm. Dann halt eben regelmässig, also so alle 5 bis 10 Minuten die Kamera manuell nachstellen, so dass dein Fotoziel auf dem Bild bleibt. Hier hilft ein stabiles Stativ und ein Kugelkopf, welcher stufenlos klemmen kann ungemein, so dass beim Nachstellen der Kamera diese nicht fest gehalten werden muss ;)

    Beim manuellen Nachführen muss dein Stativ übrigens nicht waagerecht stehen.


    Gruss

    Filippo

  • Hallo Anja,

    wenn eine "Säge und Schraubendreher" vorhanden sind, kann auch ein "Barndoor Tracker" der Anfang sein, kostet fast nix (Zwei Bretter, Schanier und eine Schraube) und bringt Dich auf längere Belichtungszeit.

    Schau mal unter "Barndoor Nachführung" bei Google nach.

    Gruß und viele erfolgreiche Fotos

    Andreas

    12" LX200, 10" LX200 ACF

    TS SD ED APO 6" f/8, 3,5" f/10 Acuter ED

    10" f/5 Carbon-Newton, 6" f/5 Newton

    NEQ6, NEQ3

    QHYCCD 8L, QHYCCD 5L-II

    EOS 500DA, Meade DSI

  • Lady


    Hier ist noch die Auflistung von Technohell mit Links zu nützlichen Quellen rund um Astrofotografie, die ich zuvor erwähnt, aber gerade nicht gefunden hatte:


  • @Lucifugus

    das sieht man z.b in keinem der YT Videos. Die haben ihr Stativ und schießen da einfach Bilder, bewegen es aber keinen Zentimeter weiter. Dafür ist dann mein Wunschplatz ziemlich ungeeignet, weil mitten aufm Feld, wirds schwer das Stativ ordentlich auszurichten, bei dem unebenen Boden..........

    Servus Anja,


    ja, weil die meisten (wie bereits oben beschrieben) einen Tracker verwenden, um die Erddrehung auszugleichen. Machst du das nicht, dreht sich ja die Kamera mit der Erde mit, weshalb sich die Blickrichtung zum Himmel verändert. Deshalb muss man ab und zu manuell wieder nachhelfen. Oder man belichtet relativ kurz, um einfach mal zu üben.


    Das Foto habe ich ohne Nachführung einfach auf einem Stativ gemacht:



    Es handelt sich im Messier 27, den Hantelnebel. Man kann auch den Zentralstern erkennen. Die Bearbeitung ist nicht gut und die Tiefe fehlt, da ich insgesamt nur 6 Minuten belichtet habe (360 Fotos zu je 1 Sekunde). Ich war damals aber sehr stolz, den hantelnebel überhaupt abgelichtet zu bekommen (ohne Teleskop, nur mit Kamera und Objektiv – 100 mm, Canon Makro).


    Ich würde an deiner Stelle einfach mal so anfangen. Tracker und Nachführung kannst du, wenn du mit dem Scharfstellen zurecht kommst und Stackingprogramme nutzen kannst, später anschaffen. Besser einen Schritt nach dem anderen machen.


    Gestackt hatte ich mit Deep Sky Stacker (wie gesagt: wohl am einfachsten zu verwenden), Nachbearbeitung mit Photoshop.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hier ist mal ein Beispiel von mir, auch mit einfachen Mitteln:


    Meine ersten Gehversuche in Astrofotografie laufen bei mir aktuell eher nebenbei als Ergänzung zur "normalen" Fotografie als Hobby - weshalb ich meine Experimente hier eigentlich gar nicht zeigen wollte. Aber um mal zu demonstrieren, was mit einfachen Mitteln schon möglich ist, sollte es reichen ;) Das Bild (Orionnebel, M 42) ist vom 26. März; ich hatte es vor ein paar Tagen nochmal neu aufbereitet.


    Kamera:

    Canon EOS 750D mit Canon 18-135 mm EF-S Telezoom

    Fotostativ mit Kugelkopf


    Software:

    Deep-Sky Stacker

    Adobe Photoshop Elements 2022


    Stacking aus 10 Darkframes und 200 Lightframes.

    Kameraeinstellung: Manuelle Belichtung (M), manueller Fokus, Bildstabilisierung "aus".

    ISO 6400

    Blende 5,6

    Brenweite 135 mm

    Belichtung 1 s

    Und, da ich keinen vernünftigen Fernauslöser habe: Selbstauslöser auf 2 Sekunden und Serienmodus mit 10 Bildern - und das Ganze dann 20 Mal ;)


    Zunächst zum Scharfstellen ein paar Testaufnahmen an einem Sternfeld, das hell genug ist (kein Problem beim Orion). Das Fokussieren bei Nacht mache ich mit dieser Kamera lieber manuell (meine Lumix hat sogar einen Autofokus mit Sternerkennung, der gar nicht so schlecht funktioniert).


    Dann die 10 Darkframes mit geschlossenem Objektivdeckel. Den habe ich nur lose aufgelegt, um die Fokussierung nicht wieder zu verstellen. Praktischer wäre, beim nächsten Mal die Darkframes vorher zu machen.


    Zu guter letzt die Serie aus 200 Bildern und zwischendurch die Kamera mal sachte nachgeschoben, d.h. per Hand ein wenig nachgeführt.


    Die Fotos habe ich dann mit dem Deep-Sky Stacker am PC durchlaufen gelassen (zunächst mit den Standardeinstellungen). Das kann je nach PC/Laptop einige Minuten dauern. Das Ergebnisbild im TIF-Format habe ich am Ende dann mit dem o.g. Photoshop Elements nachbearbeitet (Laden im RAW-Konverter!). Prinzipiell sollte es jede andere Bildbearbeitung aber auch tun.


    Viele Grüße,

    Klaus


    P.S. mit einem einfachen Tracker würde ich zunächst sogar auf das Stacking am PC verzichten und das Live View Composite von meiner Lumix verwenden: die stackt die Bilder bei Langzeitbelichtungen nämlich bereits in der Kamera!

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