TS 102/1122mm Sterntest

  • Hallo Astrofreunde,


    hab nun seit ein paar Tagen den TS 102/1122mm ED Refraktor.

    Erster Test war natürlich ein Sterntest um zu sehen ob die Optik passt. Dabei zeigte sich ein seltsames Bild.

    Hier eine Animation dazu. Die groben Linien bei der Defokussion sind Intrafokal.

    Kann mir jemand erklären warum das so Unterschiedlich ist? Normalerweise müsste doch bis auf die Farbe, Intra und Extrafokal ähnlich aussehen.




    Danke Euch schon mal im Voraus.


    Gruß,

    Armin

  • Hallo Armin,


    folgender Link zum Sterntest von ED Refraktoren könnte hilfreich sein. Allerdings bezieht sich dieser auf schnellere Öffnungsverhältnisse (f/10 oder schneller bei einem Doublet) und ist daher wohl nur bedingt auf Dein f/11 Gerät übertragbar:


    Star testing a modern ED Doublet refractor with Altair Camera | Altair Astro Customer Support


    Auf Basis meiner sehr eingeschränkten Kenntnisse würde ich bei Deinem Exemplar schlicht auf sphärische Unterkorrektur tippen. Wie sieht der Sterntest mit Grünfilter aus?


    Die dreieckige Form ist sehr auffällig. War das Gerät vollständig ausgekühlt?


    Viele Grüße,
    Matthias

  • Hallo zusammen,


    schon mal danke für Eure Antworten. Gestern Abend habe ich nochmal einen Sterntest gemacht.

    Dieses mal mit Filterrad und den RGB plus UV/IR Filtern natürlich.


    Die Reihenfolge ist immer Intrafokal und dann extrafokal.










    Gibt es hierzu noch andere Erkenntnisse? Bin sehr gespannt auf entsprechende Antworten von Euch.

    Vielen herzlichen Dank und Grüße.


    Armin

  • Hallo Armin,


    auf meine Meinung solltest Du hier nicht viel geben, denn ich bin bzgl. des Sterntest von Refraktoren nur ein interessierter Anfänger.

    Trotzdem macht es mir Spaß hier eine Einschätzung abzugeben. Ich lasse mich dann gerne von den Experten korrigieren. Mein Tipp ist wie folgt:

    - Minimale Zone im Zentrum, die vermutlich keine spürbaren Auswirkungen auf die Abbildung haben dürfte.

    - Im Vergleich die beste sphärische Korrektur im Grünen, wie man es wohl auch erwarten würde.

    - Da die Korrektur mit dem Grünfilter gar nicht so nicht schlecht aussieht, würde ich auf Spherochromasie als primären Grund für den unterschiedlichen Kontrast der Fresnelringe (intra-/extrafokal) tippen.

    - Mit einem noch schmalbandigeren Grünfilter (Baader Solar Continuum) wären die Sternscheibchen vermutlich noch ähnlicher.


    Viele Grüße,

    Matthias

  • Hallo Armin,

    ich bin in dem Sinn auch kein Optikexperte, aber anhand von deinen Fotos, bleibe ich bei meiner Meinung, dass es sich hier um eine Über- oder Unterkorrektur handeln könnte. So weit ich weiß kein seltener Fehler bei Refraktoren.

    Gruß Johann

  • Hallo Armin,


    hier unten die Auswertung deines Sterntests mit WinRoddier auf den Grünkanal.

    Als Pixelgröße habe ich 3,75 µm angenommen und die Daten sind natürlich aus den komprimierten Bildern hier im Forum, dass würde mit Rohbildern besser gehen.

    Wenn du magst, kannst du mir die gerne schicken, schau ich mir gerne an.


    Grün ist gut korrigert, 1/7 Lambda Peak-to-valley und 1/44 Lambda RMS. Die Werte aber mit einer gewissen Vorsicht genießen, da wie geschrieben, ein paar Daten fehlen.


    Aber wie die Kollegen schon geschrieben haben und du an der Abbildung der Wellenfront siehst, die ist Optik verspannt, mögliche Ursachen wurden ja schon genannt.


    Viele Grüße,

    Alex


  • Gegen die Verspannung würde ich einfach mal den Vorschraubring lösen, die Fassung mit Tubus leicht schütteln (natürlich vertikal) und den Ring dann wieder einschrauben - allerdings nur bis er anliegt so dass er keine Kraft auf die Linsen ausübt. Geht mit Hilfe von z.B. Zahnstochern ganz leicht vorausgesetzt er ist nicht eingeklebt... das sollte man aber sehen können.

  • Hallöchen zusammen,


    Ich habe das Objektiv entspannt und noch einmal einen Sterntest gemacht. Sieht, so glaube ich schon besser aus.

    Leider durch das Seeing ein wenig negativ beeinflusst, wie immer. Kann man im Fokus erkennen. :(



    Gruß,

    Armin.

  • Meine Refraktoren sehen plusminus genau so aus, egal ob Achromat oder ED.

    Wenn man im Fokus ein gutes Bild hat würde ich mir keine Sorgen machen.

    Ich behaupte mal, solange es sich nicht um einen Voll-Apo handelt wird der Sterntest nicht mit einem Spiegel vergleichbar sein.

  • Moin,


    Wenn ich in Suiter's Star-Testing simulierte Bilder ansehe, etwa Fig. 12.13 oder 12.14, würde ich zunächst erwarten, dass die Bilder intra- und extrafokal annähernd identisch erscheinen sollten.


    Andererseits scheinen deutliche Abweichungen normal zu sein.


    Tobias schreibt jedenfalls, dass es zu seinen Erfahrungen passt.

    Diese Testbild-Zusammenstellung

    https://teleskop-austria.at/support/testphotos/Refractor_color_test/Vega_testphotos_apochromats.jpg

    unterstützt das imho ebenfalls.


    Hier gibt es auch noch einige Tests. Teils mit verschiedenen Mess-/Testverfahren an einer Optik.

    Interferometrie und optische Tests


    Was man aus den Differenzen zwischen intra- und extrafokalem Bild bei Refraktoren herauslesen kann, weiß ich nicht.

    Somit leider auch nicht, ob dein Exemplar so gut ist, wie es sein sollte.


    CS

    Harold

  • Der hat noch leichte Rest-Koma.

  • Das die Ringe intra- extrafokal unterschiedlich stark kontrastieren wirst Du nicht ändern können - das ist wie bei anderen Herstellern auch von Gerät zu Gerät unterschiedlich. Aber die leicht dreieckige Form, die man ganz oben sehen konnte ist doch meine ich besser geworden... Bei welcher Vergrößerung sind die Bilder denn entstanden?


    Ich würde das erst mal so lassen und mehrere Male bei gutem seeing (was wir ja leider nicht so oft haben) bei Höchstvergrößerung (so 300-400fach) schauen wie das Airy Scheibchen bzw. die Form direkt vor und nach dem Fokus ausschaut. Da siehst Du am besten ob noch Koma oder Asti vorhanden ist - ein minimaler Anteil davon ist auch nicht tragisch... Ich würde meinen das passt so....


    Oder die Ringe einfach vergessen und beobachten ;)

  • Hallo Armin,


    ich kenne das Teleskop nicht, weiß also nicht, wie die Fassung auf dem Tubus befestigt ist. Bei leichteren Fassungen, die auf dem Tubus mit einem Gewinde verschraubt sind, kenne ich es aber, daß es hier auch zu Verspannungen kommen kann, d.h. wenn Du die Fassung - in vertikaler Position des Teleskops - leicht vom Tubus abdrehen und dann vorsichtig zurückdrehen kannst, so daß es "handwarm" sitzt, kann das noch etwas bringen. Ich tippe darauf, daß da noch ein Rest von Verspannung drin ist.


    Vorsicht, aber viel Erfolg !


    Beste Grüße


    Dietmar

  • Hallo Armin,


    dass die Fresnelringe extrafokal verwaschener sind als intrafokal, deutet auf eine leichte sphärische Unterkorrektur hin, die aber bei fast allen zweilinsigen ED- und Fluorit-Objektiven vorhanden ist (meist auch bei den teuren ED- und Fluorit-Doublets von Vixen und Takahashi). Hier http://rohr.aiax.de/@Vixen115S_PN_02.jpg ist ein Foto aus einem Testbericht von Wolfgang Rohr. Einen Link zu diesem Testbericht konnte ich leider nicht mehr finden. Nach meiner Erinnerung kam Herr Rohr bei diesem Vixen 115 ED auf einen sehr hohen Strehlwert von weit über 95 Prozent.


    Vorbehaltlich einer genaueren Untersuchung (Sterntest bei gutem Seeing und hoher Vergrößerung) scheint mir Dein TS 102/1122 mm ED ein gutes Objektiv zu sein.


    Clear Skies

    Ulrich

  • Hallo Armin,


    ich besitze seit über 3 Jahren diesen Refraktor, allerdings unter anderem Label. Nach einigen Monaten habe ich ebenfalls am künstlichen Stern eine leichte Verspannung der Linsen festgestellt, die bei durchschnittlichen Bedingungen am echten Stern nicht so leicht sichtbar war. Bei meinem Exemplar gibt es neben den Linsen und dem Haltering noch einen Übergangsring, mit welchem das Objektiv am Tubus geschraubt wird. Halte- und Übergangsring waren bei mir verklebt. Ich habe am Ende mit Waschbenzin und Aceton die Ringe lösen können. Den China-Kleber habe ich dann aus dem Gewinde aufwendig mit einer feinen Drahtbürste und Aceton entfernt, nachdem ich die Linsen entfernt habe. Den Haltering habe ich nur leicht angezogen. Das Zentrieren der Linsen ging recht schnell. Da die Plastikschrauben direkt auf die Linsen drücken, würde ich diese nur soweit einschrauben, bis sie fast die Linse berühren.


    Anschließend ist mir noch aufgefallen, dass die verschiebbare Taukappe Druck auf das Objektiv ausübte. Astigmatismus und leichte Koma war die Folge. Ich habe dann dicken Filz in mehreren Lagen auf dem Tubus direkt hinter dem "fingerfest" verschraubten Objektiv geklebt, auf welchem die Taukappe gleitet. Seitdem hat die Taukappe keinen Einfluss mehr auf die Abbildung.


    Das Objektiv ist mechanisch aus meiner Sicht der größte Schwachpunkt, ist aber kein unlösbares Problem. Ansonsten zeigt mein Exemplar im Fokus eine sehr ordentliche Abbildung.


    Viele Grüße,

    Robert

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