Sommerlochaktivität... Umbau einer Schmidt-Kamera ?!

  • Hallo in die Runde

    Da die Nächte jetzt nicht so recht Freude aufkommen lassen kommt man ja schon mal auf die Idee alte Projekte wieder aufleben zu lassen.

    Kurz zur Vorgeschichte...

    Vor etwa 6 Jahren hatte ich die Gelegenheit aus einem Forschungszentrum ein paar Dinge aus der Optikabteilung vor der Mülltonne zu retten.

    Es waren Bauteile aus älteren Projekten die nur noch gelagert wurden und deren Entsorgung kurz bevorstand.

    Leider hatte ich nur wenig Platz im Auto, normalerweise hätte ich ein LKW brauchen können.

    Eines der geretteten Objekte war eine Schmidt-Kamera so meine damalige Annahme.


    Na ja da war sie jetzt in meinem Hobbykeller, und was macht man nun damit..... :/

    Zu dem Zeitpunkt (2016) hatte ich mal so recht keinen Plan.

    2018 kam mir dann der recht blauäugige Gedanke die Optik mal eben mit einem CCD Chip auszurüsten.

    Muss doch irgendwie machbar sein ^^

    Gesagt getan, eine ALccd-QHY- 5P-II war bestens geeignet dafür.

    Das ganze sah damal dann so aus


    Einen Mechanismus zum Fokusieren hatte ich mir auch ausgedacht, zumindest für 2-3mm Fokusweg funzte das .

    Es gab auch ein paar Bilder, leider habe ich sie "bisher" noch nicht wiederfinden können auf den div. Festplatten :face_with_raised_eyebrow:

    Ich erinnere mich nur das Alles quasi in die Hose ging, die Sterne waren zwar zu erkennen, aber nur als schöne Kometenstriche, und sehr unscharf.

    Na ja, das alles mal als Vorgeschichte.

    Jetzt Juni 2022 gehts wieder los....

    Mittlerweile habe ich auch etwas mehr gelesen, was diesen Optik-Kamera Typ betrifft.

    Es ist eine spezielle Schmidt-Kamera ähnlich einer Baker-Nunn-Kamera mit einem extremen Öffnungsverhältniss.

    Die Baker-Nunn-Kameras haben am Lichteintritt ein Linsensystem zur Korrektur der Strahlen, bei meiner Optik kann ich aber keine Einzellinsen

    bzw. deren Kanten erkennen.

    Daher gehe ich davon aus das im Lichteintritt eine Schmidtplatte sitzt.

    Ich bleibe also erst einmal dabei das es eine Schmidt-Kamera ist ;)

    Wie auch immer, Hauptsache ich sehe am Ende ein paar Sterne auf dem PC Bildschirm

    Ich habe jetzt erst einmal, so gut wie Möglich, die genauen Daten aufgenommen.

    Der Spiegel hat 168mm nutzbaren Durchmesser und der Filmhalter sitz bei etwa 115mm Abstand, das macht so Pie mal Auge f= 0,684 =O

    Das bedeutet natürlich zum einen das das Bild extrem gekrümmt ist wenn es nicht durch eine zusätzliche Linse korrigiert wird, und zum anderen

    das die Justierung bestimmt ne Nervensache wird.

    Ich habe das Ganze mal im CAD gezeichnet , damit man die Ausrichtung einer neuen CMOS danach planen kann, in der Hoffnung das man was zu sehen bekommt.

    Hier mal die Skizze


    Zum besseren Verständins noch ein paar Detailbilder der einzelnen Bauteile

    Der Halter der Korrekturlinse

    Der Einschub mit dem Halter für den Filmstreifen


    Der Hauptspiegel


    Zur Zeit bin ich dabei an einer Systematik zur Fokusierung der Kamera zu tüfteln.

    Eine Grundidee habe ich schon grob im Kopf.

    Ich frage mich wie die Techniker das beim Bau der Kamera hinbekommen haben, Justierschrauben gibt es nur am Hauptspiegel.

    Dazu noch drei Glasstäbe die von Vorn eingestellt werden können, soweit ich das Gelesen habe dienen sie zur temperaturstabilen Justage des Spiegels .

    Die Justage wird sicherlich noch mal eine spannende Sache, wenn ich dann mal soweit gekommen bin.

    Na jedenfalls wir mir sicherlich nicht Langweilig im Sommerloch.

    Ich werde auf jeden Fall berichten wie es weitergeht.

    Sollte hier im Forum jemand Informationen zu der Art der Optik haben würde mich das sehr freuen.

    bis dann

    beste Grüße

    Andreas

  • Hi Andreas,


    interessantes Projekt! Am Observatorium Hoher List in der Eifel gab es zu meiner Studentenzeit so ein Teil. Von Carl Zeiss Jena, eine halbsolide Schmidtkamera und Bestandteil des UAGS (Universeller Astronomischer Gitter-Spektrograf).


    Das Problem ist die Feldkruemmung. Bei Verwendung als Spektrografenkamera konnte der Film ja gekruemmt und geneigt werden.


    Ob Dir eine Bildfeldebnungslinse weiterhelfen wuerde? Vermutlich muesstest Du aber immer noch den Spektralbereich stark einschraenken, um der Sphaerochromasie des schnellen Systems zu begegnen. Der Film war ja damals relativ engbandig, z.B. die Kodak 103er-Emulsionen.


    Ich wuerde an Deiner Stelle erstmal den Weg der Bildfeldebnungsllinse gehen. Das ginge allerdings deutlich besser, wenn das Optikdesign bekannt ist und Du Zugang zu z.B. OSLO hast. Ohne diese Hilfsmittel ist Proebeln angesagt.

  • Hallo Jürgen

    Das sind ja schon mal interessante Informationen die du da hast.

    Der Hinweis mit der spektrografischen Anwendung kann sehr gut passen.

    Die Forschungarbeiten hatten auch im Bereich Echelle einiges zu bieten.

    Da habe ich auch noch ein paar Bauteile im Keller.

    Wie das mit der Bildkrümmung ausschaut werde ich hoffentlich mal sehen.

    Wenn am ende ein verzogenes Bild rauskommt... na ja dann ist das so.

    Aber der Filstreifen war im Halter auch nicht gekrümmt, sondern lag plan auf.

    Neue Linsen berechnen das ist mal so gar nicht meine Welt.

    Musste ja schon nachlesen was "Sphaerochromasie" ist :/

    Also ich werde berichten.

    mfG

    Andreas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!