OdM Juli 2022 - IC 5076, Barnard 351 und NGC 6991 - Nördlich von Nordamerika – Reflexion, Absorption und Sternengefunkel

  • Hallo zusammen

    Seraphin nicht so bescheiden... ;) deine Fotos können sich sehen lassen! :love: vor allem wenn du die neue Fotoausrüstung verwendest. :thumbup:


    bleib gesund Christoph :saint:


    Grüsst

    Ale

    C8EHD, Guider Asi 120MM-S 60/240 Steuerung über Eagle 3 auf der Avalon M-UNO

    Kamera Nikon Z6, Hyperion 8/10/36 und Celestron 40 mm Okular

  • Hallo Christoph,


    Ralph und ich haben die vorletzte Nacht mit seinem 20-Zöller auf dem Taubenberg beobachtet - gute Durchsicht, die Milchstraße abseits horizontnaher Bereiche schön strukturiert :) . Dabei bin ich mit 80-facher Vergrößerung auch bei dem Blauen Überriesen HD 199478 vorbei gekommen: Die Aufhellung durch den Reflexionsnebel IC 5076 war sofort augenfällig, die Schwerpunkte des lockeren Haufens NGC 6991 gut zu identifizieren, und am Westrand von IC 5076 fielen dunklere Regionen auf - der Beginn des gewundenen Dunkelnebels B351.


    Servus

    Ben

  • Hallöchen,


    das ist wirklich kein einfaches Objekt für meine Bedingungen. Die Bildbearbeitung war manchmal zum verzweifeln :)


    Eine Aufnahme von zwei Nächten (9.8 und 23.8)

    insgesamt 175 Minuten

    EOS 6 Da, ISO 3200

    Optolong L-Pro

    8" SW Newton f/5 auf EQ6-R




    Was mich wundert: Das Bild hat 4,5 MB. Wenn ich es hier rein lade, sind nur noch 10% davon da, 435 KB. Warum wird das automatisch so verkleinert? Das nervt irgendwie. 10 MB ist doch maximal erlaubt


    VG, Micha

  • Servus beinand,


    ich hatte mein eigenes OdM bisher ja "nur" visuell mit einem 17-Zöller beobachtet und dann davon berichtet. Jetzt kann ich endlich auch ein eigenes Foto nachlegen. Die Nacht vom 21. auf den 22.9.2022 war zwar nicht wirklich optimal, da sehr luftfeucht, aber was soll man machen? Ich habe einige Lights rausgeworfen (15%) und so 2h 8min 30s als Belichtungszeit zusammengekratzt. Zumindest war der Mond unter dem Horizont. Hier erstmal das Foto:


    OdM Juli 2022: IC 5076, NGC 6991 und Barnard 351


    (Link auf die Galerie, damit die Qualität nicht runtergestutzt wird, dort finden sich alle Aufnahmedetails)


    Der Beginn von Barnard 351 am westlichen Rand des Reflexionsnebels ist gut zu erkennen, finde ich. Da ich "nur" f/8 habe, bin ich für die "recht kurze" Belichtungszeit von 2 Stunden eigentlich ganz zufrieden. Da ich keinen Flattener habe, ist die Qualität der Sterne am Bildrand nicht gut, ich wollte aber nicht zu viel von NGC 6991 wegschneiden. Letzterer zeigt sich als die grüppchenweise angesammelten, recht hellen Sterne nordwestlich, westlich bis südwestlich von IC 5076 (die zwei Grüppchen westlich bis südwestlich sind NGC 6991-2, die Gruppe nordwestlich ist NGC 6991-1 laut https://www.deepskylog.org, wie es René dankenswerterweise schon erwähnt hat. Ich finde dazu aber keine Primärquelle. In einer Dissertation über Weiße Zwerge in Offenen Sternhaufen ist auch NGC 6991 behandelt worden, wobei da keine Anmerkung zu einem Doppelhaufen zu finden ist.

    Südlich von IC 5076 wäre noch der Offene Sternhaufen FSR 275, aber der ist nicht mehr im Bild.


    Barnad 351 fällt zumindest am direkten Westrand von IC 5076 ins Auge, da dort eine Kante des Reflexionsnebels zu sehen ist und der Kontrast zwischen hell und dunkel hoch ist. Die Dunkelwolke schattet hier also den Nebel ab. Dadurch erhält der Reflexionsnebel diese nette Form. Mich erinnert das irgendwie an eine Taube (oder einen Engel?).


    Jetzt hatte ich glatt vergessen, auf die weiteren Beiträge zu reagieren - sorry (war in der Reha-Klinik und danach hatte ich nicht mehr daran gedacht).


    ALPHA81 – danke dir, es lief alles bestens und ich bin wieder gut auf den Beinen :) (und am Teleskop)


    BenN – mit 20 Zoll auf dem Taubenberg... cool! Da siehst du mehr als ich in Buchloe mit dem 17-Zöller ;) Hast du noch im Kopf, ob die eine Form bei IC 5076 wahrnehmen konntest?


    mikel_at_night – wenn du das Bild in die Galerie lädtst und dann hier als Link reinnimmst, dann wird es nicht runtergestutzt. Ich hatte mich da auch schon oft genug gewundert, zumal manche Fotos im Original bleiben, andere gnadenlos runtergerchnet werden. Dein Foto gefällt mir trotz der Komprimierung sehr gut. Vielleicht kann ich auch mehr Nebel herausholen. Ich habe die Bildbearbeitung sicher nicht optimal ausgeführt (habe, ehrlich gesagt, nicht einmal die Sterne rausgenommen, um nur den Nebel zu bearbeiten – sollte ich vielleicht man anfangen).


    Ich danke allen, die sich hier beteiligt haben (und auch denen schonmal, die sich noch beteiligen werden, denn der Schwan ist ja noch lange zu sehen). Von IC 5076 gibt es relativ wenige Fotos im Netz, was mich wundert, da ich den Nebel attraktiv finde. Vielleicht ist er manchen Fotografen zu klein?!


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hey Christoph,


    ich bin sonst nicht der große Ankündiger und mutiere dann Rohrkrepierer.

    Deswegen hier eine kleine Entschuldigung, weil ich ja eine Beobachtung vom HTT versprochen hatte. Dort habe ich Dein OdM dann aber leider nicht beobachten können, es aber weiterhin auf dem Schirm! Bin also noch dran 8)


    Beste Grüße


    Rene

  • Hallo Christoph,

    mit 20 Zoll auf dem Taubenberg... cool! Da siehst du mehr als ich in Buchloe mit dem 17-Zöller ;) Hast du noch im Kopf, ob die eine Form bei IC 5076 wahrnehmen konntest?

    Das war auch eine für den Taubenberg ziemlich gute Nacht :). Nein, an eine spezielle Form erinnere ich mich nicht, ich hab aber auch nicht genauer darauf geachtet.


    Servus

    Ben

  • So Christoph,


    letzte Nacht habe ich es nun endlich auch geschafft, mir Deine Objektgruppe zum beobachten vorzunehmen. Juhu.


    Beobachtungsinstrument: 12,5" Spiegel

    Bedingungen: fst 20.8 mag (6.0 mag), Temperatur saukalte 5°C, sehr feucht, Milchstraße nur angedeutet erkennbar, sonderbar


    IC 5076

    45-fach und 72-fach - Fehlanzeige, der Halo des Sterns ist auffällig wie bei anderen gleich hellen Sternen auch

    144-fach - ja, endlich - indirekt fällt westlich des hellen Sterns ein diffuses Glimmen auf - Konturen habe ich nicht probiert, ich habe mich gefreut, den Nebel indirekt leicht sehen zu können - schön


    NGC 6991a

    Hm, ihr schreibt alle von einem großflächigen Haufen, Wikisky auch.

    Im isDSA ist er minimalst 9' groß eingezeichnet, deshalb habe ich mich auf die kleine Stelle nördlich des Reflexionsnebels konzentriert und eben nicht wirklich einen großen Unterschied zum Umfeld feststellen können. Hm.

    72-fach - zwei hellere Sterne markieren die Stelle ganz gut, nördlich davon soll lt. DeepskyLog.org der Haufen stehen, nix zu sehen

    144-fach - an der betreffenden Stelle ist leichter Griesel erkennbar, aber ob das der Haufen ist? Oder ist er doch größer? Unterhalb dieses Kleckses erkenne ich eine schwache Sternlinie, die wie eine "7" zwischen den beiden helleren Sternen verläuft - sieht schick aus


    NGC 6991b

    Den Haufen fand ich wesentlich markanter und hatte gleich das Bild von einem Oktopus mit drei Armen im Kopf

    72-fach eine recht lose Sternverteilung, markant ist eine geschwungene Schlängellinie, gut 20 etwa gleich helle Sterne bilden den beschriebenen Tintenfisch - die Konzentration der Sterne ist kaum höher als das Umfeld


    Barnard 351

    Zunächst mal ein Zitat von Walter ( stardust3

    Zuletzt hab ich mir am Dunkelschlauch die Zähne ausgebissen. Nix zu fassen. Irgendwie scheint im Panoptic (der mit den 27mm) alles lleicht durchfurcht von schwarzen Netzen, aber schwer zu fassen. Ich hab es als Nichtsichtung notiert.

    Nix Zähne ausgebissen. Super beobachtet und nicht wirklich eine Nichtsichtung.

    Der ganze Bereich ist durchzogen von dunklen Linien, Einbuchtungen.

    45-fach und 72-fach - hier bestätigt sich Walters Eindruck, alles scheint durchzogen mit dunklen Strukturen

    144-fach - der östliche Teil ist eindeutig, B 351 setzt zwischen IC 5076 und NGC 6991-2 an, zieht dann in einem Bogen nördlich um den Sternhaufen herum - dann bin ich einem Irrtum erlegen und habe eine Struktur weich auslaufender gewellter Linien gen Südwesten verfolgt, das war der Nebel aber nicht - keine Frage, es gibt viele ähnliche Dunkelstrukturen im Umfeld - aber dann, nach nochmaligem Vergleich mit der Sternkarte kann ich die richtige Struktur erkennen, westlich von NGC 6991-2 wird es richtig dunkel, eine gut abgegrenzte Stelle, die mit einem kurzen Knick nach Norden und zurück gen Westen weiter zieht - zwischendurch gibt es Unterbrechungen - gar nicht so filigran wie vermutet, aber das kann an der Vergrößerung liegen


    Insgesamt gesehen hat das viel Freude gemacht, ein Objekt nach dem anderen auf so engem Raum zu erforschen. Ich habe seit langem mal wieder einen Reflexionsnebel gesehen, bin bei einem Haufen verzweifelt, habe dafür bei dem anderen gleich meiner Phantasie freien Lauf lassen können ... und ich durfte meiner Dunkelnebelleidenschaft frönen. Was will man mehr.


    Ein richtig tolles OdM Christoph. Besten Dank.


    Viele Grüße


    Rene

  • Servus René.



    cool, dann bist du ja doch noch dazu gekommen. Die Objekte haben ja auch eine so große Deklination, dass sie die meiste Zeit des Jahres beobachtbar sind (also abgesehen vom Winter eben).


    ich bin sonst nicht der große Ankündiger und mutiere dann Rohrkrepierer.

    Deswegen hier eine kleine Entschuldigung, weil ich ja eine Beobachtung vom HTT versprochen hatte. Dort habe ich Dein OdM dann aber leider nicht beobachten können, es aber weiterhin auf dem Schirm! Bin also noch dran 8)

    Die Entschuldigung war völlig unnötig und wäre das auch gewesen, wenn du gar nicht mehr dazu gekommen wärst, lieber René.


    NGC 6991a

    Hm, ihr schreibt alle von einem großflächigen Haufen, Wikisky auch.

    Im isDSA ist er minimalst 9' groß eingezeichnet, deshalb habe ich mich auf die kleine Stelle nördlich des Reflexionsnebels konzentriert und eben nicht wirklich einen großen Unterschied zum Umfeld feststellen können. Hm.

    Was mein Eindruck eines großen Haufens betrifft: Ich habe die (für mich vier) Sterngruppen, die ich meine erkennen zu können, zu NGC 6991 s.l. zusammengefasst. Dass der Haufen eh schon in zwei unabhängige Haufen zerlegt wurde, wurde mir erst durch diesen Thread im Nachhinein klar. Ich habe auch bezüglich Barnard 351 und dem Haufen nachrecherchiert. Der Haufen liegt vor der Dunkelaolke, was eben bedeutet, das die vier Gruppen nicht durch den Staub scheinbar getrennt sind, sondern eben vier getrennte Gruppen sind (ob räumlich, kann ich natürlich nicht anhand der zweidimensionalen Projektion auf unsere Netzhaut sehen).


    Dann ist also NGC 6991a (oder 6991-1) das griße S aus hellen Sternen und NGC 6991b (oder 6991-2) dein "Oktopus? Wobei ich zugeben muss, so den Oktopus gut erkennen zu können. Ich muss mir den/die Haufen nochmal selber visuell anschauen und dann an den Oktopus denken.


    Der ganze Bereich ist durchzogen von dunklen Linien, Einbuchtungen.

    45-fach und 72-fach - hier bestätigt sich Walters Eindruck, alles scheint durchzogen mit dunklen Strukturen

    Das kann man auch schön auf Michas Foto sehen, finde ich. Die Stelle, an der es "ganz dunkel" wird, fand ich visuell auch sehr auffällig. Den großen Bogen, der sich dann bildet, ist auch auf Übersichtsfotos gut auszumachen (und auch visuell nachvollziehbar, finde ich).


    Insgesamt gesehen hat das viel Freude gemacht, ein Objekt nach dem anderen auf so engem Raum zu erforschen. Ich habe seit langem mal wieder einen Reflexionsnebel gesehen, bin bei einem Haufen verzweifelt, habe dafür bei dem anderen gleich meiner Phantasie freien Lauf lassen können ... und ich durfte meiner Dunkelnebelleidenschaft frönen. Was will man mehr.

    Das freut mich sehr. Ich dachte mir schon bei der Auswahl des OdM, dass die die Kombination aus Offenem(n) Sternhaufen und Dunkelnebel gefallen dürfte. Was ich persönlich am Reflexionsnebel so genial finde, ist die große Entfernung. Man muss sich das mal vorstellen, wie unvorstellbar hell HD 199478 sein muss, dass er 1) so hell strahlt, heller als alle Vordergrundsterne und 2) selbst die Reflektion seines Lichts an einer Staubwolke noch so hell ist, dass man sie mit mittleren Öffnungen (ab 10") sehen kann. Wenn ich mir beim Beobachten die räumlichen bzw. astrophysikalischen Zusammenhänge des Gesehenen klarmache, dann füllt sich diese kleine Aufhellung neben einem Stern (jedenfalls für mich) mit Bedeutung.


    Liebe Grüße und vielen Dank für deine tolle Dokumentation,


    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Besten Dank Christoph,


    Versprechen einzuhalten, steckt mir im Blut. Nicht mehr dazu zu kommen, meine Ankündigung umzusetzen, wäre keine Option gewesen für mich ;).


    NGC 6991 (ohne a und b) schaue ich mir bei Gelegenheit noch einmal in Ruhe an und schaue, ob ich die Region ähnlich wahrnehme wie viele andere hier auch.

    Bin gespannt, ob Du bei NGC 6991b auch das Gefühl haben wirst, einen Oktopus zu sehen. Bei mir stand das Objekt gerade im Zenit und ich hatte das Teleskop schon gen Westen ausgerichtet, was heißt, ich hatte den Oktopus wie auf dem Bild aufrecht gesehen. das hat bei mir sicher geholfen.

    Wenn ich mir beim Beobachten die räumlichen bzw. astrophysikalischen Zusammenhänge des Gesehenen klarmache, dann füllt sich diese kleine Aufhellung neben einem Stern (jedenfalls für mich) mit Bedeutung.

    Christoph, sei Dir sicher, das geht nicht nur dir so. Ich denke, der folgende Gedanke gefällt Dir auch sehr.


    "Ein Mensch der sich mit dem Universum beschäftigt, verhält sich bis in die kleinsten Dinge des Lebens anders, als jemand der dieses Wissen entbehrt."

    Heinz Haber (1913-1990)


    Beste Grüße


    Rene

  • Hallo Christoph,


    ich setze seit kurzem erste Füßchen in die OdM-Abteilung hier im Forum, seitdem ich ja im Sommer meinen Zehnzöller einheimsen konnte. So kam es, dass ich auf dein Juli-OdM aufmerksam gemacht wurde, das jetzt in den frühen Abendstunden noch ganz gut sichtbar ist.

    Also mal so vorneweg: Ich bin schon eher gescheitert gestern Abend :D Aber von vorn.


    Deine Vorstellung, die Bilder, die Berichte bisher, Stellarium, Atlas - ich habe mich wirklich gut vorbereitet, damit ich wusste, wo und wonach ich genau suchen werde. Gestern Abend war ich mit Kindern und Hund auf der Alb und habe an einer leider nicht ganz dunklen Stelle meine Sachen aufgebaut (alleine 600 m vom Auto weg auf dem Truppenübungsplatz geht mit Kiddies nicht, also war ich auf dem Hügel davor, wo südlich unten am Hang der beleuchtete Schafstall stört). Zuerst zeigte mein Dobson Richtung Südwesten, ich habe schnell gemerkt, dass ich dann aber nicht zu Deneb komme und auch nicht weiter darüber hinaus. Das berühmte Zenitloch :D Also habe ich mein Leichtgewicht einmal angehoben, nach Westen gedreht und dann ging es. Am Ziel war ich erstaunlich schnell, es macht sich doch so langsam ein wenig die Erfahrung bemerkbar, auch im Zenit :face_with_hand_over_mouth:

    Beim nördlichen NGC 6991 (im Atlas 6991a) habe ich leider nur zwei Sterne erkannt. Beim südlichen, NGC 6991b, fielen mir die oktopusähnlichen Sternketten auf jeden Fall auch auf, wobei ich heute glaube, dass ich zu nah am Stern geschaut habe (dem, der den Nebel beleuchtet).

    Den Reflexionsnebel selbst konnte ich nicht erkennen leider. Hoch vergrößern konnte ich nicht, da verschwanden die Sternlein einfach gnadenlos. 156x war absolute Obergrenze, 96x machte meist einfach mehr Sinn. Das erklärt die Nichtsichtungen eben auch.


    Die Nacht gestern war sehr dunstig, diesig, der Himmel nicht transparent. Für Römerstein war es wirklich eine echt lausige Nacht :grinning_face_with_sweat:

    Heute versuche ich mein Glück der Entspannung halber mal aus dem heimischen Garten mit Abschottung zu den gardinenlosen Nachbarn und zum Wochenende hin schaffe ich es hoffentlich nochmal auf die Alb!


    Sonnige Grüße

    Sarah

  • Servus Sarah,


    dann drücke ich mal fest die Daumen, dass der Himmel heute Nacht bei dir besser ist! Die Harten beobachten auch im Garten ;-). Gerade für die Dunkelwolke braucht man einen guten Kontrast und gute Durchsicht.


    Liebe Grüße und viel Spaß,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus beinand,


    nachdem die Nacht gestern dermaßen phänomenal war, musste ich (endlich) auch mit meinem 8-Zöller RC f/8 visuell an das Objekt heran. Randbedingungen: fst ca. 6m5, lambda UMi war zu erkennen (6m4), NGC 752 war ein großer, heller Fleck, richtig auffällig und M 33 war mit Mühe indirekt erkennbar. Dazu noch lufttrocken (!), ein geniales Seeing und horizontfern eine transparente Luft.


    Nach ausreichend Dunkelanpassung der Augen und einem Besuch bei NGC 7008, dem Fötusnebel, ging es ran an den Speck.


    ReneM – der Oktopus war wirklich gut zu erkennen. Danke für diese Eingebung! Damit ist NGC 6991 für mich ab jetzt der Oktopus-Haufen ;) :D


    IC 5076: HD 199478 zeigte sofort einen deutlichen, auffallenden Hof. Aber, und das hätte ich nicht erwartet, da war noch mehr. Sehr fein, sehr diffus, nur indirekt wahrnehmbar, aber beim Bewegen des Teleskops sich mitbewegend und mehrfach erkennbar: ein sehr sehr schwacher Hintergrundhauch westsüdwestlich von HD 199478. Es geht also mit 8 Zoll, wenn der Himmel passt. Es ist nicht auffällig, ich bin mir nichtmal sicher, ob ich eine ellipsoide Form erkannt habe, nur einen sehr schwachen, aber erkennbaren Hauch, ein ganz feines grau auf dunklem Hintergrund. Am besten habe ich das bei 81× Vergrößerung (20mm-Okular) sehen können.


    Barnard 351 war ebenfalls gar kein Problem. Im Gegenteil, ich konnte ganz deutlich die sich windende, dunkle Schlange erkennen. Bereits direkt westlich von dem feinen Hauch von fast nichts war es auffallend dunkel, der Schlauch ging dann um den Oktopus herum, um westlich des Oktopus eine besonders dunkle Stelle, sogar recht breit und in der Form her ellipsoid, schwarz zu malen. Auch der große Bogen war erkennbar. Das sah besser aus als in der Nacht mit dem 17-Zöller, die ich weiter oben beschrieben hatte. Dafür war damals IC 5076 viel auffälliger und direkt greifbar.


    In dieser Nacht war es auch im 8-Zöller ein Genuss. Ich konnte es fast nicht glauben. So eine Nacht wird aber selten nochmal zu erleben sein. Als Querverweis: in schlechten Nächten sehe ich M 74 selbst mit meinem 8-Zöller gar nicht. In dieser Nacht war die Geistergalaxie nicht nur sofort im Übersichtsokular hell und flächig, ich konnte beim Hochvergrößern schließlich sogar einen Spiralarm ausmachen (bzw. den dunkleren Bogen zwischen den Spiralarmen, der aus dem diffusen Grau den Spiralarm quasi indirekt erkennbar macht) und einen zweiten zumindest ansatzweise erkennen. Dazu der helle Kern der Galaxie, der auffällig war. So habe ich M 74 auch noch nie gesehen. Ich glaube daher nicht, dass ich IC 5076 des Öfteren mit meinem kleinen 8-Zöller sehen kann. Heute Nacht aber schon.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus René,


    ddanke dir! Ja, diese Nacht war einmalig. Bin immer noch ganz begeistert. Und auch ja, das ist wirkliche in musterwürdiger Haufen und Oktopus trifft es soooo gut.


    Servus Seraphin,


    ja, als Biologe mag ich alles, was so kreucht und fleucht. Der Oktopus kommt aber vom René, das wären falsche Federn, den mir zuzuschreiben. 8o


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    ich wollte noch nicht aufgeben und habe es tags darauf ja nochmal vom Garten aus versucht. Da brauche ich nicht lange zu quasseln: Für den Oktopus hat es noch gereicht, dieses Mal habe ich ihn auch richtig gesehen und nicht zu nah am Stern. Meine 5 m lange und 2 m hohe Plane als Abschottung zu den Nachbarn hat mir dennoch nichts genützt, das Licht kam von allen Seiten und die Wölkchen am Himmel waren auch sehr hell.


    Tja, was habe ich also getan? Ich bin am Donnerstag dann wieder auf die Alb gefahren, dieses Mal zum Sternguckerplatz in den Nachbarort. Da war ich erfreulicherweise alleine und habe die beginnende Dunkelheit auf der riesigen, abgeschrägten Beobachterbank genossen. Die Milchstraße kam sehr früh und sehr deutlich heraus, Jupi warf keinen Halo - gute Aussichten!

    So war ich gleich wieder oben bei Deneb und habe die kurze Reise zum Ziel begonnen - das geht dank so vieler Versuche inzwischen echt schnell :D Ein drittes Mal habe ich den Oktopus gesehen und ein drittes Mal nicht gezeichnet, was mich dann im Nachhinein jedes Mal ärgert ;)

    Am Reflexionsnebel habe ich echt lange herumprobiert, ich habe einige Hilfestellungen bekommen, was ich anstellen soll und wie es klappen kann. Mal war ein Halo vom Stern da, mal war er weg. Aber ein Nebel, puh, also eher nicht. Ich hätte jemanden gebraucht, der in mein Teleskop schaut und selber prüft, ob er ihn sieht oder nicht. War echt schwierig. Entsprechend war auch beim Dunkelnebel nichts zu holen.


    Also, ein weiterer Nichtsichtungsbeitrag von mir :see_no_evil_monkey: Ich habe mein Allerbestes gegeben! Vielleicht kommt die Offenbarung nächstes Jahr bei einem Sommertreffen auf der Alb oder beim nächsten HTT, dann krame ich deinen bis dahin uralten OdM-Beitrag wieder aus und berichte von Neuem :grinning_face_with_sweat:


    Herbstliche Grüße

    Sarah

  • Hallööchen ... ähm... ich wär es nochmal :saint: :saint:

    Also, lieber Christoph, mir lässt sowas ja keine Ruhe, und wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe ... ja, also, man sagt mir hin und wieder eine gewisse Hartnäckigkeit und Sturheit nach ;)


    Jedenfalls, gestern bin ich trotz mäßiger Wetteraussichten nochmal nach Zainingen gefahren und war mehr als überrascht, dass kein einziges Wölkchen den Himmel trübte! Kein. Einziges! Die vielleicht üppigste Milchstraße des Jahres zeigte sich, die Luft war so trocken wie fast nie auf der Alb. Wer hätte das gedacht!

    Die erste Station daher: hoch in den Zenit. Ich habe mir nochmal im Vorfeld ganz genau angeschaut, noch genauer als die letzten Male, und mir noch ausführlicher erklären lassen, was, wie und wo ich beobachten soll. Jetzt kann ich es im positiven Sinn kurz machen:


    ICH! Habe! Den Reflexionsnebel gesehen!!!! Erfolg, ha! :love: In dem gedachten Dreieck zeigte sich immer wieder an zwei unterschiedlichen Stellen ein heller Streifen, der eine immer etwas deutlicher als der andere. Meine Hartnäckigkeit hat sich endlich bezahlt gemacht!!!

    So muss auch eine Zeichnung nicht bis nächsten Sommer warten, ich bin ja SO glücklich!!


    Ich hänge ausnahmsweise mal den Rohscan hier an, weil nur dann die Halos und der Nebel nicht weggepflügt werden. Wenn man ganz, ganz, ganz genau hinschaut, sieht man links im Bild oberhalb des hellen Sterns mit dem Halo dann die beiden hauchzarten Fahnen. Und der Oktopus reißt auch vor Freude die Ärmchen hoch :smiling_face_with_smiling_eyes:



    Jetzt kann ich beseelt und zufrieden einen Haken dran setzen!


    Beste Grüße

    Sarah

  • Mensch Sarah,


    das nenne ich mal Durchhaltewillen. Gratuliere zur erfolgreichen Sichtung des Reflexionsnebels.

    Manchmal freuen wir uns am Ende ja tatsächlich über ein "Gesehen", auch wenn es noch so dreckig oder grenzwertig war.

    Das liebe ich an solchen Formaten wie dem OdM. Man nimmt sich Beobachtungen vor, auf die man sonst nie gekommen wäre und beißt sich daran fest 8).


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Leute,


    nach einem Anstubser von astrophin und Lucifugus möchte ich mit fast einem Jahr Verspätung meine aktuelle Aufnahme von IC 5076 vorstellen. Ich zeige hier einen engen Ausschnitt aus einem weiten 2,4° x 1,6° Bildfeld eines 80/480 mm Refraktors. Leider hatte ich nur etwas mehr als 2 Stunden Aufnahmezeit zur Verfügung.



    Die Daten und die volle Auflösung und das ganze Feld gibt es bei Astrobin zu sehen https://astrob.in/wwl1vd/B/


    CS Peter

  • Guten Abend


    Die wunderbare Aufnahme von Peter hat mich daran erinnert meine Daten vom letzten Jahr nochmals zu neu zu bearbeiten.

    Es war damals meine allererste Aufnahme mit der ASI1600mm-pro und somit auch meine erste Bearbeitung von LRGB Daten. Aufgenommen leider bei Vollmond, was bei Reflexionsnebeln und Dunkelnebel zwar völlig kontraproduktiv ist, aber eben es war ja eine Testaufnahme.

    Letztes Jahr sah das so aus:


    Mittlerweile habe ich einen für mich funktionierenden Workflow entwickelt und mir die Daten nochmals quick and dirty vorgenommen:



    Es ist immer wieder faszinierend was man in alten Daten "nur" durch erlernte Skills noch rausholen kann! Umso wichtiger, dass man stets alle Daten aufbewahrt! Jedenfalls hats der Nebel nun wieder auf die Todo Liste geschafft. Wäre schön noch Aufnahmen ohne Mond zu haben und visuell werde ich ihn definitiv auch besuchen!


    CS, Seraphin

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